Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Tuff:
<thumbs up>
Ich habe rund um die (vermuteten) Wurzeln der großen Rhodos mit einer Brechstange tiefe Löcher gestoßen (durch Kreiseln verbreitert) und durch kleine mit einer Hacke gezoegene Kanälchen verbunden. Es gibt ein leichtes Gefälle. Dann lege ich ganz oben den Schlauch an und alle Löcher füllen sich nach und nach auf. So muss ich nicht dabei stehen.
Es ging auch gar nicht anders - das Wasser floß sonst einfach oberirdisch ab.
Anscheinend hat mir die Methode ein paar Tage Zeit verschafft, in denen die Rhodos bisher, ohne erneutes Gießen, dennoch 'frisch' blieben.
Ich werde in den nächsten Jahren in diesem Garten systematisch 'Versickerungsmöglichkeiten' für Starkregenfälle anlegen; und versuchen, ihn in einen Zustand zu versetzen, indem er solche Dürren, wenigstens überwiegend, auch ohne Bewässern überlebt. ODER, wenn es gar nicht mehr anders geht, im Notfall so vorbereitet sein daß ich effektiv und effizient und ohne ständig dabei sein zu müssen, sehr intensiv bewässern kann.
Tuff:
Übrigens haben mich die nun (endlich) im Eichenmischwald auf der trockenen Kuppe absterbenden, vor 18 Jahren gesteckten Weiden auf eine Idee gebracht.
Wir hatten hier irgendwann mal die Frage diskutiert, ob Bodenpflanzen, die schlapp machen, ein Indikator sein könnten, wann man einen Baum gießen müsste. Die wurzeln aber meistens nicht tief genug, und generell sind krautige Pflanzen schlecht mit Bäumen vergleichbar.
Aber so eine Weide ist einfach und schnell gesteckt, und auch schnell mal eben auf 1m Höhe abgehauen; man muss sie also nicht groß werden lassen (aufgrund der Wasserkonkurrenz). Ich glaube sie eignen sich schon eher als Indikator.
Tuff:
Ich weiß nicht ob ich es erwähnt habe - es schadet aber auch nichts, es zu wiederholen. Grafische Darstellungen von Bodenfeuchte-Profilen wie etwa diesem hier werden normalerweise 'unter Gras' berechnet. Dann sieht man beispielsweise, wie die Schichten unterhalb von 20 oder 30cm lange Zeit völlig konstant bleiben.
Das ist bei Baumbewuchs aber nicht so. Die Baumwurzeln saugen vor allem die tieferen Schichten leer, mit jedem Sonnentag.
Diese Profile taugen also nicht allzuviel für einen Baumbestand (Garten, Wald) und nicht mal für sachgerecht gepflanzte Jungbäume oder Sämlinge.
Beim Gießen das Wasser direkt in die Tiefe bringen, wie auch immer.
Und noch etwas zu Niederschlägen. Die Zuverlässigkeit von Berechnungen wie zB. Niederschlags-Summen hängt nämlich stark von der Großwetterlage ab. Momentan haben immer noch wir keine Regen-Großwetterlage und damit kleinräumig (bis auf wenige km) immer noch sehr starke Unterschiede. Das oben verlinkte Bildchen zB. zeigt eine Berechnung für Meinerzhagen, mit einem Niederschlag von insgesamt über 25L/m² für den Zeitraum 09.- 14. August. Der Ort ist nur ca. 10 km von meinem kleinen BM-Grove entfernt. Dort hat es in demselben Zeitraum aber höchstens 10 Liter geregnet, und eher noch deutlich weniger.
Wenn man es genau wissen will, sollte man also in seinem Garten oder Wald einen Niederschlagsmesser aufstellen.
steffen129:
bei mir hat es seit ende juli nicht mehr nenenswert geregnet, 1x 4l und 1x 5 l mehr nicht. für die bm wurzeln war da nix dabei.
trockener gruß steffen
Tuff:
Ich sehe jetzt bei vielen Stadt-BM vertrocknende Spitzen - die klassische Reaktion. Die Verbraunng von innen her kommt demgegenüber eher etwas verzögert, und ist richtig massiv oft erst im nächsten Jahr zu beobachten.
Bei der Gelegenheit mal ein Kommentar zur Formulierung, daß ein Baum bei Dürre diejenigen Triebe und Äste zeurst aufgibt, die er 'nicht mehr braucht'. Man sollte der Natur nicht ein menschliches, planvolles Handeln unterstellen. Was hier wahrscheinlich gemeint ist: Daß Triebe mit verminderter Vitalität zuerst absterben. Die Ursache für die verminderte Vitalität kann zB. Beschattung sein, oder (momentan eben in der Krone) eine unzureichende Wasserversorgung.
Aus menschlicher Sichte kann man das dann so formulieren: Der Baum braucht diese Teile nicht mehr. Das ist aber selbst wenn man es als Metapher nimmt einfach nicht richtig. Ein Baum braucht (im Sinne von 'kann gebrauchen') seine Krone immer, genauso wie tiefliegende Äste. Daß diese unter ganz natürlichen Verhältnissen oft absterben (zB. durch Beschattung oder Feuer) ist einfach der nächste Schritt der Unterversorgung; oder im Falle von Feuer einfach nur Pech. .... Ebenfalls eine menschliche Formulierung :D
Es ist nur eine Kleinigkeit, aber man versteht die Natur schnell falsch wenn man sie an unseren Säugetier-Maßstäben misst. Vielleicht wird deutlicher was ich meine wenn ich es mal rumdrehe, und "Baum-Vorstellungen" auf den Menschen anwende:
Menschen halten sich im Winter in geschlossenen Räumen auf weil sie im Winter nicht mehr wachsen und daher auch kein Sonnenlicht brauchen ... Bei heisser Sonne schmieren sie sich mit fettiger Creme ein um weniger zu verdunsten .... Menschen scharen sich gerne an bestimmten Stellen an denen sie dann lange zusammen herumstehen, denn so sind sie fest verankert und fallen im Sturm kaum noch um ... Menschen halten sich viel in kleinen Bleckkisten auf weil sie darin vor Blitzen geschützt sind, und von da drinnen schauen sie sich dann bunte Rot-Gelb-Grün Lichter an, offenbar ihre Lieblingsfarben.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln