Hallo Remi !
Es freut mich ebenfalls immer was von Deinen Flächen zu lesen !
Ich hätte da ein paar Vorschläge zu machen. Ich denke zwar, daß Du sie nicht aufgreifen wirst, vermutlich vor allem aus Zeitgründen. Aber ich möchte sie wenigstens mal erwähnt haben ...
Das Fehlen des Schirmes bringt eventuell auch ein neues Problem mit sich: Sommerdürre. Und der Boden sieht auch nicht unbedingt nach fetter tiefgründiger Braunerde aus ...
Auf beide Fragen gibt es eine einfache Antwort: Humusanreicherung. Jetzt, wo Du dort noch fahren kannst, wäre der richtige Zeitpunkt, Baumhäcksel auszubringen. (Das ist also nicht = Rindenmulch!) Dazu könnte man eine Fahrspur definieren und dann links und rechts Wälle aufschütten, die man später nach außen verteilt.
Idealerweise bekommst Du die Häcksel umsonst geliefert, wenn Du einen oder zwei lokale Baumfäller (die also Bäume in der Stadt fällen und gleich vor Ort häckseln) kontaktierst, und ihnen zeigst wo sie abladen sollen. Die sind froh wenn sie das Zeug nicht kostenpflichtig zur Deponie fahren müssen. Sie würden nach der Einweisung autonom arbeiten und du musst Dich dann erstmal nicht mehr darum kümmern.
Ich kann Dir das nur wärmstens ans Herz legen, weil es eine einfache und effektive Methode ist, dem Wald langfrsitig wa gutes zu tun.
Je nachde wie intensiv die Baumfäller beschäftigst sind, solltest Du nach ein paar Monaten bereits 50 Kubikmeter zusammen haben, also eine signifikante Menge.
Weil die Hänger normalerweise erst nach und nach angeliefert werden, kann man das sogar noch von Hand auf die angestrebte Tiefe von ca. 30cm planieren - solange es frisch und unverrottet ist, ist es mit einem Spezialtool wie ich es bereits vorgestellt habe, schnell getan (ca. 15 min für 2 Kubikmeter).
Dann kann man in das Häcksel direkt reinpflanzen.
Was die Optik angeht, brauchst Du Dir keine Sorgen machen: Schon nach wenigen Monaten wird das Häcksel braun und sieht dann nach Humus aus, nicht nach frischem Holz (vor allem, weil ja Blätter und Nadeln drin sind).
Versauerung wäre nur ein Problem wenn alles nur Fichtenkronen wären, was aber bei Stadtbäumen normal nicht der Fall ist. Ansonsten wäre auch eine leichte Versauerung absolut tolerierbar, wenn man damit zugleich massiv Nährelemente (vor allem auch Spurenelemente!) einbringt. Die Versauereung existiert auch nur kurzfristig, solange die Massen rein pilzlich abgebaut werden; und kehrt sich nach ca. 3 Jahren ins Gegenteil um, wenn Bakterien und Regenwürmer ihren Job tun. Säure ist vergänglich !
Und schließlich ist ein leicht saurer Boden mit pH um die 5-6 für einen Koniferenwald (auch aus Mammutbäumen) sowieso in Ordnung. Ich wette, der pH ist jetzt im Moment niedriger !
Ebenfalls nützlich wäre das Abladen von Stammholz-Abschnitten (hier üblicherweise 50-70cm lang weil es zum Aufladen tragbar sein muss), welches bei diesen Baumfällern auch oft im Überfluß anfällt. Mann kann das dann entweder auf Haufen verrotten lassen, oder (je nachdem wie unausgelastet man ist ...) um einzelne frisch gepflanzte Bäume herum verteilen, welche besonders vor dem Austrocknen oder vor Frost geschützt werden sollen.
Eine dritte Sache die man jetzt machen kann, und die kaum Zeit kostet, ist Samen von standortgerechter Waldbodenflora aussäen. Beispiel Fingerhut. Im nächsten Sommer kannst Du mit einem Handschuh und einer Schüssel bewaffnet die reifen Kapseln einfach abstreifen, und anschließend in Deiner Fläche auswerfen. Das sieht klasse aus, wenn die dann (leider erst im übernächsten Jahr) alle blühen ! Ab dann ist es ein Selbstläufer.
Andere Arten sind ein wenig aufwändiger, manchmal wird man zur Ansiedelung wohl lieber einen Batzen verpflanzen; du kannst ja einfach mal die Augen aufhalten wo etwas wächst was Dir gefällt. In Frage kommen zb. Waldmeister und andere Galiumarten, Waldziest, Heidekraut, Heidelbeere, und eher hochwüchsig: zb. Weidenröschen, Hängesegge, und Farne.
Das ist nicht nur für die Biologie (also Bodenfruchtbarkeit und Insekten) gut. Du wirst merken daß es immer interessant ist zu sehen was wie angeht, und daß es dann noch mehr Freude macht Deine Flächen zu begehen.
Anders gesagt, machen wir doch aus Käfer-Nöten einfach Tugenden
ich bin mal gespannt, Remi, wie sich deine Kahlschlagflächen noch entwickeln!
tm