Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge

Höhenpotential: MB, Douglasie und andere Arten

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denniz:
@Walter:
--- Zitat ---Hi Dennis,
wie kommst du darauf, dass die Koniferen erdgeschichtlich im Rückzug seien?
--- Ende Zitat ---
Habe ich in mehreren Büchern über Bäume gelesen, ich schaue nochmal nach wo genau.


--- Zitat --- Es gibt heute um etliche Größenordnungen mehr Nadelbäume als Laubbäume
--- Ende Zitat ---

Zitat Kifernspezi: Heute gibt  es etwa 30.000 Strauch und Baumarten von denen 600 Koniferen sind.

Vielleicht hängt das intensive Höhenwachstum mit der Windbestäubung bzw. mit der Verbreitung
der viel leichteren Samen durch Wind zusammen?

mutmaßenden Gruß
Denniz

Waldläufer:
Hallo,
generell kann man nicht sagen daß Laubbäume langsamer wachsen als Nadelbäume.
Es haben sich eben etliche Nadelbaumarten an besonders produktive Standorte angepaßt und hier aufgrund
klimatischer Sonderbedingungen einen Wettbewerbsvorteil. Die Laubbäume können durch viel effektiveres Breitenwachstum
zusätziches Licht ergattern, während die Nadelbäume meist darauf programmiert sind dies durch Höhenwachstum zu erreichen.
Des weiteren sind die Blattorgane der Laubbäume durch den jährlichen Abwurf effizienter und können sich jedes Jahr an neue
Situationen anpassen. Die generell höhere Anpassungsfähigkeit der Laubbäume ist der Grund für den Artenreichtum derselben.
Da wo aber gleichmäßig ungünstige Bedingungen für Laubbäume vorliegen, können großflächig wenige Nadelholzarten dominieren.

                                                               Viele Grüße             Bernt

xandru:
Hallo,


--- Zitat ---Die generell höhere Anpassungsfähigkeit der Laubbäume ist der Grund für den Artenreichtum derselben.
--- Ende Zitat ---

Nadelbäume sind ohne Zweifel phylogenetisch um vieles älter als Angiospermen. Ob sie auch genetisch einfacher gestrickt sind und daher weniger wandlungsfähig, kann ich nicht beurteilen.

Mir scheint freilich, Koniferen sind oft auch ontogenetisch älter – also langlebiger. Ein langes Leben ist aber in der Evolution kein Vorteil, sondern ein Nachteil. Der Oktopus etwa wird gerade mal anderthalb Jahre alt, erlebt also nur eine einzige Fortpflanzungsperiode – ist aber sehr hoch entwickelt.

Anpassungsfähigkeit und Artenreichtum sind m.E. nicht Ursache und Folge, sondern zwei Seiten der gleichen Medaille. Es ist die kurze Generationenfolge, die das Spiel von Mutation und Selektion begünstigt. Das erklärt nicht die geringere Höhe der Angiospermen, wohl aber die Ausbreitung.

Zu den verdrängten Arten gehören bekanntlich auch Magnolia, Liquidambar oder Liriodendron – also die Bäume mit den typischen disjunkten Arealen. Gilt die Gleichung stammesgeschichtlich jünger = komplexer = wandlungsfähiger?

Evolutionäre Grüße,
Wolfgang

PS: Ein großer Teil der Laubgewächse hat einen anderen Verzweigungplan als die Einkeimblättrigen und Koniferen. Mehr Verzweigungen bedeutet oft auch weniger Höhe, dafür ausladendere Kronen.

Kiefernspezi:
Ok, wir sind uns alle einig: Nadelbäume sind mit der Ausnahme des Eukalyptus höher wachsend als die Laubbäume.  Hier nun meine Theorie: im Erdmittelalter ließen das Klima Riesenwuchs zu. Wie die Saurier erreichten auch die Bäume sagenhafte Rekordabmaße, die sich leider schwerer belegen lassen wie bei tierischen Knochenfunden. Nach diversen Katastrophen und Klimaveränderungen haben immer noch Arten überlebt die diesen Riesenwuchs praktizieren. Klar sind Koniferen Reliktbaumarten. Man kann es allein daran erkennen, dass früher weltweit verbreitete Gattungen nur noch an eng begrenzten Naturstandorten zu finden sind. Ausgepflanzt durch den Menschen können sie aber wieder nahezu überall überleben. Gerade Mammutfreunden sollte das eigentlich sehr bewußt sein.

Viele Grüße

Tuff:
Ich finde Andres Hypothese interessant. War vor langer Zeit nicht auch die Erdumdrehung langsamer und der Tag etwas länger ? Also mehr Energie für alle (Aufmerkeln!) ? Dazu subtropisches bis tropisches Klima über weite Teile der Erdkugel, und überall frische Vulkanascheböden, oder riesige Sümpfe, oder mächtige Ersosionsedimente. Hervorragende Bedingungen !

Aber wann und wo ein 'Riesenwuchs' eigentlich entstand ist eine andere Frage und nicht leicht zu beantworten, da die Fossilien insgesamt meist zuwenige und dann auch nur bruchstückhaft sind. Es ist aber plausibel, daß eine Art die nie eine Eiszeit durchmachen musste, oder sogar niemals einen Winter erlebt hat, es sich leisten kann eine Menge Energie in Höhenwuchs zu stecken, während heutige temperierte Arten viel in den Schutz der Substanz investieren müssen, und etwas vorsichtiger wachsen weil sie immer damit rechnen wieder eins aufs Dach zu bekommen.

Aber ich möchte hier nicht weiter in das Thema 'Evolution der Bäume' einsteigen - wir haben ein Paläontologie-Board und wer Lust hat darüber zu diskutieren sollte so mutig sein und dort einen ersten Eintrag wagen :)

Nur soviel: Es gibt eine Menge Erkenntnisse darüber wie die Evolution und insbesondere auch die Ausbreitung von Arten funktioniert, aber gerade bei Fragen nach dem 'warum' etwas so ist wie wir es heute erleben, gibt es nur eine Menge Hypothesen - alles ist noch offen. Und jedes Jahr werden neue Fossilien entdeckt die wieder alles umwerfen...ich sage nur, viele Saurier hatten einen Federpelz ;) ich wusste es immer wenn ich einem Huhn tief ins Auge blickte ...

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