Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht
Forstrechtliche Bestimmungen
Bernhard:
Bei meinen Aufforstungen geht es ausschließlich um den Riesenmammutbaum,da er bestens mit dem mitteleuropäischen Klima klarkommt.
Der Urweltmammutbaum ist zwar der Frosthärteste (gedeiht sogar in Finnland!),aber es ist für ihn nicht überall
feucht genug,es sei denn in Auelandschaften.Wäre ja mal ein Versuch wert dort :-)
Und zu letzt der Edelste von den Dreien,der Küstenmammutbaum ,wird von mir nur im Garten gehalten,weil ich ihn
dort vor starken Frost noch ganz gut schützen kann,was im Wald schwierig wäre.Also eher ein "Zierbaum".
Gruß aus dem Sequoialand
chris:
Hallo Ingolf,
Ich meinte mit 'Gefahren durch fremde Arten' natürlich nicht die forstwirtschaftlichen Versuchspflanzungen von 100 oder 300 Stk oder die wenigen Einzelexemplare oder Parkbäume.
Ich meinte vielmehr forstliche Anpflanzungen ausländischer Baumarten in großen Dimensionen, bevor eindeutige Erkentnisse über das Zusammenspiel mit der heimischen Flora und Fauna vorliegen.
Ein gutes, wenn auch einheimisches, Beispiel ist die wohl jeden bekannte exessive und gebietsfremde Nutzung der Fichte in den vergangenen 100-200 Jahren, mit deren Folgen wir heute zu kämpfen haben. Wobei natürlich der Anbau der Fichte als Monokultur der wohl entscheidende Fehler war.
Ich denke aber auch daß man durchaus in einem modernen Mischwald auch einen bestimmten Prozentsatz Sequoia anbauen könnte ohne das Gleichgewicht zu stören. Aber ich bin nun mal kein Forstwissenschaftler.
Wie überall gibt es also auch bei dieser Art von Problem Vor- und Nachteile zu kalkulieren.
Viele Grüße
Christian
Bernhard:
Hallo,
die Fichte wird die erste einheimische Baumart sein,die der Klimaerwärmung zum Opfer fallen wird.Da sind sich alle
Waldbauexperten einig. Der Orkan "Kyrill" hat wiedermal bewiesen,wie sturmempfindlich sie ist.
Nicht nur wegen ihrer Flachwurzeln,sondern wegen der Art und Weise ihres Anbaus. Es sind nicht nur Monokulturen,
sondern auch sogenannte Altersklassenwälder. Jeder Baum die selbe Art und das selbe Alter.
Das kommt in der Natur nie vor,deshalb sind das für mich keine Wälder ,sondern Holzplantagen ohne jeden ökologischen Nutzen.
Zudem ist die Fichte auf kontinentales Klima angewiesen,und braucht kühl-feuchte Sommer. All das wird es in der Zukunft immer seltener geben.
Mein Großvater sagte vor Jahren schon: Willst du einen Wald vernichten-
dann pflanze Fichten,Fichten,nichts als Fichten!
Gruß Bernhard
Tuff:
Bernhard,
Vieleicht ist es hilfreich wenn man ein solches 'Sequoia-Projekt' als Arboretum anlegt. Du hast dann soezusagen schon mal die Ecke 'Sierra Nevada' begonnen. Tatsächlich könnte man diese Flächen eines Tages ja auch in diese Richtung entwickeln ! Wenn Du jetzt noch ein paar typische Mischbaumarten der Sierra dazusetzt, ein paar dort heimische sehr schöne Cornus-Arten, evtl. ein paar UM und KM und Magnolien als Reminiszens an vergangene Erdgeschichte, und tüchtig kalrifornischen Mohn und Lupinen darunter gesät - dann ist es praktisch schon fertig ! Und sieht sogar echt schön aus.
Wichtig ist jedenfalls nicht von einem forstlichen Nutzwald auszugehen. Dann kommen nämlich unweigerlich die aktuellen Ansichten zur Naturnähe ins Spiel. Selbst eine Weihnachtsbaumkultur hat den Status 'Wald', das ist eine deutsche Sonderregelung, und hier erwartet niemand eine 'naturnahe Artenzusammensetzung'. In Kalifornien ist BM ein angesehener traditioneller Weihnachtsbaum. Warum nicht auch bei uns versuchen ? Über die sinnvolle Zielgröße von Weihnachtsbäumen kann man ja unterschiedlicher Auffassung sein, in Amerika ist einer der Uralten der 'Weihnachtsbaum der Nation' (Sherman glaube ich, oder Grant?), also bitte, was denn ?!
Apropos naturnah: Der moderene Waldbau in Deutschland erwartet von allen beteiligten Baumarten daß sie sich natürlich verjüngen. Gepflanzt wird i.d.R. nur aus der Not, wegen nicht kontrollierbarem Wildverbißriskio wertvolle Baumarten wie Eiche, Kirsche oder auch Tanne entweder als Heister mit Fegeschutz bzw. kleinere Pflanzen im Zaun begründen zu müssen. (Es gibt ein paar weitere Situationen die jedoch bei uns nicht ins Gewicht fallen.) Das Ziel ist jedoch eine Verjüngungssteuerung allein durch die Durchforstungs- bzw. Endnutzungsmaßnahmen. Jede Pflanzung ist automatisch um ein Vielfaches teurer ! Das bedeutet, eine Baumart kann forstlich gesehen nicht 'naturnah' sein wenn es keine Möglichkeit gibt sie natürlich zu verjüngen.
Nehmen wir einmal den Bergmammutbaum. Die 2 Methoden die wir kennen sind flächenhaftes a) tiefgründiges Aufwühlen ders Bodens und b) Abbrennen der Vegetation einschließlich der unteren 'Etagen'. Beide Methoden gehören in Europa nicht zum reportoir des Waldbaus. In den USA und Kanada hingegen schon. Zumindest Waldbrände kann man als naturnahen Prozeß vertreten. Aber wo kann man sich gesteuerte Brände vorstellen, außer in Nationalparks und Naturschutzgebieten (also wo es keine Nutzungsinteressen gibt) ? Und gerade dort wird die Hemmschwelle gegenüber 'Fremdländern' am allergrößten sein.
Wenn Du nun hingehst und als Privatmann in Deinem Mammutbaum-Arboretum (optimalerweise umgeben von Weiden und Wiesen ohne Gefahr einer Ausbreitung) einen kontrollierten Brand beantragst, um die Naturnähe zu erhöhen....tja was wird dann sein ?
Es ist nur so, sollte eine Betreung durch die Feuerwehr vorgeschrieben sein, wird das keine Gemeinde für Dich zahlen.
Bernd:
Eine Weihnachtsbaumkultur ist eine Sonderkultur und kein Wald. Sie kann jederzeit umgewandelt werden, wird anders besteuert .
Bernd
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