Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Selbstbestäubungsproblematik/Genetik bei Mammutbäumen
Tuff:
Spannendes Fallbeispiel ! Danke, Manfred !
Inzucht-Gefahren versus Purging haben wir hier aber schon diskutiert. Ich glaube, Remi hat das Thema zuerst auf den Tisch gebracht. Ich habe es auch immer wieder aufgegriffen, siehe meine Beiträge hier (die seeeehr langen, leicht zu finden).
Manfred:
Ja ja, ich weiß, wurde hier ausreichend diskutiert. Wollte aber ein kronkretes "Fallbeispiel" nachliefern ;) ... (diesmal in der Fauna)
denniz:
https://www.fs.fed.us/psw/publications/documents/psw_gtr258/psw_gtr258_229.pdf
Hier gibt es eine Langzeitstudie zum Thema an Küstenmammuts.
Damit wäre es doch dann eigentlich geklärt, oder? 8)
diversen Gruß
Dennis
Tuff:
Durch Selbstbestäubung kann die genetische Variabilität sinken, d.h. in einem Samen können rein zufällig solche Gene ganz wegfallen die in einem stabilen Genpool mit Fremdbestäubung normalerweise erhalten bleiben. Die Folgen dieser Inzuchtdepression sind i.d.R. schwache Sämlinge und Bäume die bestimmten Ereignissen gegenüber schutzlos sind (etwa Winterschäden oder schlechtes Wurzelwachstum).
Natürlich können duch Selbstbestäubung auch nachteilige Gene 'ausgemendelt' werden. Vorausgesetzt, es sind nicht gleichzeitig auch wertvolle Gene ausgefallen, kann ein Nachkomme entstehen, der genetisch gesehen sehr gesund ist.
Wie gross ist die Chance dafür ? Ich glaube nicht dass dies für Mammutbäume jemals untersucht wurde. Aber nehmen wir mal an, unter 1000 Samen (es könnten auch genausogut 10.000 sein) hätte einer nur positive Eigenschaften. Das bedeutet nicht, dass man 1000 Samen aussähen muss. Man könnte auch gleich mit dem ersten schon Glück haben.
Aber man muss es so sehen, dass unter einer grossen Menge Inzucht-Sämlinge (Tausende) nur extrem wenige positive Eigenschaften haben werden.
Bleiben wir zur Veranschaulichungt bei 1 von 1000. Dann müsste man diesen einen Sämling möglichst bald finden, indem man die gesamte Anzucht über einige Jahre allen denkbaren Härten und Schadereignissen aussetzt; und man muss bereit sein, 999 Sämlinge wegzuwerfen.
Ich glaube nicht, daß jemand, der selbstgesammelte Samen aussät, dazu bereit ist.
Joachim Maier:
Die Natur selektiert die Schwachen doch von selber aus. D.h. die Starken und Gesunden aus der Selbstbestäubung bleiben übrig. Dadurch fällt das Problem der Degeneration in der Natur eher aus.
Problem ist dieses eher bei privaten Zuchten, da hier eher auch schwache Genome groß werden, wobei ein schwacher Sämling nicht unbedingt auf ein schwaches Genom deutet und später durchaus einen robusten und vitalen Baum ausmachen kann.
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