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Autor Thema: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?  (Gelesen 39894 mal)

Tuff

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Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« am: 14-Dezember-2007, 08:29 »

Hallo liebe Mammutbaunfreunde !

Da jetzt bei winterlichem Sonnenschein und nach stürmischen Tagen wieder eine gute Zeit ist, Zapfen zu sammeln, möchte ich mich diesem Thema heute noch einmal widmen.
Die vielen guten Fragen im Forum u.a. von Gottfried und Christian haben mich bewogen die vergangenen Schlechtwettertage zu investieren und daheim im improvisierten Studio Fotos von Mammutbaum-Zapfen und Samen zu machen und mit ein paar Erläuterungen zu versehen. Leider ist das Ergebnis zu umfangreich fürs Forum. Ich folge daher dem Ratschlag von Lutz und skizziere hier nur kurz den Inhalt, und hänge die Version mit Bildern als pdf Dokument an. Es sind 22 Bilder, die eine gewisse Größe haben müssen damit man die Details noch erkennen kann. Daher sind es leider 7 Megabyte geworden. Für die, denen das zu viel ist, hänge ich zusätzlich eine reine Textversion an, damit sie sich überlegen können ob es einen Download wert ist.

Hier ist das pdf:
Download (7 MByte, pdf)

Mein Ausgangspunkt war die Frage warum die Keimungsrate hiesiger Bäume so gering ist, und als ersten Schritt habe ich von ein paar Bäumen Zapfen gesammelt und versucht das Alter zu bestimmen, und ihren Zustand fotografisch festzuhalten. Dabei kam es mir hauptsächlich darauf an die Methode zu entwickeln, für eine Statistik habe ich weder Zeit noch Ausrüstung.

Die Jahresringe am Zapfenstiel zähle ich mit einer 10x Lupe, das ist eigentlich noch nicht stark genug und im Grunde braucht man wirklich ein Mikrsokop. Aber manchmal geht es gerade noch so.
Dann mache ich mit meiner alten billigen Kamera Makroaufnahmen, das einzige was sie überhaupt einigermaßen kann. Die Bilder bearbeite ich am PC um das Beste ehrauszuholen. Die Jahresringe kann man so machmal noch etwas deutliczher machen.
Dann habe ich die Zapfen von außen und von innen angeschaut und fotografiert. Es kam mir nicht darauf an die Samen zu zählen sondern nur ihren Zustand zu sehen.

Hier sind die Hauptergebnisse (Zitat):

1.  Ab dem 3. Jahr, spätestens mit dem 4. Jahr, wurden die Ringe sehr fein. Aufgrund meiner  unzulänglichen Ausrüstung (eigentlich wäre ein Mikroskop nötig) kann ich Fehler nicht ausschließen Altersangaben sind daher im Zweifelsfall nur Minimalwerte, und alle Interpretationen können nur vorläufig sein.
2.  Von den grünen Zapfen waren die meisten 2-3 Jahre alt. Darunter waren wiederum die 2jährigen am häufigsten.
3.  Braune Zapfen sind nicht automatisch älter. Sie können jedes beliebige Alter haben. Auch hier waren die meisten von denen die ich untersuchte in der Klasse 2-3 Jahre. Es ist wichtig das Lebensalter von der Liegezeit zu unterscheiden. Ein 2jähriger Zapfen kann mehrere Jahre am Boden liegen und dann 'alt' erscheinen. Ich habe gezielt nach braunen Zapfen gesucht die vom Aussehen her ein hohes Lebensalter erwarten ließen. Dabei fand ich nur sehr wenige 4 oder 5jährige, und nur einen einzigen älteren (8+ Jahre). Es ist aber nicht unwahrscheinlich daß ich Ringe übersehen habe.
4.  Jeder Baum scheint bezüglich der Zapfen ganz individuelle Eigenschaften zu besitzen. Ein Größenvergleich unter verschiedenen Bäumen kann keinen Hinweis auf das Alter geben. Vergleiche unter Zapfen desselben Baumes sind eher möglich.
5.  Für einen gegebenen Baum waren größere Zapfen tendenziell älter sind als Kleinere. Die Größe  variiert aber auch mit der Kronenlage, daher gibt es keine allgemeingültige Regel. Bei vielen Bäumen erkennt man 2jährige Zapfen an einer eher kugeligen oder 'pummeligen' Form. Die 'klassische' Form größerer (i.d.R. älterer) Zapfen ist demgegenüber tendenziell abgerundet-konisch.
6.  Größe und Form werden vermutlich auch von anderen Faktoren wie Genetik und Standort beeinflusst. Beispielsweise lagen unter einem der Bäume braune Zapfen, die mit zwei Jahren bereits konisch und 5,5 cm lang waren, und damit aussahen wie 3+jährige Zapfen anderer Bäume. Auffällig war bei diesem großen, zapfenreichen Baum auch das vollständige Fehlen grüner Zapfen am Boden. Der Baum unterscheidet sich von den anderen nach Augenschein in zwei Eigenschaften: Er steht an einem nordexponierten, eher luftfeuchten Hang, und sein Wurzelraum befindet sich zu 100% in unversiegeltem Boden (größtenteils Wiese). (Zitatende)

