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Pflanzabstände beim BM

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sequotax:

--- Zitat von: Xenomorph am 17-November-2009, 21:45 ---sorry aber den tieferen Sinn deiner Argumentation versteh ich nicht. Ich vermisse jedenfalls die Argumente, so kommt es jedenfalls wie eine reine Gefühlsaufwallung pro Dichtpflanzen rüber...
--- Ende Zitat ---

@ Clemens:

Ist das wirklich so schwer zu verstehen ?

Mein Hauptargument ist die Selektion - züchte und pflanze ich tausend Bäume pro Hektar, von denen die besten hundert überleben, habe ich etwas für die Weiterentwickung dieser Baumart getan.
Desweiteren habe ich von Beginn an einen Wald. Ich bevorzuge hohe und astfreie Bäume, wie es sie in Vollendung wohl im Redwood-Forest gibt (daher auch meine Schwäche für Sequoia sempervirens). Natürlich bedeutet das letztendlich auch Durchforstung, aber erst nach etlichen Jahren und z.T. dürfte mir die natürliche Sukzession bei der Läuterung helfen...

Wald ist doch immer auch etwas Dynamisches, etwas, das voranschreitet.
Ich pflanze doch nicht einfach Bäume und warte, bis sie eines natürlichen Todes sterben - nein, ich agiere im Wald. Nichts Anderes tun wir, wenn wir überhaupt versuchen, MB's bei uns zu integrieren.
Der Prozess ist spannend. Was wird passieren ?
50 MBs auf einem Hektar, die bis zu ihren Tod gehätschelt werden, das ist ein Baumzoo !
Und es wäre vermessen zu behaupten, die geeignetsten Kandidaten schon im Sämlingsalter herausfiltern zu können; dazu gibt es viel zu viele Selektionskriterien (wohl auch einige unbekannte). Pflanzen, beobachten und ggf. eingreifen, so geht's !

Um das mal klarzustellen:  Ich liebe diese Bäume. Aber gerade deshalb gilt es, sie zu fitten !

Klar sehen freistehende Exemplare besonders stattlich aus. Die haben natürlich auch ihre Berechtigung in Parks und großen Gärten !
Aber der Platz auf dieser Erde reicht nicht aus, um beliebig vielen Pflanzen optimale Bedingungen zu gestatten.
Du vergisst scheinbar immer wieder, dass ein engerer Pflanzabstand gleichbedeutend ist mit einer höheren Pflanzendichte - es leben dann mehr Bäume pro Areal !
Im Endzustand mag sich die Zahl der Bäume ja asymptotisch deiner Präferenz anpassen, aber es haben unter'm Strich dann mehr ge- und die besten überlebt...

Neuzeitliche Grüße,

Remi

Xenomorph:
Hallo Remi,

danke für die Erklärungen- verstehe dich jetzt besser! Möchte trotzdem noch was dazu sagen:


--- Zitat ---Ich bevorzuge hohe und astfreie Bäume, wie es sie in Vollendung wohl im Redwood-Forest gibt (daher auch meine Schwäche für Sequoia sempervirens).
--- Ende Zitat ---

Dieser Thread heißt aber "Pflanzabstände beim BM". Wir können aber gern auch noch einen zum KM aufmachen. Was den KM betrifft geb ich dir absolut recht, da würde ich es ganz genau so machen wie du! Der KM ist an dichte Wälder, starke Konkurrenz (vor allem mit seinen Artgenossen) und Beschattung angepasst. Er kann jahrzehntelang im Unterholz stehen und auf seine Chance warten, wenn einer der Großen fällt und ihm Platz macht.

Der BM ist ganz und gar anders!! Er wächst in lockeren Waldgemeinschaften im Gebirge. Er braucht viel Platz und Licht. Vorallem während er aufwächst, weil er das da normalerweise nach Waldbränden tut, wenn alles um ihn rum platt ist. Später kann der Wald dann auch wieder dichter werden, aber dann überragt er die anderen Bäume bereits.

Ich bin ja schon gar kein Verfechter des Mottos "je größer der Abstand um so besser", wie es z.B. Lukas W. vertritt. Im Wald tut dem BM eine gewisse Konkurrenz glaube ich schon gut, damit er in einem Stück möglichst hoch wächst. Freistehende BM haben das nicht nötig, werden oft vom Blitz getroffen, von Stürmen gebeutelt und von Vöglen malträtiert. Andere hohe Bäume dürften den BM also "fordern" aber auch "fördern", wie man so schön sagt. Später hat er dann eh genug Zeit, seine Kraft ins Dickenwachstum zu stecken.

Aber deswegen braucht er trotzdem viel mehr Platz als ein KM oder europäische Bäume! Ganz besonders wenn er von anderen BM umgeben ist. Eine Mischung mit anderen Baumarten halte ich daher für vernünftig.

Ich finde z.B. den Vorschlag von Herbert mit den Lärchen sehr gut, das hört sich vielversprechend an! Auch was der Michael D. geschrieben hat ist sehr interessant und entspricht auch meinen Vorstellungen (ich wußte nicht dass es dazu schon Erfahrungen gibt):


--- Zitat ---Ähnlich war das in Unterlagen der Sequoiafarm Kaldenkirchen zu finden.Dort wurde das Ganze als Vorwüchsigkeit beschrieben.Es wurden Flächen erst nur mit BM bepflanzt,als Diese größer waren,wurden 5-6 Jahre später andere Arten dazugesetzt.Das scheint sich gut bewährt zu haben.
--- Ende Zitat ---

Auf die Art hat man auch von Anfang an einen richtigen Wald, ohne dem BM die Zukunft zu verbauen. Ich folge also dem Motto "Qualität statt Quantität"!

