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Pflanzabstände beim BM
Tuff:
Hallo Michael,
Zunächst mal, ist es natürlich richtig den KM anders zu behandeln als den BM. Aber das Thema hier ist ja zunächst mal der BM, und n den meisten Gebieten Deutschlands spielt der KM (noch) keine Rolle, man wird sehen ob sich das ändert ...
Ich wollte ich mich generell auf junge empfindliche Bäume beziehen, also vielleicht bis 3m Höhe.
Wir haben hier (an der Grenze zum Sauerland, auf 400 m) derzeit nachts stürmische Böen bei bis zu -10 Grad Windchill, relativ plötzlich nach einer warmen feuchten Periode und Wind aus Nordost, auch eher selten. Ich habe an mehreren BM Schäden entdeckt die vor 7 Tagen m.W. noch nicht sichtbar waren (da war ich aber in der Dämmerung oben im Grove), vor allem an Bäumen und Stellen an denen es noch nie Schäden gab. Ich führe das direkt auf den Windchill zurück, Pilze sind an diesen Stellen / Bäumen und vor allem bei der Verteilung der Symptome ausgeschlossen.
Die Schäden sind sehr deutlich, bei einem Baum über die ganze Pflanze, aber wohl nicht tödlich. Die Knospen dürften aber hin sein. Es handelt sich um hellgelbe-weisslich vertrocknete Triebspitzen oder vertrocknete ganze (junge) Triebe, nicht die ‚normale‘ rote Verfärbung. Ich kenne dieses Aussehen, das ist irreparabel.
In meinem Grove habe ich im Prinzip eine Situation wie von Dir beschrieben, BM vorwüchsig und ich pflanze seit Jahren die Lücken aus. Aber mir geht es jetzt um die Frage wie junge BM bis sagen wir 3m Höhe vor Windchill geschützt werden können, und da bietet das von Dir beschriebene Verfahren keine Antwort.
Danke für die Warnung vor Bambus. Wie groß wäre denn deiner Einschätzung nach der Aufwand diesen in die Schranken zunweisen, wenn man die Fläche sowieso mäht (und später der Wald zusammenwächst) ?
Michael D.:
Moin,Tuff !
Was Bambus betrifft : Schon mal nicht schlecht ist es,sich bei den horstbildenden Sorten umzusehen,und nicht bei der zweiten,ausläuferbildenden Gruppe.Damit ließe sich ´ne Menge Ärger vermeiden.Außerdem würde ich eine von Sorte von mittlerer Größe heraussuchen,um sich einigermaßen Arbeit zu ersparen.Das Problem ist halt,sehe ich bei mir,es sind dann meist nicht die Sorten,die Einem gefallen.Ich habe mir schon überlegt,das bei jedem Hochwasser weiter abbrechende Rhinaufer mit Bambus zu sichern,habe aber Bedenken,damit die Büchse der Pandora zu öffnen :-\... Ich werde mich mit dem Thema weiterhin erstmal befassen,denke aber,daß im Netz sich einige gute Adressen und gute Tipps finden lassen werden.
Im Kurpark von Bad Hersfeld sind bei der Anlage vor 11 Jahren rund um den gemischten Bambusbestand aus nigra und der grüngelben Sorte breite Stahlbänder im Boden eingelassen worden,inzwischen wachsen die Ausläufer entweder unten durch,oder sie wachsen einfach drüber.Mein Gedanke ginge in Richtung einer Art Wanne,in die der Bambus dann käme.Ob das allerdings funktioniert,ist die Frage,die es zu klären gäbe...
( Ich finde,das Thema ließe sich in einem eigenen Thread,z.B."Bambus als Schutz - bzw.Sicherungspflanze" gut weiterdiskutieren ! )
Deine Beschreibung der Schäden erinnert mich an 3 BM´s der ID 4955 in Bad Hersfeld.Die Bäume sind ca.15 - 16 m hoch und stehen frei auf einer Hüggellage,womit sie eigentlich prima klarkommen.Vor etwa 10 Jahren kam es aber zu starken,sehr kalten Ostwinden,die Folge war,daß die 3 Ostseiten der Bäume komplett braun würden.Inzwischen versuchen die BM´s das Problem zu lösen,indem sie von rechts und links die gesunden Äste über die toten Flächen drüberwachsen zu lassen.Ich schätze mal,in nochmal der gleichen Zeit dürften sie die Lücken geschlossen haben.
Aber zu deinen Bäumen : Die Schäden sind recht erheblich,wie sich das liest.Mein Gedanke dazu wäre,neben der Idee mit dem Bambus,eventuell mit entsprechendem Abstand ( ca.8 m ) in nordöstlicher Richtung eine zweizeilige Thuja - Hecke als Windbrecher zu setzen.Zum Einen wäre Thuja wintergrün im Gegensatz zu Bambus,der teilweise Laub verliert,und zum Anderen : Thuja wäre deutlich billiger einzukaufen als Bambus.Wenn die BM´s dann eine Größe erreicht haben,bei der sie besser mit der Nordostkälte klarkommen,könnte die Hecke wieder entfernt werden...
