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Pflanzabstände beim BM

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Xenomorph:
Hallo Rotholzrebellen,  ;)

aus gegebenem Anlass möchte ich mal das Thema Pflanzabstände beim BM zur Diskussion stellen. So wie es aussieht scheint es da ja zwei Lager zu geben: Die Anhänger enger bist sehr enger Pflanzabstände und diejenigen, für die der Abstand gar nicht groß genug sein kann. Mich würden da mal eure Standpunkte und Meinungen interessieren und wie ihr sie jeweils begründet.


Meine eigene Position: Es kommt drauf an ob Park-BM oder Wald-BM.

Bei einem Solitär oder einer lockeren Gruppe in einem weitläufigen Park oder großen Garten sollte der Pflanzabstand recht groß sein, damit sich die Bäume optimal entfalten können und schnell imposante Ausmaße erreichen. Ich würde hier mal 20m Abstand veranschlagen, nach oben offen.

Grund: Wenn man so einen Baum pflanzt sollte man immer im Auge haben, was mal draus werden kann: Ein Riese mit vielleicht 10m Stammdurchmesser am Boden. Wenn man will dass der Baum die Chance dazu bekommt dieses Potential auszuschöpfen, dann sollte man den Abstand zum nächsten Baum entsprechend wählen.

Im Wald ist das nicht anders, trotzdem können die Abstände da m.M. nach etwas geringer sein: Der BM wird dann seine ganze Wuchkraft auf das Höhenwachtum konzentrieren und dadurch viel schmalkroniger aber höher wachsen. Das Stammvolumen wird auf die Art natürlich erst mal nicht so schnell zunehmen, aber die Astreinigung erfolgt früher und der Stamm wird sehr geradschaftig und hoch. Wenn die Krone dann erst mal in hellere Bereiche vorgedrungen ist wird sich irgendwann das Höhenwachstum verlangsamen und dafür das Dickenwachstum deutlich zunehmen, vorausgesetzt man läßt den BM so lange stehen.

Aber: Auch im Wald gilt, dass der BM nicht mit europäischen Baumarten zu vergleichen ist und einen größeren Abstand zu seinen Nachbarn benötigt (vertägt keine Konkurrenz und braucht sehr viel Licht). Außerdem wächst er bei einseitiger Beschattung in Richtung Licht und damit schief. Das sieht nicht schön aus und macht den Baum bei Stürmen anfälliger, weil instabil. Seit ich mal eine kleine Pflanzung mehrerer BM im Wald gesehen habe würde ich persönlich einen relativ gleichmäßigen Abstand von ca 14m wählen. Wenn man vorhat die BM-Pflanzung zu durchforsten kann man natürlich am Anfang auch enger pflanzen, aber dann muss man später auch wirklich die schwächeren Kandidaten herausnehmen.

Interessieren würde mich in dem Zusammenhang, ob BM-Solitäre in Europa überhaupt so hoch werden können wie ihre Verwandten in der Sierra (trotz Blitzschlag, Sturm, keine Notwendigkeit für großes Höhenwachstum...) oder ob sie evtl. nur im Schutz anderer hochwachsender Baumarten (z.B. andere BM, Douglasien) solche Höhen und imposante, bis in 50m Höhe astfreie Stämme erreichen können.


Soweit mein Plädoyer als interessierter Laie. Bin gespannt auf eure Meinungen zum Thema! Wird sicher eine hitzige Diskussion geben, oder?  ;) ;D

Urzeitliche Grüße, Clemens

derTim:
Hallo Clemens,
Respekt   ;) wegen dem langen Text ;D
ich muß leider zugeben das ich selber, eigendlich etwas schreib faul bin :-\.
Ich denke aber auch, wenn man einen schönen Solitär haben möchte, sollte
der Abstand so gross wie möglich aber so klein wie nötig sein. ::)
Aber wie weit genau das ist, können bestimmt einige besser einschätzen als ich.
Da fehlt es mir leider an Erfahrung :(, bin aber gespannt..............
schreibfaule Grü.... T.... ;)


Bergbauer:
Hallo,

ich werde im Wald zum Teil wesentlich geringere Abstände wählen, zum Teil aber auch größer als 15 Meter. Bäume pflanzt man nicht in Reih und Glied im Wald. Man sucht sich Stellen aus die dem Baum gefallen würden und wo er die besten Chancen auf ein langes Leben hat, auch unter Berücksichtigung das es im Wald mehr Schwund gibt als in einem Park.

So gilt es die Hanglage zu berücksichtigen, wo kommt eventuell Schneedruck her, wie kann ich den Baum davor schützen, z. B unter einem alten Baumstock setzen. An Wegen und Forststraßen (die sind wegen der LKW mit Hänger oft breit sind) kann man näher ran, dort gibt es eher Licht. Licht und vor allen Dingen Wasser ist wichtig. Kann man eine kleine Senke auf dem Berg ausmachen, dann dorthin. Nicht zu nah an die Grenze, den wächst er zum Nachbarn dann muss er vielleicht mal geteilt werden. So entstehen "natürliche" Grüppchen, mal 3 zusammen dann auch mal 5 im Kreis und dafür erst weiter weg wieder welche.

