Grüß euch ihr Gentechniker,
also ich habe mir die letzten Tage (Wochen) diesen Thread tatsächlich komplett durchgelesen.
Solche kontroversen Diskussionen sind es sicher auch, die ein Forum beleben, obwohl manche Wortmeldungen schon ziemlich entbehrlich waren – und zwar von beiden Seiten.
Ich persönlich verstehe den Versuch den anderen seine eigene Meinung quasi aufzudrängen, oder sagen wir mal zu versuchen ihn zu überzeugen. Das ist doch naturgegeben. Auf der anderen Seite lässt man sich zwar gerne informieren, aber sicher nicht belehren. Und falls man sich bei seiner eingefrästen Meinung wirklich einmal bewegen sollte, dann ist das ein Prozess, und keine kurzfristige Erkenntnis. Aber das war es eigentlich nicht was ich mit diesem Posting sagen wollte…
Mir persönlich haben die diversen Ausführungen auf jeden Fall meinen Blick in Sachen Vererbungslehre ziemlich geschärft und mich auf dieses Thema auch sensibilisiert, obwohl es schon manchmal wirklich harter Tobak war. Und damit meine ich nicht die Buchstabenkolonnen von Remi (danke, war sehr aufschlussreich
), sondern eher das Zusammenspiel von Genen / Allelen / Chromosomen, etc. und die möglichen Auswirkungen in der Praxis. Denn wie auch schon andere hier sich outeten: auch ich war und bin ein gentechnisches „Nackerpatzl“ (hoffe ihr wisst was ich meine)
.
Sehr interessant finde ich immer die Beiträge von Tuff, der sich immer von der wissenschaftlichen Seite her meldet und das in einer ungemein sozial verträglichen, ja fast schon versöhnlichen Art und Weise.
Zu meinen persönlichen Erkenntnissen:
Auch ich war einer, der seine Samen am liebsten selbst gesammelt hat, und nach dem ansähen versucht hat es den Samen, und später den Sämlingen, so „kuschelig“ als möglich zu machen. Inzucht, Genpool, Purging oder Phänotyp hat mich nie interessiert (sind aber auch nur in speziellen Fällen wirklich relevant denke ich).
Meine (Haupt-) Erkenntnis aus den Thread ist vor allem, dass diese Begriffe einem Baumfreund, insbesondere wenn er nicht nur für seinen eigenen Garten ein paar Bäume aufzieht, sehr wohl interessieren sollte!
Ich bin bei den meisten „großen Fragen“ immer einer, der sich nicht einem Extrem zugehörig fühlt, so auch in dieser Frage. Ich denke schon, dass man die Inzucht wo es einfach möglich ist, verhindern sollte. Wenn jedoch diverse 3,2,1 Käufer oder begeisterte Samensammler von Einzelbäumen mit ihren Samen bzw. Bäumen glücklich sind, wird die (Mammut-) Welt nicht untergehen.
Falls einer jedoch eine größere Anlage plant, oder so wie auf dieser Plattform immer wieder Samen oder kleine Bäume anbietet, sollte er/sie schon etwas von dieser Flaschenhals- bzw. Vererbungs-Problematik verstanden haben. Ob und wie viele Samen man sich dann von den Naturstandorten holt, wird wohl jeder selbst für sich entscheiden müssen --> aber sich gänzlich auf Mutter Natur (Purging) zu verlassen, wäre mir hier andererseits auch etwas zu einfach gegriffen.
Ich werde in Zukunft auf jeden Fall „mit Bedacht“ Samen besorgen oder kaufen. Und wenn mir einmal eine ganze Reihe von Sämlingen eingehen, sehe ich das nun auch mit anderen Augen. Eine so harte Selektion wie Tuff werde ich jedoch meinen Kleinen sicher nicht antun können, da bin ich viel zu soft.
lg
Manfred