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Autor Thema: Wasserhaushalt von Mammutbäumen  (Gelesen 60410 mal)

Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #30 am: 30-Juli-2018, 15:52 »

Hi Tom,

Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass man mit reinen bodenverbessernden Maßnahmen einem Mammutbaum eine gute Lebensgrundlage schaffen kann.


Ich auch :D

(ich habe das so nie behauptet, oder ?)

Der Teufel steckt im Detail ... im Wörtchen 'gut'. Mammutbäume sind bei 'gut' sehr anspruchsvoll !

Ist es deswegen verkehrt, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten alles dafür zu tun, die Wasserspeicherkapazität des Bodens zu erhöhen ?

Ich gehe von den Böden aus, bei denen Grundwasseranschluß nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist bzw. bei denen das Grundwasser in so einem trockenen Sommer stark abfällt. So ein 'wechseltrockener' Boden erhält dann zeitweilig Feuchte nicht mehr in einem Grundwasser-System, sondern in einem reinen Gewitter-System. Es gilt also, die gelegentlichen Regenfälle möglichst effizient zu speichern. Meine Hypothese ist: Das kann einzelnen Bäumen (und selbstverständlich nicht nur Mammutbäumen) in einer kritischen Zeit durchaus zum Überleben verhelfen, bzw. Schäden deutlich abmildern.

Der junge alleinstehende Baum hat sowieso keine Probleme mit der Trockenheit

Wenn wir hier über junge BM bis ca. 1m BHD reden, ja, aber es stimmt nur bedingt. Es stimmt, nicht weil er irgendwie die Bodenfeuchte besser ausschöpft als ein größerer Baum,  sondern einfach weil er relativ klein ist im Vergleich zu seiner großen Wurzel (das Verhältnis ändert sich bei großen Bäumen) und daher relativ weniger verdunstet.

Dem entgegen wirkt die Tatsache, daß ein junger Baum (besonders bis ca. 5m Höhe) auf einer 'trockenen' Stelle es unter Umständen noch nicht geschafft hat, feuchtere Bodenhorizonte in einigen dutzend m Entfernung zu erreichen; während ältere Bäume die vorhandenen Vorräte in weitem Umkreis anzapfen und ausschöpfen. Das wirkt sich aber nur dann aus, wenn im Unkreis tatsächlich nennenswerte Vorräte vorhanden sind -  etwa wenn sich in der Entfernung eine Quelle, ein Siefen oder Bach befindet oder eine Sumpfwiese.
Es kommt aber vor. Bei mir zum Beispiel :D

Durch das extreme Wurzelwachstum kommt er so durch jeden Sommer, selbst wenn es Monate nicht regnen sollte.

Das kommt _sehr_ auf den Standort an. Auf Sandböden zB., oder auf flachgründigen Böden mit Wurzelbarriere (etwa Schotter) oder an nicht Grundwasser gespeisten Südhängen, ist nach Monaten ohne Regen Schluß mit Lustig.

Je nach Bestandesdichte hilft meiner Meinung nach auf lange Sicht nur ein stabiler Grundwasserstand.

Um solche Standorte geht es mir nicht: Die brauchen keine Hilfe.

Leider lässt sich der Boden auch nicht von heute auf Morgen nachhaltig verbessern

Mit dem Argument 'Wer soll da denn noch was von haben ??? ' wird nie irgendwas unternommen. Wenn Du vor 20 Jahren bereits damit begonnen hättest, wäre das heute schön für Dich, oder ? Bei meinen Flächen 'verbessere' ich den Boden seit 18 Jahren und konnte in ganz kleinräumigen Dimensionen immer wieder große Unterschiede feststellen.  Wenn man es gut macht mit hohem Aufwand, würde ich mit deutlich positiven Effekten beeits nach 5-10 Jahren rechnen.
Ist der Horizont zu weit für einen Baumfreund ?

hat der Mammutbaum daneben zu einem neuen Wachstumsschub angesetzt, wie ich heute mit Freuden feststellen durfte.

Bergmammutbäume sind an die intensive kalifornische Sonne angepasst. In dieser Hinsicht wie Windkraftanlagen .... je mehr, desto besser. In den uns-zu-heissen Sommermonaten beginnen sie erst so richtig zu arbeiten :D

Wenn man jetzt noch genug Wasser hat, kann man ein biologisches Wunder bestaunen.
« Letzte Änderung: 30-Juli-2018, 16:09 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #31 am: 30-Juli-2018, 16:07 »

Die Linde sieht noch vergleichsweise gut aus ... hier in Bonn in einer Straßen-Allee sind bei rund 40 alten Bäumen die Blätter schon seit einer Woche total braun und restlos vertrocknet. Jüngere Bäume die in den letzten Jahren nachgepflanzt wurden sind wahrscheinlich längt tot. Wird man nächstes Jahr sehen.

Das Bild sieht man hier in der Stadt überall dort, wo nicht massiv gewässert wurde.

150m Luftlinie in einem Park sehen alle Bäume wesentlich besser aus.
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Tom E

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #32 am: 30-Juli-2018, 17:47 »

Hallo Micha,

(ich habe das so nie behauptet, oder ?)
Nein, aber die blose Erwähnung der Möglichkeit der langfristigen Bodenverbesserung lässt vermuten, dass etwas in der Richtung möglich wäre.  8)

Bis 1m BHD ist schon recht "groß", ich meinte wirklich kleine Bäume, Babys. Der Anspruch eines 1m BHD-BM ist groß genug, dass er auf unpassenden Standorten bereits deutliche Wuchsschwächen zeigt. Meiner Meinung nach ist das bei nahezu allen unseren "älteren" Bäumen der Fall. Sie vergreisen schon im eigentlich Jugendalter. Babys können auch auf völlig unpassenden Standorten schlechte Zeiten überleben, zumindest kommt es mir so vor.

