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Autor Thema: Bergmammutbaum Sequoiadendron giganteum: Welche Anzuchterde (Substrat) ?  (Gelesen 27713 mal)

Tuff

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Hallo,

Nach dem Studium der Literatur und aufgrund eigener Beobachtungen gehe ich derzeit davon aus daß Sequoiadendron im Unterschied zu anderen Koniferen besonders viel Luft und Kalium im Wurzelraum braucht. Auf die ungünstige Wirkung von Stickstoff auf die Pilzresistenz der Sämlinge wurde ja schon hingewiesen. Um nun allen Anforderungen gerecht zu werden, bietet sich ein mineralisches Substrat an. Die Wahl des Substrates ist eng verbunden mit der Gesamtsituation und der daraus resultierenden Schichtung im Anzuchtkasten. Ich werde daher als Fallbeispiel mein diesjähriges Experiment schildern, dessen Ergebnis derzeit natürlich noch offen ist.

Der wesentlichste Bestandteil ist vulkanisches Granulat, das ich in einer größeren Menge von einer Gärtnerei bezogen habe. Die genaue Zusammensetzung ließ sich in diesem Fall nicht ermitteln, es sieht aber nach einer Mischung von Vulkaniten aus.

Das zweite wesentliche Substrat ist industrielles Blähtongranulat, im Baustoffhandel u.a. als 'Schütt-Dämmung' erhältlich. Dieses ist im Vergleich sehr viel leichter, und billiger.
 
Eine wesentliche Funktion eines mineralischen Granulates ist, die Luftzufuhr zu sichern, denn es verdichtet sich nicht oder nur unwesentlich.

« Letzte Änderung: 12-März-2008, 21:52 von Tuff »
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Tuff

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Zum Vergleich eine Handvoll Lavabrösel die ich mir von Bekannten von Lanzarote mitbringen ließ. Die Probe ist ungesiebt, weist daher einen höheren Fein- und auch Grobanteil (im Bild bis etwa 1cm) auf. Ich gehe davon aus daß der Feinstaubanteil einen höheren Salzgehalt in der Bodenlösung bewirkt. Natürlich ist diese Probe auch viele tausend Jahre 'frischer' als das vermutlich in der Eifel abgebaute Gestein, welches bereits einiges an Salzen verloren hat.

Die Lanzarote-Probe ist in der Mitte mit Wasser angefeuchtet. Es war interessant zu beobachten wie rasch sich Wasser in allen vulkanischen Proben ausbreitet; die Feinporen und der Staubanteil bewirken einen 'Saug-Effekt' ähnlich wie bei einem Zellstofftuch. Industrieller Blähton zeigte bei weitem nicht den gleichen Grad von Wasseraufnahme- oder Leitfähigkeit.

Schließlich noch ein Bild der relativ feinen Asche, die man nach dem Ausbruch des Mt St Helens (1980) finden konnte. Das in Vergleich zu den geohistorischen Ausbrüchen der Sierra Nevada (etwa bei der Entstehung der Long Valley Caldera - siehe auch Mammoth Mountain ) sehr bescheidene Ereignis bedeckte eine Fläche von 600 km² mit einer Ascheschicht von 2.5 bis maximal 100cm. Von erdgeschichtlich in der Zeit der Taxodiaceen liegenden Ausbrüchen sind (Tuff-)Ascheschichten von mehreren Metern Tiefe bekannt.
Durch Erosion wird die feine Fraktion dieses Materials relativ schnell in die Flüsse abgetragen. Die sehr limitierten fossilen Funde von Sequioadendron belegen, daß in der erdgeschichtlichen Vergangenheit weite Teile ihres einst Nevada umfassenden Areals mitten in vulkanisch aktiven Regionen oder deren Erosionsbecken lagen, und immer wieder von vulkansicher Asche bedeckt wurden.

