Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge

Wipfeldürre

<< < (4/6) > >>

Waldläufer:
Hallo Walter,
ich glaube irgendwo dreht sich deine Argumentation im Kreis.
Es wurde richtigerweise darauf hingewiesen, daß natürlich die Klimaerwärmung mit ihren Extremen
eine Rolle spielt. Gleichzeitig ist entscheident in welchem Pflanzabstand die Gm aufgewachsen sind und ob in Mischung oder als
Reinbestand. Der Weinheimer Altbestand war schon immer ein Mischbestand mit Nordmannstannnen die überwachsen wurden.
Der ca. 60 jährige Gm Bestand oberhalb des Km Altbaumes war ein relativ enger Reinbestand und ist vor 5 Jahren kollabiert.
Interessanterweise war dieser jüngere Bestand aus Samen des Altbestandes begründet worden. Also Darwin nicht überstrapazieren.
Mit ein bißchen Selektion läßt sich an den grundlegenden Eigenschaften des Gm nichts ändern.
Was nützt es nach anderen Ländern zu fragen, wenn dort andere Boden- und Klimabedingungen vorliegen.
Es deutet doch alles darauf hin, daß abhängig von der Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, der zugeführten Feuchtigkeit, der Verdunstung, des Dichtstandes ein kritischer Wert erreicht wird wo zumindest Reinbestände irgend wann anfangen sich aufzulösen.
Dies ist auch in Californien so. Die Frage ist doch eher wieso man hierzulande wuschdenkt, man könne einen Fichtenbestand imitieren.
In Amerika unterscheidet man verschiedene Höhenstufen die mit steigenden Niederschlägen synchron gehen.
Angefangen bei tief und trocken mit Kiefer, dann Douglasie, dann Hemlock und Thuja. Setze ich Hecklock als Reinbestand in Douglasienstufe stirbt die auch sukksessive ab. Der Gm lebt nun mal in einer sehr speziellen Umgebung in einer ursprünglich
halboffenen Waldgesellschaft.
                                                           Viele Grüße              Bernt

lodda 41:
hallo zusammen. vor jahren ist mir aufgefallen, dass alle um in meiner gegend  versmold Dreieck Bielefeld münster Osnabrück Niederschlagsmenge 770 mm alle, die spitzen abstarben. es war ein shr heises jahr mit immer shr hoch gemeldeten ozon-werten. auch das müsste man bei der Beurteilung mit bedenken. mit fg. Lothar.

Odysseus:
Ich habe mir den anderen Thread (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5186.0) zum Wipfelsterben jetzt auch mal durchgelesen. Da steht auch einiges Interessantes. Zusammen mit meinen Erfahrungen und dem, was ich dort entnommen habe, scheint mir folgender Sachverhalt wahrscheinlich:

1.) Die im Wipfeltrieb absterbenden BM werden von einem Pilz (Botryosphaeria dothidea) befallen (zu trockene Gegebenheiten sind nicht maßgebend, da Bäume, die feucht genug  stehen, auch befallen werden).

2.) Bäume bekommen dieses Phänomen gleichzeitig ----> Pilzinfektion breitet sich aus.

3.) Auch Bäume in den USA und Neuseeland sollen diesen Pilz bekommen haben. (Literaturliste des Plant Disease-Links)

4.) Wo der Pilz nicht ist, ist, gibt es auch nicht das durch ihn verursachte Triebsterben.

5.) Seit den 1980er Jahren oder vielleicht sogar von früher gibt es wissenschaftliche Versuche mit dem Pilz an BM und KM. Man hat gesunde, zweijährige Sämlinge mit dem Pilz versehen, und die Bäumchen zeigten die typischen Symptome. Artikel: https://www.forestpathology.org/pdfs/worrall1986botryo.pdf

6.) Um den Pilz zu bekämpfen, könnte man es an Einzelbäumen mit der Methode versuchen, die schon seit den 1940er Jahren bei der Ulmenkrankheit angewandt wird, nämlich Fungizide in den Stammm zu injizieren (Man wendet diese Methode z. B. präventiv und kurativ zur Gesunderhaltung der 100jährigen Ulmen im Boston Common an. Mündliche Mitteilung eines Bediensteten von dort.): http://www.na.fs.fed.us/spfo/pubs/misc/ded/ded.htm

7.) Warum die alten Bäume weitgehend vom Pilz verschont zu bleiben scheinen, ist unklar.

Viele Grüße
Walter

Michael D.:

--- Zitat von: Bernhard am 09-November-2013, 15:36 ---...in Schotten gibt es ein ähnliches Phänomen. Die Wipfeldürre ist höchstwahrscheinlich durch eine länger andauernde Trockenperiode verursacht.

--- Ende Zitat ---

Der Schottener Baum hat seinen Wipfeltrieb durch die ungünstige Wetterkonstellation in den Monaten zuvor verloren.Zuerst kam der recht trockene Winter 2008/09,dann folgte,ohne das nennenswert Regen gefallen wäre,ein ungewöhnlich warmer Frühling (März/April schon über 20 Grad).
Ich finde es ziemlich beeindruckend,mit welcher Kraft der BM die Ersatzspitze nachbildet.2012 hat der Schottener BM gut 1 m geschoben :o.Wie der Zuwachs dieses Jahr ausgefallen ist,kann ich bei Gelegenheit überprüfen,wenn ich dort in der Gegend bin.

Schottische Grüße ! Michael

Waldläufer:
Hallo,
bevor man sich wieder in Mutmaßungen ergeht, sollte jetzt mal jeder ernsthaft Interessierte den unten angehängten Artikel
über das Triebsterben durchlesen.
Hier wird klar formuliert, daß die Krankheit durch Vorschädigungen wie Frost und Trockenheit ausgelöst wird. Alle ungünstigen Standortfaktoren wie auch zu luftarmer Boden, beengter Standort, ungünstiger Witterungsverlauf etc. fördern den Befall.
Natürlich fördert auch ein für den Gm ungünstiger Dichtstand wie beschrieben die Sache. Die Details sind im Artikel erwähnt.
Es wird wie von mir vorgeschlagen als Prävention bestmögliche Standortwahl empfohlen. Das bedeutet im Forst auch eine sinnvolle
Vergesellschaftung. Natürlich werden sowohl junge als auch ältere Gm befallen, wie man in Weinheim sieht.

                                                         Viele Grüße       Bernt


http://bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_57_58_9.pdf

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln