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Autor Thema: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun  (Gelesen 42916 mal)

Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #30 am: 22-September-2018, 12:14 »

Zum Thema Wasserspeicherung fällt mir da noch was ein:

In meinem Grove hat sich in diesem trockenen Jahr das Sandrohr (Calamagrostis epigejos) gut behauptet und (nachdem es bereits auf dem Rückzug war) sogar wieder etwas ausgebreitet. Dieses Reitgras macht dicke Wurzelschichten, die in der forstlichen Lehre als verjüngungshemmend gelten.

Das kann ich so nicht bestätigen: In meiner Fläche war es ursprünglich die dominante Grasart; aber jedes Jahr fand ich dutzende neue Baumsämlinge vor. Diese wurden nur leider immer von Reh und Hase kleingehalten und mittelfristig vollständig vernichtet. Vielleicht liegt der hemmende Effekt vielmehr darin, daß das Wild sich gerne in diesen schilfähnlichen Flächen aufhält und dort dann rein optisch jeden Sämling leicht finden kann ?

Aber natürlich kann man eine einzelne Fläche nicht verallgemeinern. Es muss zB. erwähnt werden, daß meine Fläche früher für die Kühe der umliegenden Weiden geöffnet war. Es gab einfach keinen Grund sie auszuzäunen. Das Vieh frisst dieses Gras zwar kaum; aber durch den Vieh-Tritt mögen sich offene Stellen zur Baumansiedelung ergeben, die sonst nicht zu finden wären. Ich spreche hier von meiner Kindheit - damals war ich noch zu jung um so etwas zu beurteilen.

Oder es ist vom Bodentyp abhängig: Auf sandigen Böden mag die Wasserkonkurrez übermächtig sein. Bei mir (auf lehmiger Braunerde) scheint der wasserspeichernde Wurzelfilz jedoch im Gegenteil eine ausgleichende Wirkung zu haben. Gerade die Bergmammutbäume wuchsen von klein auf hervorragend darin. Auch die Kiefern, Vogelbeeren, und die gepflanzten Wildbirnen und Wildäpfel machen sich gut.

Vielleicht sind sie in der Lage, von der gespeicherten Feuchte zu profitieren ? Ein Ansatz zur Erklärung wären gemeinsame Mykorrhiza-Pilze der Gattung Glomus, über die BM sich an diesen Feuchte- und Nährstoffspeicher anschliessen könnten.
Dazu kommt ein deutlicher Windschutz-Effekt im Winter.

Das Sandrohr ist in den meisten Gebieten Deutschlands einheimisch, sieht m.E. sehr ästhetisch aus, und hat zumindest in meinem extrem Gras-artenreichen Grove nie alles andere plattgemacht, sondern sich über die letzten 50 (?) Jahre schön brav auf bestimmte Bereiche beschränkt. Ich würde empfehlen, es in BM-Flächen anzusiedeln, bzw. auch in periodisch trockenfallenden Anpflanzungen - allerdings vorsichtshalber nicht auf Sandböden und nicht in generell sehr trockenen Lagen.

Als Reaktion auf die sommerlichen Dürren hat sich in meinem Mammutbaumgrove übrigens in den letzten Jahren der schon immer überall in Flecken vorhandene Waldziest deutlich ausgebreitet. (Ich glaube zumindest es ist diese Art. Jedenfalls ist es nicht die hässliche Garten-Art. ) Sieht auch sehr hübsch aus. Diese Pflanzen haben eine strahlungsabweisende Behaarung und schützen den Boden bei ihrem dichten Auftreten sicher auch gut vor Verdunstung. Man bekommt ein Gefühl als ob diese relativ naturbelassene Fläche sich ganz von alleine an die neuen Umstände anpasst. Irgendwie scheint dort alles zueinander zu passen. Auch die Mammutbäume !
 
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 05:56 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #31 am: 22-September-2018, 23:11 »

Mykorrhiza födern ist generell keine schlechte Idee, aber gegen Austrocknung gerade der Feinwurzeln vielleicht besonders wichtig. Das Geflecht aus feinen Fäden (die Hyphen) durchzieht den Boden um eine Wurzel wolkenartig, in Centimeter- bis Dezimeter-Ausdehnung welche der Pflanze zusätzliche Boden-Bereiche erschliesst. (Ich habe im Bild unten mal versucht, das bei einem Lärchenkeimling anzudeuten. Rosa = Baumwurzeln, hellgelb = Hyphen) Sie vernetzen sich auch mit den Hyphen benachbarter Wurzeln und Bäume.

Die Hyphen sind in der Lage, noch aus Mikroporen Wasser aufzunehmen, welche für die Feinwurzeln viel zu klein sind.

