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Wasserhaushalt von Mammutbäumen

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Tuff:
Darum sollte man auch NOCH konkreter werden und Jungpflanzen (bis ca. 10 Jahre?), sowie Jungäume und Altbäume unterscheiden ... mein Eindruck ist, daß KM- und BM Jungpflanzen noch sehr viel mitmachen, vorausgesetzt sie hatten die Chance eine gute Wurzel zu entwiceln, einfach weil sie vergleichsweise wenig Wasser brauchen. Hier zahlt sich der koniferentypische Verdunstungsschutz durch die Wachsschicht aus (bei UM nur gering ausgeprägt) sowie die Wurzelkraft welche in diesem Stadium bereits eine relativ ausgedehnte Wurzel erzielen kann.

Altbäume (wenn man das mal so nennen kann) haben es in D wohl am schwersten, aber viele gibt es eh nicht und die es gibt haben schon viel mitgemacht -> ihr Boden/Standort ist wahrscheinlich nicht so schlecht, sonst hätten sie gar nicht so lange überlebt. Wahrscheinlich sind daher Schäden am ehesten bei Jungbäumen zu finden !

Beim UM darf man eine Dürretoleranz wohl nicht erwarten, auch wenn sie 'ihr bestes versuchen' indem sie in der Not Triebe abwerfen. Mehr hätte ich dazu dann auch nicht zu sagen.

Auch der KM könnte tendenziell auch priviligiert gepflanzt worden sein, auf eher frischen Standorten und nicht in 'Dürregebieten'. Ein Modebaum wie der BM, der praktisch überall hingesetzt wurde, war er eigentlich nie. Gerade in deutschen Gärten findet man daher sehr viele BM die von anfang an kaum eine Chance hatten. Das muss man anrechnen, es kann den Eindruck verfälschen.

Ob unter trockenen Bedingungen ein KM direkt neben einem gleichalten BM besser zurecht kommt, ist m.E. nicht bewiesen. Gibt es dazu aussagekräftige Beispiele ? Botanische Gärten taugen hierzu leider nix weil hier massiv bewässert wird.

Intuitiv würde ich aber dem KM in der Tat eine relativ gute Dürrreresistenz zutrauen, weil er wesentlich weniger dicht benadelt ist als der BM. Seine 'klassische' tannenartige Nadelform, welche nur 'nach oben' Licht aufnimmt, und die weiten Abstände zwischen den Ästen, passen gut zu einem Biotop in welchem eine Jungpflanze im Schatten (Unterstand) sehr rapide an Höhe gewinnen muss. Daß sie zugleich positiv bei Sommerdürre ist, halte ich für einen quasi zufälligen günstigen Nebeneffekt - zufällig deswegen, weil solche Standortbedingungen nicht typisch sind für einen KM.

Ich habe immer schon den Standpunkt vertreten, daß der BM ökologisch die empfindlichste Art ist unter den Mammutbäumen, und auch eine der empfindlichsten Koniferen überhaupt. Die hohen Ansprüche an die Umwelt bedeuten zB. auch daß die Art kaum in der Lage ist, ausbreitungsmässig zu 'wandern' und dabei Barrieren zu überwinden. Dies betrifft u.a. auch die Ansicht, die Gattung Sequoiadendron sei erdgeschichtlich weit verbreitet gewesen. Dabe müsste es sich dann entweder um signifikant von giganteum unterschiedliche Arten handeln oder ganz einfach um einen Irrtum.


ps. 'Xerophile' (warme/trocken-liebende) Wacholder und echte Zypressen haben eine ähnliche Triebdichte wie der BM; aber erstens auch einen sehr viel effektiveren Verdunstungsschutz der Zellwände, und zweitens ein vergleichweise extrem reduziertes Gesamtwachstum. Dann geht sowas, und die Dichte mag dann sogar Vorteile haben, wie zb. Beschattung nach innen.  Ein BM ist aber von Natur aus quasi gar nicht in der Lage, extrem langsam zu wachsen.

