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Wasserhaushalt von Mammutbäumen

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sequotax:
Spannend Berni !

Der Sommer 2003 war natürlich auch die Wüste... 8)

Natürlich wird der Standort entscheidend sein.
In diesem Zusammenhang müsste es aber doch auch Unterschiede zwischen Einzelexemplaren geben, was evtl. auf deren Wurzelsystem rückschließen lassen könnte...
Ein mögliches Selektionskriterium für trockenere Stellen ? !

BMs für die Sahel-Zone ? ;D

Remi

Waldläufer:
Hallo,
nun war das Frühjahr 2011 eines der trockensten seit aufgezeichnet wird u. es scheint mir daher sinnvoll dieses alte Thema "Wasserhaushalt der Mammutbäume" noch mal aufzugreifen,
dazumal die bisherigen Beiträge an Ergiebigkeit ähnlich diesen Frühjahrs doch zu wünschen lassen.
An sich ist dieses Thema von zentraler Bedeutung für den Anbau der Mammutbäume wobei ich mich der Einfachheit halber auf den im Hauptinteresse stehenden Gebirgsmammutbaum
Sequoiadendron gig. beschränken möchte von dem auch viele jüngere aber auch einige recht alte forstliche Anbauten bestehen.
Als erstes sollte man sich über die Bedingungen im Herkunftsgebiet also Californien klarwerden. Vor ca. 20 Millionen Jahren befand sich Sequ. gig. aber noch nicht dort sondern ein direkter Vorläufer
nämlich Sequ. chaneyi besiedelte östlich der heutigen Sierra Nevada ein reativ flaches Gelände. Das Klima war gekennzeichnet durch moderate Sommertemperaturen u. kühle Winter mit gleichmäßig übers Jahr verteilten Niederschlägen von 1250-1400mm.
Mit der langsamen Erhebung der Sierra Nevade wanderte der Gebirgsmammutb. dann in sein heutiges Verbreitungsgebiet am Westabfall der Sierra Nevada. Durch den Anstieg dieses Gebirges       wurde das Klima insgesamt kälter als auch die Sommer- u. Winterextreme größer. In den Sommermonaten herrscht eine extreme Trockenheit während im Winter die Hauptniederschläge als Schnee oft bis 3m Höhe fallen. Die heutigen Jahresniederschläge bewegen sich zwischen 900-1500mm.
                                                        Fortsetzung

Waldläufer:
Nun ist das heutige Herkunftsgebiet in viele Groves aufgesplittet also eine Art inselartiges Vorkommen. Diese Groves unterscheiden sich von ihrer Umgebung an sich klimatisch nicht.
Der Unterschied liegt darin begründet daß diese Groves Sickerwasser über sogenannte Drainagebahnen von höhergelegenen Bergen erhalten das sowohl über Schneeschmelze aber weitaus wichtiger über Sommergewitter in der High Sierra entsteht. Am Ende des Sommers sind die Böden nach der langen Trockenzeit extrem ausgetrocknet. Die Mammutbäume kämen dadurch in große
Schwierigkeiten. Da sie in der Regel an diese ober- u. unterirdischen Wasserflüsse mit ihren Wurzeln herankommen können sie die Sommertrockenheit meistern.
Dies ist auch die Erklärung weshalb die MB ihr Wuchsgebiet nicht ausdehnen konnten. Dieses Sickerwasser steht aber auch in den Groves nicht flächendeckend zur Verfügung.
Gern stehen die Bäume an Geländefaltungen wo Wasser oberflächlich abfließt. Die unterirdischen Bahnen sind jedoch nicht ersichtlich u. können auch unter Erhebungen laufen.
Eine weitere Möglichkeit für den Mammutbaum besteht darin in felsigem Gelände in Hohlräumen gespeichertes Wasser mit den Wurzeln zu erreichen.
Man nimmt an daß alle alten großen MB. auf solchen Wasserbahnen stehen. Daraus ergibt sich, daß wie zu beobachten ist, die alten Bäume entweder einzeln oder in lockeren Gruppen auftreten.
Auf kleinen Flächen mit dauerhafter Wasserversorgung kommt der MB auch in eher seltenen Fällen in kleinen Reinbeständen vor.
Zwar samt sich der BM nach Waldbränden auf kleineren Arealen oftmals recht flächendeckend an, wobei hier die weitere Entwicklung anfangs von folgenden niederschlagsreichen Jahren abhängt,    doch sind die Ausfälle ab dem Sämlingsalter bereits sehr hoch. Mit zunehmendem Alter nimmt jedoch die Bedeutung des Jahresniederschlages ab u. die des beschriebenen Wasserzuzuges zu.      Locker wachsende Reinbestände können sich zwar etliche Jahrzehnte entwickeln, zerfallen aber in der Regel durch Trockenheit, Konkurrenzdruck etc. meist im mittleren Alter also ca. 70-100 Jahre je nach Gegebenheit.
Das Bodenwasser reicht eben nicht für einen Reinbestand sehr alter MB. Daher entsteht automatisch ein Mischbestand mit schatten- u. trockenverträglichen Arten.
                                                     Fortsetzung

