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Autor Thema: Pflanzabstände beim BM  (Gelesen 135121 mal)

Fritz

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #45 am: 20-November-2009, 13:30 »

Hallo Forum,
glaubt hier denn niemand an die genetische Varianz bei BMs ?

Hallo Remi!
Doch - die "vielen" Mutationen (s. Sortenliste) sprechen dafür - der Genpool hat (evtl.?) durch sein 80-mio-jahre-langes-bestehen einiges "mitgemacht" ... 


Natürlich kann man 50 Bäume pflanzen und nach tausend Jahren mal nachsehen...
Euer Weg dauert mir gefährlich lange...
...
Beispiel 'Hazel Smith' - Klonbaum nach Kälteexperiment !
...
Wer ist reiner Liebhaber, wer ist Züchter ?
Remi

Ok - unter züchterischen Aspekten spricht sehr viel (alles?) für dieses "Maximum-Selektionsdruck-Modell" ... aufgrund der "Rekombinationsgeschwindigkeit" (60 Jahre ) aber auch ein zeitlich anspruchsvolles Projekt ... aber das Thema "Zeit" läßt sich bei BM wohl nie ganz vermeiden  ;)

Das MB mal ein "klassicher" Waldbaum (Nutzbaum) in (mehr oder weniger) Monokultur werden könnte glaube ich aus ökonomischen Gründen eher nicht ... auch geht der Trend (der im Waldbau wenig volatil ist  ;D) langsam in Richtung Mischwald in unterschiedlichen Altersklassen ... hier stell ich mir übrigens (dann ;)) ein paar "Achthunderter", die (zusammen mit KM) über den Eichen u. Buchenbeständen herrausragen affengxxx vor  8) ...

LG Fritz
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Xenomorph

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #46 am: 20-November-2009, 17:20 »

Hallo!

An Zinnauer: Ich weiß nicht warum du beleidigt bist weil ich deinen Beitrag nicht kommentiert habe. Ich konnte ganz einfach den Unterschied zu den anderen Argumenten der "Engpflanzer" nicht ausmachen, und auf diese habe ich ja mit zahlreichen (guten) Gegenargumenten bereits reagiert. Auch hab ich nicht feststellen können dass du auf meine Argumente im Einzelnen eingegangen wärst...

Allgemein kann ich dir und allen Engpflanzern nur nochmals sagen: Es hat nichts mit Selektion (schon gar nicht mit natürlicher) zu tun wenn man diese Bäume dicht an dicht pflanzt. Ihr glaubt doch nicht im Ernst dass von den 60 - 80% die ihr am Ende rausnehmen müsst (wenn ihr denn überhaupt ein annehmbares Ergebnis erzielen wollt) alle genetisch minderbemittelt sind? Das sind vielleicht einige wenige, aber die meisten habt ihr völlig umsonst gepflanzt und damit auch umsonst am Schluss umgehauen. Also warum sie überhaupt erst pflanzen?? Wenn schon sonst nix dann ist eure Methode zumindest krass ineffektiv. Es ist Verschwendung.

Und wegen Teufel an die Wand malen: Es ist ein reales und bekanntes Bild und kein "Gemälde" dass BM im Engstand ein erbärmlicher Anblick sind. Wer's nicht glauben will muss ja nicht, aber er braucht sich auch nicht einer besseren Methode zu brüsten wenn diese in der Realität schon längst gescheitert ist.

Und Remi- nein ich habe tatsächlich kein allzu großes Vertrauen in den durchschnittlichen Waldbauern. Sehr viele Waldstücke sind ungepflegt, es wurde mal irgendwann was angepflanzt (ob passende Arten steht noch auf einem anderen Blatt) und dann interessiert sich keine Sau mehr dafür. Es gibt immer auch Ausnahmen, aber ein Mammutwald ist doch was Besonderes und verdient besondere Pflege. Und welcher Waldbauer, selbst wenn er seinen deutschen Wald gut pflegt, kennt sich mit Exoten wie BM aus? Wohl kaum einer! Nur ein paar wenige, die sich sowieso für diese Bäume begeistern und für die das ein Hobby ist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist gering dass du so einen als Nachfolger bekommst.

