Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Höhenpotential: MB, Douglasie und andere Arten
Tom E:
Hallo Chris Benjamin,
ersteres ist m.M.n. eher zu vernachlässigen. Ich glaube nicht, dass irgendein Baum damit Probleme gekommt, du musst bedenken, es gibt KM welche
über 100m hoch sind bei unter 2m BHD. Dann sollte ein 6m BHD Baum ebenfalls keine Probleme haben, wobei die oberen/hohen Teile des Baumes
sowieso eine eher kleine Rolle beim Gewicht spielen.
Zweiteres ist klar, eigentlich wächst kein Baum an ungeschützten Stellen sehr hoch. Ein KM der über 100m Höhe erreicht, steht in einer geschützten Senke
und ist zudem von vielen anderen Bäumen um sich herum geschützt. Nimm ihm nur die Begleitbäume und er wird, wie schon viele vor ihm, einfach umfallen.
Auch die hohen Douglasien, sowie die BM in Auenwald, wachsen in gut geschützten Lagen, sonst sind hier nichtmal diese Höhen möglich. Hier bei mir
im Flachland, ohne schöne geschützte Lagen, haben sogar die Douglasien mit den 50m zu kämpfen.
Der letzte Punkt entspricht eben dem Modell das die 130m Maximalhöhe angibt.
Gruß
Tom
lodda 41:
hier ist lodda 41 . beim küstenmammut ist zu bedenken das er nicht nur durch kapilarien wasserversorgt wird, sonder zu ca. 40 % durch feuchtigheit von aussen versorgt wird. durch küstennebel und sehr hohen Niederschlagsmengen. ausserdem stehen alle sehr hochgewahcsene in senken mit hoher wasserzufuhr und auf schhlemmland ,also sehr nährstoffreichem boden mit freundlichen grüssen lothar.
Tuff:
Die deutsche Wikipedia hat einen sehr guten knappen Artikel zum Wassertransport in der Pflanze.
Ich fasse mal noch knapper zusammen:
Wasseraufnahme in den Wurzelhaaren durch Osmose, das Wasser wird im Bereich des Casparystreifens aktiv in das innere der Zellen und letztlich ins Xylem gepumpt, wobei der Übergang wie ein Rückschlagventil funktioniert (Zurückfließen ausgeschlossen). Dadurch wird ein Wurzeldruck aktiv erzeugt. Der Wurzeldruck baut sich vor allem über nacht auf, da dann der Druck nicht durch Transpiration abgebaut wird. (*)
Mit Beginn der Photosynthese (vormittags) entsteht ein Transpirationssog. Er beruht darauf daß bei der CO2-Aufnahme durch die Stomata der Nadeln Wasserdampf freigesetzt wird (quasi ein Austausch mit Wasserverlust). Dies ist der Hauptanteil dessen was gemeinhin 'Verdunstung' genannt wird.
Transpirationssog und Wurzeldruck zusammen ergeben einen leistungsfähigen Wassertransport.
(*) Wüstenpflanzen haben den CAM (Crassulacean Acid Metabolism) Mechanismus entwickelt, bei dem nur nachts CO2 ausgetauscht wird; die Stomata bleiben tagsüber geschlossen.
Waldläufer:
Hallo Walter,
daß die Modellrechnung nicht auf den Zentimeter stimmt und vielleicht aus irgendwelchen zusätzlichen positiven
Gründen auch 140m errreicht werden kann mag ja sein. Diese jetzt anzuzweifeln weil so vieles andere auf dieser Welt auch
nicht stimmen soll ist aber kein richtiges Argument. Hüstl..
Loddar,
wenn du den Artikel richtig liest, wirst du feststellen daß erwähnt wird, daß zusätzliche Wasserzufuhr im Bodenbereich dann
auch nichts mehr bringt. Du hast aber insofern recht, als Redwood über Nadeln und Triebe etwas Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Dies macht aber nicht mehr als 7% des Gesamtwasserhaushaltes im Baum aus. Aber immerhin!
Viele Grüße Bernt
Tuff:
Was bedeutet das für die Standortwahl, wenn man besonders hohe Bäume erzielen möchte ?
