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Autor Thema: Naturverjüngung BM Walenstadt  (Gelesen 35813 mal)

Lukas Wieser

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #60 am: 18-Januar-2009, 13:41 »

An Michael D.: Hallo Michael!:-) Der jährliche Niederschlag in Walenstadt beträgt im Schnitt etwa 1'400 Liter pro m2, in feuchten Jahren sinds über 2'000 Liter und in Trockenen um die 1'000!:-) In Alosen/Kt.ZG auf 930m ü.Meer sinds im Schnitt etwa 2'000 Liter (!) Niederschlag pro m2/Jahr, in feuchten Jahren gar 3'000 Liter (!!) und in "Trockenen" etwa 1'500 Liter!:-) Es wäre also sehr gut möglich, daß dereinst die dicksten BM ausserhalb der Sierra Nevada in Alosen stehen!;-) Gruss Lukas.
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Tuff

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #61 am: 25-Januar-2009, 03:57 »

Hallo Lukas,

Wir hatten ja anfangs mal eine kurze Diskussion darüber was ein 'Weitflieger' ist. Zunächst ist es ja einfach mal eine Ansichtssache was man weit oder nah nennt. 180 Meter erscheinen uns Menschen vielleicht 'weit'. Für einen wirklich vom Design her zum Fliegen geschaffenen Samen ist es aber eher wenig. Dazu habe ich heute zufällig zwei Zahlen zur Douglasie gefunden: Bei der Wiederbesiedlung einer großen Brandfläche fanden sich Sämlinge häufig in 200 m Entfernung, seltener kamen auch 900 m und mehr vor. Ich nehme mal an das bedeutet 200m bei normalem Wind, 900m bei Sturm. (Müsste man aber erst genauer nachlesen wie es gemeint ist.) Das ist nach meinem Gefühl schon an der Grenze zum Weitflieger, und entspricht einer Art die daran angepasst ist 'Rohböden' von außen zu besiedeln.

[] Isaac, Isaac, and Meagher, G.S.(1936): Natural reproduction on the Tillamook Burn two years after the fire. Pacif. Northwest Forest Exp.Sta., Portland, Oregon. 19p + map.

Sequoiadenron folgt meiner Meinung nach einer anderen Strategie. Durch die einzigartige Wuchsgeschwindigkeit bringen sie es so schnell wie möglich zu einer enormen Masse, in der das Feuer in tiefen Brandhöhlen an Sauerstoffmangel erstickt. So können größere Bäume mitten im Inferno überleben. Eine spezielle Anpassung, die als Überlebens-Strategie extrem selten ist, und durch die die scheinbar widersprüchlichen Eigenarten dieser Baumart auf einmal zusammenpassen. Und die mir irgendwie Ehrfurcht und Respekt einflößt. Die Survivors können sich ohne Konkurrenz weiter ausbreiten. Besonders weit fliegen war in dieser Situation nie nötig.

Es gibt in der Ökologie ein Konzept, über das man streiten kann. Jedenfalls besagt es daß die Streuweite bei Baumarten mit Keimlingen mit speziellen Standortansprüchen nicht so hoch sein sollte wie bei Pionierpflanzen die auf allen möglichen Standorten keimen können. Sie bleiben lieber in der Nähe (menschlich gesprochen) statt in der Ferne zu scheifen. Solche Baumarten breiten sich eher als fortschreitender Waldsaum aus. Möglicherweise spielt auch der Schutz der Altbäume (Windschatten, Frostschutz, Luftfeuchte) eine Rolle. Der nächste evolutionäre Schritt ist für solche Arten übrigens die Symbiose mit einem tierischen 'Vektor', der die Samen gezielt an geeignete Standorte bringt.

Sequoiadendron hat einen speziellen Standortanspruch: Gute Wasserversorgung. Ich vermute daß die innerhalb der Koniferen im unteren Bereich liegende, relativ geringe Flugtauglichkeit einhergeht mit Anpassungen an das 'Finden von Wasser'. Dazu könnte die eigenartige Form zählen, die den schwimmfähigen Samen vielleicht irgendwie hilft mit dem Regenabflußwasser zu schwimmen, und später dennoch in Spalten des Bodens versenkt zu werden.

Die Form und das Gewicht der Samen wären also eventuell eine Kombinationslösung für verschiedene scheinbar widersprüchliche Aufgaben.
« Letzte Änderung: 05-Februar-2009, 03:34 von Tuff »
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Joachim Maier

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #62 am: 26-Januar-2009, 08:31 »

Die Survivors können sich ohne Konkurrenz weiter ausbreiten. Besonders weit fliegen war in dieser Situation nie nötig.

