VorwortEs handelt sich nicht um einen systematisch angelegten Versuch. In einem ständigen Lernprozess wurde das ursprüngliche Ziel, herauszufinden wie man ohne Anwesenheit vor Ort Bäume anziehen kann, ständig erweitert. Eine Auswertung der Ergebnisse ist deshalb nur sehr beschränkt möglich, soll aber dennoch versucht werden, denn sie kann wertvolle Hinweise geben für die Gestaltung und Durchführung weiterer Versuche.
Die sukzessive entwickelten
Ziele des Versuches:
(1) Einsaat verschiedener Herkünfte 'einheimischer' Bäume zur Prüfung der Keimrate.
(2) Testen von vulkanischem Granulat hinsichtlich der Keimung und des Wachstums der Sämlinge.
(3) Erfahrungen mit der experimentelle Anzucht im Freiland ohne weitere Pflege, hier in einem Becken mit natürlichem Durchfluss zur Wasserversorgung, der Witterung (insbesondere Regen) und Schädlingen schutzlos ausgesetzt, mit Nährstoffversorgung über das durchfließende Wasser (Sumpf) bzw. durch den Mineralsalzgehalt des Substrates.
MethodikVon 32 Standorten in der Umgebung von Freiburg i. Brsg. und Bonn wurden Zapfen gesammelt. Im Regelfall handelte es sich um Einzelbäume oder kleine Baumgruppen im Stadtgebiet. Dazu kamen Zapfen des Kleinbestandes Liliental bei Ihringen am Kaiserstuhl, der aus über 100 Bäumen besteht. Bei den Standorten Bad Godesberg - Theodor Heuss Str. und - Redoute Park wurden die Einzelbäume einer Gruppe unterschieden. Zudem wurden von einigen Standorten sowohl im Spätsommer als auch im Winter gesammelt, diese erhielten dann ein separates Einsaatfach mit eigener Nummer. So ergab sich schließlich eine Anzahl von 47 Herkunfts-Nummern, dazu 2 Kontrollgruppen (Mountain Home Grove, CA) sowie 2 Mischungen Freiburger Herkünfte, insgesamt wurden also 51 Saatfelder angelegt.
Sammeln der Zapfen und Einsaat geschah in 4 Intervallen zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen 2007-08 und 2008-04. Es wurden sowohl grüne als auch braune Zapfen vom Boden aufgelesen, schonend getrocknet, und die Samen bis zur Einsaat kühl gelagert. Die Behandlung der Zapfen und Samen hing von den Umständen ab. So variierte etwa die Art des vorhandenen Trockenraumes, und braune Zapfen wurden anders behandelt als Grüne. Insbesondere wurden braune Zapfen vor dem Trocknen einige Tage in einer Schwefel-Kupferkalklösung eingelegt, in einigen Fällen lediglich in einer Kochsalzlösung. Auch Saatgefäße und Substrat waren unterschiedlich:
Einsaat Saatgefäß (Oberfläche cm) Substrat
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2007-08-13 Blumenkästen 100x15 A
2007-10-05 Blumenkästen 100x15 A
2008-01 4x Mörtelkasten 70x40 B
2008-04-27 2x Mörtelkasten 70x30 B
A = { Maulwurferde + Blumenerde + Flußsand + grobe Holzasche } in offenem Feuer sterilisiert
B = Vulkanisches Granulat.
Eine genaue Beschreibung des vulkanischen Substrates und der Ausgestaltung der Mörtelkästen (mit Abbildungen) findet sich unter
Referenz [1].
Alle Einsaaten wurden mit Kupferkalk und Netzschwefel (Neudorff) eingesprüht um einer Verpilzung vorzubeugen. Die bereits im Herbst bzw. Winter eingesäten Kästen wurden in einer kühlen Kammer überwintert, in der die Temperatur den Winter über meist um den Nullpunkt lag, bei seltenen kurzzeitigen Extremwerte von -4 oder +10°C.