Zwecks, warum machen. Man mache nichts und es stellt sich irgendwann das ein, was an dem Standort sein sollte, nur in ewigen Zeiten. Nehmen wir mal deinen Standort und die aufgeschütteten Hackschnitzel als Beispiel. Hieraus wird sich die nächsten Jahre sicherlich eine Humusschicht entwickeln, es ist aber nicht gesagt, dass diese sich auch hält. Im weiteren Verlauf der Jahrzehnte/Jahrhunderte wird sie womöglich wieder komplett abgebaut sofern die Bedingungen es nicht zulassen. Humus ist vergänglich und in unserer geschundenen künstlichen Welt an den meisten Standorten weitgehend leider nicht mehr in der ursprünglichen Menge vorhanden. Ein extremes Beispiel gibt es in den Alpen, wo auf heutigen Schutzwaldsanierungsflächen verzweifelt versucht wird Bäumchen in die Höhe zu bringen. Nach früheren Aufzeichnungen lagen auf solchen kargen Flächen vor unserem Eingreifen z.T. massive Humusauflagen, auf denen nach heutigen Maßstäben gigantische Bäume standen. Kleinräumig kann man mit großem Aufwand natürlich gegensteuern, auf größeren Flächen eher nicht. Das kann im besten Fall nur die Natur und die braucht wieder passende 10.000 Jahre, eine unendliche lange Zeit, die wir während eines Wimpernschlags unwiderruflich vernichtet haben. Die veränderten Bedingungen (warm + trocken) machen es aber wie geschrieben dem Humus nicht leichter. Falsch ist es auf jedem Fall nicht, wenn man versucht in die richtige Richtung zu steuern, eine generationenübergreifende Aufgabe die viel Gefühl verlangt und schnell wieder zerstört werden kann.

Noch ist der Herbst hier nicht nachhaltig eingetroffen, das kommt erst die nächsten Wochen. Die Bäumchen werden es wohl im Regelfall überleben, aber es ist schon unheimlicher Stress, wenn sich das alle paar Jahre wiederholt.

Gruß
Tom
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #33 am: 30-Juli-2018, 19:01 »

Tom,

Die Hackschnitzel habe ich in einem Eichenmischwald angeschüttet, auf einer trockenen Kuppe. Das ist nicht mein BM-Grove, welcher auf tiefründigem Lehm steht, und nahe an einem sich eintiefenden ca. 300m Meter langen Siefen, wo sie in Zukunft jede Menge Wasser finden können, wenn sie nur ihre Wurzeln weit genug schicken.

Die Hackschnitzel haben übrigens wenig mit der Regenwurm-Methode zu tun. Im Gegenteil, sie sind für Regenwürmer nur bedingt verwertbar.

(Und das, obwohl es gar keine Hackschnitzel sind; sondern es ist Grünschnitt-Häcksel, mit allem drin was mal ein Baum war. Aber es sind leider überwiegend Koniferen die der Gärtner anliefert.)

Andererseits speichern diese Schichten (bei mir 30-40cm hoch aufgeschüttet, das sinkt aber sehr schnell auf 20cm zusammen) wirklich effektiv die Feuchte; und die Bäume dort auf der Kuppe (Eichen, Esskastanien, Walnüsse, Vogelbeeren, Birken, Ahorne, Zitterpappeln und Salweiden aus Selbstanflug, Kiefern, Lärchen, Eiben, uvm.) zeigen bisher allesamt noch keinerlei Dürre-Erscheinungen. Jedenfalls bis auf die Johannistriebe einiger Eichen die einfach verbrannt sind in der Sonne. Die Versauerungsgefahr ist mir bewußt, sie ist aber auch nur temporär und die Abwägung hat entschieden.

Natürlich 'veschwindet' diese Hack-Schicht wieder; sie soll es ja auch, nämlich in Erde verwandelt werden. Von 40cm bleiben dann vielleicht nur noch 2 cm Erde übrig. Aber die Jahre, in denen sie die Feuchte speichern, ermöglichen es den jetzt 10-15 Jahre alten Bäumen zu überleben, und so groß zu werden, daß sie jede Menge Laub produzieren. Und genau dieses Laub wird dann in Zuklunft die Humusschicht ausmachen.

Also that's the plan ... und jetzt wieder zurück zu den Mammutbäumen !

Nein, aber die blose Erwähnung der Möglichkeit der langfristigen Bodenverbesserung lässt vermuten, dass etwas in der Richtung möglich wäre.

Es geht mir um Anpflanzungen die groß genug sind, daß ein Bewässern nicht praktikabel ist; und um Extremjahre mit Dürren, die höchstens sagen wir mal alle 10 Jahre mal auftreten. (Die letzte Dürre vom diesjährigen Kaliber war zB. 2003.). Und hier geht es mir um die Frage, wie man einzelne empfindliche Bäume noch gerade so vor dem Absterben bewahren kann. Typischerweise sind das relativ junge oder gar frisch gepflanzte Bäume; welche eine Chance haben, ihre Wurzeln so weit auszudehnen, daß sie in Zukunft solche Dürren von selber überleben.

Werden sie das in Zukunft jedoch auch nicht können, weil solche Dürren schlimmer werden oder häufiger auftreten, dann ist der Baum nicht (mehr, wegen Klimawandel) standortgerecht und hat leider Pech gehabt.