Wenn ein Boden ohne Mykorrhiza bezüglich seiner Wasserkapazität für Bäume wie ein Blähtongemisch wäre, dann machen die Mykos einen sehr saugfähigen feinen Schwamm daraus. Der Effekt ist enorm.

Es finden sich hundertfach Quellen im Internet, aber just to put some flesh to the bones ...

Soil moisture access by fungi

“Mycorrhizal fungi acquire water from pores too small for roots and root hairs to access, and at distances from roots and root hairs. When plants have used the moisture stored in the larger mesopores, the remaining soil moisture is either held very closely/strongly to the soil colloids, or is stored in the micropores of the soil.  Here it may be accessed by the hyphae of fungi (particularly mycorrhizal), and can be transported back to the plant roots by the hyphae which bridge across the now moisture deficient macropore gaps.
"

Quelle:
Kirrily Blomfield (Text mit Quellenangaben)


Building Soil Fertility

"The fungi, called mycorrhizae, produce a water-insoluble protein known as glomalin, which catches and glues together particles of organic matter, plant cells, bacteria and other fungi (453). Glomalin may be one of the most important substances in promoting and stabilizing soil aggregates. 
Most plant roots, not just those of cover crops, develop beneficial mycorrhizal relationships. The fungi send out rootlike extensions called hyphae, which take up water and soil nutrients to help feed plants. In low-phosphorus soils, for example, the hyphae can increase the amount of phosphorus that plants obtain. In return, the fungi receive energy in the form of sugars that plants produce in their leaves and send down to the roots. Growing a cover crop increases the abundance of mycorrhizal spores. Legumes in particular can contribute to mycorrhizal diversity and abundance, because their roots tend to develop large populations of these beneficial fungi."

Quelle: SARE-Artikel


Creating drought-resistant soil

Dieser FAO-Artikel ist eine Breistseite welche die positiven Aspekte des Mulchens beleuchtet.

"In addition, although they do not live long and new ones replace them annually, the hyphae of actinomycetes and fungi play an important role in connecting soil particles (Castro Filho, Muzilli and Podanoschi, 1998). Gupta and Germida (1988) showed a reduction in soil macroaggregates correlated strongly with a decline in fungal hyphae after six years of continuous cultivation."

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« Letzte Änderung: 23-September-2018, 18:42 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #32 am: 28-September-2018, 02:55 »

Rein zufällig bin ich in einem alten, für mich besonders interessanten Thread auf einen Beitrag gestossen, in welchem Chris hier etwas sehr treffendes zur Klimasituation schrieb.

Damals habe ich das noch für leicht übertrieben gehalten, dachte, das wird schon nicht so schlimm werden .... heute kann ich alle genannten Punkte aus eigener Erfahrung bestätigen, auch was Buche und Eiche angeht.

(Sagt man heute noch "in welchem" ?)
« Letzte Änderung: 28-September-2018, 02:58 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #33 am: 28-September-2018, 03:30 »

Nachdem doch einige Gründe dafür sprechen, dass ein montanes Gebirgsklima mit viel Schnee und viel Sonne (wie in der Sierra Nevada) zumindest eine unter vielleicht mehreren optimalen Möglichkeiten ist, wäre es besonders interessant, mal ein paar BM-Gebirgsanpflanzungen der anfangs hier besprochenen Art anzuschauen.

Da gibt es natürlich die Schweizer Bäume. Aber Lukas Wieser hat, soweit ich mich erinnern kann, immer nur Einzelbäume genannt, oder kleine Gruppen in Parksituation - jedenfalls keine Wald-Pflanzungen ?
Ausnahme Ütliberg, und hier wäre ich auf die bisherigen Erfahrungen sehr gespannt.

Zweitens. Viele denken bei Waldbau an Anpflanzen. Lukas Wieser hat im Gebirge eine Pflanzung von Heistern oder Mega-Heistern empfohlen (bis 4m), das ist in der Praxis bei grösseren Zahlen wohl forstlich nicht mehr rentabel. Ich weise an der Stelle auch auf die oft suboptimalen Bodenverhältnisse hin. Ich habe selber als Praktikant tausende Bäume auf 1000 - 1200m im Schwarzald gepflanzt. Dort ein Pflanzloch zu schlagen, war selbt für diese relativ kleinen, radikal wurzelbeschnittenen Laubbäume (bis 180cm) nicht einfach, und nach 2 Jahren fand ich bei einem Check in der höchsten Fläche, ein steiler Hang, circa 50% vom lateralen Schneedruck umgeknickt und samt Wurzel herausgezogen vor. Lehrgeld ... Bei einer anderen, privatwirtschaftlichen Pflanzung auf vergleichbarer Höhenstufe haben wir 2m-Hainbuchen an massive Pfähle festgebunden, die mit Erdlochbohrgerät eingebracht wurden. Ein Wahnsinnsaufwand.