« Letzte Änderung: 01-Dezember-2008, 13:02 von Tuff »
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Tuff

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Re: Bergmammutbaum: Verwendung der Substrate im Topf oder Kasten
« Antwort #2 am: 11-Februar-2008, 03:03 »

Nun nöchte ich noch schildern wie ich die vorgenannten Substrate zur Einsaat von Sequoiadendron eingesetzt habe. In diesem Fall war das System für den experimentellen Einsatz in einem Sumpfteich mit Durchfluß konzipiert. Hierbei erfolgt durch das durchziehende Wasser zugleich eine Nährstoffzufuhr. Ein Durchströmsystem kann aber besser mittels Becken und Wasserschlauch realisiert werden, mit sehr viel mehr Kontrolle über Wasser und Düngung. Gießen von oben ist dann kaum noch nötig. Bei der Verwendung von Granulaten hätte aber auch Gießen (oder Regen) keine Verdichtung zur Folge.

Verwendete Materialien:

  • Mörtelkasten rechteckig, schwarzes Plastik, 90l Volumen, 72x40x30cm Innenrand Oberkante (Wände steil angewinkelt), Preis: ca. 6Eur

Eine gute Belüftung der Wurzeln ist von großer Bedeutung. Daher wurden die Kästen an allen Seiten mit (5-10mm) Luftlöchern versehen, durch die zugleich Wasser einströmen soll. Die Spalten sollten über den maximalen Gießwasserspiegel hinausreichen, um auch dann noch seitliche Luftzufuhr zu gewährleisten. Unten habe ich etwa 5cm als Wasserstauraum lochfrei gelassen.

Durch die Löcher rieselt das Substrat heraus. Wenn man die Kästen öfter bewegen oder eine Füllung lange betreiben will, ist es ratsam ein Flies einzusetzen:

  • Wasserdurchlässiges engmaschiges Netz oder Flies, etwa Frostschutzflies, zum Auskleiden gegen Materialverlust durch Luftlöcher

  • Vulkan-Granulat, Blähtongranulat

  • In geringen Mengen weitere, unten erläuterte Stoffe.

Die Kästen wurden in Schichten aufgefüllt. Jede Schicht hat eine ihrer Tiefe entsprechende Funktion.

Übersicht in natürlicher Reihe:

 Auflage ... <1cm
 Samenschicht ... <0,5cm
 Substrat 3 ... 15cm
 Substrat 2 ... 10cm
 Substrat 1 ... 5cm
 -- Flies --

Funktionen, Von unten nach oben:

Substrat 1: Gewichtsredutkion des Kastens

Vorschlag: Styroporflocken oder -brösel, leichte Holzkohle, Blähtonnkugeln 15mm

Substrat 2: Luftversorgung, Wasserversorgung, Durchfluss-Schicht in der Tiefe.

Diese Schicht darf durch Wasser nicht verdichten. Vorschlag: Blähtongranulat (z.B. als Dämm-Schüttung 'Rigips') oder -kugeln, oder ebenfalls vulkanisches Granulat. Achtung: Das Handels-Perlit welches ich sah ist hier zu fein (hoher Staubanteil). Hydrokultur-Blähton-Kugeln sind vermutlich optimal, aber teuer.

Substrat 3: Hauptwurzelraum, Nährstoff-, Regen- und Gießwasserversorgung der jungen Keimlinge

Vorschlag: Vulkanisches Granulat.

Das Substrat dieser Schicht wird mit sterilisierter Mischung aus Ton und Humus zur Verbesserung der Speicherkapazität angereichert. Mineralisches Substrat enthält in der Reinform praktisch keinen Stickstoff ! Keimlinge sind als in besonderem Maße von vorsichtiger Düngung abhängig. Empfohlene Dünger u.a. Kakteendünger, Holzasche, Kaliumkarbonate, Magnesiumkalk. Salzgehalt des vulkanischen Substrates beachten:

Samenschicht (steril!): Feuchtespeicher für Samenkeimung

Vorschlag: Sterile Gartenerde, Torf, oder Humus. Samen in dieser Schicht vollständig (aber sehr dünn) bedecken.

