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Autor Thema: Paläontologie von Sequoiadendron  (Gelesen 77908 mal)

sequoiaundco

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #120 am: 13-Januar-2014, 08:54 »

Ergänzend zur Paläontologie könnte man die Genetik zu Rate ziehen, wie es Dr. Ahuja tut:

http://savetheredwoods.org/media/pdf_ahuja.pdf

Gruß   chris
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Odysseus

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #121 am: 13-Januar-2014, 17:53 »

Prima pdf. - Danke.

Kurzes Fazit:
Warum, woher die Hexaploidie bei Sequoia? - Viele Überlegungen, keine eindeutigen Antworten.
Zeigt ein sehr komplexes Bild zu den Beziehungen Sequoia-Sequoiadendron-Metasequoia. Bei der Entstehung von Sequoia könnte Sequoiadendron und Metasequoia mitgewirkt haben.

Für unser Thema hier: S. 3: "This report shows that Sequoia/Sequoiadendron lineages might have also occurred in Australia/New Zealand".

Grüße

Walter
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Tuff

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #122 am: 13-Januar-2014, 20:06 »

ich denke das ist wieder ein thema für den sequoia paleo thread. darum nur kurz:
wenn es stimmt daß die gattung sequoiadendron im frühen oligozän (vor rund 30 mio jahren) entstand, kann sequoia nicht in der späten kreidezeit (vor rund 70 mio jahren) mit dieser gattung hybridisiert sein. Da sequoia zur späten kreide bereits in China, Nordamerika, und Europa nachgewiesen ist, kann die gattung gut noch etliche millionen jahre älter sein und hätte demnach bis zum oligozän bereits enorm viel zeit gehabt die polyploidie zu entwickeln. no need to wait for giant sequoias.
http://de.wikipedia.org/wiki/Oligoz%C3%A4n
http://de.wikipedia.org/wiki/Oberkreide

'frühere vorfahren' sind natürlich immer eine möglichkeit. aber nachweisen wird man es wohl kaum können: schließlich ist schon wer von wem abstammt ungeklärt. es gibt zuwenige missing links. interessant ist in diesem zusammenhang (sequoia) aber die australische Gattung Austrosequoia welche sowohl Sequoia nahestand als auch Merkmale von Athrotaxis und Sequoiadendron aufweist. sie könnte damit theoretisch ein urahn der 2 nordamerikanischen gattungen sein. über mögliche ausbreitungswege in Jura oder Kreide müsste ich mich erstmal informieren (gondwana). eventuell käme nur eine maritime pionierbesiedlung etwa durch schwimmende zapfen in frage.

da dieser thread sich mit der geschichte von sequoiadendron befasst, sollten wir andere mögliche urahnen dieser gattung in betracht ziehen, bevor wir über hybridisierungen spekulieren. in frage kommen neben den Cheirolepidiaceae (den Araukarien nahe) auch Sphenolepis (Sequoia nahe) und natürlich längst ausgestorbene sequoia-arten.
http://en.wikipedia.org/wiki/Cheirolepidiaceae
http://taxonomicon.taxonomy.nl/TaxonTree.aspx?id=103125
Weitere Gattungen bei denen man die Spur aufnehmen köntte: Hirmeriella, Voltzia.
« Letzte Änderung: 14-Januar-2014, 00:08 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #123 am: 15-August-2014, 19:38 »

Hallo Forschers,

ich bin letztens in einem ganz anderen Zusammenhang auf eine interessante Sekundärquelle zum Thema "Paläontologie von Sequoiadendron" gestoßen. Darin geht's aber mehr um die Ausdehnung des Verbreitungsgebietes in den letzten Jahrtausenden. Also eher ein Wimpernschlag, verglichen mit der bisherigen Diskussion... ;) Ich finde es aber extrem interessant, dass man noch vor einigen tausend Jahren die Groves auch im Flachland finden konnte. Und zwar nicht in Nevada (ist natürlich auch viel länger her) sondern in Kalifornien. War mir bisher so nicht bewusst.

Falls ihr es bevorzugt, kann man das ja auch in einem separaten Thread besprechen. Ich glaube aber, es sollte hier mit hinen, denn die Thematik überschneidet sich bestimmt stark.