Worum es mir nicht geht: Standorte auf denen in solchen Dürrezeiten die meisten Bäume absterben; denn die sind hoffnungslos; und solche, die aufgrund guter Grundwasserversorgung generell kein Problem haben.

Mein Fokus betrifft sehr viele jüngere (bis 30 Jahre alte, oft auch im Alter gemischte) Anpflanzungen die ich kenne.

Der Anspruch eines 1m BHD-BM ist groß genug, dass er auf unpassenden Standorten bereits deutliche Wuchsschwächen zeigt.

Der Anspruch von 2m BHD BM ist um ein Vielfaches höher ... irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen.

Babys können auch auf völlig unpassenden Standorten schlechte Zeiten überleben, zumindest kommt es mir so vor.

Ja, das ist schon so - eben weil sie insgesamt nur relativ wenig Wasser benötigen. Ihnen reicht schon das Regenwasser. Ein großer BM kann nicht mehr allein vom Regenwasser leben. Er braucht richtig fette Mengen, die normalerweise nur das Grundwasser bereitstellt.  Dazu kommt der erwähnte Effekt, daß ganz kleine Bäumchen ein günstigeres Verhältnis haben von Verdunstung : Gespeichertem Wasser. Ich kann den Effekt noch nicht genau aufdröseln, aber jedenfalls fängt ein großer BM mit seiner Krone eine überproprtional sehr viel größere Menge an Strahlung ab, und verdunstet daher in Relation zum Sämling wesentlich intensiver und mehr. (Vielleicht ist es auch eher der Abkühlungseffekt - weil ein kleiner BM weniger Wärme speichert kühlt er auch schneller wieder ab. Die große Masse eines 2m BM speichert aber die Wärme bis zum nächsten Mittagshoch.)

Man mache nichts und es stellt sich irgendwann das ein, was an dem Standort sein sollte, nur in ewigen Zeiten.

Oder etwas provokativ formuliert: Man macht nichts, und viele Bäume sterben ab, die irgendwann später vielleicht eine gute Chance gehabt hätten, uralt zu werden, weil sich die Umstände zum Positiven entwickelt haben ?

Die Auswirkungen des Klimawandels sind regional noch nicht eindeutig absehbar. Es scheint aber einen Trend zu geben, daß Hitzeperioden mehr und länger werden, und mit Starkregenfällen einhergehen. Die Anpassung des Ökosystemes müsste es dann sein, diese Starkregen effektiv zu speichern. Warum soll man als Mensch dem Ökosystem nicht in dieser Anpassung beistehen ? Durch geeignete Entscheidungen darüber, wann man wie und warum eingreift -  anstatt bei der 'Unkraurtbekämpfung' nur an die Optik zu denken, oder bei der Durchforstung nur an den Holzertrag -- warum nicht als Priorität an den Boden denken ?
 
Ein extremes Beispiel gibt es in den Alpen, wo auf heutigen Schutzwaldsanierungsflächen verzweifelt versucht wird Bäumchen in die Höhe zu bringen. Nach früheren Aufzeichnungen lagen auf solchen kargen Flächen vor unserem Eingreifen z.T. massive Humusauflagen, auf denen nach heutigen Maßstäben gigantische Bäume standen.

Das ist genau das Ziel auf welches ich hinarbeite. Inklusive der gigantischen Bäume :D

Kleinräumig kann man mit großem Aufwand natürlich gegensteuern, auf größeren Flächen eher nicht.

Die Projekte die ich vor Augen habe, umfassen ein paar hundert Quadratmeter bis zu 1 oder 2 ha. Da lässt sich mit Manpower (und erst recht mit Maschinen) eine ganze Menge machen.

Aber selbt in denjeingen Groves der Sierra Nevada welche derzeit vom Forest Service (also nicht NPS) misshandelt wwerden -einschliesslich vieler innerhalb des GSNM- kann man durch richtige Entscheidungen in der Bewirtschaftungsweise viel Einfluss nehmen. Hier werden ja routinemässig hunderte von ha bearbeitet. (Obwohl mein Ansatz in dem Fall wohl meistens zu 'gar nicht mehr bearbeiten' führen würde; auch eine richtige Entscheidung.)

Das kann im besten Fall nur die Natur

Ich halte es für Fatalismus, immer 'das kann nur die Natur' zu wiederholen. Wir leben im Anthropogen, in einem Zeitalter in welcher der Mensch 'die Natur' längt in die eigenen Hände genommen hat.  Die Menschen in Deutschland bewirtschaften routinemässig sowsa wie 85% (?) der Waldflächen, zumeist geplante Forste die mit natürlichen Bedinungen nicht allzuviel zu tun haben. Der Mensch ist ein ziemlich großer Faktor.

Aber bevor wir über Forstwirtschaft reden -- ich hatte wirklich nur kleine Projekte, wie die Flächen im Freiburger Stadtwald oder die Wäldchen von Remi im Sinn.

Falsch ist es auf jedem Fall nicht, wenn man versucht in die richtige Richtung zu steuern, eine generationenübergreifende Aufgabe die viel Gefühl verlangt und schnell wieder zerstört werden kann.

Ja, stimmt, man sollte das langfristig anlegen und 'Erben' einarbeiten ...
« Letzte Änderung: 01-Dezember-2018, 17:57 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #34 am: 03-August-2018, 02:50 »

Mir ist aber dieser Tage aufgefallen, wie tiefgründig trocken der Boden hier im Oberbergischen inzwischen ist. (Jedenfalls ohne Mulch-Schutzdecke.) Ich habe 2 Tage Zeit gehabt die jüngeren Bäumchen in meiner 150m langen Obsthecke, und den Garten und die Umlagen des ehemaligen Bauernhofes zu bewässern, und sofort das 1000 Liter Faß startklar gemacht .... es muss für die nächsten 10 Tage reichen ...

