Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge

Pflanzabstände beim BM

<< < (2/56) > >>

sequotax:
Lieber Clemens, jetzt komm' ich...  ;)


Stellen wir uns doch einmal einige einfache Fragen:

Welche Ziele verfolgen wir ?

Wieviel Platz haben wir zur Verfügung ?

Wieviele Bäume stehen dem entgegen ?

Wie lange werden wir noch leben und agieren ?


In der Summe lautet die Essenz für mich:  8)

Ich will gesunde und prachtvolle Mammutbäume anpflanzen und zukunftsorientiert diese in deutschen Wäldern heimisch werden lassen !
Das zur Verfügung stehende Areal ist begrenzt !
Die Möglichkeit, Bäume anzuzüchten, lässt mir hingegen Spielraum ohne Ende...
Meine Lebensspanne beträgt - weiß ich nicht !

Will ich wirklich etwas bewirken, kann und sollte ich auf Masse setzen !
Ausfälle gibt es bestimmt - habe ich dann noch Zeit/Lust/Energie/Möglichkeit nachzupflanzen ?
Selektion führt zu angepassteren Pflanzen, Saatgut geht niemals aus...


Fazit:

Pflanze ich zu eng, kann ich das korrigieren !
Verschenke ich den Raum, verfehle ich vielleicht mein Ziel !

Auch ein Mammutbaum ist nur ein Baum (und keine heilige Kuh) - ein einzelner Baum muss manchmal sterben, damit sich die Gattung weiterentwickeln kann...

Ich fahre mittlerweile die Strategie, schlecht veranlagte Bäume enger zu setzen, den 'Zukunftsbäumen' mehr Raum zu lassen und dann die Sukzession wirken zu lassen...

Kein Rosenbeet sondern einen Wald !


 :)  Remi  :)

Khan:

--- Zitat von: JNieder am 16-November-2009, 10:35 ---Moin Stephan,

ist ja ein tolles Vorhaben !
Gut, wenn man diese Möglichkeiten hat. :)

Aber möchte mich kurz selbst zitieren:

--- Zitat von: JNieder am 15-November-2009, 17:11 ---Von denen im Wald ist nur noch einer bestehend,
die anderen wurden leider vom Wild verbissen.

--- Ende Zitat ---

Das solltest Du besser nicht außeracht lassen.

Besten Gruss
Jochen

--- Ende Zitat ---

Hallo Jochen,

ja, uns graut schon bei dem Gedanken an den notwendigen Zaun. Wir werden die Pflanzareale komplett einzäunen. Aber kommt Zeit, kommt Zaun :D

Übrigens: Das Projekt ist schon in Anfängen beschrieben: Projekt "Fichte ade - Sequoiadentron ole" ;)

Waldläufer:
Hallo Xenomorph,
Pflanzabstande beim Bergmammutbaum - im Freiraum kein Problem  - hier kann eine Gruppe auch eng zusammenstehen u. eine gemeinsame Krone
bilden.
Der Bergmammutbaum im Wald ein eher ungelöstes Problem an dem sich schon versierte Fachleute die Zähne ausgebissen haben.
In BWttg. wurden zahlreiche Versuche in vielen Variationen angelegt ebenso in Nordrheinwestfalen. Überwiegend stellte sich heraus daß weder
Reinbestände noch Mischungen wirklich befriedigten. Da der G-Mammutaum eine vorwüchsige Krone benötigt stört er sich auch im engeren Reinbestand.
Wird der Mammutbaum mit anderen Arten gemischt so ist es äußerst schwierig die Begleitbaumarten so zu regulieren, daß der Mammutaum ca. 20-25%
Wuchsvorsprung erhält. Das Problem ist die Begeitbaumart die weder zu stark bedrängt noch zu start zurückfällt. Wird er stärker bedrängt bekommt er
Botrytis u. oder Hallimasch. Da die Baumarten deutschlandweit unterschiedlich wachsen muß eigentlich jeder für seine Region die Lösung finden.
Nun endlich zum Pflanzabstand:
Ich empfehle analog dem Heimatstandort den Mammutbaum einzeln oder in Kleinstgruppen die später aufzulösen sind im Abstand von 20 -40m einzustreuen.
Grundbestand evtl. Nordmanntanne, Linde, Buche nur gepflanzt, Weirauchzeder etc. jedoch nur auf guten Böden. Obs geklapppt hat - in 20 bis 30 Jahren
weiß man mehr.
                                                  Ohne Gewähr                                           Bernt

lk1992:
Super Thema!  :o

Ich schlage mich mal auf Seite der "Eng-Pflanzer".
Wenn man nicht so viel Platz zur Verfügung hat, müssen halt die Abstände kleiner werden.
Ich habe auf 2000m² (400 m² Garten am Haus, 800 m² Acker und 800 m² Wald/Wiese) fast 35 BMs. Davon stehen nur 2 so, dass sie ewig stehen bleiben könnten.
Bei den meisten anderen beträgt der Abstand zwischen 3 und 4 Metern.

Jeder sollte so pflanzen, wie er es für richtig hält...

Xenomorph:
Servus allerseits,

da ist ja schon einiges zusammengekommen.  :)

@ Tim,

ich versuch immer wieder mich kurz zu fassen, aber irgendwie schaff ich das nie...  :-[ ;) Wie ich sehe schreiben andere aber auch ne ganze Menge!  :o

@ Herbert,

ich bin auch kein Freund von Holzplantagen, wo die Bäume in Reih und Glied stehen. Das mit den 14m sollte nur ein Richtwert sein, den ich mir aus bisherigen Beobachtungen zusammengebastelt habe. Wenn ich schreibe "gleichmäßig nach allen Seiten", dann will ich damit nur zum Ausdruck bringen dass ich vermeiden möchte, dass die Bäume schief wachsen. Ansonsten bin ich aber auch für eine aufgelockerte Anordnung, die einen natürlichen Eindruck vermittelt und auf örtliche Gegebenheiten Rücksicht nimmt.