Was nicht heißt, dass sie dies bei entsprechender Windunterstützung nicht tun. Die Natur nutzt alle Möglichkeiten, die sich ihr bieten.  ;)
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Lukas Wieser

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #63 am: 26-Januar-2009, 12:51 »

Hallo Michael!:-) Das sehe ich genauso wie Du!:-) Nicht zu vergessen: Die Eichhörnchen die die Zapfen in rauhen Mengen sammeln (bis 500 grüne Zapfen in 30 Minuten!) und als Vorrat überall vergraben!:-) Aus vergessenen Vorräten entstehen sicher immer wieder viele BM!:-) Gruss Lukas. Ps: Du bist im Forum schon oft darauf eingegangen, daß BM einen gut durchlüfteten Boden brauchen... Das stimmt meiner Meinung nach nur bedingt!:-) An der Oberfläche stark verdichteter Boden lässt keine Konkurrenz/ Vegetation zu, die Austrocknung des Bodens wird blockiert und es bildet sich Kondenswasser!:-) Untersuchungen haben gezeigt, daß BM bei denen ein grosser Bereich des Wurzelraums verdichtet ist 50-100% mehr Durchmesser-zuwachs haben!:-) Jetzt soll keiner auf die Idee kommen den Boden um seine BM zu verdichten, die Langzeitfolgen sind NICHT geklärt, und je nach Boden kann eine Verdichtung auch negative Auswirkungen haben!:-) Die Böden in Corseaux+Luzern sind stark verdichtet
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Fritz

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #64 am: 27-Januar-2009, 08:46 »

(...) Untersuchungen haben gezeigt, daß BM bei denen ein grosser Bereich des Wurzelraums verdichtet ist 50-100% mehr Durchmesser-zuwachs haben!:-) Jetzt soll keiner auf die Idee kommen den Boden um seine BM zu verdichten, die Langzeitfolgen sind NICHT geklärt, und je nach Boden kann eine Verdichtung auch negative Auswirkungen haben!:-) (...)

Moin Lukas - sehr interessant! - hast Du eine Idee warum ein verdichter(-er) Wurzelraum das (Stamm-) Wachstum fördert? Bei der Keimung und bei "Babys" ist die geringere Konkurrenzvegetation natürlich plausibel - aber bei "Teens" ?

Ich bin dabei mit Kompost & Bodendeckern das Bodenleben (Würmer) zu optimieren um einer möglichen Verdichtung (sauerstoffarme Bodenschichten in meinem Lehmboden) beizukommen ( http://mbreg.de/forum/index.php?topic=789.msg10845#msg10845 ) ... und nu lese ich sowas - schluck!  ;)
(Natürlich ging/geht es mir darum evtl. Pilzkrankheiten vorzubeugen und nicht das max. Stammwachstum herauszuholen)

LG Fritz   
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sequotax

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #65 am: 27-Januar-2009, 09:16 »

Zum Thema "Bodenverdichtung":
Die BMs in meinem Garten wachsen zum größeren Teil in einer früheren Pferdekoppel. Der Boden ist lehmig, schwer und arg verdichtet, zwei habe ich damals in reinen Sand gepflanzt. Bei Trockenheit ging da ohne Spitzhacke fast gar nichts !!!
Alle Bäume gedeihen prächtig - vielleicht hatten die Bäume in den lockereren Böden einen schnelleren Start...
 :) :) :) :) :)
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Fritz

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #66 am: 27-Januar-2009, 10:02 »

...in einer früheren Pferdekoppel...Alle Bäume gedeihen prächtig...

Na das ist ja Schummelei ... Remi ist raus aus dem Speedrace wg. illegalen Hilfmitteln (reiner Pferdedung statt "Boden")  :P ...  ;)

LG Fritz

 

 
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Bischi

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #67 am: 27-Januar-2009, 15:26 »

Ps: Du bist im Forum schon oft darauf eingegangen, daß BM einen gut durchlüfteten Boden brauchen... Das stimmt meiner Meinung nach nur bedingt!:-) An der Oberfläche stark verdichteter Boden lässt keine Konkurrenz/ Vegetation zu, die Austrocknung des Bodens wird blockiert und es bildet sich Kondenswasser!:-) Untersuchungen haben gezeigt, daß BM bei denen ein grosser Bereich des Wurzelraums verdichtet ist 50-100% mehr Durchmesser-zuwachs haben!:-)