Das Zitat stammt von Mr. Gustav Eisen aus dem Magazin "Garden and Forest" (Ausgabe-Nr. 295 vom 18. Oktober 1893, von daher dürfte das Copyright kein Problem mehr darstellen). Manchem dürfte der Name des Autors bekannt vorkommen. Er war maßgeblich an der Gründung des Sequoia Nationalpark beteiligt.

Hier ist der Link zum Text:

http://quod.lib.umich.edu/g/gandf/ajq0745.0006.295/12?page=root;rgn=full+text;size=100;view=image;q1=sequoia

Den Text hänge ich aber als Bilddatei an, die Passage habe ich markiert. Leider konnte ich aus dem Text heraus nix kopieren und alles abtippen wollte ich auch nicht... ;)

Viele Grüße,
Frank

P.S.: Ich weiß, dass der Mann wieder geschickter- und unverbindlicherweise von "Sequoia trunks and cones" spricht, aber einen BM- und einen KM-Zapfen sollte man auch als Fossil noch unterscheiden können.
« Letzte Änderung: 15-August-2014, 19:42 von Bakersfield »
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Tom E

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #124 am: 15-August-2014, 20:45 »

Hallo Frank,
es zeigt leider nur noch mehr, dass sich diese Baumart seit langer Zeit auf dem Rückmarsch befindet... und vermutlich schon an der Endstation angekommen ist.  :( Leider.
Eigentlich kann man nur auf eine Klimaänderung in die andere Richtung für sie hoffen?

OT-Ende
Gruß
Tom
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Bakersfield

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #125 am: 15-August-2014, 21:19 »

Hi Tom,

das sehe ich ganz und gar nicht so pessimistisch wie du. Wenn man das ganze im großen Rahmen betrachtet. Also erdgeschichtlich, dann ist dies nur eine von hunderten von Phasen, die die Gattung Sequoiadendron bereits durchgemacht hat. Und wie Tuff hier bereits schrieb, womöglich sind die Bäume schon mehrfach stark zurückgedrängt und extrem dezimiert worden. Dürrephasen wie die jetzige hat es schließlich schon immer gegeben. Die jetzige ist ja bereits seit ewiger Zeit im Gange. Einige kleine Groves werden verschwinden. Die großen Groves werden eventuell etwas schrumpfen, aber es wäre keine Katastrophenbaumart, wenn sie nicht einen langen Atem hätte... ;)

Und überhaupt, warum ist das OT... ??? :)

Viele Grüße,
Frank
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Bakersfield

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #126 am: 15-August-2014, 22:08 »

Ich hatte mich bisher relativ wenig mit den Fossilfunden beschäftigt. Daher kann ich folgendes Beispiel aus Colorado nicht gut vergleichen:

http://coloradoearthscience.blogspot.de/2010/12/florissants-sequoias-redwood-giants-of.html

Der Zweig und die Zapfen sehen für mich aber eher nach BM als nach KM aus. Der Gattungsname ist aber Sequoia. Komplett, Sequoia affinis. Wer erklärt's mir...?... ;D

Irritierte Grüße,
Frank
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Tuff

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #127 am: 15-August-2014, 22:13 »

Zitat
Gustav Eisen

Ich habe jetzt eine halbe Stunde nach Schlüsselwörter-Kombinationen wie 'Giant Sequoia  fossil trunks Sacramento San Joaquin' gesucht und nichts gefunden. Google funkt bei mir aber nicht so gut - es wäre schön wenn jemand anderer mehr Erfolg hat.
Jedenfalls bezweifle ich daß der Herr Eisen weiß wovon er spricht !

Es gibt aus dem Quartär (oder prähistorischen Zeitn) einige tausend Jahre alte Pollenfunde in Sedimenten etwa des Tulare Lakes. Siehe etwa Davis 1999 welcher schreibt: 'Giant was widespread along the Sierra Nevada streams draining into Tulare Lake, prior to 9000 yr B.P.' Daraus haben dann viele Autoren gemacht: Giant Sequoia Groves am Tulare Lake.

