Hallo,
die Diskussion führt insbesondere durch die letzten Beiträge auf eine interessante Gedankenebene hinsichtlich des
Nutzens des Registers.
Wie man an den Kommentaren sieht, gibt es ein Interesse das Register fortzuführen, jeweils aus verschiedenen Gründen. Im Vordergrund steht aber offenbar die Freude am Melden, nicht der Nutzen für die Wissenschaft oder die Menschheit, oder gar die Bäume ?;
Tuff, ich nehme Dir diesen Satz bestimmt nicht für übel, Du bist schließlich Wissenschaftler und bereicherst diese Community regelmäßig mit Deiner Sachkenntnis. Trotzdem nehme ich ihn zum Anlass für einen Widerspruch und eine Schilderung meines Verständnisses vom "Nutzen" des Registers:
Ob dieses Forum und damit auch das Register überhaupt einen wissenschaftlichen Anspruch erheben darf oder kann, darüber wurde schon hin und wieder diskutiert. Ich meine nein. Als Nichtwissenschaftler mache ich mir darüber auch wenig Gedanken, obwohl mich die Beiträge, die wissenschaftliche oder auch etwa forstwirtschaftliche Bereiche berühren, durchaus interessieren.
Wir beschäftigen uns hier mit Bäumen, die in ihren biologischen und evolutionären Eigenschaften hochinteressant und in ihrem Erscheinungsbild sehr spektakulär sind. Sie sind hierzulande nicht heimisch und können sich bei uns auch nicht von selbst vermehren und verbreiten. Jeder einzelne Mammutbaum in Europa wurde von Menschenhand gepflanzt. Ihre Geschichte finde ich Interessant, sowohl was die Entdeckung in Amerika (bzw. China) betrifft, als auch die "Ausbreitung" (in den letzten 160 Jahren) in Europa.
Damit hat der Mammutbaum für mich persönlich einen gewissen "Soziologischen Wert". Und diesen kann das Register sehr schön abbilden und soll dies nach meiner Phantasie auch weiterin tun, vielleicht, so hoffe ich insgeheim, über viele weitere Jahrzehnte hinweg.
Für mich ist es eine wunderschöne Zerstreuung, manchmal geradezu detektivisch nach Standorten zu fahnden und diese aufzusuchen. Wenn ich dann einen "entdeckt" habe kommt eine Freude auf, die so eine Mischung darstellt aus befriedigtem Jagdinstinkt oder Goldgräberglück. Ich versuche dann mit meinen bescheidenen Fotografischen Fähigkeiten eine Bestandsaufnahme zu machen, inspiziere die Umgebung und wie sich der Baum darin ein- oder zurechtfindet, bin dankbar wenn ich zufällig von Anwohnern oder Besitzern eine Geschichte zum Baum erfahren kann (der soziologische Aspekt wieder) und habe letztlich eine Freude daran, den Standort hier im Forum (manchmal garniert mit humorigen Bemerkungen oder auch georgrafischen und heimatgeschichtlichen Hintergründen) zu präsentieren.
Wieviele der aktuell hier Aktiven das nun umgehend lesen oder gar kommentieren ist mir dabei gar nicht so wichtig. Ich lebe da in der vielleicht fiktionellen Vorstellung, dass es möglicherweise in 10, 20, 50 oder gar noch mehr Jahren jemand mit Schmunzeln oder Staunen liest. Denn die meisten der im Register dokumentierten Bäume werden uns alle überleben.
Ich bin sicher, dass auch in 50 Jahren oder weit später, Menschen noch von dieser Baumart in ihren Bann gezogen werden. Mammutbaumfreunde werden dann in Europa bestimmt noch einige "Ü200" vorfinden, die dann noch etwas spektakulärer sein werden als heute.
Sie werden im Jahr 2070 vielleicht aus unserem Register herauslesen können, auf welchen Standorten ein solcher Baum 100, maximal 150 oder doch über 200 Jahre alt werden kann. Das ist dann vielleicht noch immer kein
"wissenschaftlicher" Nutzen für die Menschheit aber immerhin eine Erkenntnis für Parkplaner, Hobbygärtner oder aber auch Forstwirte oder einfach nur Interessierte, die sich daran erfreuen, die hier dokumentierte Entwicklung eines Baumes über mehrere Jahrzehnte hinweg studieren zu können.
Das ist es, was mich antreibt und was Du wiederum (vielleicht) lapidar auf "die Freude am Melden" reduzierst. Wobei ich das Wort "Melden" im Allgemeinen sowieso nicht mag, auch nicht im Zusammenhang mit diesem Register. Ich betrachte mich nicht als "Melder" (IM gamberle ...), sondern - warum nicht auch mal etwas auftragen - als "Dokumentator" (Mammutbaum-Zeitgeschichtlich ....)
Ich hoffe, dass ich auch mit meiner Bereitschaft, mich ggf. an zeitaufwendiger Mitarbeit in der Registeradministration zu beteiligen, etwas dazu beitragen kann, dass das Register fortgeführt und meine oben geschilderte Fiktion Wirklichkeit wird.
@ Ralf: ich bin sicher, dass alle hier Beteiligten Verständnis dafür dafür haben, dass Du dich als "Registersklave", wie Du es selbst immer nennst, zurückziehen möchtest. An dieser Stelle ist es vielleicht aber auch mal angebracht, Dir Respekt einen großen Dank auszusprechen für all die Arbeit, die Du in den letzten Jahren hier geleistet hast.
Gruss
Andi