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Autor Thema: Pikieren + Erde ?  (Gelesen 22044 mal)

Joergel

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Pikieren + Erde ?
« am: 05-Mai-2008, 18:13 »

Hallo liebe Mammutfreunde,

meine Sämlinge sind jetzt 2,5 Monate alt und haben teilweise schon die erste Verzweigung. Ich denke, es wird langsam Zeit, meine kleinen Sämlinge in eigene Töpfe zu pflanzen und nach draußen zu stellen. Vorher möchte ich mir noch ein paar Tipps holen, damit dieses Jahr so viele wie möglich durchkommen.

Sollte man die Pflanzen ein Stück tiefer umsetzen?
Welche Erde ist am geeignetsten? Da es sehr viele sind, würde ich am liebsten in normale Pflanzerde umtopfen. Oder ist die ungeeignet?
Gibt es sonst noch was zu beachten?

Viele liebe Grüße
Jörg
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Tuff

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #1 am: 05-Mai-2008, 19:39 »

Jörg,

Glückwunsch zu dem schönen Erfolg!
Von wegen dem Umpflanzen, lies mal das von Peter über die Drehwuchsgefahr, und laß Dir was einfallen :)
« Letzte Änderung: 05-Mai-2008, 20:00 von Tuff »
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Joergel

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #2 am: 05-Mai-2008, 23:02 »

Ich denke, da kann ich nicht viel machen. Ich verwende sowieso relativ hohe, viereckige Töpfe (vielleicht hätte ich aber auch gleich die richtig hohen Palmentöpfe nehmen sollen).

Wie sieht's mit der Erde aus?
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Tuff

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #3 am: 06-Mai-2008, 00:41 »

Zum Pikieren muß man sich Zeit nehmen und sehr vorsichtig - und vorausschauend - vorgehen. Das Herausoperieren der Keimlinge ist der kritischste Teil. Hier würde ich lieber zweimal hinsehen und nachdenken anstatt einfach Hauruck zu machen. Wenn es geht, versuche ein ganzes Stück Erde herauszuschneiden und unversehrt zu transplantieren, dann sind die Überlebenschancen wesentlich besser. Das neue Zuhause muß gut vorbereitet werden:

(1) Die feinen Wurzeln muß man mit einem relativ feinen Substrat (sandig humos) so auffüllen daß sie keinen Schaden nehmen. Blumenerde gemischt mit Sand ist sicher ok.

(2) Darum herum ist ein Substrat besser welches besonders gut durchlüftet ist und sich durch Wasser (sei es von oben oder von unten) nicht verdichtet. Man kann zum Beispiel das Substrat (1) mit  poerenreichen Steinchen wie Blähton oder Vulkangranulat anreichern.

Eine typische Reihenfolge wäre also, den Topf halb mit Substrat (2) aufzufüllen, eine tiefe Mulde zu machen, die Pflanze da hineinzuhalten und drumherum mit (1) aufzufüllen, dann wieder mit (2) und wieder mit (1). Das geht am besten zu zweit, einer hält die Pflanze der andere füllt auf.

Unten mehr 'Granulat' und oben mehr 'Erde' ist vermutlich günstig wenn man beabsichtigt von unten zu gießen (dringend geraten). Dann sollten sich automatisch mehr Wurzeln im oberen Bereich ausbilden, was später das Auspflanzen erleichtern kann.

So weit die Theorie :) wie sieht die rauhe Realität aus ? Was machen sie mit, was nicht ?

EDIT: 'Feinen Sand' muß ich zurücknehmen. Ingolf hat micht überzeugt. Körnung mindestens 1-2mm (Rheinsand) scheint ok zu sein. Siehe das Posting von Jürgen. Und wie Ingolf schon sagte, sollte man die feinen Anteile evtl. aussieben.
« Letzte Änderung: 07-Mai-2008, 13:30 von Tuff »
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Joergel

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #4 am: 06-Mai-2008, 08:16 »

Danke Tuff, für die ausführlichen Tipps! Da bin ich bei >100 Bäumchen gut beschäftigt.
Geht auch die Untermischung von Kokosquellerde, um die Durchl+ftung zu verbessern? Also Erde+Sand+Kokos?

Auf jeden Fall werde ich berichten und ein paar Fotos vom Ergebnis machen.

Viele Grüße
Jörg
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isbg33

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #5 am: 06-Mai-2008, 11:28 »

Geht auch die Untermischung von Kokosquellerde, um die Durchl+ftung zu verbessern? Also Erde+Sand+Kokos?

