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Autor Thema: Wasserhaushalt von Mammutbäumen  (Gelesen 60327 mal)

Bernhard

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #75 am: 27-April-2019, 18:20 »

Hallo zusammen,

da jetzt ein kleines Regenintermezzo stattfindet, nehme ich das zum Anlass um über die Trockenschäden des letzten Jahres zu reflektieren, da nun die Ausfälle erkennbar werden.
6 Metasequoien sind garantiert vertrocknet, da keinerlei Knospen zu sehen sind. 6 weitere sind voll "im Saft" und treiben schon. Bei den meisten anderen sind Austriebe zu erkennen, aber die Kronen sind wohl abgestorben.
Seit gestern wässere ich die Hoffnungsfälle intensiv mit Unterstützung des (mäßigen) Regens. Ich hoffe, daß das Wasser deshalb tiefer eindringt und die folgende Monate zumindest durchschnittlich bleiben, damit am Ende der Vegetationsperiode nicht weitere Abgänge zu beklagen sind.

Erstaunlicherweise haben alle Küstenmammutbäume die Dürre '18 gut überstanden. Meine Vermutung: Der häufige Nebel hat ihnen das schlimmste erspart.

Grüße,
Berni
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #76 am: 27-April-2019, 23:55 »

Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

Über das Wachstum von Metas auf unterschiedlichen Standorten ist m.E. noch lange nicht genug bekannt. In Burgholz kann man wahrscheinlich gut unterschiedliche Hanglagen vergleichen. Aber gibt es in D Anpflanzungen in echten = überfluteten Auen ?

Und mich würde in dieser Hinsiucht auch das Verhalten von Taxodium dist. sehr interessieren.
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Bernhard

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #77 am: 28-April-2019, 09:08 »

Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

Micha, höchstwahrscheinlich der Konkurrenzdruck um Wasser durch andere Bäume, obwohl ein Meta dicht von BMs "umzingelt" ist und einen unbeschadeten Eindruck macht.
Dann geht mitten durch meinen Grove eine Wasserader vom angrenzenden Wald oberhalb herunter. Hier sind keinerlei Ausfälle zu beklagen, wäre auch ein Wunder.
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denniz

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #78 am: 20-November-2019, 14:37 »

Zitat
Wieviel Trockenheit vertragen denn die KMs ?
Zitat
Erstaunlicherweise haben alle Küstenmammutbäume die Dürre '18 gut überstanden. Meine Vermutung: Der häufige Nebel hat ihnen das schlimmste erspart.

Tach zusammen,
Habe mir diesen Fred durchgelesen und festgestellt das Mammutbaum erstmal eine sehr unkonkrete Beszeichnung ist... ;)
Die 3 MB-Arten verhalten sich nach meinen Erfahrungen der letzten Jahre durchaus sehr unterschiedlich bezüglich Trockenstress.

-Die Bergmammuts sterben in D flächendeckend ab, es fängt an der Krone an. Trockenstress bzw. Wasserunterversorgung und Pilzdruck
 arbeiten Hand in Hand, der oft zu geringe Pflanzabstand und Beschattung tut das Übrige.
-Die Urweltmammuts sind oft durch ihren Charakter schon an feuchte bis Staunasse Plätze gepflanzt und deshalb previligiert,
 können auch nach Nadelabwurf wieder durchtreiben. Hitze ab 40° killt die Blätter/Nadeln.
-Erstaunlicherweise schneiden die KM bei solchen Bedingungen am Besten ab. Über 200 frisch gepflanzte Sequoia auf Sandboden in der
 Rheinebene hatten nur 5-10% Ausfall nach 2 trockenen Sommern. Ich hier bei uns auf dem Lehm 0%. Berichte aus dem Burgholz bescheinigen den KM        ebenfalls die höchste Trockenheitsresistenz der 3 MB-Arten.

Die Wuchsleistungen der KM bei uns auf der Warte lagen dieses Jahr zwischen 80 und 140cm Höhenzuwachs bei ausgepflanzten Jungpflanzen. (1m -3m)

frechdachs612

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #79 am: 20-November-2019, 15:43 »

Hallo Denniz,


das hört sich ja erstmal gut an.
In meinem Bereich haben die "jungen BM" die beiden letzten Sommer schadlos überstanden,durchweg 8)
Problematisch ist es bei den größeren,etwas älteren Bäumen,da sieht man sehr viele trockene Köppe.
Wäre interessant zu vergleichen, wie die größeren KM damit umgegangen sind.
Die jüngeren UM (hier)haben in den letzten beiden Sommern sehr früh die Nadeln abgeworfen,
wie die allerdings auf häufigen Trockenstress reagieren bleibt abzuwarten.