Aber das Thema lautet 'Waldbau' und nicht 'Holzproduktion', ich würde also auch Wälder ohne Produktionsziel mit einbeziehen (etwa Arboreten und Erholungswälder, sowie Schutz- und Naturschutzwälder) und für diese ist eine einmalige, grosse Investition mit dafür hoher Erfolgsrate vielleicht die bessere Strategie.
   
Drittens. Ich selber habe gleich zu Anfang das Stichwort 'Naturverjüngung' ins Spiel gebracht. Natürlich gibt es Waldbaumodelle, welche stark auf Naturverjüngung setzen (etwa Plenterwald und Femelbetrieb). Aber es muss klargestellt werden, dass, wenn man beim Bergamammutbaum Naturverjüngung ins Spiel bringt, die Anforderungen an das Biotop schlagartig unvergleichlich grösser werden, bis hin zum totalen Ausschluss von der Mehrzahl der vorgeschlagenen Standorte.

Daher sollten wir uns in diesem Thread vielleicht zunächst mal auf das Modell 'Anpflanzen' konzentrieren, vielleicht mit einer ergonomischen Anpflanzungsgrösse von 50-100cm als Standard, was bezüglich Klima, und auch menschlicher Arbeit, schon anspruchsvoll genug ist finde ich. (Wer schon mal in steilen Hängen arbeitet wird wissen was ich meine.)

Grössere Pflanzen sind wahrscheinlich immer besser, aber einen Standort der nur bei 4m Pflanzgrösse funktioniert fände ich irgendwie zweifelhaft.
(Ich pflanze übrigens seit ca. 15 Jahren BM mit 5-10 cm Grösse in meinen Grove aus, extra um zu sehen worauf es ankommt.)

Also ... wo sind nun die Gebirgswälder ? Ich hoffe es finden sich doch irgendwo welche, in den Alpen, oder anderen Gebirgen Europas ? Im Schwarzwald sind mir leider keine bekannt. Die Anpflanzungen von Förster Nimsch befinden sich leider nur auf ca. 500m üNN.

Einer weiterer Grund (neben der mühseligen Bestandes-Begründung), warum man im Gebirge mit Experimenten vorsichtig ist, ist vieleicht auch der, daß der Landschaftschutz (aka einheimische Vegetation) doch sehr ernst genommen wird.
« Letzte Änderung: 28-September-2018, 03:34 von Tuff »
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Michael D.

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #34 am: 28-September-2018, 08:12 »

Hallo,Tuff !

Ich hatte in den letzten Jahren auch schon mal darüber nachgedacht.Ich denke,daß das eine gute Idee wäre,BM´s im Gebirge anzupflanzen.Sie hätten genug Masse,wenn sie erst mal größer sind,um z.B. der Lawinengefahr entgegenzuwirken.
Interessant wäre auch mal ein Aussaatversuch,da es dort nicht so viel Graskonkurrenz gibt.Denn wo sind die wenigen bisher bekannten erfolgreichen Selbstaussaaten erfolgt ? Zum Beispiel bei Lukas in der gekiesten Fläche um Baum und Garage...
Nur : Wer soll das machen und betreuen ?

Gebirgige Grüße ! Michael
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John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Bernhard

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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #36 am: 01-Juli-2019, 23:52 »

Um mal an meine Experimente zur tiefgründigen Bewässerung größerer oder entfernter Pflanzungen, die man zeitlich nur in großen Abständen betreuen kann, anzuknüpfen.

Ausgangslage war das Problem, daß tiefgründig trockengefallener Boden einerseits große Wassermengen braucht; andererseits diese aber nur extrem langsam aufnehmen kann. Wenn man an einem Tag ein paar tausend Liter ausfahren will, kann man dann nicht an jedem Haltepunkt ewig rumstehen und mit dem dünnen Gartenschlauch wässern.

Mein landwirtschaftliches 1000 L Standard-Faß hat einen selbstgebauten 35 mm Anschluß (Innendurchmesser), an dem ich einen ebensogroßen Schlauch von 10m Länge angeschlossen habe. Für das Maß gibts in jedem Baumarkt passende Feuerwehr-Kupplungen, auch als Adpater an kleinere Durchmesser; so kann ich im Garten dann am Ende der 10m  auch noch einen 50m langen Gartenschlauch (bei mir, die breiteste Variante) anschließen.

