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Baum im Baum

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JNieder:

--- Zitat von: Odysseus am 03-Dezember-2007, 22:28 ---Wenn ich eine Birke sehe, sehe ich immer gleichzeitig das Bild, wie sie alle Fichten außen herum im Wald kaputt macht, richtiggehend geißelt ("Die Peitsche des Waldes").

--- Ende Zitat ---

Das ist, soweit ich weiß, ganz anders.

Birken werden/wurden schon immer,
vor allem an die nach Süden und Westen gerichteten Waldesränder gepflanzt,
um den Baumbestand eben an diesen Waldesrändern zu schützen.

Bäume mit glatter oder dünnen Rinde können,
wenn Sie am Waldesrand stehen, "Sonnenbrand" bekommen !

(Dieses Problem gibt es natürlich auch bei freistehenden Einzelbäumen.)

D.h., die Oberfläche der Baumrinde kann sich derart stark (600 + x0) aufheizen,
dass das zwischen der Splintholzzone und der Rinde (Bast und Borke) bei Bäumen befindliche
Kambium (=Wachstumsschicht) durch diese hohen Temperaturen zerstört werden könnte.

Fazit: Kambium zerstört = Baumschaden !

Dies ist bei Birken nicht der Fall !
Ihre weiße Rinde reflektiert die Sonnenstrahlen und verhindert dadurch diese schädliche Temperaturerhöhung.

Birken dienen also als Waldmantel und
halten den Baumbestand, vor allem gegen Westen und Süden, geschlossen.

Link zum Thema Sonnenbrand bei Bäumen:
http://www.forst.tu-muenchen.de/EXT/LST/BOTAN/LEHRE/PATHO/abiotisch/sonnenbrand.html



NS.:
Ich kenne allerdings hier jemanden im Forum,
der bezeichnet Birken auch als Unkraut !
 ;)



Bernhard:

--- Zitat von: JNieder am 04-Dezember-2007, 09:52 ---


NS.:
Ich kenne allerdings hier jemanden im Forum,
der bezeichnet Birken auch als Unkraut !
 ;)





--- Ende Zitat ---




Den kenne ich auch :-\

Odysseus:

--- Zitat ---Was die Birke angeht, ich verstehe nicht ganz was Du meinst (vieleicht Duft, also Eisbruch?), aber Birken sind sicherlich eine ernste Konkurrenz für Jungbäume
--- Ende Zitat ---

Birke als "Peitsche des Waldes": Wenn du eine einzelne Birke in einem Bestand aus Fichten und/oder Tannen und Kiefern stehen lässt, peitscht sie, soweit sie im Wind bewegt werden kann - und das ist weit -, alles kaputt. Bäume verlieren Wipfel, sterben ab.
Wer Ertrag mit seinem Wald will (natürlich abhängig vom Standort) muss die angeflogenen Birken sofort herausschlagen. - Gibt auch ausgesprochene Birkenstandorte.

Tja, und mit dem Waldtrauf ...
Als mein Vater noch jung war und wenig Ahnung hatte, sagte ihm der örtliche Förster: Pflanz' Buchen an den Trauf, schützen die dahinter stehenden Fichten, fallen selber nicht um. Doldi! -
Neben dem Waldrand ist eine Wiese. Buchenäste breiten sich waagrecht weit in die Wiese aus, müssen abgesägt werden ----> Buchen faulen an den Wundstellen, Buchen kriegen Sonnenbrand und gehen dann kaputt. Großer Schaden für uns: 100 Meter Waldtrauf.
Was hat sich als gut herausgestellt (Was der Förster-Doldi hätte wissen müssen, wenn er die Natur beobachtet hätte): Linden oder besser: Eichen: Treiben zwar Wasserreiser, können aber problemlos beschnitten werden. Und sind, bei ausreichend Boden, standfest.

Grüße
Walter

chris:
Die Birke ist eine ausgesprochene Pionierbaumart. Sie besiedelt mit als Erste Brachflächen nach Stürmen oder anderen Katastrophen. Sie wächst schnell und erreicht nach einigen Jahren schon beachtliche Höhen. Dünnt man sie dann aus, ist eine hervorragende Situation für eine Neuanpflanzung geschaffen.
Die vorwüchsige Birke, vieleicht eine alle 5m, spendet genau soviel Schatten um das Unkraut in Zaum zu halten und andere Baumarten wie Buchen oder Tannen hochkommen zu lassen.

Auch die Leichtigkeit und Frische der Birke schafft einen schönen Anblick.
Ich gehe gern durch unseren kleinen Birkenhain, der sich nach einem Sturmriss in den achtziger Jahren von ganz allein gebildet hat.
Irgendwann wenn ich Lust habe werde ich in ihren Schatten einige Tannen pflanzen. Ist die Zeit der Birken gekommen, so etwa in 60 Jahren, werden sie besonders gutes Kaminholz liefern, daß kaum eine Baumart bringt. Dann werden die Tannen freie Bahn haben. Natürlich lasse ich einige der weißen Freunde stehen.
Vieleicht baue ich mir aus einem besonders starkem Exemplar eine Truhe. Birkenholz ist zäh, relativ schwer, aber leicht zu bearbeiten. Meine Wohnzimermöbel, mein Bett und meine Küche sind aus geöltem Birkenholz.

Die Birke, die leichte Schönheit des Waldes.

Jede Baumart hat ihren Sinn. Warum wurde sie sonst erfunden! :D

Grüße
Christian

chris:
PS an Walter:

Waldtrauf heißt Waldtrauf weil er eine geschlossene Einheit gegenüber den angrenzenden Feldern und Wiesen bildet. Das bedeutet, er sollte geschlossen gehalten werden. Keine Verletzungen. Als erste Front Hecken und Sträucher, als zweite Linie niedrig wachsende Bäume, Ahorn oder Obstbäume, dann erst die Nutzbaumart.

Keine Äste am Waldrand absägen! Das gibt immer Ärger. Auch unsere ortsansässige LPG (westdeutsch: Agrargenossenschaft) hat das gern betrieben, bis es Ärger gab! ;)
Laut unserem, thüringischem Waldgesetz ist ein Abstand zwischen Wald und Nutzfläche von mind. 5m einzuhalten um den Forst zu schützen.

Das sind natürlich alles neuere Erkenntnisse, die vor 50, oder sogar noch vor 20 Jahren fast unbekannt waren. Auch mein Großvater pflanzte noch in den 40er Jahren die Kiefern bis ans Feld.

Grüße
Christian

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