Um das Wuchspotential eines Bergmammutbaumes, der intensive Sonne liebt, voll auszunutzen, muss man im Juli - August größere Kaliber als einen Hobby-Rasensprenger auffahren.

Zum einen kann der Baum bei so einer Hitze die ersten 5 - 10 cm Boden sowieso nicht nutzen, weil diese zwischendurch wieder völlig austrocknen (und dabei seine Feinwurzeln absterben). Diese Bodenschicht muss man also schon mal komplett durchtränken, bevor der Baum überhaupt ewas davon hat. Es ist aus dem Grund auch regelrecht kontraproduktiv, zuwenig zu giessen und den Baum damit dazu anzuregen, obeflächennah zu wurzeln.

Zum anderen sollten wir gar nicht primär an den natürlich viel geringeren Verbrauch des Baumes denken. Denn in einem Sommer wie diesem, wird ein großer Anteil des Gießwassers

a) vom trockenen Boden selber aufgesaugt und unterhalb der NFK festgealten; und
b) von konkurrierenden Wurzeln weggesaugt, Bäume Gras etc.; und
c) ein Anteil verdunstet tagsüber gleich wieder.

Wenn der Baum 30% des Wassers nutzen kann hat er schon Glück gehabt.

Um für einen Sommer wie 2018 mal versuchsweise eine rein intuitive Abschätzung für einen 150 cm hohen wüchsigen Bergmammutbaum zu wagen, wenn man möchte, daß er maximal wächst .... (das habe ich selbstverständlich nie gemacht und auch nicht vor, weil ich keine maximalen BM benötige):

Ich würde nach 5 Tagen heisser Sonne, an den nächsten 2 Tagen abends jeweils 300 Liter geben, schön langsam (30 min?) damit der Boden durchfeuchtet wird, und zwar auf eine Kreisfläche von rund 10 qm und keineswegs das meiste direkt an den Stamm.

Das entspricht dann 60l / qm, mal 4 Wochen  = 240 l / qm "Monats-Niederschlag". Ich frage mich, wo es derzeit auf der Erde so ein Klima gibt ... wohl eher in Asien.

Übrigens kann man bei solchen Mengen auch einen normalen Gartenschlauch vergessen. Ich habe in diesem Sommer zu 32 mm Durchmesser gewechselt, weil ich sehr viel vor und wenig Zeit hatte .... war leider nix mit langsam versickern, aber weil keine Hanglage, nicht so schlimm.

Für die Hecke habe ich 5000 Liter verfahren und ich glaube das war das absolute Minimum. Garten und Umlage 3000 Liter, hier wären 5000 besser gewesen. (Meine BM bekommen schon lange gar nichts mehr und sehen wie immer gut aus.)

Glücklicherweise Zisternenwasser, kostenlos.

Ich habe den Nachbarbauern gefragt, sein Betrieb mit 93 Kühen verbraucht im Sommer rund 8000 Liter jeden Tag (also Trinkwaser für die Tiere + Wasser zum Reinigen von Stall und Maschinen.) Er hat einen relativ neuen Tiefbrunnen, ca. 50m, den haben inzwischen fast alle Bauern, und oft noch tiefer.

Jeden Tag ! Man muss sich das mal ausrechnen ....
« Letzte Änderung: 01-Dezember-2018, 19:14 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #35 am: 03-August-2018, 03:00 »

Optimal wäre es, das Wasser 30 - 50 cm tief in den Boden zu 'injizieren'. Das widerspricht scheinbar der Anforderung 'großflächig' aber ich glaube, da kann man auch noch was erfinden.

Eine leicht durchdringliche dicke Mulchdecke (Hackschnitzel) ist auch hier ein gelungener Kompromiss.

Und auf einmal finde ich Wühlmausgänge schön  ???
« Letzte Änderung: 03-August-2018, 03:11 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #36 am: 03-August-2018, 11:59 »

Wieviel ist viel ... ?

Wie ist ein 'gutes Mammutbaum-Klima' beschaffen in welchem Bergmammutbäume ohne Grundwasseranschluss in der heißesten Jahrezeit noch optimal mit Wasser versorgt werden ? Nur mal so, als theoretisches Ideal ...

Die Regen-Jahressumme sagt viel zu wenig aus, und selbst über die Vegetationsperiode kommt es doch sehr darauf an, wie die Regenfälle verteilt und beschaffen sind. Nur eines ist klar: Viel Sonne tut dem BM sehr gut. Bei uns bedeutet das meistens auch Dürre.

Um die Frage mal beispielhaft zu konkretisieren: Wieviel Niederschlag ist innerhalb einer Woche nötig, um einen ausgetrockneten Boden wenigstens halbwegs wieder aufzutanken ? In einem heißen Sommer wie die diesem, sagen wir mal, im Juli + August. Und gehen wir mal davon aus, daß der erreichte Zustand in einer folgenden dürren Woche wieder komplett verloren wird, und daß sich dieses Spiel wiederholt. Wie muss dann die Regenwoche für einen langfristig stabilen Zustand beschaffen sein ?

Meine Hypothese ist es, dass punktuelle Gewitter mit leichtem Niederschlag von nur deutlich weniger als 10 L / qm in der o.g. Situation kaum etwas bringen, selbst wenn sie mehrere Tage hintereinander auftreten. (Leider ist das derzeit das Beste, was ich erwarten kann. Aber nicht mal das kommt zusammen ...)

