Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Kinderstube
Costa, Lenin und Mao
Tuff:
Klar, Micha, es ist immer eine Option, einen Baum zu pflegen. Ich mein das aber so: Wenn ein UM in dem Alter immer noch keine Form annimmt, dann stimmt irgendwas nicht mit dem Standort oder auch mit dem Baum selber, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß es nicht einfach eines Tages 'vorbei' ist.
Ich glaube nicht daß es bloß ein Nährstoffmangel ist. Der müsste schon extrem sein um die gesamte Wuchsform so zu beeinflussen. Davon würde Tom längst Kenntnis haben (s. Bodenanalyse).
Den Standort (Lokalklima, Boden) kann man nicht wirklich verändern, die Genetik auch nicht. Wie lange soll man dann noch warten ? Mit jedem Jahr wird ein Verpflanzen schwieriger.
Und warum soll man in einem kleinen Garten jahrzehntelang einen notorischen Pflegefall betreuen, wenn man genauso gut nur gutwüchsige Pflanzen haben kann ? Ich meine, es ist doch nun mal ein Garten - er dient doch in erster Linie zur Freude des Besitzers.
So gingen meine Gedanken :D
Tom E:
Hallo M²,
zuerst muss ich sagen, dass ich nichts zu pflegen habe. Mao macht mir in keinster Weise Arbeit, von daher dürfte er auch gern 100 Jahre dort stehen und dann 5m hoch sein. Es ist trotzdem irgendwie bitter, wenn eine in der Jugend eigentlich sehr wüchsige Pflanze eher kümmert.
Ob er sich 2016 fängt, ich glaube nicht so recht daran. Seine Nadeln verfärben sich nach wie vor in der Sonne und das Wachstum hält sich für die Baumart stark in Grenzen.
Ich kann trotz Analyse in keiner Weise den Boden ausschließen, eher ist das Gegenteil der Fall. Womöglich reagieren UM sensibel auf Eisen/Kupfermangel, oder der hohe Magnesiumgehalt macht ihm zu schaffen. Berg- und Küstenmammutbäume sind womöglich eher Moorbäume als ihr chinesischer Kollege. Das finde ich aber wohl nur sicher heraus, wenn er anderswo plötzlich besser wächst.
Ansonsten habe ich ja drei Fichten im Garten, die z.T. durchaus gewisse Mangelerscheinungen zeigen. Die erste und deutlich größte von ihnen steht östlich der beiden Kiefern, hier kann ich mir noch immer vorstellen, dass die Kiefernstreu über die Jahre den Boden für die Fichte verbessert hat. Sie wächst sehr gut und hat eine richtig kräftige Farbe. Das andere Extrem steht auf dem angehängten Bild hinter Mao. Bereits auf dem kleinen Bild kann man die blassere Farbe sehen, zudem hat diese "Kugelfichte" lange keinen deutlichen Leittrieb gehabt, denn der ist Jahr für Jahr abgestorben/erforen/nicht ausgetrieben. Zwar keine Fichte, aber auch auch beeindruckend klein, die Hainbuche hinter der Kugelfichte. Wohl schwer zu glauben, dass dieser Baum inzwischen an die 15 Jahre alt ist. Diese Wuchsform hat sich natürlich ergeben, der Baum wurde nie gekappt oder sonst irgendwie geschnitten.
Dazu noch ein Bild der Fichte von 2012, eine solche Entwicklung würde ich von einem Urweltmammutbaum auch erwarten, aber er ähnelt doch sehr dem Kollegen im Hintergrund.
Wenn man das alles bedenkt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ihm nur hier nicht taugt gar nicht so gering. Von daher würde ich ihm schon gern den Gefallen tun, dass er sich artgerecht entwickeln kann. Düngen will ich eigentlich nicht, das wäre irgendwie wieder ein Kunstprodukt. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Ich bin nicht darauf angewiesen einen Urweltmammutbaum im Garten zu haben, so schade es auch ist.
