Frank, das 'flache Land' des ursprünglichen Giant Sequoia Areals erstreckte sich bis ins Colorado-Plateu, welches sich über einem riesigen, einzigartigen Granitklumpen bildete, der in der Erdkruste schwimmt, keiner weiß wieso und wozu.
Dieses Hochplataeu war bis ins Tertiär hinein (vor dem Aufstieg der Sierra Navada) das einzige nennenswerte Gebirge Nordamerikas, und fing die gesamten Regenmassen und Wolken ab welche von Westen hereinkamen. Dort muß es also jede Menge Wasser gegeben haben, Flüsse, Seen.
Dementsprechend war die Erosion auch gewaltig, und die Topologie war alles andere als flach. Der Grand Canyon zeigt eindrucksvoll, was hier vor sich ging. Die gesamte, bizarre, dürre und sehr fotogene Topologie des 'mittleren Westens' ist Ausdruck von Erosion, also in Zeiten, in denen es dort jede Menge Regen gab, und dementsprechend Flüsse, Seen, und üppige Wälder soweit das Auge reicht. Es tut fast weh sich vorzustellen wie paradisisch es dort früher war, und daß die berühmten Shiprock-Felsen sozusagen gigantische Grabsteine sind, Mahnmale des Todes.
Fossile Funde (nicht Pollen) von Sequoiandron aus dem Colorado-Plateau gbt es aber anscheinend nur sehr wenige, und dies sind tendenziell die älteren (bis ca. 50 Mio Jahre alt). Daher ging ich bisher immer daovn aus, daß hier die Wiege der Gattung sei.
Jüngere, aus dem Miozän (so etwa von vor 20 Mio Jahren bis vor den Eiszeiten) stammende Funde sind jedoch nur aus dem Basin & Range Gebiet bekannt (etwa Truckee River - Lake Pyramid, Fngerrock Walsh, Stewart Spring). Diese ganz andere Region unterlag in der späten Kreidezeit bis ins frühe Tertiär ständigen Meeres-Vorstößen (
Interior Seaway) und ist also immer schon sehr salzreich gewesen.
Von der Kreidezeit bis ins Paläogen (Tertiär), über einen Zeitraum von mehr als 50 Millionen Jahre, war Nordamerika grob in vier Ökosysteme aufgeteilt: Flaches Hügelland im Osten, biologisch extrem aktive Flachwasser-Meere und Salz-Sümpfe in der Mitte, und in den westlichen Gebirgsketten bis zur Küste ständig spuckende Vulkane. Mittendrin als Anomalie das Colorado-Wolken-Plateau. Dazu ein generell warmes und eher regenreiches Klima ohne tiefen Winter. Das war die Welt in der die Gattung Sequoiadendron entstanden sein muß - niemand weiß aber genau in welchem Teil. Statt des Colorado-PLateaus, könnten es genausogut die frühen Anfänge der Coast Ranges gewesen sein, damals noch eine sich ständig verändernde Gruppe von Inseln und Halbinseln. Nach all dem Vulkanismus und der heftigen Erosion, würde man dort heute keine Fossilien mehr finden.
Wir wissen nur, daß die Evolution diese Gattung über lange Zeiträume an Feuer oder verlgeichbare Katastrophen angepasst hat. Wahrscheinlich wird damals schon das Blitz-System funktioniert haben, welches auch heute noch verlässlich für Waldbrände sorgt. Aber irgendwie fragt man sich doch auch, ob oder wie damals in einem regenreichen Wolken-Plateau, oder in einem sumpfigen Tiefland-Dschungel, Waldbrände zustande kommen können. Oder gab es "vergleichbare Katastrophen" ?
Zeitlich und räumlich decken sich die Funde (zumeist aus dem Miozän) mit einem bis ins Miozän hinein ständig sehr aktiven Vulkanismus rund um die Auffaltung der Sierra Nevada (als Teil der größeren Plattentektonik des sogenannten Pazifischen Vulkangürtels). Auch wenn Eruptionen nur alle paar hundert Jahre zugeschlagen haben (durchaus im Rahmen des Möglochen), hatten sie aber doch jedesmal einen massiven Impakt und einen großräumigen Radius. Daher halte ich vulkanische Asche-Regen, welche hunderte bis tausende von Quadratkilometern mit einigen Metern an Material bedecken, für einen Faktor, welcher die spezielle Ökologie von Sequoiadendron gefördert haben könnte. Diese Aschemassen werden als nächstes intensiv erodieren, und Schlammlawinen erzeugen. Dies wiederum ist ein Environment, welches Sequoia relativ gut mitmacht.
Aus demselben Gründen (Vulkanismus und Erosion) muß man aber auch vorsichtig sein mit voreiligen Festlegungen bezüglich des Areals, denn Fossilien können weitflächig bedeckt und vernichtet worden sein. Etwa entstand das Columbia Basin im Norden (Washington, Oregon, Idaho) im späten Miozän - also zur Zeit der Sequoiadendron-Funde des Great Basin - durch eine Periode gewaltiger vulkanischer Basalt-Fluten welche mehr als 150.000 km² (!) bedeckten, und zwar insgesamt fast 2 km dick (hoch). Ob es dort damals Giant Seuqoias gab, wird man nie mehr herausfinden.