Da die Mammuts sie bekannt sehr alt werden, kann man durchaus erst mal enger setzen, später dann nach und nach auslichten und die stärksten stehen lassen. Viel wichtiger halte ich in diesem Zusammenhang langfristig und über Generationen hinweg zu denken. Es bringt ja nichts wenn man sich bemüht und der Nachwuchs alle abholzt. So sollte auch der eigene Nachwuchs entsprechend "gezüchtet" dahin gehend inspiriert werden das die Mammuts dort ein langes Leben führen mögen. Es wäre aber vermutlich illusorisch zu denken das alle im Forst gepflanzten Bäume bis zum natürlichen Ende dort stehen bleiben.

Das gilt natürlich auch für Privat gepflanzte Bäume. Ein Haus wird vielleicht 100 Jahre alt, dann wird die die nächste oder übernächste Generation neu planen und der eine oder andere Mammutbaum wird dann wohl einem Gebäude weichen müssen.

Gruß, Herbert

Khan:
Morgen allerseits,

interessante Fragestellung, vor der auch ich nächstes Jahr stehen werde. Da wir einen Wald anpflanzen wollen (~2ha) stellt sich diese Frage. Er wird auch seitlich an Äcker grenzen, was bedeutet, wir wollen einen geschlossenen Waldrand. Nicht unbedingt überall, aber doch großteils.

Nach bisherigen Planungen werden wir wohl auch andere Bäume mit pflanzen (Kastanien am Waldrand, Tannen und Eichen vereinzelt/grüppchenweise im Wald, und noch anderes).

Auch wird das nicht alles in 1 Jahr angepflanzt werden, sondern in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen, damit man aus Fehlern lernen kann. Vor allem müssen wir erstmal sehen, wie die MBs den Boden und das Klima vertragen.

Soweit zum grundlegenden :)

Am Waldrand werden wir wohl etwas weiter auseinandergehen (müssen), auch wenn dies ein etwas längeres Warten auf die Schließung des Randes bedeutet. Hier sollen ja durchaus die großen Bäume stehen, die auch mächtig und breit werden sollen. Das werden ausnahmslos BM werden. Ich schätze, wir werden wohl bei 8m landen. Vielleicht hier und da ein paar Meter mehr, doch nicht in der Masse. Ein paar Kastanien werden mit eingesprenkelt werden. die brauchen auch recht große Abstände, wenn sie große Kronen bilden sollen.

Im Wald selbst wird nicht regelmäßig gepflanzt, sondern auch mal grüppchenweise, mit Lichtung und zentralem BM/KM, Hanglage, kleinere Felsvorkommen, usw. also recht "unordentlich". Auch werden verschiedene Bäume gruppiert werden (z.B. mal eine Gruppe Eichen, auch noch ein paar Fichten und/oder vereinzelte Laubbäume, usw.). Im Inneren des Waldes wollen wir auch KM zusätzlich zu BM mit anpflanzen. Bei Bergmammuts werden wir wohl im Wald auf ca. 5m Abstand gehen, bei KM eventuell etwas weniger in manchen Gruppen. Hintergrund:

- Es wird Verluste geben, was einer natürlich Erweiterung des Pflanzabstandes entspricht. Natürlich werden wir die Ausfälle weitgehend ersetzen, doch ab und zu, wenn sich ein stimmiges Bild ergibt, wohl auch die leeren Flächen lassen, um den Bäumen dort ein wenig mehr Raum zu geben. Vor allem bei den KM rechnen wir mit recht hohen Ausfallraten, da der oberfänkische Winter doch recht gnadenlos sein kann. Deshalb auch hier wohl eher 3-4m Abstand bei KM.

- Ein Teil der KM/BM wird von Anfang an fürs Fällen vorgesehen werden. Deshalb sollen sie auch enger stehen (dann wohl mehr 3m Abstand), um höher und mit weniger Ästen unten zu wachsen. Das wird sich auf 2-3 Bereiche beschränken.

- Ein weiterer Teil wird wohl (auch wenn mich hier jetzt einige steinigen werden  :o), auch für den ein oder anderen Christbaum herhalten müssen. So ein BM dürfte ganz interessant aussehen. Da diese dann nicht allzu alt werden, wird wohl auch hier eher 3m sein.

- Einige Bäume, die von Haus aus einen guten Wuchs zeigen und schöne Solitärs nach den ersten beiden/drei Jahren sind (KM/BM) werden einen guten Platz für sich alleine bekommen (freie Fläche im Umkreis von mind. 6-7m, eventuell mehr). Das sollen einmal die mächtigsten werden, vor denen man nur mit offenem Mund stehen bleibt.

Das sind so unsere derzeitigen Werte. Einige Argumente haben wir uns theoretisch erarbeitet, wie oben dargestellt, andere durch Erfahrungswerte von einigen hier aus der Community. Aus persönlichen Erfahrungen in den nächsten Jahren werden wir wohl noch sehr viel lernen. Ich bin da aber zuversichtlich, durch die flexible Herangehensweise doch nicht zuviele Fehler zu machen :)

Stephan

JNieder:
Moin Stephan,

ist ja ein tolles Vorhaben !
Gut, wenn man diese Möglichkeiten hat. :)

Aber möchte mich kurz selbst zitieren:

--- Zitat von: JNieder am 15-November-2009, 17:11 ---Von denen im Wald ist nur noch einer bestehend,
die anderen wurden leider vom Wild verbissen.

--- Ende Zitat ---

Das solltest Du besser nicht außeracht lassen.

Besten Gruss
Jochen

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