Ich habe 2 kalifornische Experten welche in Veröffentlichungen aufgrund von Pollenfunden quartäre Populationen in den Niederungen des Central Valley postulieren, und zugleich eine nacheiszeitliche Migration postulieren, gefragt woran sie eigentlich erkennen können, daß diese Pollen von Bäumen aus der näheren Umgebung eingetragen wurden, und nicht einfach mit dem Flußwasser aus Groves der öheren Lagen. Die Reaktion bestand aus 'keine Antwort ohne jede Erklärung'. Diesbezügliche Statements werden seit Jahrzehnten tausendfach zitiert.

Es wäre ja noch vorstellbar daß es im Central Valley (oder eher noch in den Coast Ranges, wo das Klima auch heute noch sehr geeignet für Giant Sequoia wäre!) irgendwann einmal Populationen von Giant Sequoia gegeben hat. Leider fehlt mir hierzu jedwede Dokumentation. Daraus eine Migration abzuleiten, ist aber fahrlässig. Eine solche Reliktpopulation kann von anfang an unabhängig von den Groves der Sierra gewesen sein.
« Letzte Änderung: 15-August-2014, 23:00 von Tuff »
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Tuff

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #128 am: 15-August-2014, 22:23 »

Zitat
Sequoia affinis

Frank, jetzt sind wir aber in Colorado, nicht mehr im Central Valley....

In Florissant werden Redwood-(Sequoia-)-Fossilien gefunden. Die Gattung ist klar, aber da es früher mehr als nur eine Art gegeben haben mag (und sich meistens auch kleine Unterschiede feststellen lassen, die sich anderseits aber auch im Rahmen der normalen Variabilität befinden) wird in solchen Fällen ein Artname erfunden. Findet man aus etwa derselben Zeit in derselben Region (mindestens auf demselben Kontinent) sehr ähnliche Fossilien, werden sie provisorisch dieser Art zugeordnet, jedenfalls solange bis jemand was anderes beweist.

Die Zapfen sind nur gut 1 cm lang, und zeigen weder die typische Anzahl von Samenschuppen eines Bergmammutbaumes, noch deren typische Form mit besonders wultigem Schild. Ich nehme mal an, daß auch viele andere Funde in der Analyse auf Sequoia hindeuten. Sequoia affinis ist in den Fossilien des gesamten Westes Nordamerikas häufig verteten, man hat also viele Vergleichsmöglichkeiten.
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Tuff

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #129 am: 15-August-2014, 22:29 »

Frank, das 'flache Land' des ursprünglichen Giant Sequoia Areals erstreckte sich bis ins Colorado-Plateu, welches sich über einem riesigen, einzigartigen Granitklumpen bildete, der in der Erdkruste schwimmt, keiner weiß wieso und wozu.

Dieses Hochplataeu war bis ins Tertiär hinein (vor dem Aufstieg der Sierra Navada) das einzige nennenswerte Gebirge Nordamerikas, und fing die gesamten Regenmassen und Wolken ab welche von Westen hereinkamen. Dort muß es also jede Menge Wasser gegeben haben, Flüsse, Seen.

Dementsprechend war die Erosion auch gewaltig, und die Topologie war alles andere als flach. Der Grand Canyon zeigt eindrucksvoll, was hier vor sich ging. Die gesamte, bizarre, dürre und sehr fotogene Topologie des 'mittleren Westens' ist Ausdruck von Erosion, also in Zeiten, in denen es dort jede Menge Regen gab, und dementsprechend Flüsse, Seen, und üppige Wälder soweit das Auge reicht. Es tut fast weh sich vorzustellen wie paradisisch es dort früher war, und daß die berühmten Shiprock-Felsen sozusagen gigantische Grabsteine sind, Mahnmale des Todes.

Fossile Funde (nicht Pollen) von Sequoiandron aus dem Colorado-Plateau gbt es aber anscheinend nur sehr wenige, und dies sind tendenziell die älteren (bis ca. 50 Mio Jahre alt). Daher ging ich bisher immer daovn aus, daß hier die Wiege der Gattung sei.

