Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Wasserhaushalt von Mammutbäumen
Bergbauer:
Hallo Steffen,
danke für deinen Beitrag. In meinem Wald sieht es ähnlich aus, nur das die Mammuts noch fehlen :)
Insofern sind das wertvolle Informationen für mich. Es passt jetzt nicht genau zum Titel, aber was mich interessieren würde ist, wie der Mammutbaum dort hoch gekommen ist so ganz von den Fichten überschattet. Wenn es freies Licht gibt, ist es etwa die Hälfte oder mehr? Es sieht auf dem Foto aus wie eine Hanglage, wenn ja, nach welcher Himmelsrichtung? Wenn es eine Hanglage ist, wie weit geht es noch weiter hinauf? Oft ist es ja so, dass die Geländeformation so gelegen ist, dass die darüber liegende Vegetation das Wasser gar nicht aufnehmen kann und es sich in Senken unter der Erde sammelt. Vielleicht kannst du dazu was sagen. Ja, immer wieder auch meine Frage zum Wildverbiss bzw. verfegen, oder ist der Baum geschützt? Sorry für die vielen Fragen, aber der Wissensdurst ist immens ;)
Beste Grüße,
Herbert
Steffen:
links von der Fichte ist Süden und ein kleiner weg der parktisch genügend licht lässt.
Die Hochfläche ist eine Jura-Hochfläche mit ganz leichter Steigung, ich denke, dass im Kalkgestein untergrund in ein paar Metern Tiefe bestimmt etwas Wasser fliesst, habe jedoch keine gesicherten Erkenntnis. Das mit dem Freistellen hätte ich schon viel früher tun sollen, er ist durch den Druck der Fichten weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben. Ich wusste früher , als ich ihn pflanzte gar nichts über die Standortbedingungen....
Geschützt wurde er nur durch eine Verfegeschutzmanschette und der Leittrieb wurde anfangs mit Verbissschutzmittel gestrichen....
Lukas Wieser:
Hallo Remi!:-) Gutes Thema!:-) Deine Fragen sind einfach zu beantworten!:-) 1.Bei einem Jahresniederschlag von unter 500 Liter pro Quadratmeter ist es für Sequoiadendron Giganteum grundsätzlich zu trocken!:-) 2.Sequoiadendron Giganteum kommt mit trockenen Standorten besser zurecht als Sequoia Sempervirens!:-) In Kalifornien haben KM ca1'200 bis 3'000 Liter pro m2 zur Verfügung, bei BM sind es vielleicht 900-1'300 Liter, die genauen Zahlen müßte ich nachschauen!:-) 3.Je grösser/höher ein BM, umso höher/weiter muß das Wasser aufsteigen um zur Spitze zu gelangen, und je höher der Baum umso größer die Gefahr daß die Spitze bei Trockenheit abstirbt!:-) In der Sierra Nevada haben praktisch alle riesigen BM-Giganten tote Spitzen, in der Fachsprache "Snag Top" genannt!:-) Diese Snag Tops entstehen meistens dann, wenn ein gewaltiges Feuer einen Teil der Stamm-Wurzel-verbindungen unterbricht, und der Baum bei Trockenheit seine Spitze nicht mehr mit Wasser versorgen kann!:-) Gruss L.
Hallo Steffen!:-) Es ist ganz einfach, je mehr Platz Dein MB bekommt, umso schneller wird er wachsen, und umso statisch besser wird er seinen Stamm+die Krone aufbauen können-> freistehende MB werden viel abholziger, will heissen: Bei einem Orkan noch extremer als Lothar würden theoretisch zuerst die Wald-MB fallen... Viele MB im Freistand, ganz besonders Sequoiadendron Giganteum, sind derart abholzig, daß eher alle Äste und der Stamm in der Mitte durchbrechen als daß der ganze Baum umfällt!:-) Diese Theorie stützt ein erfahrener Bauing.der die Hohltau-verankerungen meines Giganten am Beton-Autounterstand meiner Nachbarn überprüfen musste!:-) Die gewaltigsten Äste sind am rund ca30 Tonnen schweren Autounterstand+am Stamm mit einem komplexen System aus Hohltauen und Gurten gegen das Ausbrechen gesichert!:-) Unter den Ästen spielen kleine Kinder, und es führt die Loftstr.vorbei. Mein Gigant in Walenstadt hat rund 60% seiner Masse in den untersten 12 Metern!:-) Gruß Lukas
Ps: Das Hohltausystem war meine Idee... Nachdem am 27.Oktober 2002 bei Orkan Jeannette 2 gigantische Äste mit 80cm+50cm Durchmeßer auf die Loftstrasse donnerten, liess ich am 19.Mai 2003 Kronensicherungen einbauen!:-) Wäre ein eigenes Thema, drum zurück zum Wasserhaushalt!:-) Im Hitzesommer 2003 bildeten sich in den trockeneren Kantonen der Schweiz bei diversen BM sogenannte Snagtops!:-( Im genauso trockenen Jahrhundert-Sommer 1947 starben laut Berichten von Ernst Gattiker sel.(Schweizerische Dendrologische Gesellschaft) sogar in Horgen/Kt.ZH bei vielen BM die obersten Meter der Spitzen ab!:-( Solche geschwächte BM sind dann ein ideales Opfer für Hallimasch... Am Naturstandort Sierra Nevada erreicht nur ein kleiner, kleiner Teil aller BM jemals die 3m BHD-Marke!:-) Ab diesem Maß gilt in den USA ein BM als LARGE/Giant, und darf nicht mehr gefällt werden!:-) LG Lukas.
Bernhard:
Ich bin gerade zufällig auf diesen Superinteressanten Thread gestoßen.
Was Lukas dazu schreibt, ist schon erstaunlich:
--- Zitat von: Lukas Wieser am 02-Februar-2009, 15:05 ---.....Je grösser/höher ein BM, umso höher/weiter muß das Wasser aufsteigen um zur Spitze zu gelangen, und je höher der Baum umso größer die Gefahr daß die Spitze bei Trockenheit abstirbt!:-) In der Sierra Nevada haben praktisch alle riesigen BM-Giganten tote Spitzen, in der Fachsprache "Snag Top" genannt.........
--- Ende Zitat ---
Es ist schon anzunehmen, daß man BMs nicht auf Bergkuppen pflanzen sollte, da das Grundwasser nach allen Seiten abläuft. In Schotten haben ein paar von uns dieses Phänomen live erleben können :
Bernhard:
Der vermeintliche Trockenschaden wurde nach dem Sommer 2003 festgestellt und weitete sich immer mehr aus, so die Auskunft des Försters .........(Namen vergessen). :-\
Ich glaube Odysseus hatte mal von einem ähnlichen Fall in Mannheim oder Umgebung berichtet.
Feuchte Grüße
Berni
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