Innerhalb des Zeitraumes von 7 Tagen wird es m.E. erst ab ca. 10 Liter / Tag interessant, aber nur dann wenn praktisch die ganze Woche so regnet: Bei nur leichten Niederschlägen also total mindestens 70L / qm.

Wenn es 3 mal in der Woche 20 L regnet wäre das auch ok: Bei moderaten bis kräftigen Niederschlägen also total 60 Liter.

Wenn es in so einer Woche aber nur einmal regnet, müssten es schon mindestens (geschätzt) 50 Liter sein - vorausgesetzt es fliesst, etwa am Hang, nicht einfach alles ab. Das ist aber ein Problem wleches ich von dieser Abschätzung hier mal abtrennen will, weil es ganz andere Voraussetzungen schafft. Gehen wir also mal von einer aufnahmefähigen Ebene aus. Bei einem einzelnen Starkregen dann also Wochensumme total: 50 Liter.

Man erkennt den Trend: Je geringer der einzelne Niederschlag, desto größer muß die Wochensumme sein, damit noch genug in die Tiefe vordringt; oder umgekehrt, je größer die einzelne Tagesmenge, desto mehr dringt auch wirklich in die Tiefe vor, und die Wochensumme kann dann im Verhältnis geringer sein.

Kann man daraus eine Faustformel für 'gutes Mammutbaum-Klima' ableiten ? Also für die 8 Wochen Juli + August etwas wie: Mindestens 4 einzelne Wochen (also zB. jede 2. Woche) in denen, jeweils verteilt auf 3 Tage, insgesamt 60 Liter Regen fällt ?
Bestimmt gibt es auch mathematische Maße für die zeitliche Häufigkeits-Verteilung, und man kann das ganze dann sicher auch in einer hübschen Grafiik veranschaulichen.
« Letzte Änderung: 01-Dezember-2018, 19:05 von Tuff »
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Tom E

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #37 am: 03-August-2018, 13:50 »

Zitat
Meine Hypothese ist es, dass punktuelle Gewitter mit leichtem Niederschlag  - ich meine damit circa 5 - 10 L / qm - im heißen Sommer kaum etwas bringen, selbst wenn es an mehreren Tagen hintereinander vorkommt. Diese Tage würde ich also für eine ganz klare Aussage einfach mal ignorieren.

Das ist keine Hypothese, das ist Fakt. Selbst 30mm rühren in den tieferen Bodenbereichen nicht nachhaltig an. Es kommt aber trotzdem ab und an vor, dass sich solche Niederschlagsereignisse sammeln. Das reicht in vielen Fällen zwar nicht für eine vollständige Auffüllung der nFK, aber doch für etwas Entspannung. Nach gewaltigen Gewittergüssen kann es aber durchaus vorkommen, dass die Poren wieder vollständig gefüllt sind. Inzwischen gibt es wieder die Darstellungen vom DWD, was immer ganz interessant anzusehen ist, allerdings muss man ggf. völlig andere Böden berücksichtigen, in diesem Fall sind nur sandiger Lehm und lehmiger Sand dargestellt. Außer der infiltration des Regenwassers noch schön zu sehen, dass ohne Bepflanzung der Boden eigentlich nie tiefgründig durchtrocknet. Das Gras vertrocknet, der kleine Mammutbaum hat trotzdem viel Raum um mit seinen Wurzeln dem Wasser nachzuwachsen. Deshalb sage ich, meine kleinen Bäumchen würden den ganzen Sommer ohne Regen auskommen, das ist für die kleinen Bäume im Freistand keine begrenzende Größe. Es ist natürlich möglich, dass sich oberirdisches und unterirdisches Wachstum abwechseln und im Extremfall das unterirdische Wachstum überwiegt, was uns aber nur recht sein kann hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Pflanze. Wässern wäre hier ggf. kontraproduktiv, da eine frühzeitige Anpassung an die örtlichen Verhältnisse gewiss von Vorteil ist. Hilfe ist eigentlich nie gut, wenn sie nicht für das weitere Überleben wichtig ist. Das ist allerdings wohl eher selten der Fall, wir sind doch etwas feige in dieser Hinsicht und meinen viel zu früh, dass wir etwas gutes für die Pflanze tun müssen. Ab einer gewissen Größe ist das aber kaum mehr möglich und bei den kleinen ist es einfach nicht nötig. Hier ein paar aktuelle Grafiken vom DWD:
Meinerzhagen bei dir in der Gegend, leichter Niederschlag und natürlich keinerlei Auswirkung.
Fichtelberg, 30mm Niederschlag und kurzzeitige Entspannung im Oberboden.
Chieming, komplette Übersättigung, keine Ahnung was da vom Himmel gefallen ist, einen Rückblick gibt es leider nicht und die Station zeigt mir sonst nichts an in diesem Zeitraum.
12mm Niederschlag in Mühldorf, ein sinnloses Ereignis im Einzelfall.
München-Flughafen, deutlicher Erholung der nFK nach 12/35/4mm Niederschlag vom 21-23. Juli. Erstere und letzter werden dabei kaum eine Rolle gespielt haben. Der Boden war aber gewiss nicht so durchgetrocknet wie jener bei Fichtelberg, aber beständige "leichte" Niederschläge (2x 20mm im Abstand von jeweils einer Woche in diesem Fall) sorgen schon für eine gewisse Grundfeuchte im Oberboden, welche es dann weiteren Ereignissen ähnlicher Intensität ermöglicht eher den Unterboden zu erreichen.