Ich hatte für die 10m zuerst den billigen und leichten Spiralschlauch ausprobiert, aber der bekam im Gelände mit Steinen und Brombeeren sehr schnell Risse. Er verträgt auch die Zugkräfte am Faß-Anschluß nicht gut. Nun habe ich also die teuere Gummi-Geflecht-Variante, sehr schwer und unhandlich - mehr als 10m kann man kaum händeln, und die Kupplungen muss man mit Kraft verdrehen bevor man sie verbindet, sonst drehen sie wieder raus.
Aber dafür unverwüstlich.

Übrigens muss man alle in den Schlauch reingedrehten Kupplungen mit starken Schlauchschellen zusätzlich sichern. Auch und vor allem am Faß-Anschluß; dort wirken generell sehr starke Zug- und DrehKräfte. Ich habe dort eine zusätzliche Unterfütterung / Stütze angeschraubt, und die Belastungen abzupuffern,  und dann ein 1m-Stück abngetrennt und als weitgeren Puffer / Adapter angesetzt. So kann ich nun auch den schweren und unflexiblen 10m Schlauch aufrollen, ohne den Anschluß massiv zu belasten. Der Schlauch wird dann zum Transport am Faß aufgehängt.

Jedenfalls ist der 35 mm Durchmesser meine Ansicht nach das Minimum, um effektiv größere Mengen in vertretbarer Zeit zu gießen. Das Wasser läuft aus dem Faß (ohne Pumpe) mit nur geringem Druck, soviel ist es also auch wieder nicht. Ich würde gerne  noch eine Nummer größer haben, aber das wäre dann einfach zu teuer. 35mm ist ein Standard-Massenprodukt und es gibt jede Menge Anschlüsse und Verbindungsteile dafür im Baumarkt.

Als Beispiel seien hier große Rhododendren genannt (ca. 50 Jahre, ca. 4m hoch und ebenso breit) von denen jeder nach totalem Austrocknen des Bodens ein paar hundert Liter aufs mal schluckt. Ideal wären ca. 300 Liter am ersten Tag, zum reinen Durchfeuchten der obersten Erdschichten -- die Pflanze bekommt hiervon nur sehr wenig ab; und dann nochmal 300-400 Liter am nächsten Tag speziell für die Wurzeln in der Tiefe. Da steht man auch mit dem großen Schlauch noch ein paar Minuten rum. Eigentlich sind diese Minuten aber bereits zuviel, wenn man an einem Nachmittag / Abend noch viele male mit dem Faß rausfahren möchte.

Jetzt kommt das eingangs genannte Problem ins Spiel: Die Erde kann diese Wasserflut gar nicht aufnehmen, und es fließt oberirdisch sonstwohin.

Nun könnte man theoretisch am Faß einen Verteiler anbringen, von dem 10 lange Gartenschläuche abgehen, die man dann draußen im Feld an 10 Bäume anlegt. Dann aufdrehen, und sich für eine halbe Stunde irgendwie anders beschäftigen ... Das ist aber erstens aufwändig zu managen (Schläuche jedesmal aus- und wieder einrollen), zweitens relativ teuer, und drittens immer noch zuviel Wasser auf einmal. Und Faß und Traktor stehen in der Zeit auch nur rum, man kann nicht schon mal weiterfahren.
« Letzte Änderung: 12-Juli-2019, 23:40 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #37 am: 02-Juli-2019, 00:09 »

Heute hatte ich eine bessere Idee, vielleicht eher was für einen relativ großen Garten (nicht für Waldpflanzungen), jedenfalls wenn man bereit ist nochmal 50-100 Euro draufzulegen.

Drauf gebracht hat mich ein kaputter 90 Liter Mörtelkübel. Den hatte ich, zusammen mit ein paar Kübelkumpels, im Garten aufgestellt und mit dem Faß (dicker Schlauch!) im Nullkommanix aufgefüllt, um später mit der Gießkanne Feinarbeiten zu erledigen.
Dann erst bemerkt, daß er unten einen Riß hat, aus dem nun ein feiner Strahl Wasser kam.

Das ist nun aber genau das, was ich brauche: Eine große Menge schnell aufgefüllt, welche dann in geringer Dosis langsam versickert - ohne davonzufließen.

Ich werde morgen also diesem Kübel am unteren Rand noch ein paar weitere, *sehr kleine* Löcher verpassen. Und noch ein paar Kübel mehr kaufen und in derselben Weise 'kaputtmachen'.

An besonders großen und wasserhungrigen Pflanzen (wie besagte Rhododendren) kann man dann auch 2 Kübel aufstellen.

Das schöne daran ist, daß man die Kübel an beliebigen Stellen aufstellen, sie jederzeit nach Bedarf umsetzen, und im Herbst auch einfach wieder wegäumen kann.

