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Selbstbestäubungsproblematik/Genetik bei Mammutbäumen

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denniz:
uff, mein armer Kopf..  :o

Aber der Artikel hat es in sich.
Die Autoren versuchen sich an einer These die erklärt, warum Sequoia polyploid geworden sein könnte.
Zunächst sollte noch erwähnt werden, dass Poliploidie eine Strategie der Natur bei Kreuzung verschiedener
Arten ist, um weiterhin fertil zu bleiben. ( durch Verdopplung der Erbanlagen werden die eigentlich nicht
kreuzbaren verdoppelt, um eine generative Vermehrung zu ermöglichen. )
( AA x BB = AB dann Verdopplung zu AABB weil AB unfruchtbar ist)   


Als Eltern von Sequoia sempervirens werden Vorfahren von "Metasequoia" und Sequoiadendron" für
möglich gehalten !!! Der KM als Kreuzungsbastard von BM und UM, der sich durch Genmutation als
stabile Population weiterentwickelt hat. Eine Eigenschaften von Polyploidie ist z.B. die geringere Fruchtbarkeit
der Kreuzung.

harter Tobak... aber sehr spannnend!

sequoiaundco:
Hi Dennis,

Hut ab ! vor Mut und Ausdauer, dich in diese Materie und diesen Artikel zu verbeißen. Bei mir hat´s nur zum Überfliegen gereicht, da mir die gentheoretischen Grundlagen fehlen.
 
Für mich ist folgendes wichtig: Ahuja, übrigens ein ehemaliger Mitarbeiter der Bundesforschungsanstalt fur Forst- und Holzwirtschaft, Großhansdorf betont auch hier, dass Sequoia sempervirens einen hohen Grad an genetischer und phänotypischer Variabilität besitzt. Die Genomgröße (35.000)  ist eine der größten unter den Koniferen - Sequoiadendron & Metasequoia haben nur ca. 10.000. Dadurch gehört sie zu den Koniferen mit der größten Variationsbreite.
Ich verstehe das als positive Eigenschaft und nicht als Defekt, Erbschaden oder ungünstige Mutation mit negativen Folgen. Auch von fehlender Fruchtbarkeit kann wohl nicht die Rede sein. Hat sich das im Laufe der Jahrtausende „rausgewachsen“?

chris   (sequoiaundco

Bakersfield:
Spannend ist es tatsächlich, aber auch noch relativ vage alles. Wenn man 100 Schritte bis zur Entschlüsselung der Genetik der Mammutbäume ansetzen würde, dann liegt m.M.n. die Forschung momentan irgendwo zwischen Schritt 5 und 10.

Interssant fand ich die Spekulation, dass die Polyploidie von Sequoia auch auf einer Hybridisierung eines oderer mehrerer Zwischenvorfahren basieren könnte. Soll heißen die heutige Sequoia könnte das Produkt mehrerer Sequoia-Urformen sein. Dieses eventuell nachdem Metasequoia- und Sequoiadendron- Vorgänger den Sequoia-Urgroßvater entstehen ließen.

Viel viel Ungewissheit, da erst wenige Proben aus wenigen Gebieten überhaupt untersucht wurden.

So viel zu meinen 10 Cents zum Thema.

denniz:
Danke Chris :) .. ist aber auch schwer fesselnde Materie!
Genau das richtige für den Winter ohne Gartenarbeit, wenn man mal
die vielen Schneeschaufelstunden nicht mitzählt.. hier liegen zur Zeit noch 20cm.

Ob eine Mutation als positiv oder negativ gewertet werden kann, ist schon an sich eine schwere Frage.
Tatsache ist, dass Mutationen Teil der Evolution sind, genau wie das Aussterben einer Art, oder
die Entstehung einer Neuen durch Kreuzungsbastarde oder was auch immer.
Wir Menschen bewerteten häufig nur die kurzfristigen Folgen eines Events.
Eine kurzfristig positive Entwicklung kann langfristig negativ sein, und vice versa.
(Gentechnik/Genmanipulation z.B.)
Polyploidie wird häufig in Züchtung von Kulturpflanzen bewusst erzeugt (Weizen/Kohl),
kann aber auch durch eine gestörte Meiose (Kälte/Strahlung/Giftstoffe) auftreten,
was wiederum häufig bewusst genutzt wird um fruchtbare Hybriden zu erzeugen.
Die ungeheure Variabilität von Sequoia ist nun zunächst als Folge einer Kreuzung, und eines Millionen Jahre
andauernden Anpassungsprozesses interpretiert worden. Tatsache ist aber wieder der ebenfalls ungeheuer
grosse Anspruch der Sequoia an ihren Standort.

@Chris : Variationsbreite ja, Standorttoleranz eher nicht so sehr. Was bedeutet nun diese genetische Variationsbreite
wenn Sequoia nur noch zurückgezogen auf ein ganz bestimmtes Refugium existiert? Die These von Ahuja und Neale ist
ja die, dass diese Variationsbreite aus den Kreuzungsprozessen herrührt: Es wurden untereinander nicht kreuzbare
Chromosomensätze im Doppelpack weitergegeben. Es wird in dem Artikel nur eine Vermutung als Ansatz geäussert.
Diese Untersuchung ist von 2002, da ist dieser Link mit dem Hinweis auf die nächsten Schritte von Neale
vielversprechend:http://dendrome.ucdavis.edu/NealeLab/ssgp/overview.php

@Frank:

--- Zitat ---Interssant fand ich die Spekulation, dass die Polyploidie von Sequoia auch auf einer Hybridisierung eines oderer mehrerer Zwischenvorfahren basieren könnte. Soll heißen die heutige Sequoia könnte das Produkt mehrerer Sequoia-Urformen sein. Dieses eventuell nachdem Metasequoia- und Sequoiadendron- Vorgänger den Sequoia-Urgroßvater entstehen ließen.
--- Ende Zitat ---
Schön formuliert, Frank!
 

sequoiaundco:
Hi Dennis und Frank,

meine laienhaften Vorstellungen über Polyploidisierung und das dadurch entstehende Potenzial für neue Eigenschaften und die Anpassung an neue Umweltbedingungen gehen jenseits von Laborzüchtungen u.ä. eher in die Richtung der folgenden Feldbeobachtungen:
http://derstandard.at/1311803083284/Evolution-in-Echtzeit-Zusehen-wie-eine-neue-Spezies-entsteht
bzw. engl. abstract: http://www.pnas.org/content/early/2011/08/03/1104212108

grüße  chris  (sequoiaundco)

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