Übrigens, die Kanarenkiefer weist ebenfalls Feuer-Features auf: "
A characteristic of the species is the occurrence of glaucous (bluish-green) epicormic shoots growing from the lower trunk, but in its natural area this only occurs as a consequence of fire or other damage. In fact, this pine is one of the most fire-resistant conifers in the world."
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Pinus_canariensis_PICT3077.jp gSie wurde erfolgreich in trockenen Gebieten gepflanzt. Deshalb wird ihre Amplitude oft in dieser Richtung erweitert angegeben. So denken klassische Holzproduzenten. Aber ist das ökologisch korrekt ? Kann sie sich in diesen Trockengebieten wirklich natürlich verjüngen
Ich habe das
Bild eines neuseeländichen Rimu-Baumes (Dacrydium cupressinum) gefunden, der veranschaulicht, wie damals ein typischer Sequoiadendron-Altbaum ausgesehen haben könnte. Bitte das Bild in voller Vergrößerung anschauen ! Podocarpaceen sind eine sehr diverse Familie, aber manche sehen einer Taiwanie oder Cryptomeria verblüffend ähnlich. Die Podocarpaceen sind eine Familie, die uns sehr wertvolle Aufschlüsse über die Erdgeschichte von Sequoiadendron geben können (ebenso wie die Gattungen Athrotaxis, Araucaria, Fitzroya).
Der abgebildete Baum ist voller Epiphyten. Er erinnert in dieser Hinsicht ein wenig an alte Sequoia-Bäume. Und in der Tat wird ja auch in den Coast Ranges, den 'Regenwäldern der temperierten Zone', das UV durch den Wasserdampf der kondensierenden Seewinde gefiltert.
Unwillkürlich fragt man sich, wieso gibt es in den Coast Ranges dann keine Sequoiadendronwälder ? Ich vermute, daß Sequoiadendron zunächst einmal überhaupt nie in die Coast Ranges vorgedrungen ist. Es gilt auch zu bachten, daß m.E. keinesfalls eine der Gattungen aus der anderen hervirgegangen ist, und ihre räumliche Nähe ein reiner Zufall ist (mehr dazu unten).
Aber spielen wir einmal ein Gedankenspiel und versuchen uns ein Nebeneinander vorzustellen. Sequoia kann jedoch unter für diese Art optimalen Bedingungen durch seine klonalen Vermehrung die meisten anderen Baumarten langfristig verdrängen, insbesondere Baumarten mit relativ hohem Lichtbedarf, und dies bezieht sich vor allem auf die Keimlinge: SeqGig-Keimlinge hätten wo Sequoia sich etablieren kann niemals eine Chance.
Nun hätten regelmässige Brände auch in den Coast Ranges aber für genügend Freiflächen sorgen können. In der Tat gibt es dort auch heute regelmässige Feuer (vermutlich durch Blitzschlag initiiert). Vielleicht würde aber in den Coast Ranges die Intensität der Brände nicht ausreichen um alten Sequoiabäumen den Garaus zu machen. Es fehlte also die hohe Zerstörungskraft, welche nur ein Sequoidendron überdauert. Feuer die mit hohen Temperaturen brennen sind in den Coast Ranges heute doch eher selten, die Gründe dafür sind vermutlich in der Zersetzungsrate der Streu zu finden.
Wieso gibt es umgekehrt in den Groves keine Redwoods ? War Sequoia nicht ursprünglich extrem weit verbreitet ? Waren sie auch in der Ur-Sierra, und warum sind sie dort ausgestorben ?
Zu trocken ? Da wo es für Sequoiakeimlinge definitiv zu trocken ist, können SG Keimlinge eigentlich auch nicht mehr überleben. Sequoiakeimlinge sollten in den Sierra-Groves also eigentlich genügend Feuchte finden.
Ich vermute daß Sequoia in der aufsteigenden Sierra die immer kälter und trockener werdenden Winter und insbesondere die nun auftretende Frosttrocknis nicht so gut ertragen konnte. Und selbst Altbäume sind noch kälteempfindlich. Squoia-Grove Relikte der Sierra wären spätestens in den Eiszeiten mit Sicherheit erfroren. SegGig konnte unter diesen Bedingungen offenbar noch überleben.
Es würde mich nicht überraschen wenn auch in erdgeschichticher Zeit Sequoia nur selten, unter für beide Arten eher ungünstigen Bedingungen, mit Sequoiadendron vergesellschaftet war.