Im Anhang noch der 2017er Regen, es waren immer wieder Ereignisse dabei, die gewiss für eine Auffüllung im Unterboden gesorgt haben. Wassermangel war wohl nicht der Grund für schlechtes Wachstum und bei zusätzlich 2200h Sonne diese wohl auch nicht. Viel Rätselraten...


Zwecks gutem Mammutbaumwachstum... ich meine im Kopf zu haben, dass behauptet wird, der gute General würde sich 5000l/Tag gönnen. Gehen wir von einem Wurzelradius von 30m aus, ergibt das eine Fläche von 2826m² hier dann eine brauchbare nFK von 200mm/m³ ergibt 565200 Liter Wasser, also 113 Tage, theoretisch. Auf dieser Fläche stehen aber ggf. andere Pflanzen und Bäume, welche ebenfalls Wasser brauchen. Jetzt müsste man wissen, wie gut und tief der Wurzelraum wirklich erschlossen ist, damit man solch eine Rechnung auf die Spitze treiben kann. Besonders wichtig wäre es zu wissen, wie tief diese Bäume in unterschiedlichen Substraten wurzeln können, da hier ggf. viel Potential liegt im Falle eines "optimalen" Bodens, der für die Baumart das ideale Gleichgewicht zwischen Durchlüftung und Wasserspeicherung darstellt. Alles in allem sehr theoretisch und an der Realität vorbeigeschossen, denn die Realität zeigt schon bei unseren vergl. jungen/kleinen Bäumen, dass das verfügbare Bodenwasser in Trockenzeiten nicht ausreicht.


Eigentlich wollte ich im Garten mal die Bodenfeuchte messen... vielleicht wird das irgendwann noch etwas mit der kleinen Zusatzstation.
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #38 am: 03-August-2018, 15:13 »

Tom,

Das sind wunderbare DWD Grafiken .... vielen Dank für die Links !

Die Agrar-Theorie sagt, daß landwirtschaftliche Pflanzen frühestens ab 30% nFK überhaupt etwas heraussaugen können. Ich würde aber vorsichtshalber mal 50% veranschlagen, wenn es wie in diesem Sommer um nennenswerte Mengen geht. Diesen Wert findet man derzeit bei uns laut DWD-Grafik ab einer Tiefe von circa 35 cm. Ich würde als Faustregel sagen, 30-50 cm ist die Tiefe in der sich Baumwurzeln bei uns "sicherheitshalber" hauptsächlich befinden sollten, weil alles darüber im Sommer aus- und vertrocknen kann. Das bedeutet, dass ich mit Gießen so tief hinein kommen muss, um sie nicht zu 'falschem' Wurzelwachstum im Oberboden zu animieren. Das erfordert entweder gewaltige Mengen, oder (worüber ich derzeit ab und an nachdenke) eine Injektionsmethode in die Tiefe.
Oder am besten beides :D

Außer der infiltration des Regenwassers noch schön zu sehen, dass ohne Bepflanzung der Boden eigentlich nie tiefgründig durchtrocknet.

Das ist der Grund dafür daß spanische Olivenbauern zwischen den Bäumen gnadenlos alles wegspritzen; sowie den Oberboden grubbern, damit die verdunstenden Bodenporen unterbrochen werden. Die obersten 5-10 cm Boden sind dann funktional nur noch eine Sonnenschutz-Auflage.

Das Gras vertrocknet, der kleine Mammutbaum hat trotzdem viel Raum um mit seinen Wurzeln dem Wasser nachzuwachsen. Deshalb sage ich, meine kleinen Bäumchen würden den ganzen Sommer ohne Regen auskommen. Das ist für die kleinen Bäume im Freistand keine begrenzende Größen.

Das Aussaugen durch Baum-Wurzeln muss man sorgfältig von allgemeiner Verdunstung unterscheiden. Wenn die Wurzeln das Wasser in der Tiefe einmal deutlich unter 50% nFK ausgesaugt haben (und das geht bei so einer Hitzewelle sehr schnell) kann das durchaus ganz unvermittelt zum Wachstums-'Shutdown' führen, auch bei kleinen Bäumen; zumal diese wahrscheinlich noch nicht so viele 'Tief-Wurzeln' haben wie ein großer Baum.

Hilfe ist eigentlich nie gut, wenn sie nicht für das weitere Überleben wichtig ist.

Das stimmt wohl in diesem Fall. Aber es ist doch auch wichtig, einen Maßstab zum Vergleich zu haben, was eigentlich 'optimal' wäre; um entscheiden zu können, ob man wenisgtens ein kleines bißchen was verbessern sollte (wenn man kann).

Hinter meinem 'exzessiven' Gießen der Obstbäumchen dieser Tage steht die Tatsache, daß ich nur etwa alle 10 Tage hier bin; und in dieser Zeit würden einige Jüngere (2-3 Jahre) schon vertrocknen; und daß Muttern unbedingt Obst ernten will.
Aber ich bin wie gesagt generell für 'wenn dann richtig viel'. Was die Fichtelberg Grafik auch sehr schön unterstützt - 30mm Regen waren praktisch gar nichts.

Daher solltest Du auch deine Werte für das Jahr 2017 mal bei (sehr konservativ) 20mm 'kappen' oder vielleicht meine o.g. 'Faustformel' anwenden -- dann bleibt auch für dieses Jahr effektiv nichts mehr übrig, und ein Wuchsstop für deine BM ist so erklärbar.

