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Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?

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Tuff:
Nach meinen Beobachtungen und den wenigen Berichten die ich hierzu in Erinnerung habe, kommen echte, bewurzelte Absenker beim Bergmammutbaum normalerweise nicht vor. Auch den Berichten von Lukas Wieser stehe ich kritisch gegenüber, solange kein Foto vorliegt welches Wurzeln zeigt. Wahrscheinlich werden aufliegende Äste im Laufe der Jahrzehnte ganz einfach zunehmend von Nadelstreu und Humus bedeckt.

Allerdings könnte sich auch ein Ast, wenn er sich aufstützen kann, wie ein Baumstamm entwickeln.

Um einen Absenker zu bestätigen, muß man graben und Wurzeln dokumentieren. Leider ist das eine größere Grabung und wird bei Parkbäumen ohne offizielle Erlaubnis auf keinen Fall toleriert.

Ein echter Absenker ist wie ein Satz, den man in einem Thread beginnt und in einem anderen Thread fortsetzt.

Ein Auflieger hingegen taucht einfach nur kurz ab ....

Tuff:
... und wieder auf.

xandru:
Hallo Michael,

Die französischen Kollegen dokumentieren einige Sequoiadendron mit abgesenkten Ästen, zum Beispiel in Bagnoles-de-l’Orne. Sie verwenden in diesem Zusammenhang die Begriffe „marcottage“ und „marcotte“ (Quellen):
*
--- Zitat ---Une marcotte est une nouvelle racine émise à partir d’une branche poussant au ras du sol ou sous celui-ci. La photo suivante expose bien le phénomène.
--- Ende Zitat ---
Ein Absenker ist eine neue Wurzel, die von einem Ast ausgeht, der auf dem Boden wächst oder unter diesem. Das folgende Foto veranschaulicht diese Erscheinung.
*
--- Zitat ---Ce phénomène de marcottage se produit de temps à autre dans la famille des Taxiodacées. Mais il est nettement plus rare chez les séquoias géants que chez les cyprès chauves ou les séquoias sempervirens, par exemple. Ici les marcottes sont tellement imposantes que l’on peut parler d’arbres supplémentaires
--- Ende Zitat ---
Diese Erscheinung der Absenkerbildung kommt in der Familie der Taxodiaceae gelegentlich vor. Aber bei Bergmammutbäumen ist es deutlich seltener als etwa bei Sumpfzypressen oder Küstenmammutbäumen. Hier sind die Absenker so bedeutend, dass man von zusätzlichen Bäumen sprechen kannOb wir es auf der Mainau tatsächlich bereits um Absenker im strengen Sinne des Wortes handelt, werden wir nicht herausfinden. Aber ich verwende das Schlagwort bewusst, um eine Internet-Suche nach diesem Phänomen zu ermöglichen.

Phänomenale Grüße,
Wolfgang
edit 2014-07-20: Link korrigiert – wolf

Tuff:
Hmm ... die 'Stämme' auf den sequoias.eu Bildern, woher sollen die als Äste denn überhaupt kommen ? Man sieht keine Verbindung zum großen Baum. Hat das jemals jemand aufgegraben ? Auch der dünnere, quasi liegende 'Stamm' scheint mir kein Ast zu sein, woher soll der dann kommen ?

Ich frage deshalb weil ich fürchterlichst verbogene junge BM gesehen habe, die entweder einem Schatten ausweichen oder (durch Schnee?) total umgekippt sind aber weiterwuchsen. Kann bei Gelegenheit mal ein Foto heraussuchen. Diese Gestalten kommen deshabl so selten vor, weil sie hässlich sind und jeder Gärtner so eine Fehlstellung korrigiert, oder den Baum gleich ganz wegmacht.

In Bagnoles-de-l'Orne könnten die benachbarten Stämme später gepflanzt worden sein (und natürlich extrem unsachgemäß), vor allem der Dünne. Spannend wäre eine Naturverjüngung! Und auch wenn 3 Bäume gleichzeitig gepflanzt werden, können 2 in den  Schatten von Gebüsch und anderen Bäumen total zurückfallen, klare Beispiele dafür gibt es ja zuhauf.

Aber selbst wenn ein solcher Stamm deutlich sichtbar als Ast beginnt, kann er ohne weiteres keine eigenen Wurzeln haben. Ein Ast der sich aufstützt entwickelt eine andere Wuchsform, gerade beim BM, der (wie schon oft besprochen) eine gewisse Laxheit bei der Apikaldominanz zeigt.

Ohne einen echten Befund (d.h. Foto der Wurzeln) gehe ich erstmal davon aus, daß es beim BM keine Absenker gibt. Ich würde dann also diesen Begriff nicht verwenden, man müsste es anders nennen. Vielleicht Auflieger ? Oder von einem Krakenbaum sprechen ? Es würde mich aber freuen, wenn es sie doch gäbe, damit würde die Baumart ja nur spannender.

ps. Wolfgang, kannst Du bitte Deinen Link fixen, leading extra junk ...

Bakersfield:
Mich fasziniert schon seit langem dieses eigenartige Phänomen. Da man kaum bzw. nur mit erheblichem Aufwand verlässliche Infos bekommt, kann man meist nur spekulieren.

Bei diesem Fall in Großbritannien

http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/shalstone.htm

gibt es zumindest ein historisches Foto, welches die beiden BMs im Alter von ca. 40 Jahren zeigt. Links stehen schon 5-6 junge Bäume (sehen ebenfalls schon nach 10 Jahren aus) direkt vor dem fraglichen BM.

Naturverjüngung? In dem jungen Alter? Und dann direkt so viele? Alle gleich groß? Eher nicht... ???

Nachgepflanzt? Schon möglich. Aber dann hätte man das Ron auch so gesagt. Und warum sollte ein erfahrener Gärtner die Bäume genau dort und in genau dieser Gruppierung setzen?

Also für mich stammen die Nachkommen aus den Wurzeln. Lignotuber!?... :o Eine Eigenschaft, die man Sequoia sempervirens zuspricht. Ein genetisches Merkmal, welches jedoch bei Sequoiadendron verschüttgegangen ist. Wahrscheinlich war die Verjüngung über Abermillionen von Samen auf Dauer erfolgreicher für die Spezies. Aber in Einzelfällen kommt es zum Vorschein.

Das erklärt zwar nicht, warum ein gesunder junger Baum schon dieses Notprogramm starten sollte, aber bei dieser Baumart bleibt halt manches im Nebel der Erdgeschichte verborgen... ::) 8) Und es ist ja auch extrem selten.

Das für mich beeindruckendste Beispiel steht im Bo Ga Dublin:

http://www.monumentaltrees.com/de/irl/leinster/dublin/2607_nationalbotanicgarden/4415/

Hier nehmen die Ableger auch den Wurzelverlauf mit auf. Noch besser, die Stämme bzw. Stammanläufe/Starkwurzeln haben bereits fusioniert... :o
Auch ein Merkmal welches man deutlich häufiger beim KM findet. Hab ich mir gestern noch bei den grandiosen Bildern aus den KM-Kronen der Humboldt Universität angesehen... :)

Da es in Dublin ja ein  BoGa ist, sollte man eine Dokumentation dazu haben. Ich stand letztens schon kurz davor, dorthinzuschreiben. Ich werd's wohl mal tun müssen... ;)

Viele Grüße,
Frank

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