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Der dritte Winter

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Tom E:
Hallo Hildruth,
so wie du das beschreibst, wirft der Baum nur seine alten inneren Zweige/Nadeln ab. Das passiert dieses Jahr zwar etwas früh (auch bei mir), ist allerdings ganz normal und grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Du kannst aber gern ein Bild hochladen, damit man sich das genauer ansehen kann.

Auch andere Nadelbäume handhaben das normal so, in der Not kann auch mal mehr abgeworfen werden. Dieser Vorgang sollte dir allerdings bekannt sein, daher muss es wohl ein sehr extremer Nadelabwurf sein?

Gruß
Tom

Milan99:
Hallo Tom,

das war bisher nicht, in keinem Jahr. Der BM gar nicht, nicht eine Nadel (finde, er ist ja auch noch dafür zu jung), und die anderen Bäume: da ist es außen angekommen, und zwar in einem irren Tempo. Innen, völlig normal, da stimme ich dir zu. Bei denen sieht's unnormal aus.

Ich mach mal ein Bild vom BM und poste es. Hab nach dem ersten Schrecken (Krankheit vermutet) heute noch mal genauer hingesehen.  Nein, es beschränkt sich tatsächlich auf innen und unten. Als ob er  was nicht schafft und "Ballast" abwirft. Rein gefühlsmäßig gesagt. Die äußeren Triebe/Zweige sind alle noch grün. Und oben herum auch.

Die Pflanzen haben aber auch momentan bzw. in diesem Jahr einen elenden Stress. Dieser ständige, extreme Wechsel und dann noch diese außergewöhnliche und vor allem lange Trockenheit. Geht bei uns schon seit März.
Trifft ja auch nicht nur"meine Bäume. ;)Bei einer Bekannten ist eine starke, immer gut tragende Quitte ausgestiegen mit einem Schadbild, was ebenfalls nicht auf "üblich" hindeutet.

Schöne Grüße und danke für die rasche Antwort,
Hildruth



Tuff:
Hildruth, ein Foto wäre sehr hilfreich !

Wieviel ist der Baum denn dieses Jahr gewachsen ?

Und wieviel giesst Du denn so auf welcher Fläche ?

Dazu muss man zwei Dinge sagen. Erstens, die Wurzeln dürften sich längst seitlich ein paar Meter weit ausgebreitet haben. Da Dein schwerer steiniger Boden nach Verbesserung durch Dich und die Hühner besonders oberflächlich leicht zu durchdringen ist, gehen sie wahrscheinlich nicht sehr tief (ich tippe auf 10 - 20 cm). Da trifft sie eine Dürrezeit besonders hart.

Zweitens, so eine Fläche von mehreren Quadratmetern flächig zu giessen, dass der Boden auch 20 - 30 cm tief "nass" wird, erfordert mehrstündigen Einsatz eines Rasensprengers (oder Schlauch auf Sprühen gestellt). Den Aufwand und die Kosten scheut aber wohl fast jeder. (Man kann dies leicht testet: Einmal mit dem Schlauch eine Stelle gut einsprühen und danach mit dem Spaten aufstechen. Ergebnis: Unten immer noch knochentrocken.)

Solltest Du (was ich fast schon annehme) nur in einer Baumscheibe von sagen wir 50cm Radius gegossen haben, hast Du den Baum motiviert, dort die meisten Feinwurzeln zu bilden und andere Wurzeln zu vernachlässigen. Auch wenn Du dort fleissig weitergiesst, reicht die Wurzelmasse aber irgendwann nicht mehr aus, einen großen Baum zu versorgen. Bei Dir kommt die Möglichkeit hinzu, daß die Wühlmäuse, dankbar für die an einer Stelle konzentrierte Nahrung, ständig Teile der Feinwurzeln vernichten. Das ist ein weiterer wichtiger Grund, warum sich Wurzeln besser flächig weitstreichend verteilen.

Es kann sein, daß ein BM erstnmal 2 oder 3 Jahre braucht, um den Übergang vom Anzuchttopf (Wurzelklumpen) in die gewachsene freie Erde zu vollziehen, bei dem die Wurzel sozusagen komplett umgebaut werden muss. Aber nach 7 Jahren nur 1,20 (Angabe für Mai 2015) ist zu wenig. 2,50 bis 3 m halte ich in dem Alter schon eher für normal. Ich kann mir vorstellen, daß Dein Bäumchen schon länger unter der Bodensituation (inklusive der Wühlmäuse) leidet.

Was Du tun kannst: Den Baum fortan motivieren, Wurzeln in die Ferne zu schicken, indem Du in immer weiterem Abstand giesst (und bald schon gar nicht mehr auf die sogenannte Baumscheibe, die 2 Jahre nach dem Auspflanzen gar nicht mehr existieren dürfte).

Wenn der Boden in Zukunft regelmässig oberflächig öfter stark austrocknet, musst Du dich wohl entscheiden und die Situation verändern oder den Baum verpflanzen.

Falls der Mammutbaum an Ort und Stelle gefördert werden soll, kannst Du den Boden dick mulchen damit er nicht mehr austrocknet (aber nicht mit saurem Rindemmulch, sondern eher sowas wie Kompost mit Grasschnitt drin), oder oder gleich flächig 40 cm Humus aufschütten (von dem dann nach dem Setzen nur noch 20 cm übrigbleibt); oder mit einer Schicht Kies bedecken (teuer aber super).

