Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Pflanzabstände beim BM
Xenomorph:
Hallo Michael / Zinnauer:
Ich habe ja gar nicht prinzipiell etwas gegen dichtere Pflanzungen, wenn sie später durchforstet werden. Natürlich ist es ein gutes Gefühl, viele BM aus einer bestimmten Fläche stehen zu haben. Da ist man auf der sicheren Seite, das versteh ich schon.
Andererseits hat man immer noch Arbeit vor sich, die Sache ist nicht abgeschlossen und nicht gesichert. Man wird auslichten müssen, und man darf den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. Man weiß nicht ob es der nächste Besitzer macht, wenn es wieder Zeit ist usw.
Und vorallem: Du wirst viele kerngesunde Bäume fällen müssen, obwohl sie schnell und schön gewachsen sind, nur um Platz zu machen. Und das ist doch nicht immer in regelmäßigen Abständen der Fall- vielleicht wachsen ein paar deiner Besten zufällig beisammen, dann musst du totzdem etliche davon rausnehmen. Und das hat mit natürlicher Auslese beim besten Willen nichts zu tun.
BM sind doch noch eher eine Seltenheit im europäischen Wald und keine Massenwahre die man leicht opfern kann weil leicht ersetzbar. Das Saatgut stammt noch überwiegend aus Kalifornien und ist daher wertvoll, ich finde man sollte nicht unnötig viel davon "in den Sand" setzen.
Und wegen optimalen Fleck treffen: Die paar Meter kann der Baum doch leicht seine Wurzeln ausstrecken, und wird es auch tun wenn da zB. mehr Wasser ist.
Es gibt letztlich für beide Methoden gute Argumente. Ich halte größere Anstände eben für angemessener, aber das muss jeder selbst entscheiden. Und vielleicht zeigt sich ja nach ausreichend vielen Versuchen, was letztendlich besser ist.
Urzeitliche Grüße, Clemens
JNieder:
--- Zitat von: Zinnauer am 18-November-2009, 00:40 ---Eines ist klar:
Die Verfechter weiter Abstände werden nie wissen,
welche Chancen auf besseres Wachstum sie vergeben haben.
--- Ende Zitat ---
Aber die der Verfechter der "kürzeren Abstände" auch nicht ! :)
Keiner weiß es heute
(in unserer Region + den heutigen und künftigen unwägbaren Einflüssen)
belegbar genau !
Macht es einfach (jeder für sich und je nach Geschmack + Möglichkeiten)
individuell unterschiedlich !
Nichts ist falsch oder richtig !
Was wirklich richtig oder falsch war,
werden Generationen nach uns beurteilen können (=vielleicht !).
Wir können das heute noch nicht !
Vermittelnder Gruss
Jochen
- aber wer es heute schon genau weiß,
soll sich bitte gern hier melden !) 8)
sequotax:
Lieber Clemens,
dies ist ein interessantes und sehr wichtiges Thema! :)
Ich habe auch keinerlei Probleme, mich auf deine Argumentationen einzulassen.
Ggf. verstehst du mich aber immer noch nicht ganz.
Zur Verdeutlichung, was ich mir für meinen Wald vorstellen könnte, folgende Gedanken:
a) Ich pflanze 1.000 BMs auf meinem Hektar
b) Ich hege die Kultur so gut es mir eben möglich ist
c) Ausfälle werden NICHT (durch BMs) ersetzt, ggf. werden andere Bäume (auch Anflug) integriert.
d) Sollten zu viele überleben, wird nach angemessener Zeit (wird man sehen!) durchforstet
e) Bäume, die heraus müssen, werden verwertet (anfangs z.B. Pfosten, später Nutzholz?)
f) Nach vielen, vielen Jahren stehen dann vielleicht noch 20 - 50 Mammutbäume in einem Mischwald - eine prima Samenplantage (20 Bäume sind hierfür ein Minimum).
Nähmen die Kollegen dieses Forums lieber eine Samenportion aus meinem oder aus dem von dir favorisierten Wald ??
Meine Überlebenden haben dann alles überstanden, was man sich vorstellen kann (oder sogar, was man sich z.Zt. noch nicht vorstellen kann!).
Die nächste Generation wird wieder besser...
Das ist zwar sehr grob ausgedrückt, aber hoffentlich kommt die message rüber...!?
Eigentlich macht man das bei allen Baumarten (im Wald) so!
Alles Andere geht in Richtung reine Liebhaberei, für die AUCH ICH einen Sinn habe:
Bäume, die mir - warum auch immer - an's Herz gewachsen sind, bekommen Ehrenplätze...
Dein Vorteil, Clemens:
Ich vertrete hier ja den barbarischen Standpunkt, du den sanftmütigen... :-[
Aber WAS bringt uns WIRKLICH voran?