Jüngere, aus dem Miozän (so etwa von vor 20 Mio Jahren bis vor den Eiszeiten) stammende Funde sind jedoch nur aus dem Basin & Range Gebiet bekannt  (etwa Truckee River - Lake Pyramid, Fngerrock Walsh, Stewart Spring). Diese ganz andere Region unterlag in der späten Kreidezeit bis ins frühe Tertiär ständigen Meeres-Vorstößen (Interior Seaway) und ist also immer schon sehr salzreich gewesen.

Von der Kreidezeit bis ins Paläogen (Tertiär), über einen Zeitraum von mehr als 50 Millionen Jahre, war Nordamerika grob in vier Ökosysteme aufgeteilt: Flaches Hügelland im Osten, biologisch extrem aktive Flachwasser-Meere und Salz-Sümpfe in der Mitte, und in den westlichen Gebirgsketten bis zur Küste ständig spuckende Vulkane. Mittendrin als Anomalie das Colorado-Wolken-Plateau. Dazu ein generell warmes und eher regenreiches Klima ohne tiefen Winter. Das war die Welt in der die Gattung Sequoiadendron entstanden sein muß - niemand weiß aber genau in welchem Teil. Statt des Colorado-PLateaus, könnten es genausogut die frühen Anfänge der Coast Ranges gewesen sein, damals noch eine sich ständig verändernde Gruppe von Inseln und Halbinseln. Nach all dem Vulkanismus und der heftigen Erosion, würde man dort heute keine Fossilien mehr finden.

Wir wissen nur, daß die Evolution diese Gattung über lange Zeiträume an Feuer oder verlgeichbare Katastrophen angepasst hat. Wahrscheinlich wird damals schon das Blitz-System funktioniert haben, welches auch heute noch verlässlich für Waldbrände sorgt. Aber irgendwie fragt man sich doch auch, ob oder wie damals in einem regenreichen Wolken-Plateau, oder in einem sumpfigen Tiefland-Dschungel, Waldbrände zustande kommen können. Oder gab es "vergleichbare Katastrophen" ?
 
Zeitlich und räumlich decken sich die Funde (zumeist aus dem Miozän) mit einem bis ins Miozän hinein ständig sehr aktiven Vulkanismus rund um die Auffaltung der Sierra Nevada (als Teil der größeren Plattentektonik des sogenannten Pazifischen Vulkangürtels). Auch wenn Eruptionen nur alle paar hundert Jahre zugeschlagen haben (durchaus im Rahmen des Möglochen), hatten sie aber doch jedesmal einen massiven Impakt und einen großräumigen Radius. Daher halte ich vulkanische Asche-Regen, welche hunderte bis tausende von Quadratkilometern mit einigen Metern an Material bedecken, für einen Faktor, welcher die spezielle Ökologie von Sequoiadendron gefördert haben könnte. Diese Aschemassen werden als nächstes intensiv erodieren, und Schlammlawinen erzeugen. Dies wiederum ist ein Environment, welches Sequoia relativ gut mitmacht.

Aus demselben Gründen (Vulkanismus und Erosion) muß man aber auch vorsichtig sein mit voreiligen Festlegungen bezüglich des Areals, denn Fossilien können weitflächig bedeckt und vernichtet worden sein. Etwa entstand das Columbia Basin im Norden (Washington, Oregon, Idaho) im späten Miozän - also zur Zeit der Sequoiadendron-Funde des Great Basin - durch eine Periode gewaltiger vulkanischer Basalt-Fluten welche mehr als 150.000 km² (!) bedeckten, und zwar insgesamt fast 2 km dick (hoch). Ob es dort damals Giant Seuqoias gab, wird man nie mehr herausfinden.
« Letzte Änderung: 16-August-2014, 02:49 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #130 am: 15-August-2014, 23:45 »

Hallo Tuff,

ich hatte mich nur über die Ähnlichkeit der Fossilien gewundert. Die Situation mit dem Hochplateau ist mir bewusst. Ich muss mich aber noch intensiver mit der Paläontologie insbesondere den Fossilfunden beschäftigen.