Aus meinen Beobachtungen und dem was ich aus der Literatur weiß, habe ich dann versucht,  Empfehlungen zur Ernte und Lagerung abzuleiten. Diese sind natürlich sehr spekulativ, da ich bisher keine vergleichenden Versuche gemacht habe und auch keine in der Literatur gefunden habe.
Wichtig ist folgendes: Zapfen werden im ersten Jahr bestäubt und reifen bis zum Ende der zweiten Vegetationsperiode. Das bedeutet, daß im Frühjahr und Sommer herabfallende Zapfen unreif sein können, während dies im Herbst und im Winter nicht zu erwarten ist. Wenn meine Vorstellungen zutreffen, wäre der optimale Zeitpunkt zum Sammeln von Zapfen zu Beginn von einsetzendem Sonnenwetter (um Zapfen an der Sonne nachzureifen) nach einer stürmischen Schlechtwetterphase im Herbst oder Winter.

Nach Hartesveldt steigt die Keimungsrate bis zum 5. Jahr an und sinkt danach wieder ab. Da die Samen 2jähriger Zapfen am empfindlichsten scheinen, und die Zapfen insbesondere im dritten Jahr noch beträchtlich wachsen, scheint es angesichts eines erhöhten Aufwandes bei der Samenpflege vertretbar auf 2jährige Zapfen ganz zu verzichten.

Zur Behandlung von grünen Zapfen: Ich empfehle sie wenn möglich im Sonnenlicht nachzureifen. Aber vieleicht doch lieber nicht über der Heizug auf der Fensterbank sondern etwas kühler. Wenn man die Zeit dazu hat :) Richtig trocknen kann man sie später immer noch wenn sie dunkel werden.
Sobald die Zapfen sich öffnen müssen die Samen vor dem Austrocknen bewahrt werden, also ab diesem Zeitpunkt keinesfalls merh auf der Heizung lassen. Rasches Trocknen halte ich grundsätzlich für ungünstig. Wenn man die Zeit hat, ist eine lange Trocknungszeit in einem kühl temperiertem Raum sicher besser. Ich würde sogar so weit gehen und Zapfen lieber geduldig ausreifen und sich öffnen zu lassen, als sie 'rechtzeitig' im Frühling auszusäen. In der Sierra in Californien fängt der Frühling auch erst im Mai-Juni an und die Vegetationszeit ist relativ kurz.
Wer weiß, vieleicht ist gerade der mächtige Lichtinput im frühen Sommer etwas das den Keimlingen hilft sich gegen Pilze zu behaupten.
Zapfen, die braun vom Boden aufgesammelt werden, benötigen eine andere Behandlung.