Lange bevor die Sierra war, standen wahrscheinlich schon üppige Sequoia-Wälder an der Küste. Als die Sierra 'stand', ist der Gebirgsmammutbaum dann vom Hochplateau aus nun nebelreiche Sierra vorgedrungen (übrigens wie viele andere Hochplateau-Arten auch). Es war ein Refugium, denn schließlich fiel das gesamte östliche Inland aufgrund globaler Klimaänderung und auch wegen des Regenschattens der Sierra trocken !
Die Sierra-Populationen sind zusammen mit dem Gebirge so weit emporgehoben worden, daß sie aus den Hochtälern nicht wieder raus konnten. Über die schneebedeckten Pässe ? Unmöglich. Mit den Flüssen ? Gegen die Tieflandvegetation und die dort vorkommenden Pilzsporen hatten sie - hier ohne Feuer - keine Chance.
Das bedeutet nicht daß die Sierrabedingungen ihnen wirklich so doll gefallen. Wir haben 160 Jahre lang gedacht daß die Sierra ihre wahre Heimat ist. Ist sie aber vielleicht 'nicht wirklich'.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a8/Caldeira_faial.jpgAber, stammt Sequoiadendron denn nicht von Sequoia ab ? Müssen sie da früher nicht auch zusammen vorgekommen sein ?
Irgendwann, vor mindestens 140 Mio Jahren, lebten die Vorfahren der Gattung Sequoia.
Rund 70 Mio Jahre später existierte eine Gattung namens Sequoiadendron. Wieso müssen die beiden etwas miteinander zu tun haben ? Was ist wenn nicht ?
Die Ähnlichkeiten liegen doch hauptsächlich in Merkmalen die damals für viele Taxodiazcee-Arten üblich waren. Sequoia hat aber einen ganz anderen Chromosemenaufbau (6-facher Satz, gegenüber 2n bei SeqGig) und eine sehr verschiedene Ökologie, etwa die hauptsächlich klonale Vermehrung, welche wiederum perfekt zum 6-fachen Chromosomensatz passt, durch den die Gefahr des Verlusts von Allellen wesentlich reduziert ist. Es handelt sich eindeutig um tiefgreifende Unterschiede.
Bevor man annimmt daß sie nahe verwandt sind muß man doch mal in Erwägung ziehen daß die äußerlichen Ähnlichkeiten, genau wie die räumliche Nähe, reiner Zufall sind !
Metasequoia war früher überall von 40° bis 80° Nord, in Eurasia, Nordamerika, und Asien. Auf Spitsbergen etwa. Aber gestrandet sind sie schließlich als Relikte in Japan (dort mittlerweile wieder verschwunden) und in China. Müssen wir deshalb glauben daß sie in Szechuan heimisch sind ? Oder müssen sie deshalb Ginkgo nahe stehen ?
Irgendwann hatten auch Mensch und Affe gemeinsame Vorfahren. Dennoch haben sich die Menschen nicht aus den Affen entwickelt. Wahrscheinlich waren irgendwelche entfernten Vorfahren von Sequoia auch die von Sequoiadendron, so wie es wahrscheinlich einen gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Affen gibt.
Zurück zum Nebelwald:
Das Hochplateau war die einzige nennenswerte Erhebung auf einem ganzen Kontinent ! Wo sonst sollen die Wolken sich bilden ? Es entspricht in der Tat einer 'Insel'.
Heute müssen wir deshalb auch zu den Canaren oder Azoren schauen. In den dortigen Nebelwäldern sollte man einmal Sequoiadendron auf Wuchsdynamik und Naturverjüngung testen !
La Palma in der Wikipedia: "
Diese Üppigkeit verdankt die Insel den Passatwinden, die verlässlich Wolken auf der Luv-Seite der Insel schaffen, die beim Überqueren der Insel abregnen oder dichte Nebelfelder auf den Bergen bilden. Die Feuchtigkeit dieser Wolken wird von verschiedenen Pflanzen gesammelt. Die Insel gliedert sich in verschiedene Vegetationszonen – von Lavafeldern über mediterrane Trockenvegetation zu Kiefernwäldern auf den Höhen und auf der Nordostseite auch Lorbeerwälder, die Regenwald ähneln."
Teneriffa:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tenerife#ClimateEl Hiero: "
Entscheidend für das Vorkommen der Pflanzenarten ist die Höhenlage. Da gibt es die trockene Küste bis etwa 400 Meter ü. NN, darüber bis etwa 800 Meter die halbfeuchte Zone, und schließlich bis zum Gipfel auf 1500 Metern das nebelfeuchte Gebiet."