Ob der gute Herr Eisen mit seiner Aussage richtig lag, kann ich leider auch nicht belegen. Meine kurze Suche hat auch nichts hervorgebracht. Vielleicht liegt auch nur eine Verwechslung/Fehldeutung der Gattungen vor.

Eine interessante Facette ist mir aber noch geläufig. Eine Bohrkernstudie aus dem Jahr 1994 bei der Log Meadow (mittlere Meereshöhe des Verbreitungsgebietes) im Giant Forest durch R. Scott Anderson ergab, dass Sequoiadendron im frühen Holozän (beginnend ca. 11.700 Jahren vor heute) deutlich weniger verbreitet war als heute. Die dominierende Vegetation damals weist auf ein signifikant trockeneres Klima hin. Ähnlich dem worauf wir jetzt auch zuzusteuern scheinen.

Erst vor ca. 5.000-6.000 Jahren nahm die BM-Pollenkonzentration im Gestein wieder deutlich zu.

Auch hier scheint also die Population bereits in größere Höhen (mehr Schnee) zurückgedrängt worden zu sein.

Hier die Quelle:

http://www.fs.fed.us/psw/publications/documents/psw_gtr151/psw_gtr151_07_anderson.pdf

VG
Frank
« Letzte Änderung: 16-August-2014, 07:37 von Bakersfield »
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Tuff

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #131 am: 16-August-2014, 01:23 »

Frank,

Den Text kannte ich. Aber es ist sehr gut, daß Du uns Paläo-Begeisterte mal wieder auf diese Dinge stößt. Wegen Dir habe ich jetzt übrigens 4 Jahre alte Dateien zum ersten mal wieder angefasst und auch das hier ergänzt.

Klar, es ist ganz einfach: Wird es nasser, dehnen sich Giant Sequoia Groves aus (jedenfalls solange es noch regelmässig Waldbrände gibt); wird es trockener, verschwinden sie. Zu den Zeiten der Vergletscherungen war die Luft gerade aufgrund der Kälte sehr viel trockener (ähnl. einem Steppenklima, wobei hier Eis und Schnee der höheren Lagen die Feuchte großräumig binden). Dazwischen gab es Warmperioden, über die ich leider noch fast nichts lesen konnte.

Ein Klima ...
Zitat
ähnlich dem worauf wir jetzt auch zuzusteuern scheinen
... kann man deswegen aber nicht einfach so annehmen - eine kalte Trockenheit ist viel weniger schlimm, als ein heiße, und worauf wir gerade wirklich zusteuern, weiß eh kein Mensch.

Ich habe Probleme, Log Meadow genau zu lokalisieren. Unten am Berg habe ich mir mal eine "Log Meadow" Placemark gesetzt (bei 36.558278° -118.743709°), woher ich die Info hatte weiß ich aber nicht mehr. Es passt aber zu den Koordinaten des Wikipedia-Eintrages von Tharp's Log.

Wenn die Koordinaten stimmen, verstehe ich die Karte von Anderson nicht.  In dieser zeigt der Pfeil auf eine Gegend nördlich von Hwy198. Mein "Log Meadow" ist aber südlich.
Was die da eingezeichnet haben, könnte eher der Suwanee-Grove zu sein ... ?

Pollen sammeln sich mit größerer Wahrscheinlichkeit konzentriert an 'sinks' von Flüssen oder Bächen an, als weitflächig durch Lufttransport. Daher sind Pollendiagramme immer mit Ungewißheit über die genaue Quelle verbunden. Die Log Meadow Pollem können demnach innerhalb der gesamten Rinne des Panther Peak Richtung Camp Wolverton zusammengeflossen sein, und die Bäume können dann durchaus bis zu 2 km entfernt gestanden sein. Dadurch ändert sich aber an den Erklärungen Andersons nicht viel.

Ich finde in diesem Text auch keinen Widerspruch zu meiner Hypothese, daß Giant Sequoia die Eiszeiten an Ort und Stelle überlebt hat, als Kerngruppe eines Groves, ohne signifikante Migration, in Form von am Ende vieleicht nur noch ein paar dutzend überlebenden, zäh durchhaltenden, uralten Gesellen. Dann hätten sich von diesen Refugees ausgehend, die heutigen Groves erst in den letzten paar Tausend Jahren entwickelt.