Ich habe eine kurze Literaturangabe angefügt, ich empfehle jedem der sich mit der Aufzucht beschäftigt wenigstens in eines der ersten zwei Bücher hineinzuschauen (sie sind online verfügbar.)
Jedem der in die Sierra reist empfehle ich die Bücher von John Muir :)

Ich bin für jede Art von Feedback sehr dankbar, ganz besonders auch für Korrekturen und Kritik.
Lutz hat mir versichert daß ich diesen problemlos Text updaten kann, also werde ich gerne eure Ideen, Erfahrungen, und sonstige Verbesserungen einbringen. --Michael

Anhang:
*  Textversion
*  Bild 03: 2jähriger grüner Zapfen mit weißen unreifen Samen.
*  Bild 19: Mein ältester Zapfen war 8+ Jahre alt, es ist zugleich das gelungenste Jahresringfoto.

« Letzte Änderung: 26-August-2008, 07:15 von liluz »
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liluz

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #1 am: 14-Dezember-2007, 19:45 »

Hallo Michael,

vielen Dank für den interessanten Beitrag!

Anbei Dein vollständiger Beitrag im pdf Format.

lg - Lutz

Download (7 MByte, pdf)
« Letzte Änderung: 26-August-2008, 07:14 von liluz »
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Margidsche

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #2 am: 14-Dezember-2007, 23:42 »

Hallo Michael,

eine sehr interessante und ausführliche Studie . . .

Die UM Zapfen, aus deren Samen meine Bäumchen gewachsen sind, hatte ich auch fotografiert.
Wie man sieht, waren die Zapfen schon etwas geöffnet.
Im März, nach kalter Lagerung, fielen die Samen recht leicht heraus.
Die gute Keimfähigkeit überraschte mich.

Es war mein erster Versuch.
Mal sehen, wie die Bäumchen den Winter draußen überstehen.
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:) :) :) Einen schönen Tag wünscht Euch iss Margidsche :) :) :)

JNieder

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #3 am: 14-Dezember-2007, 23:51 »

Sehr schöne Detailfotos !
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #4 am: 15-Dezember-2007, 20:47 »

Hallo Margit (?),

Das sind gelungene Aufnahmen ! Und freut mich daß dieser Baum erfolgreich war ! Wie alt ist der Baum denn (ungefähr) ? Und was ist aus den Keimlingen geworden ?

Hier in Freiburg scheinen viele Zapfen unreif zu sein. Ich vermute es liegt an ungenügender Wasserversorgung im Sommer und Herbst. Wenn es regent, fehlt dann die Sonne. In der Sierra stehen sie immer da wo es das ganze Jahr genug Wasser gibt. Unsere Zapfen sind in diesem Jahr auch überwiegend klein geblieben. In der Fachliteratur wird für die Sierra 5-9cm angegeben, hier in Freiburg finde ich aber nur wenige die größer als 6cm sind. In der Sierra sind Größere wahrscheinlich häufiger. Die Zapfengröße wird stark vom verfügbaren Wasser beeinflusst.

Schaut euch mal dieses Bild an:
http://www.cas.vanderbilt.edu/bioimages/biohires/s/hsegi2-cofemale-on-ground0181bk489.jpg
(bitte ganz groß machen es hat 2560x1920 pixel)

Da wachsen die Keimlinge (und vertrocknen auch wieder) einfach so vor sich hin...die Zapfen sehen im Vergleich zu den Keimlingen eher groß aus, finde ich.
Irgendwann einmal wird es unter unseren Bäumen auch so aussehen, hoffe ich!

Ich werde unter http://www.mbreg.de/forum/index.php?topic=1254.0 immer wieder mal was zur Eignung von Bäumen zum Zapfen sammeln schreiben (Kommentare wie immer erwpünscht !)

Mehr hübsche Bilder:
http://www.cas.vanderbilt.edu/bioimages/species/segi2.htm#Whole%20tre

Gruß, Micha
« Letzte Änderung: 15-Dezember-2007, 20:51 von Tuff »
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GP

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #5 am: 15-Dezember-2007, 22:03 »

Hallo Micha!

