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Autor Thema: Wilhelma-Quartett bei Vellberg  (Gelesen 11480 mal)

xandru

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Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« am: 14-Juni-2010, 20:59 »

Liebe Freunde des rätselhaften Mammuts,

Oberhalb von Vellberg steht im Waldgebiet Binselberg einer der letzten Wilhelma-Standorte, die im Register bislang ohne Koordinaten erfasst waren. Insofern war es für uns am Samstag eine etwas längere Wanderung. Doch am Ende wurden wir für die Mühe reichlich entschädigt.

Vier Standorte sind es; so viel ist klar. Aber keiner ist wie der andere. Von Nord nach Süd sind es:
  • ID 10619: Einzelbaum, BHD 1,06 Meter;
  • ID 774: Doppelbaum, verwachsen bis in 2 m Höhe; BHD zusammen 2,28 Meter;
  • ID 10620: ehemaliger Doppelbaum, verwachsen bis 1,30 m Höhe; abgestorbener Stamm mit 0,80 Metern Durchmesser und vitaler Stamm mit 1,39 Metern;
  • ID 10621: Doppelbaum, getrennte Stämme, BHD 1,27 und 1,52 Meter.

Die ersten drei Standorte bilden ziemlich genau einer Linie; der vierte steht etwa im dreifachen Abstand der anderen und ein Stück nach Osten versetzt. Das Bild zeigt die Gruppe von Süden her.

« Letzte Änderung: 15-Juni-2010, 08:01 von xandru »
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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #1 am: 14-Juni-2010, 21:06 »



Der nördliche Baum, die ID 10619, ist also mit 1,06 Metern Brusthöhendurchmesser für einen Wilhelma-Baum ungewöhnlich schlank. Aber das oben angehängte Bild zeigt auch, dass er offenbar beschädigt ist.

Die Höhe lässt sich wegen des Laubs schlecht schätzen; ich kann nicht beurteilen, ob es nur 35 Meter sind oder mehr als 40 Meter. Wir haben auf der Heimfahrt geschaut, ob die Gruppe von Kleinaltdorf aus zu sehen ist. Sie waren für mich nicht klar auszumachen, aber ich meine, ich hätte zwei „Tüten“ über dem Wald gesehen. Freilich scheint das ganze Gelände Försters Spielplatz zu sein, denn es stehen dort im Waldgebiet auch immense Lärchen und riesige Douglasien. Auf keinen Fall war klar, welche BMs das wohl sein konnten.

Hier also noch eine Montage mit Überhöhe.

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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #2 am: 14-Juni-2010, 23:11 »



Der zweite Standort von Norden her hat, wenn man davor steht, eine ungeheure Präsenz. Zwei Stämme sind mannshoch verwachsen und bilden eine richtige BM-Mauer.

Für heute sollen aber erst einmal zwei globale Ansichten des Stammes genügen. Auch diese Bilder sind montiert, weil der Baum zur Zeit laubbedingt aus größerer Entfernung schlechter zu sehen ist.

Dennoch möchte ich hier die Frage zur Diskussion stellen, ob das eher ein Baum ist, der sich geteilt hat, oder zwei Bäume, die an der Basis miteinander verschmolzen sind.

Nächtigende Grüße,
Wolfgang
« Letzte Änderung: 14-Juni-2010, 23:13 von xandru »
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TaunusBonsai

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #3 am: 15-Juni-2010, 07:09 »

Moin Wolfgang,

Zitat
... ich meine, ich hätte zwei „Tüten“ über dem Wald gesehen


Mensch, du wolltest doch aufhören mit dem Zeugs...                    ;) :D ;D


Schurz beiseite: An der Stelle will ich mal erwähnen, dass ihr zwei im Süden einen tollen Job macht, indem ihr nicht nur 'ne Menge Funde macht sondern auch noch unvollständige Registereinträge aufsucht und vervollständigt.
Dieser Beitrag hier ist ein Paradebeispiel dafür. Das sind ja echt interessante Bäume mit einer auffälligen Häufung von Doppelstämmigkeit.

Mein unbotanischer Tipp: Das sind Einzelbäume mit Stammteilungen, keine zusammengewachsenen.


unbotanischer Gruß aus'm Taunus vom Ralf
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JNieder

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #4 am: 15-Juni-2010, 07:19 »

......., dass ihr zwei im Süden einen tollen Job macht, indem ihr nicht nur 'ne Menge Funde macht sondern auch noch unvollständige Registereinträge aufsucht und vervollständigt.

Da muß ich mich doch glatt der Kante uneingeschränkt anschließen !!!  *)

Mitlobender Gruss
Jochen


*)=
was mir manchmal vor Lachen nicht möglich ist.

z.B. bei:


Zitat
... ich meine, ich hätte zwei „Tüten“ über dem Wald gesehen


Mensch, du wolltest doch aufhören mit dem Zeugs...

 :D

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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #5 am: 15-Juni-2010, 07:40 »

Hallo Ralf,

Irgendwer hat neulich geschrieben:

meine Einschätzung: der Baum hat sich geteilt

Das war anhand des alten Bildes (rechts).

