Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Wissenswertes & News
Baum im Baum
Odysseus:
--- Zitat ---Das war eine Info nur für Walter. Alle anderen haben das jetzt nicht gelesen.
--- Ende Zitat ---
Danke, Jochen,
finde ich nett, dass wir hier so intim sein können.
Gott sei Dank habe ich die Erfahrung noch nicht machen müssen. Da wäre die Zukunft dann eventuell doch nicht mehr so ganz offen gewesen.
Oder, meinst du, es hilft, wenn man mit Konfuzius kommt?
Viele Grüße
Walter
Tuff:
Hallo Odysseus,
Quasi-mehrstämmiger Wuchs kommt in der Wildnis (z.B. Alpen) insbesondere nach Wildverbiss in den ersten Jahren häufiger vor. Aber Nadelbäume keimem oft auch dicht nebeneinander, z.B. wenn die Samen aus einem am Boden liegenden Zapfen herausfallen. (Bei Sturmwurf oder nach Fällung, Eichhörnchen und Mäuse spielen ebenfalls mit) In gut gepflegten Forsten wird jedoch jede mehrstämmige Wuchsform innerhalb der ersten 15 Jahre ausgemerzt.
Bei Deiner Baumscheibe fällt auf, daß der 'kleine Stamm' innen keine eingewachsene Rinde zeigt, hingegen jedoch eine Astkragenstruktur (besonders gut sichtbar zwischen 6 und 9 Uhr) wie bei einem Seitenast. Ich würde daher auf die Vermutung von JNieder setzen. Ein weiterer Hinweis ist auch daß sich die Jahresringe der sichtbaren ~25 Jahre nicht deutlich voneinander unterscheiden. Wenn zwei Individuen nebeneinader wachsen wird sich sehr oft in dieser Zeit einer als dominant durchgesetzt haben. Dann hätte der 'unterdrückte' Stamm Jahresringe die deutlich enger sind, etwa so eng wie die späteren 40+ Jahreringe des Hauptstammes Deiner Scheibe (die z.B. durch den Kronenschluß eines gleichaltrigen Jungbestandes zustande gekommen sein könnten).
Diese Lärche wäre demnach als kleines Bäumchen (vieleicht nur 30-60 cm hoch) abgebissen oder umgetreten worden (junge Nadelbäume brechen selten wenn ein Baum auf sie drauf fällt), mit der Folge daß aus Seitenknopsen 2 neue Zentraltriebe nebeneinander nach oben wachsen. Wenn die Baumscheibe von seht tief unten am Stammfuuß ist, kann man sogar eine Naturverjüngung vermuten, denn forstlich gepflanzte 'Heister' sind i.d.R. größer (damit man sich den Wildzaun sparen kann).
Es ist aber auf jeden Fall eine sehr schöne Baumscheibe, um die ich Dich beneide ! Sie zeigt einen 'wilden' Baum der nicht forstlich gepflegt wurde, mit einer besonderen Geschichte die Du vieleicht eines Tages entschlüsseln kannst !
Gruß, Micha
Anhang:
(1) Zwei Lärchenkeimlinge neben mausbenagtem Zapfen
(2) Auch Verfegen durch Rehe führt zu naturnahen Wuchsformen. Diese Waldkiefer ist heute (mittlerweile geschützt) ein vielstämmiges sehr vitales Prachtexemplar !
JNieder:
Hallo Tuff,
zunächst hier ein herzliches WILLKOMMEN auch von mir !
Ich finde,
Du hast diese weiteren Möglichkeiten hier sehr anschaulich und nachvollziehbar erklärt.
Danke.
Odysseus:
--- Zitat ---Ein weiterer Hinweis ist auch daß sich die Jahresringe der sichtbaren ~25 Jahre nicht deutlich voneinander unterscheiden. Wenn zwei Individuen nebeneinader wachsen wird sich sehr oft in dieser Zeit einer als dominant durchgesetzt haben. Dann hätte der 'unterdrückte' Stamm Jahresringe die deutlich enger sind, etwa so eng wie die späteren 40+ Jahreringe des Hauptstammes Deiner Scheibe (die z.B. durch den Kronenschluß eines gleichaltrigen Jungbestandes zustande gekommen sein könnten).
--- Ende Zitat ---
Hi Tuff,
erstens, freut mich, dass so einer wie du da bist. Scheinst dich auszukennen.