Gruß
Tom
Tuff:
Was wissen wir denn soweit ?
- Mao ist ein Zwiesel, das kann die Astbildung beeinflussen (weniger zentrale Hormonverteilung)
- Er weist (genau wie Costa) Knopsenbildung am Stammfuß auf, es kommen auch kleine Büschel aus dem mittleren Stamm.
- Eine Fichte in der Nähe zeigt einen ähnlich buschigen Wuchs, eine andere jedoch nicht.
- BM Lenin wächst angesichts seines Alters ebenfalls relativ langsam
- Maos Nadeln verfärben sich bei starker Sonnenstrahlung - etwa im Sommer 2013 - schon mal auffällig "purpurbraun"
- Punktuell gibt es auch bei der einen Fichte Verfärbungen ins Rötliche.
- Die Bodenanalyse weist, soweit ich mich erinnere, keine extremen Auffälligkeiten auf
- Er ist zwar relativ kalkhaltig, es gibt jedoch keine Kalk-Chlorosen bei den Nadelbäumen
- Das Grundwasser kann im Winterhalbjahr schnell hoch anstehen
- Es kann im Winter schon mal -20°C haben und die Bäume sind ungeschützt dem offenen Himmel ausgesetzt (kein Schirm)
- Auch im April erfrieren (oder doch vertrocknen durch Sonne?) Maos frische Nadeln noch bei Temperaturstürzen
- Wühlmäuse benagen die Wurzeln
- Rindenrisse (evtl. durch Büffelzikadenbefall) wie bei Costa ??
Das ist eine Menge Stoff zum Nachdenken ... Es bleibt aber vor allem eines festzuhalten, daß Mao einfach nicht besonders frostfest ist. Ein gebüschartiger Wuchs wurde bereits von Sumpfzypressen (ich glaube, es waren UM) im Norden Skandinaviens berichtet. (Am Lichtmangel kann es eigentlich nicht liegen, weil gerade der UM sich über erdgeschichtlich lange Zeiträume an polare Verhältnisse angepasst hat.) Offenbar induzieren absterbende Knospen / Triebe das Erwachen "schlafender Augen" welche dann zum Buschwuchs führen.
Auch wenn die Ursache der verwelkten Frühjahrstriebe eher plötzliche intensive Sonne ist, als direkter Frostwind, ergibt sich dieselbe Schlußfolgerung: Dieser Baum braucht in Deinem Klima einen besonders geschützten Standort, am besten unter dem lichten Schirm von Altbäumen.
Ob eine andere UM-Varietät / Herkunft bei Dir besser zurechtkommt, kannst Du durch Vergleiche (Nachbarschaft) feststellen und Du könntest dann von einem erfolgreichen Exemplar einen Steckling nehmen, und den mal testweise pflanzen.
ps. Nährstoffbedingte Schadsymptome: http://www.tll.de/visuplant/vp_l2.htm?vp
Steffen:
Ich hatte selbst einen UM der in 15 Jahren auf einer Kalkgeröllhalde nur sehr kümmerlich Wuchs (ca. 1,50 in 10-15 Jahren, wurde aber auch einmal verbissen.. Habe hier zu im Forum auch schon was gepostet, nach Umpflanzen auf einen besseren Standort (sandiger Lehm) geht er ab wie Schmidts Katze. Ich muss wohl mal wieder Bilder machen...
Tom E:
Hallo,
--- Zitat ---- Er weist (genau wie Costa) Knopsenbildung am Stammfuß auf, es kommen auch kleine Büschel aus dem mittleren Stamm.
--- Ende Zitat ---
Knospenbüschel am Stammfuß bei Mao? Die musst du mir erst zeigen, am mittleren Stammteil definitiv. Die sind bei jungen UM aber mehr oder weniger normal, oder nicht?
--- Zitat ---- Eine Fichte in der Nähe zeigt einen ähnlich buschigen Wuchs, eine andere jedoch nicht.