Fazit: Ich kann und will niemanden zu großen Pflanzabständen zwingen, aber ich hoffe dass sich noch BM-begeisterte Waldbauern und Hobbywaldbauern finden, die ein Gefühl für den Umgang mit diesen Bäumen haben und eine artgerechte Anpflanzung von BM planen und durchführen wollen. Im übrigen steht es sogar in unseren Vereinszielen:

"...Förderung artgerechter Neuanpflanzungen..."

Ich finde es schade dass manche Mitglieder das anders sehen. Nun habe ich auch ausargumentiert.

Urzeitliche Grüße, Clemens
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sequotax

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #47 am: 20-November-2009, 17:50 »

Es hat nichts mit Selektion zu tun wenn man diese Bäume dicht an dicht pflanzt.

Lieber Clemens,

eben doch, doch, doch !!!
Bäume im Engstand heißt Begünstigung derjenigen, die das am besten aushalten (rasches Höhenwachstum sowie Toleranz von Schatten, Seitendruck und Wurzelkonkurrenz...) !

Glaubst du nicht, dass es unter tausenden eher adäqute Bäume gibt als unter fünfzig ?

Fichten hat man früher auf 1m*1m gesetzt, d.h. 10.000 St./ha.
Ich als 'Engpflanzer' habe 777 BMs auf meinen Hektar gepflanzt...
Auch Fichten können monumental werden...

Im Übrigen sind Walbauern KEINE Blödmänner !
Ich war bereits auf sehr vielen Vorträgen (z.B. der Forstbetriebsgemeinschaft) und habe da immer eine rege Teilnahme festgestellt...
Das sind Praktiker, du eher Theoretiker...

Allerdings - damit hier keine falschen Gedanken aufkommen - gefällt mir der Gedankenaustausch in diesem Thread sehr und ich theoretisiere auch nur aus meinem Blickwinkel...
Ich suche halt eine Schiene in eine gesicherte Zukunft und das geht meiner Meinung nach nur genetisch...
Und wenn von meinen BMs nur ein einziger überleben sollte, wäre das schon ein Schritt nach vorne...

Yours, ;)

Remi
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Xenomorph

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #48 am: 20-November-2009, 18:54 »

Lieber Remi,

Selektion kann so oder so laufen. Ein letztes verzweifeltes Argument von mir:

Auch wenn wir mal die Exoten ganz weg lassen, es gibt doch auch unter den europäischen Baumarten verschiedene Anpassungen und Überlebensstrategien:

Es gibt Pionierbaumarten und es gibt Klimaxbaumarten. Pionierbaumarten sind daran angepasst auf einer durch was auch immer (Feuer, Erdrutsch, Sturm) verwüsteten Fläche die ersten zu sein. Dazu sind sie mit bestimmten Stärken ausgestattet (z.B. Robustheit, schnelles Wachstum). Dafür haben sie aber woanders Schwächen (z.B. sind sie wenig Schattentolerant und vertragen wenig Konkurrenz).

Der BM ist in seinem Charakter trotz dem Alter seiner Art, seiner Größe und seinen sonstigen Besonderheiten im Grunde eine Pionierbaumart. Er hebt sich von anderen Pionierbaumarten hauptsächlich dadurch ab, dass er nicht nur von aussen in verwüstetes Gebiet "einwandert" wie andere Pionierbaumarten, sondern auf Grund seiner Größe und Widerstandsfähigkeit gegen Feuer auch öfter an Ort und Stelle überlebt und sich dann verjüngt.