Das finde ich plasusibler, als eine Migration durch ungeeignete Habitate entlang von Flüssen (mit steilen Hängen und ohne Eignung für Feuer), angesichts der relativ plumpen und schweren Samen (im Vergleich zu echten Fliegern wie Lärche und Fichte) die es pro Generation fluaufwärts wohl nur sowas wie 30m schaffen würden.

Da man in den National Parks aber nicht mehr großräumig buddeln wird, also auch keine Fossilien finden wird, bleibt dies alles leider Spekulation.

ps. Frank, update mal Deinen Link zu
<http://www.fs.fed.us/psw/publications/documents/psw_gtr151/psw_gtr151_07_anderson.pdf>
« Letzte Änderung: 16-August-2014, 02:54 von Tuff »
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Tuff

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #132 am: 07-Februar-2016, 17:41 »

Hallo, nach langer Zeit nehm ich den Faden mal wieder auf :)

Zitat
... genauso rätselhaft ist wie die sierra populationen die eiszeiten überstanden haben. (*)
Na ja, so unglaublich ist das ja auch nicht. Man darf sich nicht vorstellen, dass es während der Eiszeiten keine Baumvegetation gab.

Auf dem Scan eines Pollendiagramms von Franz Bertsch (kein Copyright mehr) sieht man, dass auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor 21 000 Jahren Weiden, Zwergbirken und Kiefern in Oberschwaben wuchsen.

Genau ... ber keine Mammutbäume. Oder keine der ebenfalls sensiblen Baumarten, welche vorher in der Gegend vorkamen. Diese Klimazone der Zwergbirken, Kiefern, und Hochgebrigs-Weiden (etwa S. herbacea oder S. arcitca) ist kein Lebensraum in dem S. giganteum sich verjüngen könnte !

Bernt schrieb dazu: Nach Adam Riese müssen die damaligen Vorkommen von S. gig. in ihren Hochtälern nicht vom Gletschereis bedeckt gewesen sein, sonst hätten sie nicht überdauern können.

Genau ! Ich halte es eher für wahrscheinlich, daß der Bergmammutbaum ein sehr schlechter "Wanderer" ist (im Vergleich zu sagen wir Birken oder Lärchen, deren Samen kilometerweit und auch hangaufwärts fliegen) und daß die BM-Grvoes daher mehr oder weniger an Ort und Stelle erhalten blieben; und nicht etwa 'in die Täler abgestiegen und wieder aufgestiegen" sind - denn diesen viele Kilometer weiten Aufstieg aufwärts über 2000 Höhenmeter kann ich mir, bei diesen schweren Samen und extrem sensiblen Keimlingen, beim besten Willen nicht vorstellen.

Zur Wanderfähigkeit der Samen wurde schon einiges geschrieben; ich weise aber mal drauf hin, daß ein paar hundert Samen die in einem Sturm eine Distanz von 300 m hangaufwärts geblasen werden, absolut nicht ausreichen. Für eine erfoglreiche Etablierung ausreichend vieler Keimlinge bedarf es mehrerer Tausend Samen, und für eine echte Wanderung (versus marginale Arealausdehnung) Distanzen von mindestens 1000 m und mehr.

Ja es stimmt: Kleinvieh macht auch Mist und steter Tropfen höhlt den Stein. Aber ausgerechnet Bergmammutbäume passen so gar nicht auf dieses Sprichwörter. Das legen Verjüpngungsversuche in den Nationalparks nahe, wo die Etablierung von zuwenig Keimlingen pro qm nicht ausgereicht hat, um auch nur einen einzigen Baum zu erzielen; und auch unsere eigenen Beobachtungen, daß es so extrem selten zu echten Natürverjüngungen kommt; und wo das eventuell passiert ist, ist ohne menschliche Hilfe bisher noch kein einziger Baum daraus hervorgegangen.