Auflage: Im Freiland damit die Samen durch Regen nicht nach oben schwemmen, sowie als Schutz vor UV-Strahlung.

Vorschlag: Vulkanisches Substrat (Substrat 2) oder andere kleine Steinchen.


Vorgehen in aller Kürze:

Flies gut befestigen (Spanndraht) damit es später bei Wind nicht auf die Keimlinge weht. Substrate einfuellen. Die Samen vor dem Einsähen in Fungizidloesung baden (warmes Wasser - nasse Samen lassen sich aber dann nicht mehr 'streuen'), oder alternativ die aufgelegten Samen mit Fungizid sprühen. Wenn alles fertig ist, sehr vorsichtig Angiessen (Funngizidreste werden dadurch in tiefere Schichten gespült). Wenn stellenweise Samen heraufschwemmen, nochmals Substrate aufstreuen.

Am einfachsten ist es von einer Gärtnerei eine geeignete Menge Granulat mitbestellen zu lassen. Wer Lust hat kann versuchen in der Eifel oder auf Lanzarote selbst sammeln.
« Letzte Änderung: 11-Februar-2008, 23:21 von Tuff »
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Tuff

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Noch ein Wort zum Salzgehalt, und der sonstigen Eigenschaften von Vulkangranulat.
Ich habe bei einem namhaften deutschen Vulkansubstrat-Produzenten folgende technischen Daten gefunden:

(Vulkamineral LB 0/12) Naturprodukt ( Eruptivsteingemisch ) bestehend aus Augit, Olivin, Magnetit, Limonit, Biotit.

Kieselsäure ( SiO2 ) ca. 48,0 %
Aluminium ( Al2O3 ) ca. 14,0 %
Magnesium ( MgO ) ca. 10,1 %
Kali ( K2O) ca. 4,4 %
Mangan ( MnO ) ca. 0,6 %
Eisen ( Fe2O3 ) ca. 8,5 %
Kalk ( CaO ) ca. 9,2 %
Natrium ( Na2O ) ca. 4,8 %
Titan ( TiO2 ) ca. 1,7 %
Phosphor ( P2O5 ) ca. 8,1 %

Abschlämmbare Bestandteile : 4,9 Massen %
Volumengewicht trockener Zustand : 0,9 to/m3
Volumengewicht bei maximaler Wasserkapazität : 1,2 to/m3
Maximale Wasserkapazität : 28 Vol.%
Wasserdurchlässigkeit K*: > 0,7 cm/s
pH-Wert: 7,2
Salzgehalt: 0,4 g/l

Offenporiges Korngemisch mit stetig verlaufender Sieblinie, bestehend aus Natur-Bims und Leicht-Lava, kaum Abtrag durch Winderosion. Die Körnung ist oberflächenrauh, offenporig, trittfest, struktur- und lagerungsstabil und auf Dauer nach DIN 52 104 frostbeständig. Vulkamineral besitzt eine gute Wasserspeicherfähigkeit, welche nur noch von reinem Bims übertroffen wird, sowie hohe Wasserdurchgängigkeit bei hohem Luftvolumen.

Einsatz:
Wasserspeichernde Dränschichten, Einschichtbauweisen ; z.B. für Anspritzbegrünungen, Vergrößerung des Wurzelraumes unter Einbeziehung dieser Vulkamineral-Dränschicht, Verhinderung von Staunässen, starker Bodenverdichtung und Verbesserung des Gasaustausches in schlecht belüfteten Böden. ­ Basiskomponente für höherwertige Substrate ­ Stadtbaumsanierung und Verpflanzung ­ als 2 ­ 12 mm Absiebung für Innenraumbegrünung

Weiterführende Literatur:
Wikipedia: Vulkanit
Wikipedia: Trachyt
Wikipedia: Suevit

Querverweise zum Thema:
Kinderstube:
Zu Töpfen, Wurzeln, Bewässerung, und Auspflanzen


Substrate im Handel:
vulkatec.de
bell-naturstein.de ?
vulkaponit (nierderlande) ?