Im deutschen Wald gibt es aber keine Brände, Vulkanausbrüche oder Vergleichbares, woran der BM angepasst ist. Zudem gibt es hier (fast) keinen Urwald mehr. Die Bäume werden künstlich gepflanzt, es handelt sich um Forst. Wenn ein Wald von Menschen angelegt oder aufgeforstet wird ist es keine Schande sondern ein Muss, wenn man auf die natürlichen Bedürfnisse einer Baumart Rücksicht nimmt. In der Natur hat der BM einen Vorsprung vor anderen Baumarten, also sollte man ihm den, wenn man ihn künstlich pflanzt, auch gewähren. Genau so wie einen angemessenen Abstand zu seinen Artgenossen. Da macht es doch keinen Unterschied ob "heimisch" oder "exotisch", der Mensch muss den verschiedenen Arten künstlich das verschaffen, woran sie angepasst sind, wenn es keine Wildnis mehr gibt.

In der Forstwirtschaft hat sich doch inzwischen auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass es wenig sinnvoll und wenig gewinnbringend ist Wälder gegen die Eigenschaften der betreffenden Baumarten bzw. gegen die örtlichen Umweltbedingungen anzulegen. Du würdest doch auch keinen Baum, der an feuchte Standorte angepasst ist, in eine knochentrockene Gegend pflanzen. Oder umgekehrt eine Art die an Trockenheit angepasst ist in einen Sumpf. Wozu auch?

Und genau so hat es doch keinen Sinn, den BM gegen seine Natur zum Unterständler und zur Schattenbaumart machen zu wollen. Nutze seine Stärken anstatt ihn umkrempeln zu wollen!

Deswegen mein Credo: Selektion an der richtigen Stelle Ja! Quadratur des Kreises Nein!

Im übrigen habe ich die Waldbauern nicht für dumm verkauft sondern nur darauf hingewiesen, dass nicht jeder seinen Wald pflegt. Es gibt viele die einfach einen geerbt haben aber sich nicht dafür interessieren. Und ich mache auch niemandem einen Vorwurf wenn er sich nicht zufällig mit BM auskennt. Ich habe nur darauf hingewiesen dass du nicht darauf bauen kannst, dass dein Erbe angemessen gepflegt werden wird.

Nix für ungut!

Urzeitliche Grüße, Clemens
« Letzte Änderung: 20-November-2009, 19:20 von Xenomorph »
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lk1992

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #49 am: 20-November-2009, 19:40 »

Hier mitzulesen ist spannender als jeder Krimi!  :D

Eins würde mich mal interessieren:
Offensichtlich gibt es hier 2 Lager, die "Eng-Pflanzer" und die "mit riesigen Abständen-Pflanzer".
Wieviele von den letzteren besitzen denn tatsächlich eigenen Grund und Boden und haben dort schon Mammutbäume angepflanzt?
Remi hat völlig recht, bei großen Abständen wird der Pflanzer es nicht mehr erleben, dass ein schöner dichter Wald entsteht...

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Bernhard

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #50 am: 20-November-2009, 19:50 »

Hallo Mammutbaumexperten,

dieser Thread hat vielversprechend begonnen und ich las auch von Anfang an hier sehr interessiert mit.
Wollte mich bewusst raushalten, weil ich ahnte, daß die bekannten Lager aufeinander losgehen würden.  ::)
Es ist viel richtiges gesagt worden und auch einiges neues für mich.
Theoretiker und Praktiker erklären hier den besten Abstand für Mammutbäume.  ::)

Wie jetzt am Ende diskutiert wurde ist albern.
Die Natur kennt auch keinen Zollstock oder Zentimetermaß. Zu eng stehende Sämlinge einer Lichtbaumart wie Sequoiadendron, würden am Naturstandort das Säuglingsalter garnicht überstehen und eingehen, also ist bewußt zu enges Pflanzen Blödsinn !

Das weiß jeder Waldbauer. Alles anderes als diese Aussage:




Und genau so hat es doch keinen Sinn, den BM gegen seine Natur zum Unterständler und zur Schattenbaumart machen zu wollen. Nutze seine Stärken anstatt ihn umkrempeln zu wollen!



ist Quatsch.

Ich stimme eindeutig mit Clemens überein. Für einen Theoretiker scheint er nach meiner Meinung die praktikabelsten Ansichten zu haben.