Bernhard:

--- Zitat von: Tuff am 27-April-2019, 23:55 ---Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

--- Ende Zitat ---

Das Zitat von dir, Micha, ist zwar schon etwas mehr als ein Jahr alt. Aber es hat sich ja am Ende ein weiteres Dürrejahr (2019) herausgestellt, und ich muß sagen, daß die Metas, welche überlebt haben oder geringe Schäden erlitten hatten, heute sich erholt haben und besser dastehen als zu Jahresfrist.
Vielleicht eine Anpassung an die außergewöhnlichen Witterungen der letzten beiden Jahre ?

Mal schauen, wie sie am Ende des Sommers aussehen.....

Leicht optimistische Grüße,

Berni

Tuff:
Ja, das glaube ich auch. Ein Baum der eine Dürre übersteht, hat sich in verschiedener Weise angepasst. Zunächst mal werden Wurzelbereiche absterben in denen es zu trocken wurde. Zum Ausgleich wird der Baum 'gierig' jeder Feuchte hinterherwachsen, in die Tiefe und in die Ferne.
Auch die Rindenbildung wird verstärkt (letztlich durch verlangsamtes Dickenwachstum), und an manchen Ästen wird es bald keine Blätter mehr geben ... diese waren dann wohl einfach 'nicht zu halten' in der brennenden Sonne.

Es kommt aber immer auf das jeweilige saisonale Klima ab. Wenn zb. eine extrem frühe Dürre (wie diesmal bei uns) das Wachstum schon ab März einschränkt, und sich zudem noch arschkalte Nächte (bei permanentem Nordwind) mit heißer Mittagssonne (bei geringem Wasserdampfgehalt der Luft = starke UV-Strahlung!) abwechseln, und dann der späte, sehr empfindliche Neuaustrieb auch noch genau in die Eisheiligen reingerät, sieht es übel aus. Da muss der Boden gar nicht ausgedorrt sein - die Pflanze ist dann in siner sensiblen Phase und nicht in der Lage sich zu wehren, und es wird massive Schäden geben.

Steffen:
Hinzu kommt die aktuell furztrockene Luft, nächstes Woche soll es hier wieder nur 30% Luftfeuchtigkeit haben. Verbudnen mit dem Sonnenmaxmimum ist dann die Verdunstung hoch, so dass der nur oberflächlich eingedrungene Regen sofort weg ist.

Ich bin gespannt und hoffe trotzdem auf den Juni.

heiquo:

--- Zitat von: Tuff am 25-Mai-2020, 23:14 ---. Wenn zb. eine extrem frühe Dürre (wie diesmal bei uns) das Wachstum schon ab März einschränkt, und sich zudem noch arschkalte Nächte (bei permanentem Nordwind) mit heißer Mittagssonne (bei geringem Wasserdampfgehalt der Luft = starke UV-Strahlung!) abwechseln, und dann der späte, sehr empfindliche Neuaustrieb auch noch genau in die Eisheiligen reingerät, sieht es übel aus. Da muss der Boden gar nicht ausgedorrt sein - die Pflanze ist dann in siner sensiblen Phase und nicht in der Lage sich zu wehren, und es wird massive Schäden geben.

--- Ende Zitat ---

Und genau das seh ich bei mir beim KM am Wiesenende. Das Bild ist vom April 2020 aber der Baum sieht nach wie vor so aus. Vor 4 Wochen gab es ordentlich Bittersalz, ohne sichtbaren Effekt. So gelb habe ich noch nie einen KM gesehen.Zum Glück hat er Knospen, bei einem anderen KM in einem großen Graben (wenig Sonne, Bilder folgen) hat der erste Spätfrost die Knospen zerstört und bis vor 2 Wochen war am Baum nicht eine Knospe zu erkennen, noch nicht einmal am Stamm bzw Astansätzen...

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