Die überwinterten Kästen wurden 2008-04-15 zusammen mit den frisch angelegten und eingesäten Kästen 5 und 6 in das vorbereitete Sumpfbeet gestellt, unglücklicherweise gerade zu den letzten beiden Frostnächten mit Temperaturen bis zu -4°C. Das Beet wurde für diese 2 Nächte mit einer Plane abgedeckt. Eisbildung war in dieser Zeit nicht zu erwarten (in den massiven Kästen und im Boden gespeicherte Sonnenwärme, fließendes Wassser) und wurde auch nicht beobachtet.
2008-06-01 wurden bei der Zustandskontrolle die Flächen zwischen den Keimlingen auf der Suche nach Nachzüglern durchgewühlt. Dabei wurden nur einige wenige entdeckt, leider zT. aber gleichzeitig auch zerstört. Dieser Eingriff war jedoch unbedingt notwendig um die Tauglichkeit des Substrates zu beurteilen, und um zu sehen ob Keimlinge in der 1,5 cm hohen Bedeckung aus Erde und Granulat (zum Schutz vor UV und Auftreiben im Regen) 'stecken bleiben'.
Dabei wurden alle Kästen bis auf 1-4 umgestellt. Die kleinen Mörtelkästen wurden auf die 'Stufe" gestellt, ungekeimte Kästen entfernt.
Aufgrund der trockenen Witterung in den Wochen zuvor war der Wasserstand 0; der Boden jedoch noch feucht. Das Becken wurde einmal mittels Schlauch bis zum Überlauf aufgefüllt (ca. 20 Minuten, ca. 100l), das Wasser stand nach 2 Tagen noch fast ebenso hoch.
Die Vegetation um das Sumpfbeet wurde zurück geschnitten, insbesondere das Mädesüß, welches immer stark von Mehltau befallen wird. Diese Flächen wurden dann zum großen Teil mit Dachpfannen abgedeckt um Luftfeuchte und Verdunstung zu verringern. Die gelben Schwertlilien wurden jedoch größtenteils belassen.
ErgebnisseIn der relativ trockenen Überwinterung, bis zum Ausbringen der Kästen in das Sumpfbeet am 15. April zeigte sich lediglich ein Keimling. Nach dem Ausbringen konnten 2008-04-28 etwa 10 Keimlinge aus der Mountain Home Saat entdeckt werden.
Die nächste Zustandskontrolle konnte erst 2008-06-01 durchgeführt werden. Dabei wurden die lebendigen Keimlinge und die abgestorbenen separat erfasst. Zur Abschätzung der Keimrate werden die beiden Werte jedoch wieder zusammengefasst.
Am 1.6.2008 wurden 196 vitale und 38 fast ausschließlich durch Prädation eliminierte Keimlinge (als übrig gebliebene Stängel) vorgefunden, verteilt auf 6 Mörtelkästen und 12 Blumenkästen mit einer totalen Einsaatfläche von rund 2600 cm².
Leider war ein Abzählen der Samen vor der Einsaat nicht realisierbar, daher kann lediglich die eingesäte Fläche als sehr grober Maßstab für die Keimrate herangezogen werden. Als Indikator wird die Zahl der Keimlinge pro cm² verwendet, zur besseren Lesbarkeit mit 100 multipliziert. Näherungsweise kann man diesen Indikator mit 'Keimlinge pro 10x10cm' übersetzen. Weil die Einsaaten keineswegs immer gleichmäßig dicht waren, lässt sich aber nur die Aussage ableiten welche Herkünfte überhaupt gekeimt sind, und vielleicht noch die Einteilung in 'viele' und 'wenige' Keimlinge. Dabei könnte die Keimrate der zu 100 Stück abgezählten Samen aus der Herkunft 'Mountain Home' (CA) als Trennlinie dienen. Sie betrug 32% (Einsaat 2008-01) bzw. 38% (Einsaat 2007-04-28).