Ich selber habe den Mittelweg gefunden, weder zu eng noch weit. Ich probiere aus und scheue mich nicht, einen Mammutbaum der sich als zu eng gepflanzt erweisen sollte, zu entfernen.

Der einzige Punkt, indem ich mit Remi übereinstimme ist: Ein ausgefallener Mammutbaum wird nicht durch einen Mammutbaum ersetzt. Dann würde ich zur Eibe oder Rotbuche greifen.

Hier noch ein Foto meiner (bis jetzt) bewährten Pflanzabstände:

Gruß
Bernhard

« Letzte Änderung: 20-November-2009, 19:55 von Bernhard »
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It's better to be a warrior in a garden
than a gardner in a war ......

derTim

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #51 am: 20-November-2009, 21:52 »

Wie weit stehen den die Bäume rings um General Sherman so auseinander? ???
 Fragende Grüsse Tim
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sequotax

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #52 am: 20-November-2009, 22:14 »

Wie jetzt am Ende diskutiert wurde ist albern.

Warum musst du immer gleich beleidigend werden, Bernhard ? ? ?

Dieser Thread ist spannend, WEIL nicht alle Menschen gleicher Meinung sind.
Es gibt hier kein Richtig oder Falsch !
Mit Clemens u.a. kann man aber niveauvoll diskutieren, ohne dass gleich einer die unterste Schublade öffnet !
Narzistische Einstellungen hingegen machen einen Gedankenaustausch unmöglich...

Verärgert,

Remi





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Mick Rodella

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #53 am: 20-November-2009, 23:21 »

Hallo in die Runde,

nochmals Hut ab vor allen, die überhaupt Bäume pflanzen und sich so eine Wahnsinns-Arbeit machen. Es kann eigentlich nicht angehen, dass die Diskussion um Pflanzabstände diese Tatsache verdrängt oder Frust aufkommt.

Eure Projekte lassen sich ja unter verschiedenen Aspekten betrachten bzw. in Zeitabschnitte gliedern, und die Beobachtung der Fort- oder Rückschritte vor allem bei unterschiedlichen Herkünften ist sicher noch über einen längeren Zeitraum interessant zu verfolgen. Zumal wenn alle 3 Arten berücksichtigt werden.

Lieber Remi, Du brauchst Dich echt nicht ständig rechtfertigen. Wenn Du das ganze unter wissenschaftlichen Aspekten angehst, kannst Du vielleicht schon in 20 Jahren handfeste Aussagen zu verschiedenen Herkünften und Sorten machen und zur Not auch mal lichten. Darum gehts Dir ja. Von daher gibts eigentlich nichts zu meckern. Passt schon. Über die Anzahl Deiner Bäume zu diskutieren bringt nichts, es ist allein Deine Sache.

Experimente mit artgerechter Pflanzung zu vergleichen ist sicher nicht ganz fair und das Auenwald-Beispiel trifft zwar Bernts Empfehlung, ist aber natürlich nur Großgrundbesitzern zu empfehlen. Ist ja eigentlich kein richtiger BM-Wald.

Trotzdem (und nur als Anhaltspunkt zu sehen): zur untenstehenden Abbildung kann ich folgendes sagen: die etwa 200 BM sind etwa 30 Jahre alt, zusammen mit ca. 100 Hemlocks und Küstentannen auf 1 Hektar gepflanzt und offensichtlich einfach ihrem Schicksal überlassen worden. Etwa ein Drittel der BM im Inneren sind tot, der Rest (bessere Gene?) kränkelt. Regiert der Hallimasch, dürften die ganz schlechte Chancen haben. Die Bäume am Rand sehen gut aus. Uninteressant ist das Gestrüpp letztendlich nicht: wenn sich im Inneren einige Exemplare auf Dauer (auch gegen die mächtige Küstentanne) durchsetzen können, liegt tatsächlich ein interessanter Sachverhalt vor. Denkt man weiter und die überlebenden Geknechteten (idealerweise aus verschiedenen Herkünften) bestäuben sich dann noch – die Chance auf eine widerstandsfähige Selektion wäre gegeben. Die Frage ist tatsächlich, ob man diese mögliche Selektion durch noch engere Pflanzung beschleunigen kann. Ich will übrigens nicht provozieren, also: Ein Wahnsinns-Vorhaben – zeigs uns, Remi!