« Letzte Änderung: 20-November-2019, 15:53 von frechdachs612 »
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Hütet die Bäume! Auf ihnen lebten unsere Ahnen.
© Michail Genin (1927 - 2003)

Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #80 am: 20-November-2019, 16:09 »

Darum sollte man auch NOCH konkreter werden und Jungpflanzen (bis ca. 10 Jahre?), sowie Jungäume und Altbäume unterscheiden ... mein Eindruck ist, daß KM- und BM Jungpflanzen noch sehr viel mitmachen, vorausgesetzt sie hatten die Chance eine gute Wurzel zu entwiceln, einfach weil sie vergleichsweise wenig Wasser brauchen. Hier zahlt sich der koniferentypische Verdunstungsschutz durch die Wachsschicht aus (bei UM nur gering ausgeprägt) sowie die Wurzelkraft welche in diesem Stadium bereits eine relativ ausgedehnte Wurzel erzielen kann.

Altbäume (wenn man das mal so nennen kann) haben es in D wohl am schwersten, aber viele gibt es eh nicht und die es gibt haben schon viel mitgemacht -> ihr Boden/Standort ist wahrscheinlich nicht so schlecht, sonst hätten sie gar nicht so lange überlebt. Wahrscheinlich sind daher Schäden am ehesten bei Jungbäumen zu finden !

Beim UM darf man eine Dürretoleranz wohl nicht erwarten, auch wenn sie 'ihr bestes versuchen' indem sie in der Not Triebe abwerfen. Mehr hätte ich dazu dann auch nicht zu sagen.

Auch der KM könnte tendenziell auch priviligiert gepflanzt worden sein, auf eher frischen Standorten und nicht in 'Dürregebieten'. Ein Modebaum wie der BM, der praktisch überall hingesetzt wurde, war er eigentlich nie. Gerade in deutschen Gärten findet man daher sehr viele BM die von anfang an kaum eine Chance hatten. Das muss man anrechnen, es kann den Eindruck verfälschen.

Ob unter trockenen Bedingungen ein KM direkt neben einem gleichalten BM besser zurecht kommt, ist m.E. nicht bewiesen. Gibt es dazu aussagekräftige Beispiele ? Botanische Gärten taugen hierzu leider nix weil hier massiv bewässert wird.

Intuitiv würde ich aber dem KM in der Tat eine relativ gute Dürrreresistenz zutrauen, weil er wesentlich weniger dicht benadelt ist als der BM. Seine 'klassische' tannenartige Nadelform, welche nur 'nach oben' Licht aufnimmt, und die weiten Abstände zwischen den Ästen, passen gut zu einem Biotop in welchem eine Jungpflanze im Schatten (Unterstand) sehr rapide an Höhe gewinnen muss. Daß sie zugleich positiv bei Sommerdürre ist, halte ich für einen quasi zufälligen günstigen Nebeneffekt - zufällig deswegen, weil solche Standortbedingungen nicht typisch sind für einen KM.

Ich habe immer schon den Standpunkt vertreten, daß der BM ökologisch die empfindlichste Art ist unter den Mammutbäumen, und auch eine der empfindlichsten Koniferen überhaupt. Die hohen Ansprüche an die Umwelt bedeuten zB. auch daß die Art kaum in der Lage ist, ausbreitungsmässig zu 'wandern' und dabei Barrieren zu überwinden. Dies betrifft u.a. auch die Ansicht, die Gattung Sequoiadendron sei erdgeschichtlich weit verbreitet gewesen. Dabe müsste es sich dann entweder um signifikant von giganteum unterschiedliche Arten handeln oder ganz einfach um einen Irrtum.


ps. 'Xerophile' (warme/trocken-liebende) Wacholder und echte Zypressen haben eine ähnliche Triebdichte wie der BM; aber erstens auch einen sehr viel effektiveren Verdunstungsschutz der Zellwände, und zweitens ein vergleichweise extrem reduziertes Gesamtwachstum. Dann geht sowas, und die Dichte mag dann sogar Vorteile haben, wie zb. Beschattung nach innen.  Ein BM ist aber von Natur aus quasi gar nicht in der Lage, extrem langsam zu wachsen.
« Letzte Änderung: 20-November-2019, 16:13 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #81 am: 24-Mai-2020, 21:44 »

Berni, wie ist denn dein Bauchgefühl, was hat den Unterschied bei den Metas ausgemacht ?

