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Costa, Lenin und Mao

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Tuff:
Ich vermute, zu schnell gewachsen bei zuwenig Sonne. Wässrige Triebe die nur vom Turgordruck gehalten werden. und bis zum Winter nicht ausreichend verholzen. Im nächsten Frost sind dann schwere Schäden zu erwarten. Nicht mehr gießen und nicht mehr düngen (außer evtl. Kalium und Spurenlemente). Jedes bißchen Herbstsonne ausnutzen, evtl. Gebüsch kappen.

In Frage käme auch ein Wühlmaus-Wurzelschaden. Weiß nicht wie attraktiv Redwoods für die sind. Hast Du oberirdsch aufgeworfene Gänge im Rasen ?

Tom E:
Hallo Micha,
ob es wirklich an der Wachstumsgeschwindigkeit lag? Wenn ja, er ist die letzten zwei Monate deutlich schneller gewachsen und hat nie auch nur einen Trieb hängen lassen. Warum dann jetzt bei gemütlicherem Wachstum? (~1cm/Tag) Besonders die unteren Äste wachsen nicht besonders stark, waren aber trotzdem schlapp?

Dann habe ich genau falsch reagiert, denn die erste Reaktion waren zumindest 20l Wasser.  ;D

Die lieben Mäuslies sind mir auch schon in den Sinn gekommen, allerdings habe ich in seinem Bereich keine neuen Machenschaften von ihnen feststellen können. Knapp neben dem Baum wären zudem Kartoffeln. Wären die nicht viel schmackhafter für die Mäuse als KM-Wurzeln? Wobei die Auswahl an Wurzeln auch relativ groß wäre. Falls es so wäre, würden die Äste dann nicht noch immer hängen? Oder ist das nur ein kurzzeitiger Zustand den er aber durch eine Verbrauchsreduzierung wieder in den Griff bekommt?

Die Pflanze verholzt die aktuellen Triebe zudem eigentlich nie, weder Leittrieb noch Ast. Einzig und allein an der Basis des Leittriebs finden sich im Herbst leichte Ansätze.

Hatte schon wer Kaffee auf KM? (Oder was auch immer es ist) Es sieht irgendwie komisch aus.  ::)

Gruß
Tom

Tuff:
Tom,

Junge Triebe härten zuerst aus, später verholzen sie. Aushärten bedeutet die Außenwand (Kutikula) wird dicker und die Wachsschicht wird aufgebaut, darunter werden Zellschichten wie das Palisadengewebe dichter und fester. Man könnte es auch so so sagen, das Verhältnis von stabiler Zellulose : Wasser verändert sich. Verholzen bezieht sich zunächst mal auf absterbendes = zu Holz werdendes Gewebe, äußerlich fällt natürlich vor allem die Rinde auf. Bei den Mammutbäumen beginnt diese mit einer feinen braun-roten 'Haut' und den absterbenden Nadel-Schuppen des 'Stammes'.
Beide Vorgänge machen den Trieb widerstandsfähiger. Sie gehen ineinander über bzw. finden parallel statt, es ist aber plausibel daß neue Triebe frühestens im nächsten Jahr verholzen.

Unter sommertypischer Sonnenstrahlung, welche bei uns normalerweise einhergeht mit weniger leicht verfügbarem Wasser, werden die Triebe dicker und stabiler, als ohne intenvie Sonne - das behaupte ich jetzt einfach mal, weil es logisch wäre. Stichwort 'sukkulenter Wuchs'.
Der Spzielaist für exakte mm Messungen bist ja Du :)

Nicht ausgehärtete / verholzte Triebe verdunsten mehr. Was also passiert sein könnte: Der KM hat eine kritische Grenze erreicht (Trieblänge, Masse neuer Triebe), jenseits welcher der Turgordruck, bei wenig Sonne sowieso schon schwach genug, kurzzeitig zusammenbrach.

Durch Deine Wassergabe hast Du ihm darüber hinweg geholfen (leicht verfügbar = ohne starke Saugspannung leicht aufzunehmen) aber dadurch 'lernt er nix', sondern er bleibt empfindlich und wächst weiter rapide zu. Er sollte jetzt aber besser bei weniger Wasser auf 'Aushärten und Absichern' umschalten, als Vorbereitung auf den Winter.

Das ist nur eine Hypothese, so aus der Ferne praktisch nur geraten. Bäume sind kompliziert genug daß es mehrere Ursachen gleichzeitig für ein Phänomen geben kann.