Ich hoffe du kannst jetzt meinen Standpunkt auch besser nachvollziehen. Weiterhin

Urzeitliche Grüße, Clemens

sequotax:
Lieber Clemens,


--- Zitat von: Xenomorph am 17-November-2009, 23:44 ---Dieser Thread heißt aber "Pflanzabstände beim BM".
--- Ende Zitat ---

weiß ich !!!  ;)



--- Zitat von: Xenomorph am 17-November-2009, 23:44 ---Der BM ist ganz und gar anders!! Er wächst in lockeren Waldgemeinschaften im Gebirge. Er braucht viel Platz und Licht. Vorallem während er aufwächst, weil er das da normalerweise nach Waldbränden tut, wenn alles um ihn rum platt ist.
--- Ende Zitat ---

Glaubst du etwa, dass nach Waldbränden nur einzelne Bäume hochwachsen (mit einem Abstand von so sagen wir mal 14 m  ;D) ? (Das glaubst du nicht wirklich !)
Ich denke eher, dass die Sämlinge dann EXTREM DICHT aufgehen - das ist doch der Moment, auf den die BMs seit vielleicht hundert Jahren gewartet haben ! Wer den verpennt, der vermehrt sich nicht !!!
Was danach passiert, nennt sich Sukzession...


In deutschen Wäldern kultiviert man Licht- UND Schattenbaumarten sehr dicht mit im Mittel ca. 4.000 Bäumen pro Hektar (s.o.) - deine vorgeschlagen 50 stechen da ein wenig heraus... ::)

Ich behaupte nicht, dass Heringsbäume stattlicher sind, nein, aber hier trennt sich die Streu vom Weizen...


KMs sollte man natürlich noch viel enger pflanzen... ;D ;D ;D


Klaustrophobisch,

Remi

Zinnauer:
Mensch Clemens,

sei mal ehrlich, es sprechen doch eindeutig mehr Argumente für höhere Anfangs-Pflanzenzahlen als dagegen.

Remi hat schon die meisten Argumente für kleinere Abstände schon vorweggenommen. Vielleicht noch eines von mir (in Abwandlung von Herbert). Wir Menschen können nicht genau wissen, wo die einzelne Pflanze die besten Bedingungen vorfindet. Bei 10, 15 oder gar 20m Abstand kann man den optimalen Standort ganz schön verfehlen. Bei ca. 3m ist die Chance, viele gute Standorte getroffen zu haben, wesentlich größer.

Eines ist klar: Die Verfechter weiter Abstände werden nie wissen, welche Chancen auf besseres Wachstum sie vergeben haben.

LG
Michael

Xenomorph:
Hi Remi,


--- Zitat ---weiß ich !!!  ;)
--- Ende Zitat ---

Gut, aber um so weniger versteh ich dich.


--- Zitat ---Ich denke eher, dass die Sämlinge dann EXTREM DICHT aufgehen
--- Ende Zitat ---

Das denke ich eher nicht, selbst wenn viele Samen dort auf den Boden fallen. Wenn wir von einer Keimquote von sagen wir 30% unter Anzuchtbedingungen (!) ausgehen dann wären 10% in der Natur schon sehr viel. Nur wenige werden auf günstige Stellen fallen wo sie keimen können, die allermeisten Samen werden schon nach kurzer Zeit durch Sonneneinstrahlung unfruchtbar, die meisten übrigen vertrocknen binnen kurzem.

Und in die Reihen der wenigen, die tatsächlich zu Keimlingen geworden sind, schlägt Gevatter Tod schon im 1. Jahr gewaltige Breschen:

Mortality of first-year seedlings during the 3 summer months on one treated area averaged 39 percent, with an additional 25 percent dying during the next 9 months.

Das sind 64% in 12 Monaten! Die wenigen die dann noch leben haben zwar bessere Karten wegen ihrer dann vorhandenen Pfahlwurzeln  ;D, trotzdem gehen von denen immer noch viele im Lauf der Zeit ein. Die die zu nah am Mutterbaum stehen sowieso, andere vielleicht beim nächsten Feuer, wenn es zu früh kommt.

Natürlich keinem auch immer mal wieder mehere BM dich zusammen, und nicht immer bringen sie sich gegenseitig um. Aber es sind nur kleine Gruppen, kein ganzer Wald! Und sie werden nie so stattlich wie die einzeln Stehenden.

Es stimmt schon, dass die Selektion bei den BM am Naturstandort extrem ist, aber die Bäumchen kämpfen dabei kaum gegeneinender, sondern fast immer mit ihrer harten Umwelt! Danach müssen sie natürlich schnell wachsen, damit ihnen andere BM und andere Baumarten nicht das Licht nehmen. Deswegen dürften Zwergsorten in der Natur auch kaum überleben. Aber die normalen BM wachsen nicht umsonst sehr schnell.


--- Zitat ---deine vorgeschlagen 50 stechen da ein wenig heraus... ::)
--- Ende Zitat ---

Der BM sticht aber auch ein wenig aus den deutschen Wäldern heraus...  ::)


--- Zitat ---hier trennt sich die Streu vom Weizen...
--- Ende Zitat ---

Und hier scheiden sich wohl leider auch unsere Geister.  :-\

Urzeitliche Grüße, Clemens

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