Das Zitat von dir, Micha, ist zwar schon etwas mehr als ein Jahr alt. Aber es hat sich ja am Ende ein weiteres Dürrejahr (2019) herausgestellt, und ich muß sagen, daß die Metas, welche überlebt haben oder geringe Schäden erlitten hatten, heute sich erholt haben und besser dastehen als zu Jahresfrist.
Vielleicht eine Anpassung an die außergewöhnlichen Witterungen der letzten beiden Jahre ?

Mal schauen, wie sie am Ende des Sommers aussehen.....

Leicht optimistische Grüße,

Berni
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Tuff

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #82 am: 25-Mai-2020, 23:14 »

Ja, das glaube ich auch. Ein Baum der eine Dürre übersteht, hat sich in verschiedener Weise angepasst. Zunächst mal werden Wurzelbereiche absterben in denen es zu trocken wurde. Zum Ausgleich wird der Baum 'gierig' jeder Feuchte hinterherwachsen, in die Tiefe und in die Ferne.
Auch die Rindenbildung wird verstärkt (letztlich durch verlangsamtes Dickenwachstum), und an manchen Ästen wird es bald keine Blätter mehr geben ... diese waren dann wohl einfach 'nicht zu halten' in der brennenden Sonne.

Es kommt aber immer auf das jeweilige saisonale Klima ab. Wenn zb. eine extrem frühe Dürre (wie diesmal bei uns) das Wachstum schon ab März einschränkt, und sich zudem noch arschkalte Nächte (bei permanentem Nordwind) mit heißer Mittagssonne (bei geringem Wasserdampfgehalt der Luft = starke UV-Strahlung!) abwechseln, und dann der späte, sehr empfindliche Neuaustrieb auch noch genau in die Eisheiligen reingerät, sieht es übel aus. Da muss der Boden gar nicht ausgedorrt sein - die Pflanze ist dann in siner sensiblen Phase und nicht in der Lage sich zu wehren, und es wird massive Schäden geben.
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Steffen

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #83 am: 26-Mai-2020, 13:30 »

Hinzu kommt die aktuell furztrockene Luft, nächstes Woche soll es hier wieder nur 30% Luftfeuchtigkeit haben. Verbudnen mit dem Sonnenmaxmimum ist dann die Verdunstung hoch, so dass der nur oberflächlich eingedrungene Regen sofort weg ist.

Ich bin gespannt und hoffe trotzdem auf den Juni.
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heiquo

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Re: Wasserhaushalt von Mammutbäumen
« Antwort #84 am: 26-Mai-2020, 16:46 »

. Wenn zb. eine extrem frühe Dürre (wie diesmal bei uns) das Wachstum schon ab März einschränkt, und sich zudem noch arschkalte Nächte (bei permanentem Nordwind) mit heißer Mittagssonne (bei geringem Wasserdampfgehalt der Luft = starke UV-Strahlung!) abwechseln, und dann der späte, sehr empfindliche Neuaustrieb auch noch genau in die Eisheiligen reingerät, sieht es übel aus. Da muss der Boden gar nicht ausgedorrt sein - die Pflanze ist dann in siner sensiblen Phase und nicht in der Lage sich zu wehren, und es wird massive Schäden geben.

Und genau das seh ich bei mir beim KM am Wiesenende. Das Bild ist vom April 2020 aber der Baum sieht nach wie vor so aus. Vor 4 Wochen gab es ordentlich Bittersalz, ohne sichtbaren Effekt. So gelb habe ich noch nie einen KM gesehen.Zum Glück hat er Knospen, bei einem anderen KM in einem großen Graben (wenig Sonne, Bilder folgen) hat der erste Spätfrost die Knospen zerstört und bis vor 2 Wochen war am Baum nicht eine Knospe zu erkennen, noch nicht einmal am Stamm bzw Astansätzen...
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