Möchte noch mal betonen: ich habe noch nie BM gepflanzt, wer mag, kann das in seine Beurteilung mit einbeziehen.  8)

LG Micha
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Zinnauer

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #54 am: 21-November-2009, 00:08 »

@Clemens
Vorweg: Ich bin nicht beleidigt  :D
Der Unterschied zu den Engpflanzern liegt in meinem Beispiel schlicht daran, dass wenn man 2 BMs sehr nah pflanzt und zur nächsten 2er-Gruppe einen sehr weiten Abstand lässt, man sich in absehbarer Zeit für jeweils 1 von 2 Bäumen entscheiden MUSS, oder die 2 Bäume kämpfen die Sache von sich aus aus. Einer wird jedenfalls gewinnen und dann hat man (hast du) in relativ kurzer Zeit (innerhalb eines Menschenlebens) BMs in den von dir bevorzugten weiten Abständen aber hast dennoch aus doppeltem Erbgut ausgewählt.

Oder anders gesagt: Ein derart begründeter Weitbestand hat mit Sicherheit besseres (=angepassteres) Erbgut, als hätte man in weitem Abstand jeweils nur 1 BM gepflanzt.

Den geistigen Sprung zum flächig enger begründeten BM-Bestand überlasse ich jedem selbst.

Jedenfalls ist es Unsinn (Verzeihung), wenig Bäume im eigenen Wald zu pflanzen und die restlichen selbstgezüchteten Bäume an Parks zu verschenken, wo sie nichts mehr zum Genom des eigenen Waldes beitragen können.

Es ist auch sicher unvermeidbar, im enger begründeten Bestand manchmal Bäume mit guten Anlagen ausscheiden zu müssen, weil der unmittelbare Konkurrent eben noch bessere Anlagen haben. Aber "that´s life"     - darum säat die Natur auch mit vollen Händen! Nur Auswahl bringt das Leben weiter, keine Auswahl bedeutet vielmehr (baldige) genetische Erosion.

Es gibt aber noch ganz andere, vor allem praktische Überleungen für einen engeren Anfangsbestand. Ein baldiger Bestandesschluss lässt (endlich) störendes Kraut, Strauch- und Baumwerk verschwinden und senkt die Hallimaschgefährdung.

Ich denke, viele von euch haben einfach Hemmungen zur Säge zu greifen: BM umsägen - Nein, pfui. Ich habe da wenig Hemmungen. Was eines Tages sein muss, muss einfach sein.

LG
Michael
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Xenomorph

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #55 am: 21-November-2009, 01:04 »

Hallo Michael,

Zitat
Ich bin nicht beleidigt  :D

Dann ist ja gut...  ;)

Ich verstehe schon was du meinst, aber der Haken daran ist für mich eben der "geistige Sprung" mit dem du die "Moral" von der Geschichte mit den BM-Paaren in großem Abstand auf einen engen Bestand auf kleiner Fläche überträgst. Denn das ist was grundsätzlich anderes.

Wenn die Paare so stehen dass beide Sonne bekommen (also nicht einer im Süden der dann überlebt und einer im Norden der eigehen wird) kann es durchaus sein dass beide durchkommen. Solche Paare oder Gruppen gibt es ja auch in der Sierra. Sie werden halt nicht ganz so groß, und sind oft voneinander weggeneigt- sog. "Leaners". Die sind dann halt Sturmanfälliger und werden nicht so alt, aber sie leben.