Mit dem 35 mm Schlauch ist so ein Kübel in ungefähr 30 Sekunden voll. Danach versickert er das Wasser in sagen wir mal 30 Minuten, und zwar rundherum aus sagen wir mal  4 Löchern. (Muss dazu erstmal ein paar Tests machen.) Das müsste dann langsam genug sein, daß das Wasser an Ort und Stelle einsickert.

Und selbst wenn ich die Verlängerung benutze, also den Gartenschlauch, um nicht soviel rumgurken zu müssen, kann ich den Schlauch dann in einen Bottich stecken (mit Gewicht) und in den paar Minuten des Auffüllens wenigstens schon mal Unkraut rupfen oder weiter Hackschnitzel fahren oder irgendwas anderes Sinnvolles tun.
Oder chatten :D
« Letzte Änderung: 18-Juli-2020, 03:25 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #38 am: 03-Juli-2019, 02:03 »

Habe 2mm und 4mm Lochdurchmesser ausprobiert. 4mm ist ok aber es fliesst doch schon etwas zu schnell (d.h. versickert nicht vollständig). 2mm scheinen mir etwas zu eng, Verstopfungsgefahr. Ich würde daher 3mm empfehlen. Eine Zeit konnte ich nicht nehmen, dazu hatte ich keine Zeit :D aber ich schätze daß ein 90 Liter Kübel mit 3mm Löchern in 30 Minuten leer wird.
Ich habe die Löcher seitlich am Rand direkt über dem Boden angebracht, damit man von außen sieht wie es läuft (und direkt durch den Unterboden Boden könnte der Abfluß auch blockiert sein) und den Kübel am Hang optimal ausrichten kann.

Im Ergebnis hat sich der Versickerungskübel bewährt. Entweder er ist praktisch sofort voll (mit dem 35 mm Schlauch) und man kann wieder gehen; oder man hat ein paar Minuten Zeit (wenn mit Gartenschlauch befüllt), in denen man was anderes machen kann.

Zb. hatte ich am Vorabend bereits überall Kübel ohne Löcher deponiert und gefüllt, aus denen ich nun mit der Gießkanne diejenigen Pflanzen gießen konnte, welche anders schwierig zu erreichen sind. Oder man setzt schon mal inzwischen leer gewordene Versickerungskübel um. Oder rupft in Gottes Namen eben mal etwas Unkraut, oder erntet ein paar Erdbeeren.

So wird die Zeit nutzbringend ausgefüllt und man steht praktisch nie nur herum uns sieht zu wie das Wassser läuft ...

Wenn ich irgendwann doch noch rausfahren muss zu meinen Pflanzungen (insbesondere zur Wildhecke in der noch viele frisch gepflanzte Obstbäume stehen) werde ich selbstverständlich mein gesamtes Set Kübel mitnehmen. Dann kann ich diese mit dem 35 mm Schlauch auffüllen und nach kürzester Zeit schon wieder nach Hause fahren. Es wird wesentlich schneller gehen als letztes Jahr !
Zwar muss ich die Kübel dann irgendwann wieder einsammeln. Aber das geht auch schnell, und ist eben der Preis den man zahlen muss.

Nachtrag Juli 2020: 

(1) Auch das Auslegen einer großen Anzahl hat sich bewährt.

(2) Für das Auffüllen mit dem 35mm Schlauch, allein mit dem Gefälle-Druck des vollen 1000 Liter-Tanks auf der Karre, habe ich hier ein Beispiel, noch mit 4 mm Löchern, entsprechend 30 Minuten bis es leer ist.
   
« Letzte Änderung: 18-Juli-2020, 03:31 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #39 am: 03-Juli-2019, 18:29 »

Top Idee mit den Kübeln, Tuff!... 8) :o
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"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #40 am: 03-Juli-2019, 23:10 »

Habe in den vorigen Beiträgen nachträglich ein paar Bilder eingefügt.

Hier noch welche zur Ausrüstung ...

Das 1000 Liter Faß, den Anschluß für den 35mm Schlauch haben wir (d.h. mein Bruder und ich) in den Schraubdeckel des Ausfluß-Stutzens eingebaut. Zusätzliche Sicherung mit 2 Schlauchschellen. Das ist alles aus PLastik bzw. Gummi und weicht bei heißen Temperaturen alles etwas auf, daher habe ich den Schlauch noch mit einer angeschraubtem Holzstütze 'unterfüttert' und das 1m Adapterstück eingeführt. (Oder vielleicht sind auch 1,50 m, nie gemessen.) So kann man den nur mit Kraft biegsamen Schlauch vor dem Aus- und Aufrollen erstmal abkoppeln -> der Anschluß wird nicht belastet.
« Letzte Änderung: 03-Juli-2019, 23:23 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #41 am: 03-Juli-2019, 23:15 »

Das Faß wird vorne mit einer Sicherungskette am Eisenrahmen der Karre festgespannt. (Links und rechts in den Ecken des Bildes). Seitlich und gegen Verrutschen nach vorne durch verklemmte dicke Holzbohlen gesichtert.