Im Nordwesten Amerikas herrschte im Tertiär in den Niederungen ein tendenziell tropisches, in den Höhenlagen subtropisches Klima. Es handelte sich dabei in der Nebelwaldzone um sogenannte 'immerfeuchte Subtropen'. In heutigen Gebirgen existieren dort die
Lorbeerwald-Gesellschaften.
http://de.wikipedia.org/wiki/Subtropen#Immerfeuchte_Subtropen_.28Ostseitenklima.29
[url=http://]]http://de.wikipedia.org/wiki/Subtropen#Immerfeuchte_Subtropen_.28Ostseitenklima.29
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[url]]]]]]http://de.wikipedia.org/wiki/Subtropen#Immerfeuchte_Subtropen_.28Ostseitenklima.29
[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Lorbeerwald_Laurisilva_von_Madeira[/url]
http://www.flickr.com/photos/21234748@N06/2251347451In einem Zeitraum von fast 60 Mio Jahren gabs natürlich auch jede Menge Klimawandlungen zwischendurch, und schon im Eozän kann es immer wieder mal Zeiträume mit Schnee in den höheren Bergen gegeben haben. Aber überwiegend war es dort warm, und im Sommer wolken-humid.
Die Hintergründe zu meiner Theorie kann man in den Datenbanken der (weltweiten) Universitäten und auch in der (englischen) Wikipedia online recherchieren. Vieles fußt aber auch explizit auf zwei Personen, deren Texte man eher in Fachbibliotheken suchen muß:
Daniel Axelrod (ausgestorben), das war DER Mr. Tertiäre Erdgeschichte Nordamerikas, der aber natürlich in engem Kontakt mit Paläobiologen aus der ganzen Welt stand.
Constance Millar (hoffentlich noch sehr rezent), die auf Gebirgswälder und Paläo-Klima Nordamerikas spezialisiert ist, besonders die Texte die ich Dir bereits zusandte. Millar macht in erster Linie Feldforschung, hat aber auch eine Riesenmenge Literatur gelesen und einen ziemlich guten Überblick. Sie ist für mich die geistige Nachfolgerin Axelrods.
Natürlich können auch Millar und Axelrod sich geirrt haben, und neuere Erkenntnisse können vorliegen die ich noch nicht zur Kenntnis genommen habe. Ich halte ihre Gedanken und Ergebnisse aber für vertrauenswürdig genug um darauf meine Arbeitshypothese zu begründen.
Die Erdgeschichte ist auf jeden Fall ein interessanter Ansatz, um die eigenartig empfindliche Ökologie der Bergmammutbaum-Keimlinge zu erklären.
Publikationen von Daniel Axelrod:
[] Axelrod, D. I. Late tertiary evolution of the Sierran big-tree forest. Evolution 13:9-23; 1959.
[] Axelrod, D. I. The Miocene Trapper Creek flora of southern Idaho: Univ. Calif. Publ. Geol. Sci. 51:1-148; 1964.
[] Axelrod, D. I. "A Pliocene Sequoiadendron forest from western Nevada." University of California publications in geological sciences. 267 p. University of California Press (1962). ASIN: B0007DOVRI.
[] Axelrod, D.I., RAVEN, P. "ORIGIN AND RELATIONSHIPS OF THE CALIFORNIA FLORA." University of California Publications in Botany, 72. University of California Press; 1st edition (1978). ASIN: B000FT69PG.
[] Axelrod, D. I. "History of the coniferous forests, California and Nevada." University of California publications in Botany, 70. 62p. University of California Press (1976). ISBN-10: 0520095502. ISBN-13: 978-0520095502.
[] Axelrod, D. I. "Role of Volcanism in Climate and Evolution" Geological Society of America. Special Paper, No 185. Geological Society of Amer (August 1981). ISBN-10: 9991725733. ISBN-13: 978-9991725734.
[] Axelrod, D. I. "New Pleistocene Conifer Records, Coastal California" University of California Publications in Geological Sciences. 120p. Univ of California Pr (September 1983). ISBN-10: 0520097076. ISBN-13: 978-0520097070.
[] Axelrod, Daniel I. (1986): The Sierra Redwood (Sequoiadendron) forest: End of a dynasty. Geophytology 16: 25-36.