Und nun ein paar 'in situ' Bilder:
« Letzte Änderung: 11-Februar-2008, 23:21 von Tuff »
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Tuff

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Wenn man ausschließlich mineralisches Substrat verwendet, werden die Kästen viel zu schwer. Zumindest die unterste Wasserstauschicht (ca. 5cm) sollte so leicht wie möglich sein.
Daher besorgte ich Schaumflocken aus Verpackungsabfall. in letzter Minute machte mich jemand darauf aufmerksam daß diese Dinger jetzt aus Mais hergestellt werden ! Darum habe ich improvisiert, und ein paar Styroporverpackungen zerkleinert. Eventuell kann man auch leichte Holzkohle (aus selbstverbrannten Ästen) verwenden.
Zweites Bild: Da ich alleine arbeite, wollte ich unbedingt mehr Gewicht reduzieren. Auch die nächste Schicht kann eigentlich leichter sein als reines Vulkansubstrat. Hier sollen die Wurzeln der schon angewachsenen Sämlinge Luft und Wasser finden, also scheint das lockere leichte Blähtongranulat gut geeignet. Es ist auch billiger.
« Letzte Änderung: 11-Februar-2008, 23:22 von Tuff »
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Tuff

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Die nächste Schicht ist besonders wichtig. Hier sollen die jungen Keimlinge in den ersten Monaten Nährstoffe aufnehmen. Dazu mischte ich Vulkangranulat mit organischem sterilen Humus (Blumenerde) und ein paar Düngesalzen (Asche+Natrium). Diese Schicht sollte etwa 15cm tief sein. Weil die organischen Bestandteile leicht ausgeschwemmt werden, habe ich zum Abschluß noch ~3cm reines Vulkangranulat aufgelegt. Nun fehlen nur noch die Samen und ihre Auflage.
« Letzte Änderung: 11-Februar-2008, 23:22 von Tuff »
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Tuff

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Ich befürchtete daß die Samen im Freiland bei ungewähnlich starker Sonne im Frühjahr zu rasch vertrocknen könnten. Daher wurden sie mit etwa 1cm sterilem Humus unterlegt, und die Samen werden später ja noch abgedeckt. Ich hoffe es reicht aus. Hartesveldt erwähnt daß die beste Tiefe für die Keimung in der Sierra nach einem Waldbrand (in Holzasche) etwa 1,5 cm beträgt. Hier spielt der UV-Schutz sicher auch eine wichtige Rolle.
Im Hintergrund ein Kasten ohne Flies, um herauszufinden ob man darauf verzichten kann. BIld2: Ich möchte die verschiedenen Herkünfte so gut wie möglich zurückverfolgen können, dadurch gibt es viel Extra-Aufwand. Die Kartonbegrenzungen sind provisorisch und werden vor dem Ausbringen der Kästen ersetzt. Nach vielen Jahren Pflanzen-aus-Samen-ziehen haben sich Edelstahlschildchen mit eingravierten Nummern als freilandfeste Auszeichnung erwiesen.
« Letzte Änderung: 11-Februar-2008, 23:22 von Tuff »
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Tuff

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Dann habe ich die Samen mit ein wenig Sand bestreut und noch einmal mit einem Fungizid (Schwefelkalk) eingesprüht, weil sie viele Wochen stehen müssen (es war um Neujahr). Schließlich wurden sie noch einmal dünn mit der Nährstoffmischung bedeckt, es handelt sich um dieselbe Grundsubstanz die auch in der Tiefe beigemischt wurde. Größere Steine oder Holzaschestücke wurden aber hier vorher ausgesiebt.
« Letzte Änderung: 11-Februar-2008, 23:22 von Tuff »
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Tuff

