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id # 1984 - Der Koloss von Schotten!

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heiquo:
Hi Tuff, interessante Theorie.

Der Schaden ist nach Süd/Süd-West ausgerichtet. Die Frosttrocknis könnte da wirklich hinkommen.

Michael D.:
Hallo,Tuff !

--- Zitat von: Tuff am 13-August-2018, 19:22 ---Ich hatte dieses Jahr auch ungewöhnliche schäden in meinem Grove, die ähnlich aussehen - eher unten herum und am deutlichsten auf der Nordwest-Seite. Habe das Wetter in Archiven gecheckt und einen Winter-Zeitraum gefunden, in dem ohne jeden Schnee, frostige Winde aus genau dieser Richtung kamen. Wir haben bei uns bisher praktisch nie Frostwind aus NW gehabt, und ich glaube, meine BM waren sozusagen total überrumpelt. (Genauer gesagt, die Nadeln auf dieser, im Winter normalerweise windgeschützten Seite waren überhaupt nicht abgehärtet.)

--- Ende Zitat ---


Dafür halte ich den Schaden am Schottener Baum nicht,denn dann wäre die komplette Seite braun.Einen solchen Schaden hatten wir vor einigen Jahren einheitlich an mehreren BM´s auf dem Frauenberg - Friedhof.An den Bäumen waren die kompletten Seiten in der Windrichtung vom Boden bis zur Spitze braun gewesen.Inzwischen versuchen die BM´s,die Lücken von der Seite her wieder zuzuwachsen.

LG Michael

Tuff:
Hi Micha,

Das war ja auch bei mir das Ungewöhnliche - schwerpunktmässig waren die Schäden in der unteren Hälfte, je weiter nach oben, desto weniger.

Die genauere Beschreibung habe ich mal hierhin gestellt.

Nun muss es ja in Schotten überhaupt nicht so gewesen sein. Der Baum ist viel größer, ale meine; und es liegt dort auch eine ganz andere Richtung vor (Süden). Ich muss die Beurteilung der Gesamtsituation den Leuten vor Ort überlassen.

Aber an einfache Dürresymptome glaube ich aus den bereits genannten Gründen eigentlich nicht. Obwohl diese zum Sommer hin natürlich hinzutreten können, und in diesem Sommer auch garantiert hinzugetreten sind. Generell muss man in der Natur immer mit multiplen Faktoren rechnen.

Es ist zB. typisch, daß durch Frost und UV-Licht gestresste Nadelbereiche dann auch vom Pilz befallen werden. En massiver Befall mit Botryosphaeria oder Botrytis o.ä. wäre eine zweite Ursache, die ich mir in Schotten gut vorstellen könnte.

Welche Ursache primär ist, lässt sich hinterher fast nie sagen. Ich würde aber mal davon ausgehen, daß Nadelpilze in der Regel nur bereits vorgeschädigte Bereiche überrumpeln können; wo also die Wachsschicht stark erodiert ist und das Palisadengewebe bereits Risse hat.

In Schotten könnte ich mir aber einen massiven Befall mit Botryosphaeria (ein Rindenpilz, der häufiger bei BM festgestellt wurde) o.ä. durchaus vorstellen. Die Ursachen hierfür sind meistens komplex. Man stuft solche Pilze als Schwächeparasiten ein - überwältigen können sie einen Baum normalerweise nicht.

Eine ungewöhnliche Dürre ist jedenfalls schon mal eine sehr gute Voraussetzung für einen Schwächeparasiten. Auch das lokale Schadbild würde dazu passen. Es ist auch typisch für Pilzsporen, sich eher in tieferen weniger windigen Bereichen auszubreiten (Masseneffekt).

So ein massiver Befall kann aber nicht erst in diesem Jahr begonnen haben; und er geht auch nicht nach einem Jahr schon einfach vorüber, es kann mehrere Jahre dauern oder bei schlechtem Standort auch nie vorbei sein.

Interessant wäre es zu wissen, wann die Symptome in Schotten zuerst auftraten. Wenn genau diese die unteren Kronenteile bereits 2017 oder sogar 2016 schon schlecht aussahen, könnte sehr gut eiin Rindenpilzbefall vorliegen, in dessen Folge diese Bereiche dann schlecht ernährt waren und auf der Südesite besonders hart von der UV-Strahlung getroffen wurden.

Tuff:
Um solche hässlichen Schadbilder zu vermeiden, ist es in der Tat eine effektive Möglichkeit, und vielleicht die einzige Realistische, die unteren Äste einfach zu entfernen.

In der Sierra Nevada gibt es auf der montanen Höhenstufe zum einen solche Pilze kaum, zum anderen machen regelmässige Waldbrände jedem Pilz das Leben schwer. Und die tieferen Äste sind bei den älteren Bäumen sowieso längst ausgeschattet und/oder weggebrannt.

Bakersfield:
Das ist wirklich knifflig in der Deutung. Bestimmt ist es tatsächlich eine Mischung verschiedener Faktoren. Definitiv kein normaler Trockenschaden. Und auch kein typischer Frostschaden. Aber das wurde ja hier beides schon festgestellt.
Und auch nach Botrytis sieht mir das wegen der roten (statt grauen) Farbe der toten Triebe nicht aus. Botryosphaeria ist da als Sekundärsschwächung wegen der Waldumgebung auch viel wahrscheinlicher.

Betonen möchte ich aber nochmal einen Gedanken, den Michael D. äußerte, dass "der Baum, die am wenigsten benötigten Äste aufgibt". Das sehe ich ähnlich, denn so etwas ist im Programm dieser Bäume verankert. Die Äste im unteren Bereich haben auf Dauer die schlechtesten Karten sehr alt zu werden. Selbst bei jungen Bäumen kann man gut beobachten, wie im unteren Bereich immer wieder auch innen, wo es eigentlich schon längst zu dunkel wird, neue Triebe wachsen. Manche halten zwei, drei Jahre durch und werden dann aufgegeben.
Andere ältere Äste konnten sich im Wachstum nicht gegen ihre Nachbarn durchsetzen, bleiben im Inneren zurück, werden zunehmend beschattet und dann aufgegeben.

Natürlich haben die befallenen, zT wahrscheinlich 50 oder 80 Jahre alten, Äste dieses Stadium schon längst hinter sich gelassen. Darum würde ich so einen alten Ast aber auch nie komplett absägen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich von zB halber Länge wieder regeneriert würde ich als hoch einstufen.

Glücklicherweise ist der Baum als Ganzes aus meiner Sicht in seinem Weiterbestand noch nicht gefährdet. Von daher werden wir hoffentlich noch lange verfolgen können, wie er sich weiterentwickelt. Natürlich sollte solche massiven Eingriffe in seine Struktur/seinen Stoffwechsel sich nicht in zu kurzen Abständen wiederholen... :-X

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