Hallo Eiben-Freunde !
Ich bin
schon der Meinung, dass auch hier über die
Eiben etwas geschrieben werden darf, zumal sie als Begleitbaumart in meinem Projekt eine führende Rolle spielen. Sie eignen sich ja insbesondere zur Unterpflanzung höherer Bäume und führen schließlich zu dem schönen etagenförmigen, dichten Waldaufbau...
Mir liegen auch bei den
Eiben ganz bestimmte Wuchsformen am Herzen. Natürlich will ich wipfelschäftige, vollholzige, gesunde und zugleich hohe Bäume (es gibt Exemplare von über 30 m Höhe!).
Mein Problem: Welche Herkünfte sind geeignet ?Gehe ich nach der mir verfügbaren Literatur, wird diesbezüglich immer wieder die
Schweiz hervorgehoben neben bestimmten Stellen in Österreich, Italien, Frankreich und auch Deutschland. Zu befürchten sind die von Denniz genannten
anthropogenen Einflüsse i.S. einer negativen Selektion, die in bestimmten Gegenden eben weniger eingewirkt haben.
Aber: Sind denn die Schweizer Eiben wirklich besser als die deutschen u./o. englischen ?Ich glaube definitiv ja !
Aber ich bin mir alles andere als sicher.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist der Standort wieder einmal der entscheidende Faktor. Steht ein Baum sehr schattig,
muss er schlank in die Höhe streben, um an das Licht zu kommen. Das trifft für die meisten Waldeiben zu - und die gibt es ja vor allem in der Schweiz...
Meine ersten ca. 100 Eiben, die ich als Hecke in den Garten gepflanzt habe, habe ich über das Internet aus einer norddeutschen Baumschule bezogen. Nach 10 Jahren sind fast alle verzwieselt (allerdings auch die schattiger stehenden). Woran liegt das? Von den
Eibenfreunden habe ich erfahren, dass die riesigen Baumschulen in Holland und Norddeutschland ihr Saatgut vornehmlich aus England beziehen, wo die
Eiben zwar riesige Dimensionen erreichen, aber eben oft mehrstämmig wachsen. Also ein genetisches Problem?
Nach dieser Negativerfahrung habe ich für meinen Wald dann 400 Eiben bei
'die-forstpflanze.de' geordert in der Annahme, dass es sich um
autochthone Pflanzen handelt (was auch sein
kann). Im Wald stehen einige nun sonnig, einige schattig. Und? Die
Schatteneiben zwieseln deutlich weniger. Meine
Wunschformen sind klar in der Minderheit und liegen bei vielleicht 20% - langfristig kann man wohl mit 10%
Idealformen rechnen...
Und meine schweizerischen Eiben ?Letztes Jahr im Herbst habe ich ja 50 Stück (+2 geschenkt) etwa 6jährig in Zürich wurzelnackt erworben und zuhause gleich getopft. 40 waren wipfelschäftig! Ein Jahr später zeigen vielleicht zwei oder drei von diesen Tendenzen zur Verzwieselung, insgesamt in der Masse aber eindeutig eine bessere Wuchsform!
Die heuer nachgekauften (200+15) haben mich auf den ersten Eindruck nicht ganz so überzeugt - geschätzte 50% Idealform bisher (das kann aber in beide Richtungen täuschen)...
Jetzt muss man den (negativen) Einfluss des Verschulens bedenken, Insektenfraß an der Triebspitze, Verletzungen in der Baumschule, beim Transport oder später im Wald (!)...
Also: Probieren und studieren !Ich habe auch kein Problem damit, fremde Herkünfte hier einzuführen, da derartige Prozesse der Wiederbesiedlung ja immer von Restvokommen ausgehen müssen (z.B. nach Kalamitäten oder gar Eiszeiten, Meteoriteneinschlägen, Kernreaktorunfällen o.ä.
). Und (im Gegensatz zu den Mammutbäumen) ist die
Eibe bei uns bestens angepasst. Der
Albis liegt mit 400 km nicht allzu weit entfernt, Klima und Höhenlage passen...
Sollte es mir gelingen, Eiben aus selbst gesammeltem Saatgut erfolgreich nachzuziehen, könnte ich Interessierten in naher Zukunft wohl in größerem Maßstab Sämlinge anvertrauen (schenken)...
Lest einfach ab und zu mal hier nach !
LGs vom Remi