Der schräge Winkel der Neigung war ein guter Härtetest ... hier auf dem Bild ist es schon halb leer, aber reingefahren bin ich mit randvollem Faß. Es hat sich jedoch rein gar nichts verschoben. (Als ich das nach dem Absteigen genauer sah wurde mir aber schon etwas mulmig...ich denke weiter sollte man auch nicht gehen.)

Jetzt wo ich das Foto sehe, denke ich, morgen muss ich mal den Reifendruck vorne checken  ;D
« Letzte Änderung: 03-Juli-2019, 23:27 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #42 am: 12-Juli-2019, 22:18 »

Mein System gegen die bei uns vermutlich jetzt reguläre Sommerdürre sind dicke Hackschnitzelschichten, die über den Winter von viel Wasser durchdrungen werden müssen -- im Sommer reicht der Regen dazu normalerweise bei uns lange nicht. Das heißt, es funktioniert nur bei ausreichenden Winter-Niederschlägen.

Die mindestens 20cm (Aufschütthöhe) dicken Schichten erhalten die Winterfeuchte auch im Boden darunter bis weit in den Sommer hinein.

Das braucht auf größeren Flächen natürlich ein paar Jahre zum Aufbau. Gut daß ich vor 4 Jahren bereits begonnen habe. Der Baumfäller hat seitdem kostenfrei an die 100 Kubikmeter in mein Wäldchen gebracht, und mindestens 50 in den Garten.
Ich debnke diesen 'Deal' kann man mit Baumfällern überall machen, die müssen ja sonst für die Deponie noch extra zahlen, und haben u.U. eine weite Anfahrt.

Ich kann mir vorstellen, daß die Forstverwaltungn das Verfahren ebenfalls gerade erkunden ... und ich meine nicht, den Schlagraum vor Ort häckseln - das ist sowieso selbstverständlich. Sondern, eventuell sogar unter Verzicht auf Verkaufserlöse (bei anderweitiger Nutzung zB. zur Energieerzeugung),  zusätzlich Holzhäcksel von anderen Flächen in einen gefährdeten Bestand bringen.

Bildanhang: Planierrechen-Prototyp

Man kann, je nach Beschaffenheit des Häcksels, die Seite wechseln mit der man arbeitet. Der Planierschild ist einfach an einen (kräftigen) Rechen aus dem Baumarkt angeschraubt. Aufgrund des hohen Gewichts hackt man nicht, sondern wirft das Teil lediglich nach vorne und zieht es dann zu sich hin. Schieben geht auch. Man beachte die Verstärkung am Stiel, der Originalrechen war hier zu schwach. Es fehlen noch jeweils 1 Paar extra überlange Zugzinken auf jeder Seite (als durchgehende, angefeilte Metallbänder geplant) welche das Teil beim Heranholen leicht in das Material hineinziehen.

Die Maße sind nicht ideal, es ist eben nur ein Prototyp. Vor allem sind die Rechenzinken viel zu eng und zu kurz. Ist vermutlich besser hier keinen vorhandenen Rechen zu nehmen, sondern das auch selber zu bauen, dann vielleicht einfach alles aus einem Guß. - Der Protoyp funktioniert aber auch so schon deutlich besser als alles andere was ich zur Verfügung habe. (Außer den Maschinen natürlich.)

Update: Hier der fertige Prototyp!
« Letzte Änderung: 18-November-2019, 20:13 von Tuff »
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derTim

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #43 am: 15-Juli-2019, 04:21 »


Hallo Tuff,
Holschnitzel helfen bestimmt gut, ich habe um meinen BM auch gemulcht, aber ist es nicht gefährlich in einem trockenem Wald, Holzschnitzel zu verteilen?
Denke da an Waldbrand, da ist das bestimmt ein prima Brandbeschleuniger.
BM Rindenmulch in den Mengen wäre vielleicht gut, aber woher soll man das bekommen? ;-)



« Letzte Änderung: 15-Juli-2019, 04:23 von derTim »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #44 am: 15-Juli-2019, 18:39 »

Tim,

Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, den ich mal versuche systematisch zu beantworten:

Zunächst zur Qualität der Häckselmasse, welche eine wichtige Rolle spielt, und bei der Gelegenheit noch ein Ausflug ins Thema Versauerung.