Es wäre sehr interessant zu wissen ob es wieder passiert, und wie und wann der Baum in den Winter startet. Markier doch mal einen Punkt mit einem Farbstift oder Bändchen und versuche den Zeitpunkt zu finden, wo die Triebspitze aufhört zu wachsen.

Meine BM ließen im Frühsommer ihre Wipfeltriebe hängen, sehr wahrscheinlich aufgrund der Trockenheit in diesem Hochtal (die übrigens wenige km westlich oder südlich nicht vorlag, soviel zu online-Jahreswerten für eine ganze Region. Bei uns kann man die in der Pfeife rauchen.) Natürlich kann ein Wurzelschaden die Triebe ebenfalls herabhängen lassen. Eine Erholung wäre dann aber normalerweise etwas langwieriger (obwhol, gerade beim KM vielleicht auch erstaunlich schnell möglich?).

Tom E:
Hallo Micha,
danke für die Erklärungen. Dass Sonnenlicht für die Entwicklung der Triebe eine große Rolle spielt sieht man ja sehr deutlich. Der Leittrieb ist in der südlichen Ausrichtung meist weiter als auf der Schattenseite. Man kann besonders am Jahresanfang schön sehen, wie die Südseite fleissig verholzt und im Norden noch alles grün ist. Genauso bei den Zweigen, deren letztes Jahr noch immer am Verholzen ist. Sie sind aktuell oben leicht verholzt, unten noch grün. Bei der Triebdicke ist mir bisher nur etwas bei BM aufgefallen, denn der ins dunkel gepflanzte BM hat bereits optisch dünnere Triebe als seine sonniger stehenden Brüder. Bewusst habe ich noch nie so enorm filigrane Triebe gesehen. Vielleicht messe ich sie mal bei Gelegenheit im Winter. mm sind dafür nur schon zu grob.  ;D

Bisher hat sich das Verhalten nicht wiederholt, trotz höherer Temperaturen und deutlich mehr Sonne. An Wasser sollte es ihm grundsätzlich eigentlich nicht gemangelt haben. Die Zugabe war mehr eine Schockreaktion, wenn auch vielleicht die Falsche.

Wenn ein Baum nur sprechen könnte, dann müsste man keine Vermutungen anstellen.

Sollte er nochmals alles hängen lassen gebe ich gern bescheid, vielleicht kommt man der Sache dann auf den Grund. Die Höhe wird natürlich weiterhin jede Woche gemessen und fotografisch dokumentiert. Falls die Wurzeln tatsächlich angefressen wären, würde man es wohl im Wachstumsverlauf sehen? Letzte Woche waren es noch 7cm, in dieser Woche könnte es vielleicht wieder etwas mehr werden. Passiert das Gegenteil passt vermutlich etwas nicht. Denn tägliche Temperaturen über 25°C und viel Sonne mit zusätzlich milden Nächten bringen ihn normal auf 1,5-2cm/Tag.

Das aktuelle Wetter kann man sich jetzt übrigens hier ansehen. Hier ebenfalls und zusätzlich zeitliche Verläufe/Diagramme. Ich werde sie auch im ersten Beitrag anhängen, damit man nicht genau diesen Post hier finden muss.

Gruß
Tom

Tom E:
Aktuell sieht es nicht so aus, als würde Costa aufhören zu wachsen. Selbst unter eher schlechten Wachstumsbedingungen geht die Reise nach oben zügig weiter.
Seit der letzten Messung am Mittwochabend ist das Bäumchen 3,5cm gewachsen. Höchsttemperatur 17,6°C durch kleine Lücken zwischen den Wolken, sonst keine direkte Sonne. Durchwegs Temperaturen unter 15°C, hin und wieder Schauer und leichter Regen. Trotzdem fast 1cm/Tag, wie z.B. im Juli 2013.  ::) Das Wachstum des kompletten letzten Septembers ist damit erreicht und das KMchen 314,5cm hoch. Mal sehen was passiert, wenn sich die Sonne nächste Woche wieder zeigen sollte.

Mit der neuen Kamera kann ich endlich auch nachts (fast) taghell fotografieren. Ohne Stativ leider nicht optimal, aber man erkennt etwas.  ;)

Vielleicht gönne ich mir die nächste Zeit noch einen Solarsensor, die Sonne ist immerhin kein uninteressanter Faktor. Egal in welcher Hinsicht.

Gruß
Tom

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