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Kann Sequoiadendron in Mitteleuropa wirklich heimisch werden?

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Tuff:
Es ging mir bei meinem Kommentar (der eher als Scherz gemeint war) auch nicht unbedingt um genau diese Fläche, sondern ums Prinzip. Es wäre ein interessantes Experiment, weilches jedoch einen entscheidenden Nachteil hat: Die Samen werden tweileise direkt ins Feuer geworfen, oder aber (wenn daneben) auch in Gelände welches nicht abgebrannt ist. Das ist nicht effizient.
Der große Vorteil wäre aber, hier wird sowieso schon geflogen und zwar über einer Brandfläche :D

Es wäre aber wohl wesentlich effizienter, nach Abklingen der Feuer und bei der richtigen Witterung (vor Regen) mittels einer Drohne Saatgut kleinräumig gezielt auszubringen. Die Dinger werden ja immer billiger.

Es muss sich übrigens nicht auf Sequoiadendron beschränken. Im Gebirge ist das Pflanzen immer auswändig, langsam, und teuer. Man könnte durchaus mal probieren, mit großflächigen Aussaaten gemischer Arten über Brandflächen die Sukzession zu steuern.

Der BM hätte in so einer Mischung in der Tat eher geringe Chancen. Da würde ich schon eher auf 'krautige' Belgeitvegetation gehen, welche den Keimling ein wenig schützen kann, ohne zuviel Konkurrenz auszumachen. Welche (einheimischen!) Arten das sein könnten, müsste man erstmal rausfinden. Wir wissen aber inzwischen doch soviel über die Keimung und die Ansprüche, dass man ein paar gezielte Recherchen machen kann. Man muss sich im entsprechenden gebiet einfach mal gründlich umschauen, was dort sowieso schon vorkommt (eventuell aber nicht auf genau der Höhenstufe).

"Heimisch" im Sinne von "verjüngt sich selber" wird der BM bei uns wohl nur, wenn man in Beständen mit genügend Altbäumen massive Feuer duldet. Ersteres haben wir nicht, letzteres tun wir nicht.

Es ist aber interessant zu sehen, wie sich in bestimmten Waldtypen der tieferen Lagen (zB. Eichenwäldern) der Ilex ausbreitet. Diese Art als Unterstand ist geradezu prädestiniert, nach Blitzschlag oder sonstiger Entzündung, rapide und heiss abzubrennen, inklusive der dicken Blätterauflage die sich darunter bildet. Weil sich unter dichtem Ilex auch sonst fast nichts halten kann (nicht mal Alderfarn) wäre das Resultat eine zunächst mal eher vegetationsfreie Fläche; wobei der Ilex wieder ausschlagen wird. Es kommt darauf an, wie heiss das Feuer am Boden wird. Hier helfen nur große Totholzmassen ... ein Widerspruch zu regelmässigen Feuern.

Also ein Wettlauf mit der Zeit. Aber das ist es ja immer.

Wenn man einen BM-Wald hätte, der abbrennen darf, sollte man aber doch mal mit Ilex im Unterstand experimentieren.

Tuff:
In den letzten Jahren zeichnet sich, jedenfalls in Nord- und Ostdeutschland, ab, dass es öfters Dürrephasen gibt, vor allem zwischen Februar und Mai, wonach der Sommer dann bereits mit einem Wasserdefizit im Boden beginnt.

Ich möchte die Frage aufwerfen, unter welchen Bedingungen dann Redwoods und Bergmammutbäume noch gut zurechtkommen würden, und ob man mit menschlichem Input etwas dafür tun kann.

Die anschliessende Frage wäre, ob eine Naturverjüngung unter diesen Bedingungen noch funktionieren kann; denn es ist zu erwarten, dass eine Keimung im Frühjahr bei periodischem Trockenfallen nicht mehr stattfinden kann, und dass Keimlinge bzw. 1-2jährige Sämlinge regelmässig vertrocknen.

Schliesslich kann man überlegen, wo in Mitteleuropa (um beim Thema zu bleiben) sich die notwendigen positiven Umstände natürlicherweise einfinden.

Bleiben wir erstmal bei etablierten Bäumen, meinetwegen auch in einem Garten, die aber nicht künstlich bewässert (gegossen) werden.

Meines Erachtens muss man hier versuchen, die Wasseraufnahmekapazität des Bodens zu erhöhen, und zugleich die Verdunstung zu verringern.

Klassischerweise geschieht ersteres durch Humusanreicherung und Intensivierung des Porengefüges. Eine tiefwurzelnde Begleitvegetation, deren Wurzeln ja immer wieder auch absterben, wäre trotz der Wasserkonkurrenz dazu von Vorteil. Es könnte sich dabei auch um Bodenpflanzen handeln.

Die zweite Massnahme kann man durch Beschatten und Bedecken des Bodens erzielen, etwa mit massiven Mengen von Hackschnitzeln oder Gartenkompost, sagen wir als 40cm dicke Schicht, welche nach dem Verrotten wiederum zusätzliche Bodenfeuchte speichern. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht: Über den Winter wird die zunehmend 'erdige' Auflage durchtränkt, und die Feuchte hält sich noch bis in den Juni hinein.

Interessanterweise erfüllen die Bergmammutbaum-Groves in Kalifornien genau diese Bedingungen: Hier sammeln sich unter den Sequoien gewaltige Mengen Humus an, und die Altbäume sorgen für Schatten, bei der normalerweise geringen Dichte des Unterholzes ergibt sich ein ideales Wechselspiel aus Licht und Schatten.

Dennoch keimen und wachsen die meisten BM aber nach Waldbränden in der Asche der nun mineralisierten Humusschicht. Es dürfte aber wiederum deren Ausgangs-Mächtigkeit sein, inklusive verkohlter Holzstückchen, die zu einer Menge an Asche führt, welche die Keimlingswurzel in der Tiefe, nach dem Winter, vor dem Vertrocknen schützt.

Quer-Links: Das Klima am Naturstandort

dendroniker:
Hallo Tuff,
könnten sich die BM's denn ohne das reinigende Feuer im Bestand gegen unsere sonst urwüchsigen Junggehölze behaupten?Und der Verbiss?
Bis zur Heimischwerdung sind es da noch ein paar Taaaage.
Fehlendes Wasser dürfte hier (Norden Deutschlands) eigentlich kein Problem sein, wenn die BM ordentlich eingewachsen sind.
Gruß RalfH.


Tuff:
Ralf,

Meinst Du in einer Naturverjüngungs-Situation auf einer Freifläche ?

Wie soll die denn zustandekommen (wenn nicht durch Feuer) ?

Tom E:
Ich hätte endlich wieder die Möglichkeit der Saat.  ;D Inzwischen viel näher, Luftlinie 45km, soll es wohl auf über 10ha gebrannt haben. Bei Gelegenheit werde ich mir das auf jeden Fall mal ansehen, aber ob sich Mammutbäume über solch einen Standort freuen würden? Einen Versuch wäre es wert, das Klima sollte ihnen absolut keine Probleme machen, immerhin ist der Hügel nur 1200m hoch und vielleicht finden sie mit ihren übertriebenen Wurzeln genügend Wasser in irgendwelchen Felsspalten etc..

Da es dort steil gewesen sein soll, gehe ich davon aus, dass es etwas hier gebrannt hat.

Am 8. August war ich auf einem größeren Hügel südlich vom besagten Brandhügel und hätte ihn sogar auf einem Bild, aber der Brand war erst vom 9.-11. August.  :-\ Im Anhang Bildmitte, das ist er, zwei Tage danach aber von Nordosten gesehen.

Gruß
Tom

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