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Als ich nun mit reinem Wasser (Sprühflasche) die Oberfläche vorsichtig mit Wasser sättigte, schwammen an enigen Stellen die Samen herauf. Es wurde deutlich daß ich eine massivere Oberflächenbedeckung brauche, wenn die Kästen im Regen stehen sollen. Darum legte ich noch einmal eine einkörnige Schicht Vulkangranulat nach, und prüfte es mit erneutem Einsprühen. An einigen Stellen musste ich noch etwas mehr auflegen.
« Letzte Änderung: 07-April-2008, 23:09 von Tuff »
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Tuff

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Meine eigenen Beobachtungen, daß die Samen überwiegend und lange Zeit schwimmen, interpretiere ich als Anpassung, möglicherweise hilft es den Samen, in Asche, Rohboden, Schlamm oder Spalten nicht zu tief einzuregnen, außerdem kann es sich um sehr alte Verbreitungsstrategie zusätzlich zur Windverbreitung handeln. Die Zapfen schwimmen übrigens auch...

Die Kästen stehen derzeit in einem dunklen und kühlen Raum, und sollen im Frühjahr ins Freiland gestellt werden, in ein speziell vorbereitetes Fließwasserbecken mitten in einem Sumpf.

Zum Abschluß ein Bild der Umweltbedingungen die ich bei meinem Experiment vor Augen hatte. Es handelt sich um den Mt St Helens, 4 Jahre nach dem letzten Ausbruch. I Hintergrund sieht man bereits wieder einwandernde Moose, Gräser, und interessanterweise auch (nach dem Augenschein bestimmt) Epilobium angustifolium.
So bekommt der Name 'Fireweed' noch eine ganz neue Bedeutung :)
« Letzte Änderung: 07-April-2008, 23:08 von Tuff »
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Steffen

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Tolle Ideen (und v.a. viel Zeit für deren Umsetzung und Dokumentation)  hast du Tuff.

Was hältst Du von Perliten (aus der Baustoffidustrie die Schüttdämmung) als Bodenauflockerer?
Ich werde dieses Jahr meine  Mammuts vom letzten Jahr in ein Gemisch aus Blumeerde, Kompost, Sand und Perlite umtopfen.

Gruß Steffen
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Tuff

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Steffen,
Die Wasserleitfähigkeit von Perlit ist mir nicht bekannt. Wie effektiv es Verdichtung verhindert, hängt hauptsächlich von der Korngröße ab. Es darf nicht zu fein sein, möglichst wenig Staub. Was ich im Baustoffhandel sah, als Perlit-Variante der 'Dämm-Schüttung', schien mir zu fein zerbröselt. Aber vieleicht war das nur weil es der letzte = unterste Sack war. Für den Gartenbedarf müsste derart feines Perlit erstmal grob gesiebt werden, man kauft also bei jedem Sack eine Menge Staub mit und braucht also mehr Säcke. Warum dann nicht gleich etwas Hochwertiges kaufen ?

Übrigens, kann jemand eine Nahaufnahme von Perlit machen und hier hochladen ? (bitte mit Lineal) !

Perlit ist dennoch sicher eine gute Beimischung. Ein Mix trachytischer Vulkanite jedoch liefert (das ist meine Theorie) von sich aus schon alles, bis auf Stickstoff, was ein Bergmammutbaum (und nur dieser) in den ersten Jahren braucht. Weil man auf feine humose Stoffe, Ton, und Lehm weitgehend verzichten kann, ist die Sauerstoffzufuhr optimal. Dann muß die Wurzel aber in eine Art 'Grundwasser' reichen. Das entspricht meiner Ansicht nach jedoch den natürlichen Bedingungen.