Hast Dir mächtig Mühe gemacht mit Deiner ausfürlichen Beschreibung zur Altersbestimmung von Zapfen und Ihre Vielfaltigkeit.
Danke erstmal für Deien ausfürliche Antwort zu Tema Fungizide!
Werde es mal mit schwarzen Tee versuchen.
Macht es Sinn die Erde mit Tee zu vermischen bevor man die Samen in die Erde gibt?
Oder erst wenn der Keimling gekeimt ist,nur auf die Oberfläche streun?Soll man danach den Keimling nach behandeln.Wènn der Keimling dan größer ist hat es Sinn mit einem Art Tee-Wassergemisch besprühen???Kann der Tee auch schaden?????

Schöne Grüße Gotty


 
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #6 am: 15-Dezember-2007, 23:50 »

Gotty,

Ich beantworte die Frage zu den Fungiziden in diesem 'Alles in einem' thread (bitte lies beide Folgebeiträge) damit dort alles an einem Platz ist:

Das Thema verdient irgendwann mal eine Umfrage in professionellen Kreisen (Saatgutbetriebe, Anzuchtgärtnereien, auch in den USA) und eine ausführliche Sichtung der Literatur, oder natürlich aussagekräftige Versuche - aber wer macht die schon wenn er nicht dafür bezahlt wird... Gruß --Michael
« Letzte Änderung: 30-April-2008, 15:42 von Tuff »
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #7 am: 17-Februar-2008, 00:29 »

Hallo Steffen,

Zu Deinem  Experiment aus dem anderen Board::
 
Wäre schön wenn Du das hinterher noch nachvollziehen kannst von welchem Zapfen was gekeimt ist ...?

Es kommt darauf an ob der Barune Zapfen reifer war als der Grüne, und ob sich das in der Keimung widerspiegelt. Kannst Du Dich an irgendwelche Details erinnern, in welchem Zustand die Zapfen und auch die Samen waren ? War ein Zapfen größer als der andere, waren die Samen aus dem Grünen noch eher weiß, die aus dem alten Zapfen dagegen schon sehr marode...?

Eine leider sehr unsichere Faustregel ist: Je größer, und je dunkelgrüner desto reifer - aber dunkelgrün darf man nicht mit 'bereits leicht braun' verwechseln. Oft werden herabgefallene grüne Zapfen am Boden braun, sie müssen also keineswegs reifer sein als frische Grüne.

toitoitoi !
« Letzte Änderung: 17-Februar-2008, 00:37 von Tuff »
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Steffen

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #8 am: 17-Februar-2008, 00:48 »

Der braune Zapfen hatte ungefähr die Größe und das aussehen vom Zapfe oben links auf Seite 10 des pdfs von dir, das ich hier  gefunden habe.
der grüne zapfe hatte dieselbe grösse, lag auch am boden, war geschlossen und sah ungefähr so aus wie abb. 11.

wenn ich dein pdf vorher gelesen hätte, hätte ich die samen fotografiert. so habe ich auch leider die samen von beiden zapfen vermischt ausgesät.

Bei meinen nächsten Versuchen werde ich versuchen besser zu dokumentieren.
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #9 am: 12-März-2008, 03:12 »

Anfang März (nach stürmischem Wetter) habe ich wieder angefangen Zapfenproben zu sammeln. Diesmal bin ich dem Hinweis von Hartesveldt gefolgt und habe die Samen in der Mitte durchgebrochen (bzw. mit einem Messer zerteilt) um zu sehen in welchem Zustand der Embryo ist. Demnach soll ein reifer und vitaler Embryo eine helle weizengelbe Farbe haben. Unreife sind weiß, Abgestorbene sind dunkel.