Inzwischen kann man die Frage vielleicht besser beurteilen. Wobei die Starfotos dieses Starzwillings erst noch kommen werden.

Wir denken auch, dass jeweils zwei Pflänzchen zusammengewachsen sind (auch bei den anderen beiden). Wieso sie aber so gesetzt wurden und was dort anfangs vielleicht stand und eingegangen ist, bleibt erst einmal rätselhaft.

Zitat
einen tollen Job macht
Danke. Offenbar machen diese Riesentüten eben auch süchtig. Vielleicht auch nur ein ganz klein wenig. Man merkt es kaum ;)

Vertröstende Grüße,
Wolfgang
edit 2012-11-15: altes Großbild eingebettet – wolf
   
« Letzte Änderung: 15-November-2012, 22:30 von xandru »
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Waldläufer

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #6 am: 15-Juni-2010, 10:38 »

Hallo Wolfgang und Ralf,
deutsche Sprache schwere Sprache, was hat Ralf gemeint. Also ich verstehe es so - dieser Zwilling sei  ein Einzelbaum der sich geteilt hat.
Und du Wolfgang meinst es sind zwei einzelne Bäume die zusammengewachsen sind.
Ich glaube ebenfalls letzteres. Auf Anhieb ist es zwar unverständlich daß man zwei Mammutbäume so dicht gesetzt hat aber es könnte folgende
Erklärung geben.
Früher hatte man mehr als heute kleine Baumschulen für den Forst im Wald. Dort wurden auch solche Exoten erst einmal kultiviert und natürlich auch
eng gesetzt. Es konnte schon passieren daß man versäumt hat diese endgültig umzupflanzen u. da kaum Konkurrenz war konnten sich beide
entwickeln. Später wurden die meisten Quartiere aufgelassen und wieder zu Wald. Dies ist das Bild das man heute sieht.
                                    Ungeteilter Gruß                  Bernt
                                                       
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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #7 am: 15-Juni-2010, 10:57 »

Hallo Bernt,

Ja, ich glaube ich habe Ralfs „Einzelbaum“ in den falschen Hals bekommen.

Eng gesetzt und dann vergessen – das wäre eine Erklärung. Wenn sich ein Baumstamm teilt, wird er es vermutlich an irgend einer Stelle tun und nicht zwangsläufig in drei benachbarten Fällen immer in Bodennähe. Dies wäre der Fall der genetisch bedingten Neigung zum Zwieselwuchs.

Oder könnte es sein, dass mehrere Jungbäume in den ersten Jahren gleichzeitig ihre Spitze verloren haben und dann mit jeweils zwei Leittrieben weitergewachsen sind?

Könnte der extrem schlanke – zumal mit dem sichtbaren Schaden – vielleicht auch einmal einen Zwilling gehabt haben?

Es ist wirklich schade, dass von ganzen Wilhelma-Aussaat so wenige Berichte übrig sind.

Viele Grüße,
Wolfgang
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Waldläufer

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #8 am: 15-Juni-2010, 18:08 »

Hallo Wolfgang,
grundsätzlich kann man natürlich nicht ausschließen daß eine Jungpflanze des Bergmammutbaumes zwei Leittriebe entwickelt und diese beibehält was
theoretisch zu so einem Zwillungsstamme führen könnte.
Ich halte diese Version jedoch für den Bergmammutbaum für höchst selten weil dieser doch eine starke Tendenz hat einstämmig zu wachsen und Seitenstämme
zu unterdrücken. Zwiesel kommen vor doch eher in der oberen Kronenregion.
Sequoia sempervirens hingegen neigt stark zu solcher Vielstämmigkeit etwa nach jugendlichem Frostschaden.
Im Schönbuch gegenüber dem Siebenmühlental wurden im Wald ebenfalls zwei Mammutbäume ganz eng gepflanzt.

                                Viele Grüße                  Bernt
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liluz

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #9 am: 15-Juni-2010, 18:54 »

Wolfgang, beim Thema "Pflanzabstand der Wilhelma-Saat" fiel mir doch gleich wieder das Dekret zur Anpflanzung der Mammutbäume in Welzheim (vom 17.4.1866, verfasst vom Königlichen Forstamt Lorch) ein. Herr Häberle sendete mir für eine Veröffentlichung im letzten Jahr eine fast vollständige "Übersetzung" dieses Erlasses.
vG - Lutz

Zitat
Dringend!