(1) Holzschnitzel sind kein Rindenmulch

Der Baumfäller häckselt ganze Bäume, also inklusive Nadeln / Laubblättern. Die Anteile sind Holz, Blätter, Nadeln.

Rindenmulch wird anteilig meist aus Nadelbäumen hergestellt, und versauert sehr stark beim Verrotten. Von Laubbäumen fällt wahrscheinlich viel weniger an (auch weil die Hauptbaumart Buche eine zu dünne Rinde hat). Bei Laubhäcksel wäre die Versauerung wesentlich geringer.

Bei einem Nadelbaum verrottet auch das Gesamthäcksel bei hohem Anteil von Nadeln und Rinde 'sauer'. Das nehme ich in Kauf, weil ich was besseres nicht zur Hand habe.

Oft wird von Stadt-Baumfällern das Stammholz als Stückgut abtransportiert. Dann kann der Nadel- oder Laubanteil des restlichen Häcksel vergleichsweise hoch sein. Also verrottet es manchmal besonders sauer, manchmal auch nicht. Die Qualität ist bei mir jedesmal anders.

(2) Zersetzung und pH

Zunächst gibt es, nach dem Auftragen, über die ersten 3 Jahre immer eine massive "Pilzblüte" aus vielen verschiedenen Totholz- und Mullpilzen, welche den Abbau stark beschleunigt. Meine Häckselschichten sind in dieser Phase so mächtig von dichtem Pilzgeflecht durchzogen, daß sie eher weiß als dunkel sind. Das ist gut, denn die Pilzsubstanz ist weniger sauer, speichert Wasser, und verrottet ihrerseits dann sehr schnell zu gutem Humus. (Die Baumwurzeln bleiben von diesen Pilzen anscheinend unberührt - und auch neu ausgepflanzte Apfel- und Kirschpflaumen-Sämlinge gedeihen bei mir hervorragend im 'Pilzhumus'.)

In dieser Zeit, und auch später, nachdem das Zeug verrottet ist, wird es jedes Jahr im Herbst von den eher "nicht-sauren" Laubblättern der angepflanzten Bäume eingedeckt, und immer wieder durchwühlt und durchmischt von Wühlmäusen und Wildschweinen (bei denen sind die Mullschichten besonders beliebt).
Säuren werden so schneller abgebaut, der pH steigt wieder.

Als nächstes dringen Bodenpflanzen vor, oft solche die sich lateral sehr rasch mit Ausläufern ausbreiten, zB. Brennesseln, Galium-Arten, auch Himbeeren. Die fördern weiterhin die Umwandlung zu echtem Boden.  Der pH wird sich irgendwann wieder auf normalen Werten einpegeln. Bei mir rechne ich mit circa 10 Jahren, bis ein für meinen Standort typischer Wert von rund 5 erreicht ist. (Im Unterboden, als ehemalige gedüngte Wiese, dürfte der pH generell deutlich höher sein.)

(3) Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis (C:N)

Stickstoff ist heutzutage eigentlich - leider - kein Problem mehr. Es kommt jede Menge aus der Luft, durch Autoabgase und durch das intensive Güllen der Felder und Wiesen. Bei einem eigentlich flächenhaften Überschuß in den meisten Regionen Deutschlands, bewirkt die Bodenneubildung aus relativ stickstoffarmem Häcksel dann sogar noch eine Verbesserung der Überdüngungs-Situation.
Ich habe auch mal testweise an einer Stelle Lupinen eingesät, zur Verbesserung des C:N Verhältnisses.

Gesamtbaum-Häcksel produziert jedes Baumfäll-Unternehmen, welches Schwierigkeitsfällungen in den Städten macht. Das Gemisch kann man nicht als Holzchips für den Ofen vermarkten. Meistens bringen sie es auf die Deponie, kostenpflichtig.

(4) Brandgefahr: Fremdentzündung

Frisches Holz brennt nicht - das Gesamthäcksel enthält,  als Saft in den Zellen, normalerweise sehr viel Wasser. Beim Verrotten wird es daher erstmal feuchter. Außerdem speichert es bei asusreichend dicker Schicht auch das Regenwasser, vor allem über den Winter wenn es ganz durchdrungen wird. Nur ausnahmsweise kann der der Holzanteil sehr hoch sein und wenn so etwas im Sommer in einer Trockenphase erzeugt und in der vollen Sonne abgekippt wird, trocknet das Häcksel sehr schnell aus, und würde dann auch brennen.