Ich kann euch auch noch so weit folgen, dass es natürlich nicht nur die zwei Extreme "ganz eng" und "ganz weit" gibt. Der Pflanzabstand ist ja sozusagen stufenlos einstellbar. Bis zu einem gewissen Grad gestehe ich euch Engpflanzern zu dass es auch Vorteile hat, wenn man etwas mehr Bäume pflanzt als man am Ende da stehen haben möchte. Zum einen um abzusehenden Ausfällen vorzubeugen und zum anderen um eine gewisse Selektion in dem Sinn zu erzielen, dass man die stehen läßt die sich als die Wüchsigsten erwiesen haben und die, die sich am jeweiligen Standort sichtlich am wohlsten fühlen. So weit kann ich folgen.

Wo bei mir jedes Verständnis aufhört ist da, wo man die BM gegenseitiger Konkurrenz aussetzt so dass Bestände begründet werden die dann so aussehen wie auf dem Mick seinem Foto. Und wenn so eng gepflanzt wird dass man mit Sicherheit 60 - 80% später entfernen muss halte ich das wie schon gesagt für sinnlose Verschwendung (ohne sinnvolles Ergebnis). Wenn man dann außerdem nicht rechtzeitig auslichtet finde ich es sogar pervers, dann hat man die Bäume ja nur gepflanzt um sie wissentlich eingehen zu lassen (denn das werden sie garantiert, auch die guten). Und wenn man erreichen will dass der BM Eigenschaften entwickelt die seinen arttypischen geradewegs zuwiderlaufen dann ist das für mich nur noch grotesk.

Alles, ob Pflanze oder technische Konstruktion, ist auf irgendwas optimiert. Z.B. gibt es Sportwagen und Gelädefahrzeuge. Man wird kein Auto kontruieren können das gleichzeitig genau so schnell wie ein Ferrari und so geländegängig wie ein Panzer ist. Also warum wollt ihr den BM zu etwas ganz anderem machen? Wollt ihr auch eine Sumpfzypresse zum Kaktus umzüchten? Warum nicht gleich einen Kaktus nehmen??

Ich bleibe im Grundsatz bei meiner Meinung. Ein paar mehr am Anfang mag sinnvoll sein, aber alles was darüber hinausgeht halte ich für Nonsens. Wenn man einen geschlossenen Wald und keinen Park haben möchte kann man ein paar Jahre warten und dann andere Baumarten zwischen die BM pflanzen. Aber langsam sind ja alle Standpunkte abgesteckt und man fängt an sich zu wiederholen...

Urzeitliche Grüße, Clemens
« Letzte Änderung: 21-November-2009, 01:56 von Xenomorph »
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Zinnauer

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #56 am: 21-November-2009, 01:26 »

Und genau so hat es doch keinen Sinn, den BM gegen seine Natur zum Unterständler und zur Schattenbaumart machen zu wollen. Nutze seine Stärken anstatt ihn umkrempeln zu wollen!


Ich möchte jetzt mal genau wissen, wie du zu dieser Interpretation kommst. Hat hier irgendwer auch nur angedeutet, er wolle BMs im Schatten von Altbäumen pflanzen, vielleicht im dichten Buchen- oder Fichtenwald ??  >:(

Und dir, Bernhard, möchte ich empfehlen, dir doch einmal ein Flugticket nach Amerika zu kaufen und im Sequoia-NP selbst Nachschau zu halten, wie es mit der Naturverjüngung von BM aussieht. Du würdest dann feststellen, dass unter guten Voraussetzungen durchaus üppige Verjüngungsgruppen vorkommen, wo mehrere (!) 1 bis 2m hohe BMs pro m2 stehen können. Von einem Eingehen im Säuglingsalter kann also keine Rede sein.

Ebenfalls verärgert
Michael
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Xenomorph

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #57 am: 21-November-2009, 01:38 »

Dein letzter Beitrag verärgert mich ebenfalls, Zinnauer!

 ??? >:( ??? >:(

Zitat
Ich möchte jetzt mal genau wissen, wie du zu dieser Interpretation kommst.

Remi beabsichtigt den BM zu einer Baumart zu machen die ua. viel Schatten verträgt usw., was seiner Natur bzw. ökologischen Niesche genau entgegengesetzt ist.