(1) Für den Ionenaustausch in der Wurzel, aber auch für die Schließmechanismen der Stomata, sind Kaliumionen besonders wichtig. Eine gute Kaliumversorgung ist daher von besonderer Bedeutung. Ich erinnere daran, daß sowohl in den Sierra Groves als auch in den Eukalyptuswäldern und anscheinend auch in den Redwood-Wäldern (aber stimmt das wirklich?) regelmäßig Feuer vorkommen, welche den Kaliumvorrat in einer leicht löslichen Form auffrischen. Neben Asche können vulkanische Substrate, aber auch See- oder Brackwasser gute Kaliumquellen sein.
(2) Die Wasserleitfähigkeit des Bodens ist bedeutsam. Das trifft sich mit der Anforderung nach guter Sauerstoffversorgung: Eine hohe Kapillarität ist von Vorteil, diese wird neben der Körnung vor allem durch biologische Faktoren bedingt (lebende aber auch abgestorbene Wurzelgeflechte, Pilzgeflechte, und vor allem Enchytraeiden oder Lumbriciden, also Würmer).
(3) Bodenwärme. Sehr kühle Böden verringern die Leitfähigkeit sowohl in den Bodenkapillaren als auch in der Wurzel.
(4) Die Stärke des Transpirationssoges hängt sehr von der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Ist diese sehr hoch, wird die Kraft geringer. Optimal wäre demnach eine eher geringe Luftfeuchte. Dann müsste die Wasserversorgung durch das Bodenwasser (etwa am Flußufer) optimal sein.
In dem Zusammenhang ist es interessant, daß das Mikroklima gegen die zu Sonne und Wind exponierte Kronenspitze trockener wird. Sowohl die hohen Eukalyptuswälder Australiens als auch die Sierra Groves sind offene Wälder mit nicht sehr hoher Luftfeuchte in der Spitzenhöhe. Die trockenen Bedingungen angepasste veränderte Nadelform bei Spitzentrieben von Sequioa deutet ebenfalls relativ lufttfrockenere Bedingungen an. Möglicherweise gibt es hier einen Verstärkungsmechanismus, bei dem einzelne hohe Kronen einen stärkeren Transpirationssog erzeugen können wenn sie der Luftfeuchte des dichten Bestandes entwachsen.
Dem steht die Behauptung gegenüber, daß Redwoods einen Teil ihres Wasserbedarfes in der Krone durch die Luftfeuchte decken. (Aber stimmt das wirklich und wie funktioniert es; oder ist hier bloß verringerte Verdunstung gemeint ?).
(5) Das vielleicht größte Problem einer hohen Wassersäule sind Embolien durch "Verunreinigung" mit Gasen und Ionen.
Hier helfen Standortbedingungen wie geringe Windbewegungen des Stammes (->keine Stürme; aber auch sehr massive Stammstärken), und keine großen und raschen Temperatur-Schwankungen (vor allem kein Frost), und insgesamt vermutlich eher kühl (unter 20°C) als sehr warm weil das förderlich ist für die Adhäsion der Wassersäule.
Diese Anforderung steht in gewissem Gegensatz zum hohen Energiebedarf durch Sonneneinstrahlung, wobei direkte Sonne die Temperatur erheblich erhöhen kann. Dabei werden erwartungsgemäß aber nur die äußeren Schichten des Stammes erwärmt, das Xylem im Inneren eines dimensionsstarken Baumes ist davor durch die Masse geschützt (und idealerweise auch noch durch eine dicke Borke).
(6) Bei großer Hitze kommt bei den meisten Pflanzen schließlich auch die Photosynthese zum Erliegen wodurch eine Wassersäule ebenfalls zusammensacken kann. Hier kann einerseits das Sonnenlicht durch tagsüber gelegentlich auftretende leichte Nebel gemildert werden (idealerweise Verdunstungsnebel nur gegen Mittag), andererseits können die Nadeln durch leichten Wind gekühlt werden.
Für die Photosynthese und die biophysikalischen Prozesse allgemein sind übrigens leichte rhythmische Schwankungen in der Aktivität förderlich. Der Idealfall wäre ein sonniger Sommertag an dem etwa jede halbe Stunde ein paar Wolken durchziehen welche für 5 - 10 Minuten das Sonnenlicht abmildern. Mit andern Worten, den ganzen Tag über volle heiße Sonne ist nicht optimal, kurze Pausen sind gut.
Jetzt kann man sich versuchen vorzustellen wo solche Standorte zu finden sind bzw. was man als Waldmanager oder Parkbetreuer machen kann um die Bedingungen zu verbessern.
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