LG Michael
Tuff:
Danke für die Infos, Michael.
Also ich habe Bambus hier genannt, weil jede Art von Füllpflanzen die Pflanabstände beeinflussen, welche in der forstlichen Praxis ja aus Kriterien gewählt werden, die speziell der Holzproduktion dienen; während die meisten BM Projekte doch eher aus Liebhaberei begründet werden und andere Ziele haben. Das zentrale Argument von Remi hier im thread war zum Beispiel die Möglichkeit zur genetischen Selektion.
Mein Argument 'Windschutz' ist hingegen ein eher neues (glaube ich), man könnte das ebenfalls als Argument für eine dichte Anpflanzung nehmen, daher wollte ich klarstellen daß dazu auch andere Arten als BM genutzt werden können. Daraus resultiert dann aber fast schon automatisch ein etwas größerer Pflanzabstand. Deswegen ist das Thema hier nicht ganz verkehrt, und jedenfalls besser aufgehoben als im Thema 'Waldbau' weil man solche 'Spirenzchen' im Waldbau auf größeren Flächen eigentlich nicht macht; bzw. erst dann wenn der Wert der Maßnahme durch erfolgreiche Vorbilder abgesichert ist.
(Bambus ist im forstlichen Anbau aber wohl eher ausgeschlossen.)
Es ist aber eine gute Idee mal einen eigenen Thread 'Schutzpflanzen/Begleitvegetation' einzurichten.
Eine Windschutzhecke ist auch eine gute Idee. Allerdings käme die bei mir jetzt zu spät, die Fläche ist nach Nordosten exponiert (geneigt) und eine Schutzhecke würde erst ab circa 7m Höhe etwas bewirken. (Im Prinzip entspricht das meiner Emfpehlung 'im Voraus' einzelne Pionierbäume anzupflanzen, aber es plant wohl kaum jemand 15 Jahre im Voraus, daher ist die Nutzung von vorhandenen Altbäumen bzw. -Sträuchern eher realistisch.) Die vorhandenen BM wachsen jetzt bei mir auch schneller als neu gepflanzte Thuja.
Meine andere Neubegründung, ein Eichen-Mischwald, ebenfalls nun 18 Jahre alt, ist oben auf eine Kuppe, dort ist es extrem windig und ich habe es damals versäumt eine Windschutzhecke anzulegen, was ich seitdem bereue. Ich hatte nie die Zeit dazu, aber ich habe immer noch vor, wenigstens zugunsten der (ebenfalls von mir eingeführten) Bodenvegetation, eine Ilex-Hecke anzulegen. Das ist billig, und einigermaßen verbiß-sicher. Ich kann Ilex überhaupt empfehlen, er ist vogelfreundlich und obwohl er 'piekst' kann man ihn doch relativ leicht kontrollieren = absägen. Daß er wieder ausschlägt sehe ich als Vorteil.
Und falls man Lust hat auf Feuerexperimente, brennt er hervorragend.
Aufgrund dieser Eigenschaft könnte ich mir Ilex in Mitteleuropa sogar als Begleitvegetation echter, feuergeprägter (zB. blitz-induzierter) Bergmammutbaum-Naturwälder vorstellen, in denen Naturverjüngung stattfindet.
Michael D.:
Moin,Tuff !
Na klar ! Ilex ist auf jeden Fall eine gute Idee ! Zum Einen,wie du schreibst,als Windschutz,zum Anderen ist er ein guter Schutz für verschiedene Tierarten.An unserem Steilhang habe ich damals einige Eiben gesetzt,aber auch Wildrosen,Weißdorn und Ilex,weil wir hier viele Katzen und Elstern haben.Zum einen soll die Bepflanzung ein Schutz für Blindschleichen u.Ä. sein,da stachlige Gehölze von o.g.Tieren gemieden werden,zum Anderen habe ich an die Zeit gedacht,in der wir nicht mehr in der Lage sein werden,dort hinauf zu kraxeln,um Pflegemaßnahmen durchzuführen.
Seit die Sträucher größer und dichter werden,nimmt die Anzahl der Blindschleichen wieder zu,und auch verschiedene Vogelarten haben bessere Chancen :).Zumal die Früchte ein gutes Vogelfutter sind.
In den umliegenden Wäldern kann man feststellen,daß die Eiben langsam wieder zurückkehren,und auch Ilex an verschiedenen Stellen Bestände gründet.
Betreffs Begleitvegetation für Berg - Mammutbaum halte ich auch die Eibe für eine gute Begleitpflanze.Hier hat ja Remi schon einen guten Riecher für entwickelt,und in Gründau ( ID 20657 ) konnte ich letztes Jahr in einem Teilbereich sehen,wie das in älterem Verband aussieht.
Artenreiche Grüße ! Michael
sequotax:
:) :) :) :) :)
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