Hallo Wolfgang,
- Was passiert bei Selbstbefruchtung eines Solitärs – sind alle Exemplare genetisch identisch?
- AA BB CC Dd Ee Ff Gg hh ii jj
Die Buchstaben stehen ja stellvertretend für ein Merkmal. Jeder Buchstabe kommt doppelt vor, da auch jedes Chromosom doppelt vorhanden ist - von jedem Elternteil eines.
Bei Selbstbefruchtung sieht die Kreuzung also folgendermaßen aus:
AA BB CC Dd Ee Ff Gg hh ii jj X AA BB CC Dd Ee Ff Gg hh ii jj
Merkmal A ist reinerbig. Der Nachkomme erhält zufällig eines der beiden Chromosomen, aber immer A. Ergo haben alle Nachkommen nach der Befruchtung AA !
Ebenso verhält es sich mit B und C, darauf folgt: AA BB CC.
Die Merkmale h, i und j (schlechte Eigenschaften) sind ebenfalls reinerbig, also erhalten auch alle Nachkommen diese reinerbig: AA BB CC hh ii jj.
D, E, F und G jedoch sind mischerbig, der Baum hat ein Chromosom mit D und eines mit d (analog E, F und G). Daher sind für das Merkmal D folgende Kombinationen möglich: DD oder Dd oder dD oder dd (Dd und dD sind dabei identisch, da es egal ist, auf welchem Chromosom der Code steht).
Also hat der neue Baum: AA BB CC (
DD oder Dd oder dD oder dd) (
EE oder Ee oder eE oder ee) (
FF oder Ff oder fF oder ff) (
GG oder Gg oder gG oder gg) hh ii jj
- Was passiert bei wechselseitiger Bestäubung in einer Vierergruppe – haben wir dann reinerbig AA BB CC und hh ii jj?
- AA BB CC DD EE FF GG hh ii jj
- AA BB CC Dd Ee Ff Gg hh ii jj
- AA BB CC Dd Ee Ff Gg hh ii jj
- AA BB CC dd ee ff gg hh ii jj
In dieser Vierergruppe sind demzufolge exakt die gleichen Ergebnisse zu erwarten: AA BB CC hh ii jj hat jeder, bei D, E F und G sind alle Kombinationen zu erwarten !
In meinen Beispielen mit dem Mais waren die guten Eigenschaften dominant, d.h. auch wenn ich sie nur einmal habe, setzen sie sich durch. So könnte die Pflanze ein Gift produzieren (F), das bestimmte Insekten tötet. f (kleiner Buchstabe) könnte dann bedeuten, dass kein Gift produziert wird oder aber auch ein Gift von geringerer Wirksamkeit...
Der Mensch besitzt etwa 30.000 Gene. Von denen sind jedoch ganz viele essentiell; fehlt eines von diesen, sind wir gar nicht lebensfähig. Was in unserem Zusammenhang eine Rolle spielt, sind die Gene, die uns unterscheiden. Wir Menschen (z.B. Bernt und ich
unterscheiden uns aber nur minimal voneinander, etwa 99% stimmen überein. Dann geht es also um das eine Prozent !
Habe ich für ein System verschiedene Allele (z.B. das AB0-Blutgruppensystem), so treten die Merkmale mit unterschiedlicher Häufigkeit auf (z.B. Blutgruppe A in 45%, B in 10%, AB in 5% und 0 in 40%). B ist also selten. Es tritt in 10% (B) + 5% (AB) = 15% auf.
Von mir aus hat jeder sechste das Merkmal B.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich der erste Mensch, den ich teste, es NICHT hat 5/6. Teste ich zwei, ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide es NICHT haben, 5/6*5/6. Teste ich zwanzig, komme ich auf (5/6)
20. Das sind etwa 2,6% !
(Teste ich 50, sind es 0,01%...)
Ein relativ seltenes Merkmal geht mir daher nur mit geringer Wahrscheinlichkeit verloren. Wirklich wichtige Merkmale sind aber natürlich in aller Regel häufig...
Wir habe schon tausende Sämlinge aus den USA...
Erklärungsversuche vom Remi