Es stellte sich heraus, daß selbst äußerlich intakt scheinende Samen aus grünen, geschlossenen Zapfen zum großen Teil vermodert waren ! Unter den nicht Vermoderten war fast keiner der eine wirklich helle Färbung aufwies. Bei Tageslicht sahen diese Embryonen eher dunkelgrau aus. (Bild 1)

Dazu passt, daß die aufgespaltenen Zapfen innen sehr trocken waren, das Pigment-Gel schien mehr oder weniger verschwunden zu sein (Bild 2)
« Letzte Änderung: 12-März-2008, 04:24 von Tuff »
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #10 am: 12-März-2008, 03:13 »

Für das letztere Phänomen habe ich zur Zeit keine bessere Erklärung, als daß grüne Zapfen manchmal eben doch nicht so geschlossen sind wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Dann kann das Pigment aus den am Boden liegenden Zapfen ausgewaschen werden. Dadurch entfällt ein wie auch immer gearteter Schutz für den Embryo, der in der Folge abstirbt. Durch die Spalten können zudem Insekten und Pilze in die Zapfen eindringen. Dies scheint insbesondere bei längerer Liegezeit und in feuchter Witterung, etwa über den Winter, plausibel.

In der Tat fand ich in einige grüne, eigentlich frische Zapfen mit deutlichen Spalten zwischen den Samenschuppen (Bild 3 und 4).
« Letzte Änderung: 14-März-2014, 01:07 von Tuff »
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #11 am: 12-März-2008, 03:52 »

Folgende Fragen können derzeit noch nicht beantwortet werden:

- Sind Embryonen die nicht 'weizengelb' sind (wie die auf dem Foto, rechts) abgestorben oder handelt es sich eher um eine winterliche Verfärbung ?

- Welche Faktoren können zum Absterben von Embryonen in grünen Zapfen führen ? Diese Frage ist nicht trivial. Beispielweise kann die Verbindung zum Zapfen absterben, der Embryo kann nach dem Ausfall des Pigmentes im grünen Zapfen aus seinem Winterschlaf erwachen (also quasi eine Fehlgeburt), er kann erfrieren oder vertrocknen oder von Pilzen oder Kleinstinsekten angegriffen werden. Es ist auch wahrscheinlich, daß bereits tote Embryonen von Pilzen zersetzt werden.

Zur Zeit wage ich nur ein paar einfache Aussagen:

(1) Viele Zapfen 'sterben' natürlicherweise am Baum ab und öffnen sich dort. Im Gegensatz zur Sierra, wo minierende Käfer und Feuer als wesentliuche Ursachen dafür angeführt werden, scheint bei uns die Verbindung durch den (oftmals sehr dünnen) Stiel physiologisch unterbrochen zu werden, vermutlich durch Sturmbewegungen der Äste.
 
(2) Die Samenschuppen physiologisch getrennter Zapfen (im Baum oder am Boden) lösen sich durch den beginnenden Austrocknungsprozess voneinander. Wie rasch dies geschieht hängt hauptsächlich von der Witterung ab, möglicherweise jedoch auch von der Wasserversorgung des Baumes.

(3) Die Spalten grüner Zapfen können sich demnach bereits im Baum bilden. Das Pigment dieser Zapfen kann schon in der Krone asugewaschen oder ausgetrocknet sein.

(4) Wenn solche Zapfen bei einem späteren Sturm abbrechen und herabfallen, können Schadorganismen unverzüglich in die Zapfen eindringen.

(5) Der optimale Zapfen zur Saatguternte ist grün, mindestens 3 Jahre alt, ausgereift, und noch vollständig geschlossen. Solche Zapfen findet man vermutlich selten am Boden, sondern eher direkt in der Krone.

Ich werde mir dies zu Herzen nehmen und in Zukunft versuchen, Zapfen direkt aus der Krone zu gewinnen, und abgebrochene Äste und Kronenteile (oder auch gefällte Bäume) nach reifen Zapfen durchsuchen. Ein mindestens dreijähriger Zapfen wird sich vermutlich an einem mindestens 4jährigen Ast befinden, Zapfen die am Ende eines grünen Endtriebes sitzen sind demgegenüber sicher zu jung.

Schade daß unsere Eichhörnchen bisher nicht dieselben Vorlieben wie die 'Chickarees' in der Sierra zeigen, die innerhalb von wenigen Stunden viele hundert Zapfen herabwerfen um sie als Wintervorrat zu verstauen !