Im Grunde muss Dein Baum aber eines Tages aus dem 'Stickstoffkäfig' des Hühnergeheges ausbrechen, um seine Wurzeln ausserhalb weiter auszubreiten. Die Motivation ist natürlich extrem gering, wenn Du dort den Boden so sehr verbesserst. Daher sollte eines Tages Schluss mit Verbesserung und Giessen sein. Spätestens wenn der Baum so gross ist, dass er selber den Boden beschattet. Du kannst ihm helfen indem Du gezielt den Boden-Weg zum Bach bearbeitest und giesst, damit die Wurzeln diesen Weg einschlagen.

toi toi toi ..!

Michael

Milan99:
Hallo Michael,

anbei das Foto vom Schadbild. Gelinkt, sonst ist ja kaum was zu erkennen.

http://www.fotobild-thueringen.de/BMammut_02082015.jpg

Ohaoha, meine Güte, was ich da gelernt habe! Vielen Dank für deine Antwort.

Einen anderen günstigen Platz habe ich nicht zur Verfügung bzw. ist dort der Boden sogar weit schlechter (Mitte des hinteren Gartens), wegen der vielen Obstbäume. Direkt Mitte steht schon wieder das Wohnhaus und der vordere Teil ist mit Eingangsbereichen, Lebensbäumen usw. "ausgelastet".  Den Garten habe ich nun von einen Eltern übernommen.
Dort, wo der BM jetzt ist, ist ausgeruhter, seit 60 Jahren ungenutzter Boden. Außer eben von den Hühnern. ;) Die sind da schon seit 30 Jahren oder länger drauf. Zur Hühnerfreifläche selbst: das ist 20m x 30 m  und wird derzeit von fünf Hühnern bewohnt, maximal waren es ab und an acht. In der Ecke, wo der BM steht, halten sie sich seltener auf, mehr im vorderen Teil bzw. unter den Fichten, die in der Mitte wachsen (Schatten).
Also meine ich, dass ich die Variante grundsätzlicher Bodenverbesserung in Angriff nehmen sollte.

Die Bewässerung in der Form wie von dir empfohlen, kann ich bewältigen. Auch jetzt. Pumpe, Sprenger und Bach sage ich da nur, mehr lieber nicht. ;) Heute Abend schon fest eingeplant. Dass er sooo weit schon seine feinen Wurzeln ausgebreitet hat, hätte ich nie gedacht oder geahnt. Ich klemme tatsächlich noch bei Baumscheibe von Durchmesser 1,50 bis 2 m. Verrotteten alten Kompost besitze ich eine Unmenge. Auch frischen Grasschnitt regelmäßig. Bis auf den Moment, denn selbst das ist in diesem Jahr bei uns Mangelware, die Kaninchenzüchter betteln überall schon um Gras bzw. Heu, aber ein bisschen steht mir noch zur Verfügung (machs nämlich schon immer auch kreisförmig unter die Büsche und Obstbäume).

Wühlmäuse hat es in diesem Jahr leider auch, obwohl ich mich frage, wie die durch den klotzharten Lehmboden überhaupt noch durchkommen. Der Boden ist hier, und derzeit erst recht, eh viel zu hart. Wäre Sandverbesserung eine Variante? Den habe ich mir sowieso bestellt zum mal grundsätzlich Verbessern des Bodens.

Nun zum Wachstum: ich hatte schon kurz nach dem ersten Messen und Schreiben festgestellt, dass ich mich vermessen hatte. Er hatte nicht 1,20 sondern "nur" 1,13 m Höhe. Ich hatte nicht am Stamm angesetzt, sondern außen hoch gemessen und eine leichte Erhöhung daneben erwischt. Dann wäre er innerhalb dieser vier Monate um 40 cm gewachsen. Er ist jetzt also exakt 1,53 m hoch.

Ich werde versuchen, den Boden leicht und vorsichtig zu lockern, auf jeden Fall das Gewüchs drumherum (Taubnesseln, Kräuter und Gras) ein ganzes Stück noch weiträumiger entfernen, denn vor einem Umsetzen jetzt bzw. in dem Alter scheue ich mich, generell. Er müsste im sechsten Jahr sein. Dann Kompost aufbringen, und zwar ebenso weiträumig.

Vielen vielen Dank für die Ratschläge! Ich hab jetzt so viel gelernt.

Herzliche Grüße
von Hildruth






Milan99:
Michael, hatte die Antwort auf die Frage des Gießens vergessen:  durchschnittlich aller drei Tage ca. 30 Ltr. 
Aber wenn ich eben das lese, was du da geschrieben hast... völlig falsch. Zu nahe am Stamm, obwohl ich über die Breite der Äste hinaus gegossen habe. Ich kannte als Faustregel, dass die feinen Wurzeln mindestens außen entlang der Breite der weitesten Äste verlaufen. Aber der BM ist eben ein besonderer Baum. :)))
Danke nochmals. Ich sprenge nun zukünftig auch "draußen" und versuche mal, ihn etwas zu lenken.

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