--- Ende Zitat ---
Die andere Fichte steht wie gesagt fast 15m entfernt und der Standort wurde über Jahrzehnte von Kiefernstreu beeinflusst.
--- Zitat ---- Maos Nadeln verfärben sich bei starker Sonnenstrahlung - etwa im Sommer 2013 - schon mal auffällig "purpurbraun"
--- Ende Zitat ---
Nicht nur im Sommer, auch bereits jetzt im Frühjahr direkt nach dem Austrieb verfärben sich die Nadeln.
--- Zitat ---- Punktuell gibt es auch bei der einen Fichte Verfärbungen ins Rötliche.
--- Ende Zitat ---
Wo habe ich das geschrieben? Blassgrün bis gelblich trifft die Nadelfarben eher.
--- Zitat ---- Die Bodenanalyse weist, soweit ich mich erinnere, keine extremen Auffälligkeiten auf
--- Ende Zitat ---
Eisen und Kupfer sind wie gesagt Mangelware, was aber typisch bei organischen Böden ist. Hier kann man sich das ansehen, wenn man will. ;)
--- Zitat ---- Es kann im Winter schon mal -20°C haben und die Bäume sind ungeschützt dem offenen Himmel ausgesetzt (kein Schirm)
- Auch im April erfrieren (oder doch vertrocknen durch Sonne?) Maos frische Nadeln noch bei Temperaturstürzen
--- Ende Zitat ---
Am Boden hatte er das vielleicht mal erlebt die letzten Jahre, in der Luft höchstens einmal. Wobei das einen UM am wenigsten stören sollte, die sollen auch mit -30°C keine Probleme haben.
Was das Frühjahr angeht, hier ist es nicht die Sonne, sondern rein die Temperatur. -4°C reichen aus, dass die ausgetriebenen Teile zerstört werden. Ein im Frühjahr ausgepflanzter UM von Michael D. hat das leider auch spüren müssen und war/ist komplett braun, bildet aktuell auch wieder neue Knospen. Hier hat keine einzige Nadel überlebt! Der Baum steht allerdings nicht hier im Garten, daher würde ich das allgemein als JungUM-Problem sehen, in spätfrostgefährdeten Lagen.
--- Zitat ---- Wühlmäuse benagen die Wurzeln
--- Ende Zitat ---
Möglich aber nicht bewiesen. Zumindest kann ich ihn nicht aus dem Boden ziehen. 8)
--- Zitat ---- Rindenrisse (evtl. durch Büffelzikadenbefall) wie bei Costa ??
--- Ende Zitat ---
Typische abblätternde Rinde vom Feinsten, sicheren Büffelzikadenbefall kann ich nicht einmal bei Costa sagen, womöglich war die Sorge einfach nur zu groß. Fakt ist, es sind keinerlei Schäden entstanden.
Ich werde bezüglich der Entwicklung von Michael D.´s UM-Zögling irgendwann berichten, der Baum steht mindestens genauso kalt und ungeschützt da. Mal sehen, ob er desshalb auch nicht richtig wächst. ;)
Steffen, eine Kalkgeröllhalde habe ich im Garten zum Glück nicht, aber womöglich kommen sie nicht hohen pH-Werten zurecht. In Wiki steht geschrieben, dass sie natürlicherweise auf Sandstein-Verwitterungsböden stehen, daraus wird sich wohl selten etwas sehr basisches entwickeln.
Übrigens habe ich mir zur liegenden Costa-Zeit auch selbst ein paar Stecklinge gemacht, wobei ich es mal mit Stöckchen probiert habe. Dabei habe ich zweiglose Ästchen mit höchstens einem kleinen Trieb oder nur einer Knospe zu 2/3 in die Erde gesteckt. Mal sehen was passiert, sie stehen auf jeden Fall auch seit über einem Monat östlich vom Haus auf der Terrasse, bis auf etwas Morgensonne in Baum- und Hausschatten.
Gruß
Tom
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