Chieming, komplette Übersättigung, keine Ahnung was da vom Himmel gefallen ist

Es war der Himmel !

Beständige "leichte" Niederschläge (...) sorgen schon für eine gewisse Grundfeuchte im Oberboden, welche es dann weiteren Ereignissen ähnlicher Intensität ermöglicht eher den Unterboden zu erreichen.

Deshalb wässere ich in unserem Garten gerne kurz vor einem Regen; so addieren sich beide Effekte. (Die hier im Dorf müssen mich für verrückt halten.)

Zwecks gutem Mammutbaumwachstum... ich meine im Kopf zu haben, dass behauptet wird, der gute General würde sich 5000l/Tag gönnen. Gehen wir von einem Wurzelradius von 30m aus

Alte Bäume, und Bäume im Gebirge generell, wachsen 'irregulär', man kann nicht mehr mit einer Kreisfläche rechnen. Ein alter BM kann einzelne Wurzeln von 50m Länge haben, und unregelmässig verteilte Massen ('Klumpen') von Feinwurzeln in beträchtlicher Entfernung, etwa in einer nahen Senke, oder lateral in einer weit entfernten, tiefen, unterirdischen Kluft. Ich weise an dieser Stelle darauf hin, daß die vielen Bilder von massiven Wurzeltellern rein gar nichts belegen, denn alle Wurzeln wurden beim Umkippen des Baumes abgerissen.

Bei den besonders alten und großen BM der Sierra Nevada ist es wahrscheinlich, daß sie sich über die Jahrhunderte die besten, und tiefsten, Wasservorräte erschlossen haben; weswegen es die Jüngeren sind, die in einer Dürre absterben.
« Letzte Änderung: 03-August-2018, 16:05 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #39 am: 03-August-2018, 15:56 »

Hallo Micha, hallo Tom !

In letzter Zeit habe ich kaum Zeit ins Forum zu schauen, geschweige denn zu schreiben.
Aber eure Abhandlungen sind sehr interessant und informativ. Ich war früher auch ein Vielgießer. Hab es nun vernachlässigt, einerseits aus Faulheit, andererseits sind die meisten Bäume und Sträucher schon zu groß ; bei der jetzigen Trockenheit wäre der Effekt gleich null. Einen flächendeckenden Landregen kann man durch bewässern eh nicht ersetzen.

Ich gieße in den letzten Tagen viel, sehr viel. Ausschließlich die Rhododendren, welche abwechselnd die Fletten hängen lassen und sich durch das Wässern schnell erholen. Da sie unter den Mammutbäumen stehen , wird der eine oder andere Liter wohl auch eine Mammutwurzel erreichen.

Vermutlich werden etwaige Trockenschäden an Mammutbäumen sowieso erst im nächsten Frühjahr erkennbar.

Zwei Metasequoien oben im Mammutbaumwald sind schon verdörrt, trotz 8 Meter Höhe. Obwohl der Standort in einer Nordhanglage liegt ....

Auf Regen hoffend,

Berni
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It's better to be a warrior in a garden
than a gardner in a war ......

Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #40 am: 03-August-2018, 16:11 »

Berni, bei mir dasselbe Bild, und auch hier im Garten schlucken die Rhododendren das meiste Wasser. Einer ist schon abgestorben. Einige sind schon 50-60 Jahre alt, von meinem Vater gepflanzt, knorrig und 5m hoch. Wenn die blühen ist das paradisisch .... ich mag nicht zusehen wie sie absterben. Viel gießen muss ich auch die verschiedenen Farne, die ich in den letzten Jahren an zu sonnigen Stellen angesiedelt habe (die zugehörigen Bäume habe ich aber bereits gepflanzt) um die es mir auch leid täte.

Im Wald sterben vor allem Birken und Holunder (beide Arten) ab. Und auch die von mir vor 15 Jahren oben auf der Kuppe als Verbiß-Abweiser gesteckten, angewurzelten Weiden hat es jetzt (endlich) deutlich erwischt; nur an den den 30 cm hoch aufgeschütteten und bereits verrottenden Häcksel-Auflagen sind sie noch grün, der Unterschied ist sehr deutlich.

Wie sieht es denn dieser Tage auf der Farm aus ... ?
« Letzte Änderung: 04-August-2018, 12:54 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #41 am: 04-August-2018, 13:20 »

Wie sich herausstellt, sind 200 Liter bei einem großen Rhodo nicht genug für eine sichtbare Verbesserung ... habe daher nochmal 300 Liter nachgeschickt.
Das 1000 Liter Faß ist bei solchen  Anforderungen noch zu klein - ich hätte gerne ein 3000 Liter Anhänger-Faß (für den Trecker) !

Es gibt hier im Dorf zB. 3 große Teiche, von denen 2 jetzt kochende Schlammpfützen sind, das hat es in ca. 50 Jahren nie gegeben. An den einen habe ich letztes Jahr 3 Taxodien gepflanzt, hoffe die schaffen es mit ihren Wurzeln tief genug zu kommen. Nur der grösste Teich, zugleich der Tiefste und ideal beschhattet, hat noch 50% Wasser.

Wir haben hier eine kleine Region mit 'Wetteranomalie' ... alles hängt vom Westwind ab, der früher die Hauptwindrichtung war. Das hat sich geändert und daher hat es hier in unserem 'Hochtal' (bei insgesamt geringen Höhen <400m) seit Mitte Februar kaum einmal richtig gereget. Ein paar km weiter, egal in welche Richtung, sah es deutlich besser aus. (Zum Beispiel in Meinerzhagen. Daher bilden die dort vorhandenen Wetterstationen die Situation hier bei uns nicht ab.)