@ Stephan,

da hast du dir ja schon ne ganze Menge Gedanken gemacht! Wenn man über den Wald-BM redet macht es natürlich einen großen Unterschied, ob die Bäume da stehen sollen bis sie in vielleicht 3000 Jahren von alleine umfallen, oder ob man sie zur Holzproduktion oder womöglich als Christbaumplantage pflanzt (letzteres für mich natürlich schlimm, habe leider gerade keinen Stein zur Hand...  ;D). Für kommerzielle Zwecke kann man sie sicher enger pflanzen, da werden sie schließlich nicht so alt.

@ Remi,

Habe darauf gebaut dass du dich hier zu Wort meldest!  ;) 8) Es kommt sicher auch darauf an, wie es mit der Pflege des Waldstücks in der nächsten Generation aussieht- da hast du recht und Herbert hat es ja auch schon angesprochen. Wenn man sich relativ sicher ist, dass es einen verständigen Nachfolger geben wird oder man selber noch dazu kommt, kann man natürlich etwas enger pflanzen. Dann muss eben rechtzeitig ausgedünnt werden, wenn die Bäume größer sind.

Prinzipiell empfehle ich aber, dass man sich mal die zu erwartenden (und von den weniger kommerziell Interessierten sicher auch erwünschten) Dimensionen veranschaulicht, die diese Bäume mal erreichen werden. Und das in einem im Vergleich zu europäischen Baumarten kurzen Zeitraum. 4m Stammdurchmesser dürften die BM hier locker mal erreichen, dass es bis zu 10m werden können wissen wir ja alle. Nimm dir mal ein kariertes Blatt Papier und definiere den Abstand von einer Linie zur nächsten als 1m. Dann wirst du sehen wie wenig selbst 14m Pflanzabstand sind, wenn du davon ausgehst dass das alles BM sind und jeder nach ein paar hundert Jahren mal 4m Stammdurchmesser am Boden erreichen wird. Stell dir dazu die Höhe der Stämme vor und denk dir die Kronen dazu, dann weißt du warum ich eher großzügig bin...  ::)

Da das Ganze im Augenblick ohnehin ein künstliches Unterfangen (also nicht ohne menschlichen Einfluss möglich) ist sehe ich das weniger eng wegen natürlicher Auslese. Ich würde also nur ausgewählte Exemplare in größerem Abstand pflanzen. Sollten welche eingehen, werden sie durch andere ausgewählte Sämlinge ersetzt. Sollten bestimmte Herkünfte oder Sorten besonders häufig eingehen, hat man auch was gelernt und pflanzt andere. Natürlich ist es in den ersten Jahren ein großer Aufwand, die Zwischenräume frei zu halten. Aber wenn die Sache nach vielleicht 4-8 Jahren fertig ist, dann weißt du dass du was Zukunftsfähiges bewerkstelligt hast. So wie du es machst musst du immer hoffen, dass du noch dazu kommst deinen Wald mal zu durchforsten, oder dass es dein Nachfolger macht.

@ Bernt,

das was du anspricht ist genau die Gratwanderung die ich meine: Einerseits möchte man hohe, geradschaftige Stämme und frühe Astreinigung, andererseits soll der BM genug Licht erhalten, schnell wachsen und von Pilzbefall verschont bleiben. Ist schwierig und ich behaupte nicht, da ein Patentrezept zu haben. Denke aber 10m sollte man bei BM-Reinbeständen selbst am Anfang nicht unterschreiten und später muss man unbedingt auslichten.

Wenn man geduldig genug ist und mehr Arbeit in Kauf nimmt kann man das Problem natürlich umgehen, indem man zuerst die BM in großen Abständen pflanzt und dann einige Jahre wartet, bis man die Zwischenräume mit anderen Baumarten füllt. So haben die BM einen guten Vorsprung und immer ausreichend Licht.

Die Art der Begleitbaumarten ist eigentlich einen neuen Thread wert!  ;) Ich bin da kein Experte und kann mich nur auf mein Gefühl und meine persönlichen Vorlieben verlassen. Wenn man kommerzielle Interessen mal ausklammert würde ich mich für folgende Zusammenstellung entscheiden:

BM; Douglasie; Weihrauchzeder; Waldkiefer; Kolorado-Tanne; Libanon-Zeder (ja, als Waldbaum- gibt kerzengerade Stämme) und im unteren Bereich noch ein paar Eiben. Gibt da natürlich noch viel mehr...  ::)

KM würde ich nicht dazu pflanzen, die werden noch höher und nehmen den BM irgendwann das Licht. Im Flachland dürften sie den BM hoffnungslos überlegen sein, wenn sie frosthart sind oder es keinen nennenswerten Frost (mehr) gibt. Selbst wenn es Waldbrände gäbe wäre der KM im Flachland dem BM überlegen, weil er ebenfalls gegen Feuer gewappnet ist, wenn auch nicht ganz so effektiv. Außerdem vermehrt sich der KM viel effektiver, auch im schattigen dichten Wald und ganz ohne Brände, und er neigt ja dazu irgendwann Reinbestände zu bilden, weil er durch Wurzelbrut etc. so gut wie unausrottbar ist. Also wenn das Ganze zukunftsfähig sein soll lieber KM und BM getrennt pflanzen, oder am besten gleich KM ins Flachland, BM in Gebirge und Mittelgebirge.

Urzeitliche Grüße, Clemens

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln