Tom,
Die Hackschnitzel habe ich in einem Eichenmischwald angeschüttet, auf einer trockenen Kuppe. Das ist nicht mein BM-Grove, welcher auf tiefründigem Lehm steht, und nahe an einem sich eintiefenden ca. 300m Meter langen Siefen, wo sie in Zukunft jede Menge Wasser finden können, wenn sie nur ihre Wurzeln weit genug schicken.
Die Hackschnitzel haben übrigens wenig mit der Regenwurm-Methode zu tun. Im Gegenteil, sie sind für Regenwürmer nur bedingt verwertbar.
(Und das, obwohl es gar keine Hackschnitzel sind; sondern es ist Grünschnitt-Häcksel, mit allem drin was mal ein Baum war. Aber es sind leider überwiegend Koniferen die der Gärtner anliefert.)
Andererseits speichern diese Schichten (bei mir 30-40cm hoch aufgeschüttet, das sinkt aber sehr schnell auf 20cm zusammen) wirklich effektiv die Feuchte; und die Bäume dort auf der Kuppe (Eichen, Esskastanien, Walnüsse, Vogelbeeren, Birken, Ahorne, Zitterpappeln und Salweiden aus Selbstanflug, Kiefern, Lärchen, Eiben, uvm.) zeigen bisher allesamt noch keinerlei Dürre-Erscheinungen. Jedenfalls bis auf die Johannistriebe einiger Eichen die einfach verbrannt sind in der Sonne. Die Versauerungsgefahr ist mir bewußt, sie ist aber auch nur temporär und die Abwägung hat entschieden.
Natürlich 'veschwindet' diese Hack-Schicht wieder; sie soll es ja auch, nämlich in Erde verwandelt werden. Von 40cm bleiben dann vielleicht nur noch 2 cm Erde übrig. Aber die Jahre, in denen sie die Feuchte speichern, ermöglichen es den jetzt 10-15 Jahre alten Bäumen zu überleben, und so groß zu werden, daß sie jede Menge Laub produzieren. Und genau dieses Laub wird dann in Zuklunft die Humusschicht ausmachen.
Also that's the plan ... und jetzt wieder zurück zu den Mammutbäumen !
Nein, aber die blose Erwähnung der Möglichkeit der langfristigen Bodenverbesserung lässt vermuten, dass etwas in der Richtung möglich wäre.
Es geht mir um Anpflanzungen die groß genug sind, daß ein Bewässern nicht praktikabel ist; und um Extremjahre mit Dürren, die höchstens sagen wir mal alle 10 Jahre mal auftreten. (Die letzte Dürre vom diesjährigen Kaliber war zB. 2003.). Und hier geht es mir um die Frage, wie man einzelne empfindliche Bäume noch gerade so vor dem Absterben bewahren kann. Typischerweise sind das relativ junge oder gar frisch gepflanzte Bäume; welche eine Chance haben, ihre Wurzeln so weit auszudehnen, daß sie in Zukunft solche Dürren von selber überleben.
Werden sie das in Zukunft jedoch auch nicht können, weil solche Dürren schlimmer werden oder häufiger auftreten, dann ist der Baum nicht (mehr, wegen Klimawandel) standortgerecht und hat leider Pech gehabt.
Worum es mir nicht geht: Standorte auf denen in solchen Dürrezeiten die meisten Bäume absterben; denn die sind hoffnungslos; und solche, die aufgrund guter Grundwasserversorgung generell kein Problem haben.
Mein Fokus betrifft sehr viele jüngere (bis 30 Jahre alte, oft auch im Alter gemischte) Anpflanzungen die ich kenne.
Der Anspruch eines 1m BHD-BM ist groß genug, dass er auf unpassenden Standorten bereits deutliche Wuchsschwächen zeigt.Der Anspruch von 2m BHD BM ist um ein Vielfaches höher ... irgendwo muss man halt eine Grenze ziehen.
Babys können auch auf völlig unpassenden Standorten schlechte Zeiten überleben, zumindest kommt es mir so vor.