Die von Otto vermessene, große Metasequoia zeigt keine deutlich sichtbaren kritischen Symptome. Sie steht an einer Sumpfwiese mit Quellhorizont. Direkt unter ihr ist ein Rhododendron vertrocknet - ich nehme mal an, übermächtige Wurzelkonkurrenz ! Aber auch die kleinere 6m Meta sieht gut aus. Sie hat ein wenig Schatten; aber ein Bambus 5m unterhalb von ihr (leichter Hang) am Teichrand, beginnt jetzt zu vertrocknen. Wie gesagt ist der Teich praktisch leer.
Ich vermute jedenfalls daß Metas tiefe und sehr weite Wurzeln machen können.

Ich habe das große Glück hier auf dem stillgelegten Hof die ehemalige, nun wassergefüllte Güllegrube nutzen zu können. Aufgrund von Lecks ist sie grundwassergespeist. 12.000 Liter habe ich bereits ausgefahren und es sind dort jetzt noch 20.000 Liter verfügbar. Wenn es wettermässig so weitergeht, werden die bis in den September hinein wohl auch noch aufgebraucht.
« Letzte Änderung: 01-Dezember-2018, 19:12 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #42 am: 07-August-2018, 15:59 »

ps. Mir ist bewußt daß die Bewässerung im Garten nicht genau das Thema hier trifft. Aber ich denke man kann daraus auch was für Mammutbäume lernen, vor allem wenn es um die Frage des geeigneten Standortes geht. Und der Vergleich mit empfindlicheren Pflanzen ist auf jeden Fall interessant, finde ich.
« Letzte Änderung: 07-August-2018, 16:06 von Tuff »
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #43 am: 07-August-2018, 16:07 »

Der '500-Liter' Rhdododendron zeigt dennoch keine Zeichen der Erholung. Die Blätter sind zwar noch grün, verschrumpeln aber immer mehr, sogar in den beschatteten Bereichen. So sah ein anderer Rhodo hier auch aus, bevor er ganz braun wurde.

Ich glaube daß ich ihn zu spät gegossen habe. Er steht am tiefsten, sehr feucht, direkt am Teich (dessen Spiegel nun leider um 1,5m  gefallen ist) und mir wurde erst spät klar daß genau das eine große Schwäche ist: Er hatte es noch nie nötig gehabt, sich an Trockenheit anzupassen; zB. indem er die Wurzeln weiter in die Ferne schickt. Durch diese massive Dürre wurde er völlig überrumpelt.

Wahrscheinlich hat er sich durch das plötzliche Trockenfallen massive Embolien eingefangen. Danach nutzt Gießen fast nichts mehr.

Man sagt ja, daß Rhodos als tendenzielle 'Moorpflanzen' einen gleichmässig feuchten Boden brauchen, und vielleicht ist das der Grund.

Man muss bei Gehölzen, die emboliegefährdet sind, sehr frühzeitig mit Gießen beginnen, noch bevor sie schlimme Symptome zeigen. Vor dem Austrocknen des Bodens, wenn alle Systeme noch voll funktionieren, können sie am besten richtig auftanken. Die Feuchte wird zum großen Teil auch im holzigen Gewebe gespeichert. Das kann einem Baum eine aktive und abgepufferte Reaktion auf die Dürre ermöglichen.

Ist die Dürre inklusive Hitze einmal da, werden alle Systeme heruntergefahren (Spaltöffnungen schließen sich, sonnenverbrannte Blätter verwelken, Feinwurzeln sterben ab) und das Gießen ist nicht mehr so effektiv. Wenn der Baum jetzt noch keine Wasservorräte gespeichert hat, kann man ihm nur schwer helfen.

Der experimentelle KM (inzwischen an die 3m hoch) im Garten wird generell bewässert, ganz einfach weil er in die Blumenbeete wurzelt. Allerdings keine großen Mengen. Nach den Berichten hier im Forum, auch von erstaunlich trockenen Standorten in Californien, mache ich mir um den aber am wenigsten Sorgen. Wenn er mal groß ist, in 30 Jahren oder so, wird er entfernt gelegene und tiefe Wasservorräte anzapfen. Dann wird eher die Frage der Konkurrenz interessant, ich habe noch einige Bäume mehr in seiner Umgebung gepflanzt, und es stehen auch schon 3 sehr große Koniferen in direkter Nachbarschaft.  Wahrscheinlich wird man selektieren müssen.
« Letzte Änderung: 07-August-2018, 16:14 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #44 am: 07-August-2018, 16:09 »

Der '500-Liter' Rhdododendron zeigt dennoch keine Zeichen der Erholung. Die Blätter sind zwar noch grün, verschrumpeln immer mehr, sogar in den beschattetetn Bereichen.

 Er hatte es noch nie nötig gehabt, sich an Trockenheit anzupassen; zB. indem er die Wurzeln weiter in die Ferne schickt.

Hallo Micha, da ist was dran. Bezeichnenderweise muß ich die Rhododendren, welche frei auf der Rasenfläche stehen, weniger oft bewässern als jene, welche im Halbschatten von Bäumen stehen. Gut, daß ich schon bei den ersten Zeichen von Trockenstress reagiert habe: Sobald ein Rhododendron, (oder auch Hortensie), anfing schlappe Blätter zu bekommen, habe ich Wasser gegeben.
Momentan ein tägliches Procedere, was sehr nervt. Ich werde jedenfalls bis zum nächsten Regen solange weitermachen. Bisher werden alle überleben.
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than a gardner in a war ......
 

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