Immerhin, sie nagen auch bei uns schon gelegentlich daran. Vieleicht lernen sie es noch ?
« Letzte Änderung: 18-März-2008, 00:14 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #12 am: 12-März-2008, 07:25 »

Hallo Micha!

Tolle Makro Bilder der Zapfen.
Und interessanter Bericht!

Gruß Bernhard
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Joergel

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #13 am: 18-März-2008, 21:07 »

Jetzt habe ich auch endlich Zeit gefunden, alles zu lesen. Sehr interessant, Micha! Leider ist es sehr schwer, die Vermutungen durch Experimente zu belegen, da so viele Faktoren die Keimquote beeinflussen und man erst mal passende Samen finden müsste.
Von meinen deutschen BM-Samen aus Bad Honnef (ein grüner Zapfen voll mit Samen und einige Samen aus alten, bereits offenen Zapfen) keimten bisher 2 von vielen hundert Samen. Keimquote gegen Null, aber immerhin!
An die Zapfen in der Krone kommt man leider recht schlecht ran...
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Tuff

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Re: Zapfen sammeln - Welche Zapfen ?
« Antwort #14 am: 22-März-2008, 20:39 »

Ja wenn es nur mehr Bäume gäbe mit Ästen bis tief runter, so daß eine lange Leiter reicht um hinein zu klettern. Eine Seilsicherung im Baum wäre dann nicht mehr schwierig, weil Bergmammutbäume relativ dichte Äste haben. Eine Alternative ist, wenn man einen Profi kennt, ihn um den Gefallen zu bitten. Man sollte alle Baumpfleger anschreiben und Sie bitten bei einem Mammutbaumeinsatz Bescheid zu sagen. Dann zeigt man ihnen vorher noch schnell welche Zapfen sie herabwerfen sollten. 20 Stück reichen ja schon, wenn dann wenigstens 10 davon was taugen. Keine Ahnung ob die das für ein Trinkgeld oder für ein paar Sämlinge machen würden ?
Oder wenn man Ihnen den Auftrag verschafft hat....vieleicht ein Blitzableiter ? :)
Eine andere Methode wäre das Herunterschießen, etwa mit einer Mini-Armbrust. Auf ähnliche Weise wird von Forschern auch Material für genetische Untersuchungen gewonnen. Da wir aber gerade Zapfen an stärkeren Ästen brauchen ist es nicht praktikabel, man würde den Ast treffen und der Pfeil bleibt stecken oder zerbricht. Schließlich handelt es sich meist um Privatbäume und da wirkt es vieleicht auch merkwürdig wenn man mit einer Armbrust auftaucht...

Vieleicht reicht für ein paar wenige Zapfen auch eine lange Teleskopstange mit einer Klinge am Ende, mit der man geeignete Zapfen abzieht oder abstößt.

Wenn man weit genug in die Krone eines Bergmammutbaumes hinaufklettert (was bei tief herabreichenden Aesten nicht so schwierig ist), kann man versuchen mit Geschossen dieser Art (runterscrollen) aus naher Entfernung in die 'Zapfentrauben' hineinzuschiessen und ein paar Zapfen abzutrennen.

Dazu weiterführende Literatur :)
http://www.bsc-spreitenbach.ch/pfeiltypen.html
http://www.robins-kids.de/seiten/bauanleitungen/pfeile.html

ps. Pfeile werden bevorzugt aus Chamaecyparis- ('Zeder') oder Kiefernarten gefertigt. Chamaecyparis und Sequoiadendron waren bis ins Miozän hinein vergesellschaftet [1], unter klimtischen Bedingungen die heutzutage als traumhaft gelten muessen. Interessanterweise liegt das nördlichste Vorkommen von fossilen Sequoiadendron-Spuren (wenn ich mich recht erinnere, aus dem Pliozän [1], [2]) im heutigen British Columbia.
« Letzte Änderung: 29-August-2008, 03:28 von Tuff »
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