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Selbstbestäubungsproblematik/Genetik bei Mammutbäumen

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xandru:
Hallo,

Hier die klickfreundliche Version:

http://rheinischesmuseumfürphilologie.de/fileadmin/content/dokument/archiv/silvaegenetica/13_1964/13-3-77.pdf

Klickende Grüße,
Wolfgang

Tuff:
Bernt, der Text ist klasse, hilft uns in der Diskussion, und mir persönlich auch, ein ganzes Stück weiter.

Daß Embryonen nach Selbstbestäubung kollabieren können ist genau die Information nach der ich vor 5 Jahren gesucht habe. Damals wollte es mir nicht einleuchten, wieso sich ohne Bestäubung überhaupt ein Same entwickelt. Daß sich nach Selbstbestäubung später absterbende Embryonen bilden, darauf bin ich nicht gekommen.

Wer hätte gedacht daß es in einer Untersuchung aus den frühen 60er Jahren zu finden ist. Ich hatte meine Suche eher auf 1990- eingegrenzt. Aber, die 60er waren in der forstlichen Forschung anscheinend weltweit eine enorm produktive Phase.

Übrigens bestätigt der Text  (Ende Seite 81) auch Remis 'Purging' Ansatz, bzw. die Beobachtungen, die hier von einigen vorgetragen wurden.

Nun darf man aber nicht einfach voraussetzen daß an Lärchen und Fichten gewonnene Erkenntnisse genaus so auch für Taxodiaceen zutreffen. Aber ohne stichhaltiges Gegenargument, muß man wohl doch am ehesten diese Erkenntnisse zugrunde legen.

Tuff:

--- Zitat von: lodda 41 am 14-März-2014, 10:52 ---jedoch blieben damals nur 5 übrig ´, umfallkrankheit. ich hatte wohl meienen boden nicht entsprechend durch feuer und asche wie am naturstandort vorbereitet.
--- Ende Zitat ---

Hier sieht man auch sehr schön den Unterschied von meinen 'Selektionsexperimenten' zu einer 'erfolgsorientierten' Anzucht. Meine Saatkisten sind von Begleitvegetation bewachsen die ich nur zur Einsaat kurzfristig zurückdränge. Ausgetauscht wird die Erde schon seit Jahren nicht mehr. Natürlich fallen so viele um. Aber es kommt mir eben genau darauf an, die Keimlinge herauszufinden, die es dennoch schaffen. Davon können gut 95% einfach Glück sein (auch ein interessanter Selektionsfaktor ;) ) aber eventuell liegt ja auch mal eine genetische Disposition vor.

Wenn nun in den ersten 3 Jahren rund ein dutzend Killer-Faktoren periodisch wiedeholt einwirken, dürfte es sich bei den wenigen Überlebenden schon etwas mehr um Veranlagung und etwas weniger um Glück handeln.

Das größte Problem dabei ist, zusehen zu müssen wie Keimlinge eingehen in Hagel oder Dürre oder im Schatten wuchernden Unkrauts. Das löse ich so, daß die Anzucht 50km entfernt ist und ich, ohne Auto, nur alle 6 Wochen für ein paar Tage dort bin (dann aber sofort Unkraut entferne, aber nur durch Abschneiden, herausreissen geht in diesem Stadium nicht - es kommt also sofort wieder, und die Wuchsbedingungen sind ziemlich optimal).

Ansonsten muß ich eben versuchen, Bedingungen zu schaffen, die 'von selbst' funktionieren (und zwar über alle Jahreszeiten), und genau hier komme ich den Faktoren einer 'Naturverjüngung ohne Feuer' auf die Spur.

Leider ist eine einmalige Selektion nur einer Generation völlig unzureichend und ich werde die nächste Generation (aus meinem Genpool) nicht erleben. Auch sind 20 (-30) Bäume eigentlich zuwenig. Aber drumherum ist noch viel Platz und irgendwo muß man ja mal anfangen.

Tuff:
Welche Bäume kennen wir denn überhaupt, die aus Samen von Europäischen Einzelbäumen hervorgingen, und wie machen die sich soweit ? Die Frage werden wir aber wohl besser ein einem eigenen Thread angehen, ich hoffe, mit vielen Fotos !

Mich hat die Diskussion hier übrigens sehr nachdenklich gemacht und ich werde meine Ziele nochmal überdenken müssen. Im Grunde hat Chris (s&c) im ersten Posting schon alles Wesentliche angesprochen. (Vielen Dank übrigens für diesen echt wichtigen Anschubser!) Man hat im Grunde immer auch eine Verantwortung für die Zukunft, ob man sie nun wahrnehmen will oder nicht. Mindestens sollte man sich dessen aber bewußt sein.

denniz:

--- Zitat --- Man hat im Grunde immer auch eine Verantwortung für die Zukunft, ob man sie nun wahrnehmen will oder nicht. Mindestens sollte man sich dessen aber bewußt sein.
--- Ende Zitat ---

Sehr schön geschrieben, Tuff!

Den Aspekt der nicht vorhandenen Naturverjüngungen bei Sequoiadendron finde ich ebenfalls
gewichtig. Das heisst ja konkret, die Rahmenbedingungen für eine Vermehrung sind einfach nicht gegeben,
im Gegensatz zu den anderen beiden MB-Arten. Ob es nun an einer Selbstbestäubung, unreifem Alter,
Bodenbeschaffenheit oder Klima liegen mag sei dahingestellt. Diese Baumart ist ohne
menschliche Pflege nicht überlebensfähig.

sonnigen Gruß
Denniz


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