Hallo Lukas
Das überrascht mich jetzt aber auch, hast du evtl. eine Erklärung dafür?
Dacht bisher immer, in der Oberfläche aufgelockerter Boden unterbricht die Kapillaren, so das tiefere Bodenschichten länger feucht bleiben. Unter einem großen BM wächst eigentlich aufgrund von Licht-und Wassermangel eh so gut wie nichts mehr. Bei stark verdichteten Böden (z.B. durch ständiges Drüberlaufen), fliesst im Sommer nach Trockenheit doch auch mehr Wasser ab wie in den Boden eindringt (wenn denn nun mal Regentropfen es schaffen sich durch die BM-Krone bis zum Boden durchzuarbeiten).
Vielleicht weiß Lukas ja eine Begründung?
Im Moment etwas ratlose Grüße vom Jürgen
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Tuff

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #68 am: 27-Januar-2009, 23:23 »

Hallo Lukas ! Gut daß Du uns mal wieder daran erinnerst, nicht pauschal zu denken !

Antwort im Thema Düngung.
« Letzte Änderung: 28-Januar-2009, 01:12 von Tuff »
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Tuff

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #69 am: 28-Januar-2009, 01:23 »

Lukas, ich habe noch ein paar Fragen zur Naturverjüngung !

Mich würde interessieren wann Du die Sämlinge entdeckt hast. Man kann das Alter ja nicht ganz leicht erkennen, wenn sie zuvor besonders kümmerlich wuchsen, aber was schätzt Du wieviele Monate alt sie waren sie als Du sie entdeckt hast -> sind sie deinem Gefühl nach eher im Frühling oder eher im Herbst gekeimt ? Beides wäre ja denkbar.

Hast Du zum ersten mal danach geschaut, oder schon seit Jahren ? Wer weiß, vielleicht sind in diesem Jahr sogar noch mehr gekeimt und unbeachtet umgetreten worden ?

Also Du glaubst daß es hauptsächlich an der Feuchte lag daß es in diesem Jahr geklappt hat ?
Meine Frage ist eigentlich, was könnte man denn tun um Naturverjüngung unter Altbäumen zu fördern ... ohne den ganzen Frühsommer hindurch stundenlang zu sprinklern, das wäre in den meisten Fällen zu aufwändig. Etwas, das jeder hier relativ leicht tun könnte !

Schade daß Du kein Foto der Keimlinge hast !
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Lukas Wieser

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #70 am: 30-Januar-2009, 09:11 »

Hallo Michael!:-) Die Naturverjüngungen habe ich im Sommer 2007 entdeckt als sie Keimblätter+die ersten Nadeln hatten!:-) Ich vermute, daß sie im Mai 2007 gekeimt sind, als nach dem Rekordapril wieder regelmässig Regen fiel!:-) Es waren noch einige mehr, einer keimte sogar im gedeckten, gekiesten Autounterstand!:-) 2 wurden mir letztes Jahr von Idioten ausgerupft!:-(:-@ 2008 entdeckte ich einen ca7cm grossen BM-Keimling der inmitten von Unkraut in der Nadelstreu um sein überleben kämpfte, er hatte auch bereits erste Äste, leider wurde er durch Botrytis zerstört und ist jetzt im Mammutbaum- himmel!:-( Gruss Lukas.
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Tuff

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #71 am: 31-Januar-2009, 02:15 »

Einer ist in der Nadelstreu gekeimt, inmitten von Unkraut ? Erstaunlich.

Die Gegend um Walenstadt sieht wirklich ein bißchen aus wie inder Sierra...ein See nach Westen, das ist auch optimal (Verdoppleung der Abendsonne + großer Wärmespeicher). Es wäre eine interessante Überlegung welche Täler in den Alpen besonders geeignet wären für BM-Naturverjüngung.
« Letzte Änderung: 31-Januar-2009, 03:08 von Tuff »
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Odysseus

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #72 am: 02-März-2009, 21:34 »

Hi Wayne,
gratuliere. Klasse.

Zu Tuff: Hab dir ja schon vor Jahrmillionen gesagt, ich hab in Heidelberg S. giganteum-Samen aufgehen sehen.

Viele Grüße
Walter

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Lukas Wieser

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Re: Naturverjüngung BM Walenstadt
« Antwort #73 am: 28-August-2009, 22:26 »

22.08.2009 Hallo MB-Freunde!:-) Es ist so weit, die Naturverjüngung bei den Wurzelausläufern meines Giganten ist genau 1.00m hoch, Zuwachs 2009:+77.5cm!:-) *freu* LG Lukas. Ps: Letzten Herbst war der höchste Punkt ein nach oben gebogener Seitenast, jetzt ist es der Haupttrieb!:-)
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