Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Tuff:
Berni, bei mir dasselbe Bild, und auch hier im Garten schlucken die Rhododendren das meiste Wasser. Einer ist schon abgestorben. Einige sind schon 50-60 Jahre alt, von meinem Vater gepflanzt, knorrig und 5m hoch. Wenn die blühen ist das paradisisch .... ich mag nicht zusehen wie sie absterben. Viel gießen muss ich auch die verschiedenen Farne, die ich in den letzten Jahren an zu sonnigen Stellen angesiedelt habe (die zugehörigen Bäume habe ich aber bereits gepflanzt) um die es mir auch leid täte.
Im Wald sterben vor allem Birken und Holunder (beide Arten) ab. Und auch die von mir vor 15 Jahren oben auf der Kuppe als Verbiß-Abweiser gesteckten, angewurzelten Weiden hat es jetzt (endlich) deutlich erwischt; nur an den den 30 cm hoch aufgeschütteten und bereits verrottenden Häcksel-Auflagen sind sie noch grün, der Unterschied ist sehr deutlich.
Wie sieht es denn dieser Tage auf der Farm aus ... ?
Tuff:
Wie sich herausstellt, sind 200 Liter bei einem großen Rhodo nicht genug für eine sichtbare Verbesserung ... habe daher nochmal 300 Liter nachgeschickt.
Das 1000 Liter Faß ist bei solchen Anforderungen noch zu klein - ich hätte gerne ein 3000 Liter Anhänger-Faß (für den Trecker) !
Es gibt hier im Dorf zB. 3 große Teiche, von denen 2 jetzt kochende Schlammpfützen sind, das hat es in ca. 50 Jahren nie gegeben. An den einen habe ich letztes Jahr 3 Taxodien gepflanzt, hoffe die schaffen es mit ihren Wurzeln tief genug zu kommen. Nur der grösste Teich, zugleich der Tiefste und ideal beschhattet, hat noch 50% Wasser.
Wir haben hier eine kleine Region mit 'Wetteranomalie' ... alles hängt vom Westwind ab, der früher die Hauptwindrichtung war. Das hat sich geändert und daher hat es hier in unserem 'Hochtal' (bei insgesamt geringen Höhen <400m) seit Mitte Februar kaum einmal richtig gereget. Ein paar km weiter, egal in welche Richtung, sah es deutlich besser aus. (Zum Beispiel in Meinerzhagen. Daher bilden die dort vorhandenen Wetterstationen die Situation hier bei uns nicht ab.)
Die von Otto vermessene, große Metasequoia zeigt keine deutlich sichtbaren kritischen Symptome. Sie steht an einer Sumpfwiese mit Quellhorizont. Direkt unter ihr ist ein Rhododendron vertrocknet - ich nehme mal an, übermächtige Wurzelkonkurrenz ! Aber auch die kleinere 6m Meta sieht gut aus. Sie hat ein wenig Schatten; aber ein Bambus 5m unterhalb von ihr (leichter Hang) am Teichrand, beginnt jetzt zu vertrocknen. Wie gesagt ist der Teich praktisch leer.
Ich vermute jedenfalls daß Metas tiefe und sehr weite Wurzeln machen können.
Ich habe das große Glück hier auf dem stillgelegten Hof die ehemalige, nun wassergefüllte Güllegrube nutzen zu können. Aufgrund von Lecks ist sie grundwassergespeist. 12.000 Liter habe ich bereits ausgefahren und es sind dort jetzt noch 20.000 Liter verfügbar. Wenn es wettermässig so weitergeht, werden die bis in den September hinein wohl auch noch aufgebraucht.
Tuff:
ps. Mir ist bewußt daß die Bewässerung im Garten nicht genau das Thema hier trifft. Aber ich denke man kann daraus auch was für Mammutbäume lernen, vor allem wenn es um die Frage des geeigneten Standortes geht. Und der Vergleich mit empfindlicheren Pflanzen ist auf jeden Fall interessant, finde ich.