Warum sieht man überall Eibensämlinge ? Die Samen werden von Vögeln weit getragen; sie sind schwer und bringen einen großen Vorrat mit; sie können lange liegen ohne auszutrocknen; sie werden von Vögeln gezielt an eher schattigen Stellen "abgelegt" (weil diese zum Sch*** nunmal auf Ästen von Bäumen sitzen) wo die Konkurrenz eher schwach ist; sie bekommen mit dem Kot zugleich noch Dünger und einen UV-Schutz mit auf den Weg; die Keimlinge sind schattentolerant; und noch dazu giftig. - All das trifft zu glatten 100% nicht auf den Bergmammutbaum zu.

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Joachim Maier

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #133 am: 07-Februar-2016, 20:06 »

...
Genau ! Ich halte es eher für wahrscheinlich, daß der Bergmammutbaum ein sehr schlechter "Wanderer" ist (im Vergleich zu sagen wir Birken oder Lärchen, deren Samen kilometerweit und auch hangaufwärts fliegen) und daß die BM-Grvoes daher mehr oder weniger an Ort und Stelle erhalten blieben; und nicht etwa 'in die Täler abgestiegen und wieder aufgestiegen" sind - denn diesen viele Kilometer weiten Aufstieg aufwärts über 2000 Höhenmeter kann ich mir, bei diesen schweren Samen und extrem sensiblen Keimlingen, beim besten Willen nicht vorstellen.

Zur Wanderfähigkeit der Samen wurde schon einiges geschrieben; ich weise aber mal drauf hin, daß ein paar hundert Samen die in einem Sturm eine Distanz von 300 m hangaufwärts geblasen werden, absolut nicht ausreichen. Für eine erfoglreiche Etablierung ausreichend vieler Keimlinge bedarf es mehrerer Tausend Samen, und für eine echte Wanderung (versus marginale Arealausdehnung) Distanzen von mindestens 1000 m und mehr.

Hallo "Tuff",

Mammutbaumsamen sind meines Wissens nach nicht schwer!!! Es sind äußerst kleine Flocken, weswegen König Wilhelm von Württemberg bei seinen paar Pfund soviele Bäume erzielte, so daß es heute soviele aus der sogenannten "Wilhelma-Saat gibt.

Auch wirft ein alter Mammutbaum insgesamt ca. 200.000 solcher Flocken jährlich ab und da sie sehr leicht sind, können sie vom Wind mühelos leicht in alle möglichen Richtungen getragen werden und wenn die Rahmenbedingungen stimmen - was in den USA wohl anderen Orts nicht der Fall ist - durchaus sich weiter verbreiten. Dass in den USA derzeit keine Neupflanzen mehr erreicht werden, liegt wohl an den sonst vorteilhaften aber mittlerweile zu häufigen und dadurch schädlichen Waldbränden in den Wäldern durch die in den letzten Jahren extreme Trockenheit und den Wassermangel!!!

widersprechende Grüße :)

Joachim
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Kiefernspezi

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Re: Paläontologie von Sequoiadendron
« Antwort #134 am: 07-Februar-2016, 23:52 »

Hallo,

ich glaube zumindest daran, dass BM es schwer hat, sich natürlich auszubreiten. Natürlich freibleibende Flächen sind für ihn nicht geeignet und alle anderen nur nach Bränden, wenn es keine Konkurrenz gibt.

Hier noch eine Seite mit abgebildeten "Meta-Sequoia-Fossilien".
http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fcdn2.bigcommerce.com%2Fn-d57o0b%2F5j66np%2Fproducts%2F404%2Fimages%2F8151%2Fpine269_002__03676.1441586446.120.120.jpg%253Fc%253D2&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.hellcreekdino.com%2Fsmall%2F&h=104&w=120&tbnid=qTC-6YHKeKbvtM%3A&docid=niBz-I4rZcIHMM&ei=Lcm3VtTIE8LaPJWdpMAH&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=551&page=2&start=88&ndsp=106&ved=0ahUKEwiUk9_L3ebKAhVCLQ8KHZUOCXg4ZBCtAwg6MBI

Interessanter weise sehe ich fast überall spiralige Schuppenanordnung?
Die Schuppen sehen aber aus wie Metasequoia - oder handelt es sich um eine ausgestorbene Art?

Viele Grüße








 

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