Es wurde die Frage aufgeworfen, ob Bergmammutbäume auch an periodisch überfluteten Flußufern gedeihen.
Als erstes muss man sich dazu natürlich die Heimat (ich scheue mich allerdings es
Urheimat zu nennen) in der Sierra Nevada Kaliforniens anschauen.
* Der Placer County Grove (70 Meilen nördlich vom Calaveras Grove, im Tahoe National Forest) befindet sich in einer feuchten Senke. Hier stehen jedoch meinen Informationen zufolge lediglich 6 reliktische Bäume ohne nachwachsende Verjüngung. Ideal scheint der Standort nicht zu sein ... Leider habe ich keine Fotos.
* Im Redwood Meadow Grove (SNP) gibt es entlang des Creek Rivers anscheinend
vereinzelt Mammutbaumverjüngung. Ich habe keine Informationen darüber wie alt diese Bäume sind. Sie stehen nahe einer Trail-Brücke, wahrscheinlich kann man daher Fotos finden. Vereinzelte 'river bank reproduction' wird auch aus dem Garfield Grove (SNP) berichtet
So eine Flußbank besteht aus eher nährstoffreichem Sand (mit Humustaschen) und Geröll und das Gebirgsfluß-Wasser ist gennerell sauerstoffreich.
Der Vergleich mit der Sierra Nevada 'hinkt' allerdings, denn für die erfolgreiche Ansiedlung an einem Standort sind die
Ansprüche des Keimlings entscheidend. Es ist zb. wahrscheinlich, daß erfolgreich gekeimte kleine Sämlinge übner den Winter einfach weggespült werden. Auch ein Trockenfallen im Sommer ist in einer Geröllbank jederzeit möglich.
Daß Bergmammuts in der Sierra Nevada nur vereinzelt direkt in Flußbänken wachsen, sagt daher nichts Definitives über die Anpassungsfähigkeit der ausgewachsenen Wurzel aus, weil es durch Verjüngungshemmnisse bedingt sein kann.
Wie meine
eigenen Versuche gezeigt haben, können
Keimlinge sehr wohl in Staunässe gedeihen, wenn der verfügbare Wurzelraum oberhalb der Stausohle gut belüftet und mindestens 20cm tief ist. Ob diese Keimnlinge es dann aber über die ersten 3 Jahre hinaus schaffen würden, ist eine ganz andere Frage. Meine Beobachtungen legen nahe, daß sie unter diesen Bedinungen ab dem 2. oder 3. Jahr im Wuchs stocken; in der freien Natur würden sie dann von Konkurrenzvegetation überwuchert. Meine Anzuchten fanden jedoch generell unter suboptimalen Bedingungen statt - in periodisch überfluteten 90-Liter Saatkisten, und in einem ganz anderen Klima (im Vergleich zur Sierra viel weniger Sonne und Schnee).
Ein 50cm großes direkt an Ort und Stelle gepflanztes Bäumchen welches evtl. noch eine Zeit lang gärtnerisch betreut wird, ist eine ganz andere Geschichte.
In diesem Zusammenhang hat John Muir (ich müsste die genaue Stelle noch suchen) mal darauf hingewiesen, daß - seiner intuitiven Ansicht nach, die aber fast immer richtig lag - ein Bergmammutbaumwald ein kollektives, dichtes extensives Wurzelwerk besitzt, welches einerseits Feuchte wie ein riesiger Schwamm speichert, andererseits aber auch die stehende Staunässe 'auflöst' und den Boden wieder durchlässig für Sauerstoff macht. Überall wo in feuchten Senken Bergmammuts gefällt wurden, sind diese Senken danach (wieder) deutlich sumpfiger geworden. Die Stump Meadow im Converse Basin (SNF) wäre ein bekanntes Beispiel dafür. Wenn ein Mammutwald es also schafft, sich in einer etwas trockeneren Periode erfolgreich in eine Feuchtwiese hinein auszudehnen, könnte dieser Wald auch wenn es wieder feuchter wird für lange Zeit bestehen bleiben.
Die Situation entlang eines Flusses ist generell eine andere, weil hier eine 'Entwässerung' kaum denkbar ist. Wenn der Fluß sich im Winter und vor allem im Frühling ausweitet, und die Bänke geflutet werden, stehen die Bäume mitunter monatelang im Wasser.