Wenn zwei Bäume eng nebeneinander wachsen, kann's sein, dass es ist, wie du schreibst. Aber obwohl es komisch scheint, ist oft das Gegenteil der Fall, wenn du dich umguckst: Zwei oder sogar drei Bäume wachsen ganz eng nebeneinander (gilt für Mammutbäume im Besonderen). Wir haben über 30m hohe Fichten, die ganz eng stehen und ein paar etwa 14m hohe Douglasien.
Wenn dann außen um die Gruppe ein wenig Raum ist.
Früher haben wir beim Durchforsten meist einen als Z-Baum stehen lassen. Ich mache es heute nicht mehr, weil drei nebeneinander hoch kommen können (mit dem fast gleichen Zuwachs) und sich oft gegenseitig unterstützen.
Klar, es kann sein, ein eingewachsener Ast oder zwei Individuen.
Ich bin nach wie vor für die zwei Individuen,
weil ein Onkel von mir, Zimmermann und Holztreppenbauer - und ein Könner, der viele, viele Bäume im Wald ausgesucht hat für spätere Verwendung, als er die Scheibe sah, gesagt hat, ist selten, kennt er aber, sind zwei Bäume -
und auch, weil's romantischer ist. LOL.
Viele Grüße
Walter
Tuff:
Hallo Walter,
Ein alter Zimmerer der noch Bäume selbst ausgesucht hat, der hat sicher mehr Ahnung als ich. Ich schau Bäume immer nur von darußen an...
Ich war übrigens heute in einer mir noch unbekannten Gegend und habe zufällig am Fuße einer Blockhalde, wo noch immer Steinblöcke herabpurzeln, einen ganzen Wald voller mehrstämmiger Fichten gesehen. Dort wuchesn auch öfters Bäume ganz dicht nebeneinander. Es war außerhalb des Naturschutzgebietes Feldberg, aber bei dem steilen Hang voller moosiger Felsblöcke ist an klassisches Management kaum zu denken.
Ich hänge ein paar Bilder an. Ich musste sie aus fast schwarzen Aufnahmen in der Bildbearbeitung herausarbeiten, es sieht furchtbar aus ich weiß. Es war leider sehr dunkel und überhaupt ein ziemliches Sauwetter (und ich habe eben doch keine gute Cam, lieber Cachelot ;) ) Die Bäume dort werden in der Jugend häufig abgebrochen. Den Spuren im Schnee nach zu urteilen gibt es dort außerdem Rotwild. Kein einfacher Standort für Bäume :)
--- Zitat ---Aber obwohl es komisch scheint, ist oft das Gegenteil der Fall, wenn du dich umguckst
--- Ende Zitat ---
Das kommt nun aber natürlich daruf an wo man sich umguckt :)
Es gibt Gegenden (da wo ich herkomme etwa) da sind Nadelbaumwälder sowas wie hochgewachsene Maisfelder...hier im Schwarzwald sieht es da schon ganz anders aus. Das ist aber nicht Nostalgie oder ökologisches Bewußtsein, obwohl beides hier verbreitet ist, sondern liegt auch einfach an den steilen Hängen, d.h. vor allem an der schlechten Befahrbarkeit.
--- Zitat ---Wir haben über 30m hohe Fichten, die ganz eng stehen
--- Ende Zitat ---
Dann nehme ich mal an, aus Naturverjüngung ?
Wo Du die Mammutbäume ansprichst, da gibt es ja auch (gepflanzte) Wirtschaftswälder in den USA. Habe allerdings noch nie ein Bild gesehen.
--- Zitat ---Früher haben wir beim Durchforsten meist einen als Z-Baum stehen lassen. Ich mache es heute nicht mehr, weil drei nebeneinander hoch kommen können (mit dem fast gleichen Zuwachs) und sich oft gegenseitig unterstützen.
--- Ende Zitat ---
Genau ! Wenn das nur alle Waldbesitzer wüßten.
Ich hoffe, daß nach Kyril wieder mehr Leute darauf schauen was die Natur uns vormacht.
Hier im Süden haben die Leute ja wenigstens genügend Anschuungsobjekte.
Ich fürchte aber den Fichtenackerbauern geht es auch darum daß sie hinduchgucken. und -fahren können...naja, man wirft den Maisbauern ja auch nicht vor daß sie Reihen säen...
--- Zitat ---und auch, weil's romantischer ist. LOL.
--- Ende Zitat ---
auch nicht schlecht :)
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