Niemand hat gesagt BM im Schatten von Altbäumen pflanzen zu wollen, aber sie sollen genau dafür fitt gemacht werden.

Ich denke aber ich habe mich vorher schon mehr als deutlich ausgedrückt und du weißt ganz genau was ich meine. Wenn nicht kann ich dir auch nicht mehr weiterhelfen!



Edit: Schade dass es wieder so enden muss! Am Remi hat es aber nicht gelegen, obwohl wir in der Sache zu 70% anderer Meinung sind.
« Letzte Änderung: 21-November-2009, 02:16 von Xenomorph »
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TaunusBonsai

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #58 am: 21-November-2009, 10:23 »

Moin ihr theoretischen oder praktischen Weit- oder Engpflanzer!

Ich möchte (diesmal hoffentlich früh genug) dezent darauf hinweisen, dass wir hier bei auch durchaus so gewollter gegensätzlicher Diskussion doch bitte an die die Netiquette denken. Wäre schade, wenn dieser interessante Thread "aus dem Ruder läuft".
Persönliche Differenzen bitte ausschließlich mit Persönlicher Nachricht klären!


moderierender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
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Sita usvilate inis taberce ines!

sequotax

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Re: Pflanzabstände beim BM
« Antwort #59 am: 21-November-2009, 10:50 »

Remi beabsichtigt den BM zu einer Baumart zu machen die ua. viel Schatten verträgt usw., was seiner Natur bzw. ökologischen Niesche genau entgegengesetzt ist.

Das ist nicht korrekt, davon habe ich nie gesprochen !!!

Mal angenommen:
Ich pflanze 10.000 BMs/ha.
Nach 2 Jahren haue ich die Hälfte um.
Nach weiteren 2 Jahren halbiere ich erneut...
Wenn nur noch 100 Bäume stehen, habe ich Qualität !

Alle BM, auf meine Kahlfläche gepflanzt, stehen ganztags in der Sonne.
Es überleben einfach die wüchsigsten, kräftigsten, tolerantesten - die besten halt...
Das macht der Mensch seit Ewigkeiten mit allen anderen Baumarten auch so (Pinonier- ebenso wie Klimaxbaumarten).
So funktioniert Forstwirtschaft.
So funktioniert sogar die Natur.

Auf einigen Arealen im Wald bildet sich natürlicher Fichtennachwuchs.
Fast stets tritt er beetartig auf, d.h. vielleicht 50/qm !
Im Urwald ist es ebenso. Fällt ein Riese und schlägt eine Bresche, gibt es ewig viele Konkurrenten um den einen frei gewordenen Platz...

Und jetzt kommt ein Mensch, nimmt ein Samenkorn, dass es allein wohl nie geschafft hätte, hegt es liebevoll, pflanzt den Sämling und beschützt ihn lebenslang...

Natürlich kann man ggf. schon den Mutterbaum wählen, auch unter den Sämlingen gibt es bereits Unterschiede... - alles gut !
Aber ein Baum, der sich in der Praxis gegen alle anderen Konkurrenten durchsetzen kann, ist das Ziel.

Deshalb pflanzen Fachleute i.d.R. auch primär KEINEN MISCHWALD !!!
Man pflanzt möglichst horstweise - also immer viele Bäume gleicher Art zusammen (auf einer Fläche von vielleicht 10 - 60 m Durchmesser).
Damit soll verhindert werden, dass eine schnellwachsende Art die langsamere überwuchert und letztendlich dann eine Monokultur (einer vielleicht zudem weniger wertvollen Baumart) resultiert.
Innerhalb des jeweiligen Horstes wird selektiert...
Das ist Forstwirtschaft !

Die wenigen überlebenden ihrer Art bilden mit den wenigen überlebenden der Nachbarbaumart dann schließlich den Mischwald !

So wird's in den Vorträgen und Broschüren gepredigt !

LG an alle Mitdiskutanten !!!

Remi
« Letzte Änderung: 21-November-2009, 10:55 von sequotax »
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