Waldläufer:
Aus dem Vorkommen von S. chaneyi die auf gleichmäßig übers Jahr verteilte Niederschläge zurückgreifen konnte u. dem heutigen Vorkommen der S.g. deren dauerhafte Wasserversorgung
über die Drainagebahnen sichergestellt ist ergibt sich daß der Mammutbaum auf ausreichende u. gleichmäßige Wasserversorgung angewiesen ist.
Auch hierzulande gedeiht der MB dort besonders gut wo ihm zusätzliches Hang- oder Schichtwasser zukommt. Zwar kommen jüngere BM auch auf trockeneren Böden zurecht doch steigt der
Wasserbedarf mit steigendem Alter beträchtlich. Diesen zu decken mag einem Einzelexemplar gelingen zumal die Niederschläge bei uns günstig verteilt sind u. die Böden in der Regel eine hohe
Wasserhaltekraft haben. Jedoch zeigen die wenigen Altbestände in Lilienthal u. Weinheim bereits daß sich hierzulande Reinbestände nicht dauerhaft etablieren lassen da in Trockenjahren das
Wasser nicht ausreicht. Dazu kommt daß die Niederschläge bei uns mit durchschn. 700-800mm deutlich niedriger sind als in der Heimat.
Da der MB auch in der Heimat wie beschrieben keine dauerhaften Reinbestände bildet sollte man daher den MB entsprechend seines hohen Wasserbedarfs u. seiner hohen Vegetationsdruckempfindlichke it verwenden. Welche Höhe der MB bei uns errreichen kann hängt sicherlich neben der Bodengüte entscheident von der dauerhaften Wasserversorgung ab.

                                                                Viele Grüße               Bernt

Bernhard:
Hallo Bernt,

danke für die aufschlussreiche und informative Darstellung und Wiederaufbelebung des Themas.

Aber:


--- Zitat von: Waldläufer am 02-Juni-2011, 22:34 ---............... Da sie in der Regel an diese ober- u. unterirdischen Wasserflüsse mit ihren Wurzeln herankommen können sie die Sommertrockenheit meistern.
Dies ist auch die Erklärung weshalb die MB ihr Wuchsgebiet nicht ausdehnen konnten. Dieses Sickerwasser steht aber auch in den Groves nicht flächendeckend zur Verfügung.
..................
Das Bodenwasser reicht eben nicht für einen Reinbestand sehr alter MB. ..............
--- Ende Zitat ---

Gilt dieses wohl nur für adulte Bäume mit tieferreichendem Wurzelwerk.
Junge MB kommen doch nicht an die Sickerwasser heran !?

Viele Grüße

Bernhard

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