Ja, das ist schon so - eben weil sie insgesamt nur relativ wenig Wasser benötigen. Ihnen reicht schon das Regenwasser. Ein großer BM kann nicht mehr allein vom Regenwasser leben. Er braucht richtig fette Mengen, die normalerweise nur das Grundwasser bereitstellt. Dazu kommt der erwähnte Effekt, daß ganz kleine Bäumchen ein günstigeres Verhältnis haben von Verdunstung : Gespeichertem Wasser. Ich kann den Effekt noch nicht genau aufdröseln, aber jedenfalls fängt ein großer BM mit seiner Krone eine überproprtional sehr viel größere Menge an Strahlung ab, und verdunstet daher in Relation zum Sämling wesentlich intensiver und mehr. (Vielleicht ist es auch eher der Abkühlungseffekt - weil ein kleiner BM weniger Wärme speichert kühlt er auch schneller wieder ab. Die große Masse eines 2m BM speichert aber die Wärme bis zum nächsten Mittagshoch.)
Man mache nichts und es stellt sich irgendwann das ein, was an dem Standort sein sollte, nur in ewigen Zeiten.Oder etwas provokativ formuliert: Man macht nichts, und viele Bäume sterben ab, die irgendwann später vielleicht eine gute Chance gehabt hätten, uralt zu werden, weil sich die Umstände zum Positiven entwickelt haben ?
Die Auswirkungen des Klimawandels sind regional noch nicht eindeutig absehbar. Es scheint aber einen Trend zu geben, daß Hitzeperioden mehr und länger werden, und mit Starkregenfällen einhergehen. Die Anpassung des Ökosystemes müsste es dann sein, diese Starkregen effektiv zu speichern. Warum soll man als Mensch dem Ökosystem nicht in dieser Anpassung beistehen ? Durch geeignete Entscheidungen darüber, wann man wie und warum eingreift - anstatt bei der 'Unkraurtbekämpfung' nur an die Optik zu denken, oder bei der Durchforstung nur an den Holzertrag -- warum nicht als Priorität an den Boden denken ?
Ein extremes Beispiel gibt es in den Alpen, wo auf heutigen Schutzwaldsanierungsflächen verzweifelt versucht wird Bäumchen in die Höhe zu bringen. Nach früheren Aufzeichnungen lagen auf solchen kargen Flächen vor unserem Eingreifen z.T. massive Humusauflagen, auf denen nach heutigen Maßstäben gigantische Bäume standen. Das ist genau das Ziel auf welches ich hinarbeite. Inklusive der gigantischen Bäume
Kleinräumig kann man mit großem Aufwand natürlich gegensteuern, auf größeren Flächen eher nicht.Die Projekte die ich vor Augen habe, umfassen ein paar hundert Quadratmeter bis zu 1 oder 2 ha. Da lässt sich mit Manpower (und erst recht mit Maschinen) eine ganze Menge machen.
Aber selbt in denjeingen Groves der Sierra Nevada welche derzeit vom Forest Service (also nicht NPS) misshandelt wwerden -einschliesslich vieler innerhalb des GSNM- kann man durch richtige Entscheidungen in der Bewirtschaftungsweise viel Einfluss nehmen. Hier werden ja routinemässig hunderte von ha bearbeitet. (Obwohl mein Ansatz in dem Fall wohl meistens zu 'gar nicht mehr bearbeiten' führen würde; auch eine richtige Entscheidung.)
Das kann im besten Fall nur die NaturIch halte es für Fatalismus, immer 'das kann nur die Natur' zu wiederholen. Wir leben im Anthropogen, in einem Zeitalter in welcher der Mensch 'die Natur' längt in die eigenen Hände genommen hat. Die Menschen in Deutschland bewirtschaften routinemässig sowsa wie 85% (?) der Waldflächen, zumeist geplante Forste die mit natürlichen Bedinungen nicht allzuviel zu tun haben. Der Mensch ist ein ziemlich großer Faktor.
Aber bevor wir über Forstwirtschaft reden -- ich hatte wirklich nur kleine Projekte, wie die Flächen im Freiburger Stadtwald oder die Wäldchen von Remi im Sinn.
Falsch ist es auf jedem Fall nicht, wenn man versucht in die richtige Richtung zu steuern, eine generationenübergreifende Aufgabe die viel Gefühl verlangt und schnell wieder zerstört werden kann.Ja, stimmt, man sollte das langfristig anlegen und 'Erben' einarbeiten ...