Tuff:
Der '500-Liter' Rhdododendron zeigt dennoch keine Zeichen der Erholung. Die Blätter sind zwar noch grün, verschrumpeln aber immer mehr, sogar in den beschatteten Bereichen. So sah ein anderer Rhodo hier auch aus, bevor er ganz braun wurde.
Ich glaube daß ich ihn zu spät gegossen habe. Er steht am tiefsten, sehr feucht, direkt am Teich (dessen Spiegel nun leider um 1,5m gefallen ist) und mir wurde erst spät klar daß genau das eine große Schwäche ist: Er hatte es noch nie nötig gehabt, sich an Trockenheit anzupassen; zB. indem er die Wurzeln weiter in die Ferne schickt. Durch diese massive Dürre wurde er völlig überrumpelt.
Wahrscheinlich hat er sich durch das plötzliche Trockenfallen massive Embolien eingefangen. Danach nutzt Gießen fast nichts mehr.
Man sagt ja, daß Rhodos als tendenzielle 'Moorpflanzen' einen gleichmässig feuchten Boden brauchen, und vielleicht ist das der Grund.
Man muss bei Gehölzen, die emboliegefährdet sind, sehr frühzeitig mit Gießen beginnen, noch bevor sie schlimme Symptome zeigen. Vor dem Austrocknen des Bodens, wenn alle Systeme noch voll funktionieren, können sie am besten richtig auftanken. Die Feuchte wird zum großen Teil auch im holzigen Gewebe gespeichert. Das kann einem Baum eine aktive und abgepufferte Reaktion auf die Dürre ermöglichen.
Ist die Dürre inklusive Hitze einmal da, werden alle Systeme heruntergefahren (Spaltöffnungen schließen sich, sonnenverbrannte Blätter verwelken, Feinwurzeln sterben ab) und das Gießen ist nicht mehr so effektiv. Wenn der Baum jetzt noch keine Wasservorräte gespeichert hat, kann man ihm nur schwer helfen.
Der experimentelle KM (inzwischen an die 3m hoch) im Garten wird generell bewässert, ganz einfach weil er in die Blumenbeete wurzelt. Allerdings keine großen Mengen. Nach den Berichten hier im Forum, auch von erstaunlich trockenen Standorten in Californien, mache ich mir um den aber am wenigsten Sorgen. Wenn er mal groß ist, in 30 Jahren oder so, wird er entfernt gelegene und tiefe Wasservorräte anzapfen. Dann wird eher die Frage der Konkurrenz interessant, ich habe noch einige Bäume mehr in seiner Umgebung gepflanzt, und es stehen auch schon 3 sehr große Koniferen in direkter Nachbarschaft. Wahrscheinlich wird man selektieren müssen.
Bernhard:
--- Zitat von: Tuff am 07-August-2018, 15:59 ---Der '500-Liter' Rhdododendron zeigt dennoch keine Zeichen der Erholung. Die Blätter sind zwar noch grün, verschrumpeln immer mehr, sogar in den beschattetetn Bereichen.
Er hatte es noch nie nötig gehabt, sich an Trockenheit anzupassen; zB. indem er die Wurzeln weiter in die Ferne schickt.
--- Ende Zitat ---
Hallo Micha, da ist was dran. Bezeichnenderweise muß ich die Rhododendren, welche frei auf der Rasenfläche stehen, weniger oft bewässern als jene, welche im Halbschatten von Bäumen stehen. Gut, daß ich schon bei den ersten Zeichen von Trockenstress reagiert habe: Sobald ein Rhododendron, (oder auch Hortensie), anfing schlappe Blätter zu bekommen, habe ich Wasser gegeben.
Momentan ein tägliches Procedere, was sehr nervt. Ich werde jedenfalls bis zum nächsten Regen solange weitermachen. Bisher werden alle überleben.
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