Hallo Jörg!
Kokosquellerde kenne ich nicht.
Sand ist aber ungeeignet, weil er verschlämmt und die Abzugslöcher für das Wasser verstopfen kann. Feiner Kies, Lava-Granulat und Ähnliches muss es sein. Die kann man vorher auch noch sieben, damit die Feinbestandteile ( ähnlich wie Sand) herausfallen.
Viel Erfolg!
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Grüsse aus Stuttgart!
Ingolf

Nick

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #6 am: 06-Mai-2008, 14:42 »

Hallo Jörg,

bin mir auch nicht ganz sicher ob Kokosquellerde das richtige ist.
Die ist doch eigentlich nur zur Anzucht gedacht, von daher denke ich eher nicht. Das was du mit der Durchlüftung dadurch gut machst, geht an Nährstoffen verloren. :-\
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Joergel

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #7 am: 06-Mai-2008, 17:39 »

Ihr habt genau das angesprochen, was ich schon befürchtet habe. Also besser weder Sand noch Quellerde.
Ich muss mal schauen, ob ich irgendwo günstig und in großen Mengen Kies oder ähnliches herbekomme.
Danke für eure Antworten! Das wird meinen kleinen Mammutbäumchen sicher helfen!

Viele Grüße
Jörg
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Nick

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #8 am: 06-Mai-2008, 18:40 »

Zitat
Das wird meinen kleinen Mammutbäumchen sicher helfen!

Na das wollen wir doch hoffen. :D
Ich muss mir auch langsam mal überlegen in welche Erde sie kommen...naja, du kannst ja mal berichten wie du dich entschieden hast.
Auf jeden Fall viel Efolg!
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Tuff

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #9 am: 06-Mai-2008, 19:23 »

Sand ist aber ungeeignet, weil er verschlämmt und die Abzugslöcher für das Wasser verstopfen kann.

Ich glaube aber, wenn man von unten wässert macht der Sand kaum Ärger. Er war von mir in ertser Linie für eine besondere Mischung direkt um die Wurzeln empfohlen. Außen herum kann man ihn dann ja einfach weglassen. Übrigens empfiehlt Förster Nimsch, der hunderte (wenn nicht tausende?) Taxodiaceen angezogen hat, für Sequoiadendron eine besonders sandreiche Mischung. Ich denke Sand ist kein unverzichtbarer Bestandteil, aber er steht oft zur Verfügung und es liegt nahe ihn in geeigneter Weies zu benutzen. Die Frage ist,  welche positiven Eigenschaften hat denn Sand überhaupt ? Ich glaube er verhindert ein Verflechten humoser Teilchen und erleichtert somit die Durchwurzelung. Er verzögert ein Austrocknen (bei dem sich in reinem Humus Risse bilden) und puffert Hitze ab. Und: Er ist billig.

Wie gesagt, der entscheidende Punkt ist das Wässern nur von unten. Was klassisches Gießen angeht, hast Du auf jeden Fall recht, Ingolf. Aber das ist m.E. eben von vorneherein abzulehnen, weil es kaum ein Substrat gibt das hier nicht verdichtet. Bedenken wir daß in der 'Natur' im Regelfall ein reiches sogenanntes 'Edaphon' aus Regenwürmern, Collembolen, Insektenlarven den Boden auflockert (Bioturbation), das fehlt in der Anzucht fast vollständig. Und auf Naturstandorten wo dennoch der Boden durch Regen verdichtet wird gehen u.U. Sämlinge einfach ein - wen kümmerts.

Ich habe in meinen Saatkisten übrigens eine fast reine Granulatmischung, als Extremfall, die garantiert nicht verdichtet - ich bin aber selber gespannt ob das funktioniert. Ob die Wurzeln da überhaupt noch so einfach durch kommen ? Und wie wird sich in 3 Jahren das Auspflanzen gestalten ? Ich werde die Kisten wohl ausschütten müssen. (Vieleicht löst sich das Problem auch von selber, ich rechne mit einer extrem schlechten Keimrate und weiteren Ausfällen durch Naturkatastrophen...neulich hats auf die ersten sich regenden Keimlinge heftig gehagelt. Ist ein rauhes Klima dort.) Es ist halt eine Notlösung, weil die Kisten draußen stehen, damit sie Sonne bekommen, und dabei dem Regen ausgesetzt sind. Und das schüttet ja manchmal wie Sau...
« Letzte Änderung: 06-Mai-2008, 19:28 von Tuff »
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isbg33

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #10 am: 06-Mai-2008, 19:55 »


Ich glaube aber, wenn man von unten wässert macht der Sand kaum Ärger.

Wasser von unten = Staunässe = Todesurteil für fast alle Bäume, ausser Sumpfzypresse.
Oder meinst Du. den Topf kurz eintauchen und dann wieder herausnehmen? das ist ok. Aber wie sich eine Sandmischnung dann verhält = ???
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Grüsse aus Stuttgart!
Ingolf

Bischi

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #11 am: 06-Mai-2008, 21:15 »