Dem
   K. Revieramt Welzheim
 
wurden gemäß Decrets v. 3./4. DM No. 2820  - 50 Stck der heute dahier von der Gärtnerei der Wilhelma angelangten einjährigen Pflanzen der Wellingtonia gigantea aus Kalifornien zum alsbaldigen Verschulen in einer hierfür geeigneten herrschaftl. Saatschule mit folgender näherer Anweisung zugesendet
1)Die Saatschule muß eine frostfreie Lage haben
2)Die Pflanzbeete sind gut vorzubereiten u. zu lockern, auch mit Compost- oder Haide-Erde zu untermengen.
3)In der Saatschule sind die Pflanzen in einer Entfernung von nicht unter 2 Fuß nacheinander zu setzen, um mit Umgehung wiederholten Verschulens gehörig starke Heister zu erziehen. Sogleich nach der Ankunft u. bis zu dem möglichst zu beschleunigenden Verschulen sind die Pflanzen vorsichtig an einem passenden Ort einzuschlagen, nöthigenfalls auch zu begießen.
4)Für die erste Zeit sind die Pflanzen gegen die Mittagssonne durch Bedecken der Beete mit Zweigen oder ein leichtes Schutzdach aus Stotzen u. überlegten Stänglein mit Nadelreis bedeckt zu schützen u. in den ersten Wintern durch Bedecken mit Laub gegen die Kälte zu verwahren. Überhaupt ist diesen zu Versuchen bestimmten zur Zeit noch ziemlich kostspieligen Pflanzen die größte Sorgfalt zuzuwenden, insbesondere auch Schutz gegen Wild.
5)Die durch den Transport u. das Verschulen der Pflanzen entstehenden Kosten sind in dem Kulturkostenplan und Verzeichniß  1866 zu verrechnen.

            Lorch, den 17. April 1866
                     K. Forstamt
                     (gez.) Dietlen
P.S.
Die…..ist bis auf….

P.S.
Bey eingermaßen günstiger Witterung wünsche ich dem Revier Welzheim am Freitag, den 20t. noch einen Besuch zu machen und bitte daher, mich Morg. 9 ½ Uhr im Staatswald Rübländer erwarten oder mir im Verhinderungs-Fall den……oder einen Hutwächter (?) dorthin bestellen zu wollen. Sollte das Wetter am 20t. ganz ungünstig sein so gilt die Bestellung (?) für Samstag 216.
               ………            D.
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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #10 am: 15-Juni-2010, 22:28 »

Hallo Bernt,

Du meinst die ID 8065 oberhalb der Burkhardtsmühle.

Viele Grüße,
Wolfgang
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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #11 am: 15-Juni-2010, 23:11 »

Hallo,

Hier kommen drei Detail-Bilder von dem Doppelstamm der ID 774. Dabei geht das erste Bild nach Westen, die beiden andern zeigen die andere Seite und gehen nach Nordosten.

Beim mittleren Bild ist sogar noch der beschädigte Stamm von ID 10619 zu sehen.

Auffällig ist für mich eine Art Wulst, die zwischen den beiden Stämmen hervorzuquellen scheint. Verhält sich so ein Zwiesel? Oder ist dies eher das typische Ausweichen eines BMs bei Hindernissen – und sei dies ein Artgenosse?

Auf jeden Fall ließen sich die beiden siamesischen Zwillinge nicht getrennt messen.

Nach der Waldmesslehre ergibt sich in 1,30 Höhe ein Durchmesser von zusammen 2,28 Metern. Wenn man die 1,30 vom mutmaßlichen Pflanzpunkt aus schätzt, ergibt sich ein Durchmesser von 2,65 Metern.

Diese beiden Bäume – und dafür halte ich es – laufen sicherlich außer Konkurrenz. Garantiert haben sie in dieser Form keinen besonderen Platz in der deutschen Dicke-Hitparade verdient. Aber sollen wir beim Standort jetzt BHD = 2,28 eintragen? Oder sollen wir die Fläche auf zwei Bäume verteilen und so zu rein rechnerisch-statistischen 1,61 pro Baum kommen?

Fragende Grüße,
Wolfgang
« Letzte Änderung: 16-Juni-2010, 00:05 von xandru »
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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #12 am: 16-Juni-2010, 00:18 »

Hallo,

Als drittes kommt der Doppelbaum ID 10620, bei dem ein Stamm ganz offensichtlich tot ist.

Nach WaMeL betragen die Durchmesser 0,80 und 1,39 Meter. Diese Werte lassen sich gut messen, da die beiden ziemlich genau bis 1,30 über dem Boden miteinander verwachsen sind.

Die Pflanzpunkt-Messung geht nur noch gemeinsam und ergibt 1,85 Meter. Freilich wäre ein solcher Eintrag nur dann sinnvoll, wenn es sich um eine einzige Pflanze handeln würde.

Bei zwei Pflanzen müsste man vielleicht den Querschnitt aufteilen und käme rein  statistisch auf:
  • WaMeL: 1,60 m pro Baum
  • Pflanzpunkt: 1,31 m pro Baum

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xandru

  • Gast
Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #13 am: 16-Juni-2010, 00:27 »



Hier noch ein Bild von Osten

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xandru

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Re: Wilhelma-Quartett bei Vellberg
« Antwort #14 am: 16-Juni-2010, 00:30 »



sowie eines etwa von Norden, und eines von Westen.

Weitere Bilder kommen später, insbesondere der tote Stamm neben der lebendigen Krone.

Gemischte Größe,
Wolfgang
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