Perlit  enthält, wenn ich der Wikipedia trauen darf, außer mehr Silizium auch mehr Natrium, und dafür weniger Magnesium und Phosphor als die oben angeführte analysierte vulkanische Mischung. Perlit ist ein vulkanisches 'Glas', aus zähflüssiger Lava entstanden, und wird dann im Hochofen extrem 'aufgeblasen'. Die kalifeldspatreichen Trachyte enstehen hingegen typischerweise in einem pyroklastischen Strom aus gasreicher Magma, bei heftigen Eruptionen (mit Ascheregen), werden dabei aber nicht so sehr aufgeblasen. Sie sind daher ein wenig dichter und härter als Hochofen-Perlit.

ps. und off topic: Das hier klingt nach einer guten Idee: "Vermiculit wird zudem in der Gemüsebranche als Deckmaterial von Setzlingen nach der Saat verwendet. Es ist leicht und hat die Fähigkeit, Licht zu reflektieren und Feuchtigkeit zu speichern. Dies verhindert eine übermäßige Erwärmung der Setzlingen und sorgt für ausgeglichenere Substratfeuchtigkeit."
« Letzte Änderung: 01-Dezember-2008, 12:59 von Tuff »
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takatapetry

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hy @ all,
da ich seit meinem californien urlaub 2006 mit samen und derer aufzucht experimentiere und immer wieder herbe rückschläge einstecken mußte, z.b. die katze legt sich in das saatgut und macht alles platt, die setzlinge müßen eine feuerprobe aushalten weil das büro brennt, der akku der von der wasserversorgung giebt den geist auf als ich 3 wochen in urlaub war, und so weiter.
was ich sagen will ist, das ich die besten aussaaterfolge mit einer spezial erde - kunststoff - mischung gemacht habe.
ich mische aufzuchtserde mit polypropylen agglomerat im verhältnis 3:1. das hat meines erachtens den vorteil daß das agglomerat durch seine poröse struktur wasser speichert und verhindert das sich die erde verdichtet. ferner ist es absolut neutral dem wasser und der erde gegenüber und 100% ig keimfrei, das bei einer temperatur von 150 °C hergestellt wird. lustiger nebeneffekt, es peppt die farbe der erde auf. die korngröße des agglomerats kann zwischen 2 und 7 mm liegen und von der oberfläche ist agglomerat sehr rauh. bei meiner jetzigen neuaussaat mit samen von Wayne, habe ich in den saatkästen eine 6 -7  cm dicke agglomearat schicht eingebracht und nur 4- 5 cm aussaterde mit agglomeart gemischt. ich bilde mir ein das es den vorteil hat die setzlinge dann später leichter vereinzeln zu können.
sollte ich mit meiner vermutung total falsch oder nur halbfalsch liegen hatte ich pech, wenn nicht werde ich euch die erfolge zukommen lassen.
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Sir Cachelot

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  • Ricolaaaaaa

Gute Idee mit dem PP.
Kannst ja mal ein Foto von deiner Mischung und dem Bewässungssystem reinstellen.
Den ultimativen Lösungsansatz gibts wohl nicht.
Stratifizieren, im Backofen heißmachen, ins Wasser legen - jeder hat so sein Rezept. :)
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Ich bin viel zu faul, etwas unwichtiges zu tun

isbg33

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Hallo Micha (FB)!

Da hast Du Dir viel Arbeit gemacht!

Solche Granulate verwendet man auch bei der Pfanzung von Bonsais (= Bäume in Schalen), um den Boden luftiger zu machen.
Daraus 2 Anmerkungen:

1. Das Aussieben des Granulats ist wichtig -sonst setzten sich die feinen Teile unten ab und es kommt zu Staunässen = tot.

2. Der ph-Wert des Gemisches und die Vorliebe des Sämlings sollte bekannt sein. Einige Pflanzenarten haben es gern etwas sauer. Dazu gehört unser UM, Rhododendron, div. Heiden usw. Ich setze meine UM (Pflanzen, nicht Samen) in eine Mischung von Rhododendronerde und Granulat.

Die Vorlieben von KM und BM sind mir noch nicht bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass der KM dem UM nahe kommt.
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Grüsse aus Stuttgart!
Ingolf
 

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