Hallo zusammen
Zum Thema: Sand und Blumenerde verschlammt
Habe seid Jahren nur gute Erfahrungen mit dem Beimischen von Sand zur Blumenerde gemacht, allerdings
bei meinen Balkonkästen wo ich noch zur Hälfte 2-jährigen Kompost untermische. Die Erde war im Herbst zwar immer stark duchwurzelt, aber nie verschlammt, obwohl von oben gegossen.
Trocken war sie dann sogar noch krümelig/bröselig, nicht aber hart oder verklumpt.
Benutze dazu normalen Sand der Körnung 0-2mm (bekommt man in jedem Baustoffhandel für ca. 50Ct/Eimer, im Ruhrgebiet auch als Rheinsand bekannt). Feinerer Sand 0-1mm (Putzsand) ist zu fein und könnte tatsächlich mit einigen Erdarten zur Verschlammung führen.
Man kann das Mischungsverhältnis dabei je nach Pflanzenart selber bestimmen, bei nässeempfindliche Pflanzen
einfach etwas mehr Sand untermengen und am Topfboden evtl. eine zusätzliche Drainschicht einlegen.
Günstig ist auch da der Baustoffhandel (nicht Baumarkt), empfehlen würde ich Edelsplitt 3-5mm oder Perlkies 8mm.
Eine Tonscherbe über dem Wasserabzugsloch verhindert das Verstopfen.
Hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen
Liebe Grüße  jürgen
« Letzte Änderung: 06-Mai-2008, 22:55 von Bischi »
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Tuff

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #12 am: 07-Mai-2008, 03:07 »

UPDATE:

Was die Körnung angeht, muß ich mich entschuldigen. Für mich war Rheinsand immer 'feiner Sand', ich habe Sand für Garten und Beton immer in großen Mengen (1-2t) bei einem Baustoffhandel gekauft und noch nie feineren Sand verwendet. Mir wird jetzt klar daß das nicht der üblichen Terminologie entspricht. Mit so feinem Sand < 1mm habe ich keine Erfahrung. Entschuldigung, Ingolf !

Oder meinst Du. den Topf kurz eintauchen und dann wieder herausnehmen?
Ja, sozusagen. Nur halt viel langsamer...es kommt ein bißchen auf die Geschwindigkeit an. Ich gehe davon aus daß man in eine Art Übertopf oder Schale nur soviel Wasser gießt wie innerhalb von sagen wir einer Stunde aufgesogen wird. Das bedeutet bei Sonnenschein mehr, sonst weniger. Natürlich meinte ich nicht daß die Pflanzen dauernd im Wasser stehen. Wenn dieser Aufsaugprozess langsam geht (also kein Überfluten des Topfes!) dann werden Sandkörner kaum bewegt.

Was mein Freilandexperiment angeht, Ingolf, habe ich mir Dein Anliegen zu Herzen genommen und soeben telefonisch einen niedrigen Wasserstand 'bestellt'. Hoffe das hat auch geklappt... Wenn Du das Foto einer Kiste anschaust: Mindestens die zwei oberen Reihen Luftlöcher werden jetzt offen bleiben. Das sind dann also für die erste Zeit nach dem Keimen >15cm Wurzelraum bis zum Wasser.  In 4 Wochen werde ich die 'Grundwasserlinie' noch tiefer setzten, so daß nur die unterste Luftlochreihe durchströmt wird. Für das nächste Jahr muß ich die Bewässerungsweise noch einmal überdenken.

Schade, ich mekre daß es trotzdem nicht gut ist daß ich nicht dort bin. Eigentlich müsste man hier je nach Witterung täglich eingreifen.

Übrigens sieht es gar nicht gut aus. Man berichtet mir daß die ca. 10 Keimlinge die ich wenige Tage nach dem Aussetzen der Kästen, nach nur drei Tagen mit etwas Sonne, bereits erkennen konnte irgendwann (nach dem heftigen Hagel am 2. Mai ?) wieder verschwunden sind. Ich kann nur auf ein paar Nachzügler hoffen.
Vieleicht war es auch der Bodenfrost in den Nächten vor meiner Abreise (bis -6°, Anfang Mai!). Ich habe die Kästen zuvor noch mit einer Plane abgedeckt, musste die Abdeckung aber bei mneiner Abreise wieder entfernen so daß es sie mindestnes eine Nacht lang erwischt hat. Fazit: Auch im Freiland braucht die Anzucht einen Bereitschaftsdienst. Jedenfalls unter solch harten Bedingungen.
« Letzte Änderung: 26-Mai-2008, 01:02 von Tuff »
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Wayne

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #13 am: 07-Mai-2008, 16:32 »

So, hier mal meine ersten 500.......verwendetes Substrat: Billigste Blumenerde für 99cent 40l.........

und: 2.Foto Bergmammutkeimling mit 6 (!) Keimblättern

Gruß Wayne
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die Väter des Waldes sterben stehend

Bischi

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Re: Pikieren + Erde ?
« Antwort #14 am: 07-Mai-2008, 19:52 »

Hallo Wayne
Das muß ja eine Waahnsinnsarbeit gewesen sein. Das mit der billigen Blumenerde find ich klasse.
Hab mir mal so meine Laienhaften gedanke drüber gemacht, schreib später mal was dazu.
Wo sollen die denn alle mal hin, erinner mich dunkel mal von einem Mammutwald bei dir gelesen zu haben?
Anerkennende Grüße  Jürgen
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