Wenn man Gesamthäcksel flächenhaft im Wald ausbringt, wäre vor allem ein langsam fortschreitender Schwelbrand denkbar. Auch Torf brennt in den Mooren so ab. Die Hitze trocknet die angrenzenden Bereiche aus und so schreitet der Brand auch ohne Wind langsam voran.

Ein Schwelbrand setzt zur Entzündung zunächst mal trockene Bedingungen voraus, und dann ein Ereignis wie zB. Blitzschlag oder Brandstiftung - zur Alterntaive Selbstentzündung komme ich noch -, bei denen (unter trockenen Bedingungen) der Wald sowieso brennt; und dann kommt es auf die Schnitzel eher nicht mehr an. Sie würden bei Windböen das Feuer aber schlimmer machen, und es wäre aufwändiger zu löschen (man braucht mehr Wasser).

Man löscht aber einen flächigen Waldbrand sowieso nicht flächig, schon gar nicht bei Wind - das ist hoffmnungslos. Sondern stoppt das Feuer durch Feuerschneisen, die man zB. stark bewässert oder mit schweren Maschinen abräumt. Die bereits brennenden Bereiche werden normalerweise einfach aufgegeben - es sei denn man muss die Schneise unbedingt direkt dort anlegen, wo es bereits brennt, oder ein Haus o.ä. schützen.

Solche feuertechnisch wichtigen oder sensiblen Bereiche sollte man daher vorausschauend identifizieren, und nicht "verschnitzeln".

Wir werden uns in Deutschland unter der Prämisse regulärer Dürresommer sowieso an systematische Feuerschneisen und generell an ein Feuer-Management gewöhnen müssen (also zB. Dinge wie Feuerpläne die zeigen wo man wie anfängt, oder ob überhaupt;  Zufahrtmöglichkeiten für Lösch- und Räumfahrzeuge; Recruitment und Verstärkung bei Eskalation, und eine erprobte Wasserplanung.) Wir können alles was notwendig ist vom kalifornischen Forest Service lernen. Die haben dort seit vielen Jahrzehnten mit weitaus schlimmeren Waledbränden zu tun, als wir uns hier vorstellen können - und eine Menge Erfahrung.

(5) Brandgefahr: Selbstentzündung

Selbstentzündung durch Verrottungshitze habe ich bei mir auch in riesigen Haufen wochen- bis die monatelang unbearbeitet lagen, noch nicht beobachtet. Obwohl die schon mächtig heiß waren innendrin. Es wäre also denkbar.

Bei typischem Gesamthäcksel ist sie aufgrund des vielen gebundenen Wassers jedoch unwahrscheinlich. Bei sehr ausgetrockneten Chips (typischerweise reines Holz mit vielen luftigen Zwischenräumen) fehlt demgegenüber paradoxerweise dann das Wasser zum Verrotten, also entsteht auch keine Hitze. Irgendwo dazwischen ist Selbstentzündung aber nicht ausgeschlossen.

Wahrscheinlich  kommt es hier auf die auch auf die Baumarten an. Und ganz sicher auch auf die Mächtigkeit der Schichten: Meine  20-30 cm Auftragshöhe reichen bei weitem nicht aus für die notwendigen Innentemperaturen.
Man sollte die abgekippten Haufen einfach nicht allzulange liegenlassen, sondern möglichst bald verteilen.

(6) Brandgefahr: Zeitplanung

Generell sollte man die frischen Massen am besten von Spätsommer bis in den Winter hinein verkippen und vor dem Winter noch verteilen, dann werden sie stark durchfeuchtet, die Verrottung geht sehr schnell, und im nächsten Sommer ist das Substrat schon zu weit fortgeschritten und zu feucht, um sich zu entzünden. Im Frühling ist der Boden oft auch meistens sehr aufgwweicht, dann ist es eh besser nicht mehr mit Maschinen durch einen Bestand oder eine Kahlschlagsfläche zu ackern.

Bodenbiologisch wäre das flächige Abbrennen einer dicken Häckselschicht übrigens sehr förderlich, wertvolle Nährelemente wie Phosphor und Kalium werden freigesetzt und jede Versauerung ist schlagartig behoben.
Danach könnte man dann die nächste Schicht aufbringen ... :D

Zur co2 Speicherung wäre die Methode ebenfalls zu emfpehlen, denn es wird im entstehenden Humus dauerhaft gebunden bleiben (wenn es nicht verbrennt).

Kurz zusammengefasst, es gibt vielleicht stellenweise eine Erhöhung der Brandgefahr, die man aber mit ein wenig Sachverstand gut kontrollieren kann, und die auch nur für kurze Zeit besteht.

Die positiven Aspekte überwiegen jedoch bei weitem.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 20:43 von Tuff »
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