Viel einfacher verständlich wäre die Diskussion über KMs, die es dauerhaft in kälteren Gegenden ja nur geben kann, wenn man eine frosthärtere 'Rasse' herausselektiert...
(Aber wir reden hier über BM's - ich weiß ;D)
So ziemlich ausargumentiert,
Remi
Khan:
Morgen,
ui, ist da aber gestern abend noch heiß diskutiert worden ;)
@Remi: Ja, die Empfehlungen der Forstverwaltung sind da ganz schön hoch. Auch aus diesem Grund habe ich keine Fördermittel beantragt, da du dann gewisse Bedingungen einhalten mußt. Und 2.500 Pflanzen/ha oder mehr sind mir persönlich zuviel. Da mache ich lieber, so wie ich es will, bekomme halt nix dafür! Aber ich schweife vom Thema ab :-X
@Waldläufer:
--- Zitat ---Meine Argumentation betraf den Wirtschaftswald wo es darauf ankommt ein stabiles sich auch ergänzendese Gefüge von gesunden
Bäumen zu begründen. Steht Picknick oder sonstiger Aufenthalt im Vordergrund wird man sicher andere Lösungen finden.
Ökoligie? Es ist nicht allzu sinnvoll mit Arten die Ernährungsmäßig für die einheimische Tierwelt (Insekten,Vögel etc.) fast nichts bringen
große Reinbestände anzulegen.
--- Ende Zitat ---
Das habe ich auch nicht vor! Bei mir kommen viele unterschiedliche Bäume mit rein. Wir haben auch vor, Büsche und anderes "Unkraut", sofern nicht sowieso vorhanden mit zu pflanzen bzw. nicht zu eliminieren (am Waldrand)! Der MB (BM+KM) wird aber die Masse stellen. Anfangs an Pflanzen und später am Volumen ;)
Die Erfahrungen von Kaldenkirchen fließen bei uns auf jeden mit ein, das den BM ein Vorsprung gewährt wird!
@all:
Allerdings eben nicht für die gesamte Fläche! Ich sehe es so, wie Remi in seinen Punkten a)-f) mit Ausnahme von vielleicht c)! Dafür züchte ich zu gerne! Außerdem ist bei uns von Hause aus eine Verwertung eines Teils des Waldes vorgesehen. Von daher paßt das schon!
Remi hat es eigentlich genau richtig ausgedrückt, was auch bei uns Triebfeder ist:
--- Zitat ---Alles Andere geht in Richtung reine Liebhaberei, für die AUCH ICH einen Sinn habe:
Bäume, die mir - warum auch immer - an's Herz gewachsen sind, bekommen Ehrenplätze...
--- Ende Zitat ---
Wir versuchen zwar in erster Linie einen Wald zu kreieren (auch wenn dies etwas anmaßend ausgedrückt ist), doch es soll auch ein schöner(!) Wald werden. Und dafür gibt es dann eben die Stellen mit größeren Abständen und auch späterer Auslichtung. Die 2ha, die wir bepflanzen werden sind zwar nicht viel, doch es wird mit Sicherheit einige Stellen geben, an denen wir experimentieren werden. Vielleicht pflanzen wir 50 MB auch mit 2m Abstand. Einfach um zu sehen, wie sie sich entwickeln. Das stört mich nicht weiter, bringt uns aber Erkenntnisse. Und sei es diese, dass es ein kompletter Fehlschlag ist und die Bäume alle abgestorben sind.
Aus meiner Sicht gibt es keine Antwort auf die Frage: "Welcher Pflanzabstand ist DER Richtige?"
Man muß es vielleicht umformulieren:
Welchen Abstand nehme ich, wenn ich einen BM-Nutzwald anlegen will und was pflanze ich dazwischen?
Welchen Abstand nehme ich, wenn ich Giganten züchten will, die alles in den Schatten stellen?
Und es gibt bestimmt noch ein paar weitere Fragen!
Dieser Thread wird jedoch in den nächsten Jahren sehr interessant werden, wenn wir alle, die in dieser HInsicht etwas experimentieren unsere Erfahrungen hier hineinschreiben! Ich werde auf jeden Fall in Bezug auf Pflanzabstände experimentieren und es hier schreiben.
Stephan
Michael D.:
Hallo,Mammutbaum-Freunde !
Ich möchte hier kurz auf ID 4855,Ludwigsau-Beenhausen, hinweisen.Ich finde,dort hat der Förster recht sinnvoll aufgeteilt.
Der Bestand von 1993 besteht aus BM,Lärche,Kiefer,Wildkirsche und ein paar einzelnen Fichten.Die BM´s sehen recht gut aus,da die Abstände recht großzügig gewählt wurden und die Beschattung durch Lärche und Kiefer nicht so stark ausfällt wie bei anderen Arten.Die Bäume werden seit 2005 aufgeastet.
Wer die Möglichkeit hat,sollte sich das mal ansehen.
Viele Grüße ! Michael
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