Hallo Fritz ! Das ist ein sehr nützlicher Gedanke. Was 'richtig' ist hängt von vielen Faktoren ab. Ich habe versucht eure Ideen dazu in der Einleitung des
Wiki-Artikels zusammenzufassen -- fehlt hier noch etwas Wesentliches ?
Lukas, bevor Du eine Meinung totalen Quatsch findest, kannst Du nicht erstmal versuchen sie zu verstehen ? Oft ist ja wenigstens ein Körnchen Wahrheit daran. Es ist richtig daß wir uns im allgemeinen hier nicht an der Forstwirtschaft orientieren. Du darfst aber nicht übersehen, daß hier einige Waldbesitzer mitmachen, die Mammutbäume in quasi forstlichen Dimensionen anbauen, und die möglicherweise ganz andere Betriebsziele haben als Du (oder ich). Ich stimme dem was Du sagst sehr weitgehend zu, aber dennoch hat Remi ein paar nützliche Aspekte genannt, vielleicht hat er sich nur nicht klar genug ausgedrückt.
Zum Beispiel,
Im Wald wird eine Düngung nicht gerne gesehen das war in Deutschland für eine bestimmte Generation (196x) durchaus der Fall, und es ist immer noch das Ziel der deutschen Waldgesetzgebung natürliche von sich heraus nachhaltige Waldbestände zu fördern, und Plantagenanbau zu verhindern. Im Falle der Fichtenmonokulturen hat dies dreifach versagt, sie konnten nicht verhindert werden, gleichzeitig musste die illegale Düngung der Plantage (etwa mit Gülle) heimlich geschehen, und schließlich war der Nährstoffentzug (durch die Bodenversauerung durch Rohhumus) ein Tabuthema welches die Fata Morgana des sauren Regens notwendig machte um endlich die dringend notwendigen Magnesiumkalkungen zu rechtfertigen. Vielleicht war es in der Schweiz besser - in euren Gebirgsregionen ist ein vergleichbarer Plantagenbau sowieso nicht möglich.
Ein weiteres Beispiel:
(...) wird ein Baum durch diese geballte Ladung Mineralien eher geschwächt, da er oberirdisch zu schnell wächst das sollte sich denke ich (1) auf Stickstoff beziehen, und (2) auf den Effekt den eine stammnahe massive Düngung über Jahre hinweg haben kann.
Zu (1) Waldbauern und andere Landeier kaufen Dünger meist in landwirtschaftlich orientierten Geschäften (etwa Raiffeisenmärkte), wo es überwiegend stickstoffbetonte Großpackungen gibt. Früher haben Bauern Dünger und Stickstoff praktisch gleichgesetzt - mittlerweile haben die jungen Generationen aber den Meister gemacht und hoffentlich richtig was drauf. Jedenfalls kursiert bei der 196x Generation heute noch die Vorstellung daß Düngung einen Baum schwächt - aber eben die falsche Düngung, sie kannten nichts anderes.
Zu (2) Mir ist klar daß hier niemand eine massive Düngung auf die stammnahe Zone propagiert. Es gibt aber da draußen eine Menge Leute die es so machen weil sie nie über die Zusammenhänge nachgedacht haben, und annehmen daß ein Baum sich grundsätzlich vom Boden in 1m Umkreis ernährt.... Eine gute Wasserversorgung vorausgesetzt, ist der Effekt, daß sich Feinwurzeln nicht mehr so flächig bilden brauchen, und das kann die Wasseraufnahmefähigkeit beeinträchtigen, was sich in trockenen Jahren zeigen würde. Das ist meine persönliche Theorie, aber ich bin sicher ich kann diesbezüglich Literatur finden wenn nötig.
Übrigens, Norbert: Wenn man mit der Düngung aufhört fängt der Baum eben an in der Ferne nach mehr Nahrung zu suchen. Ein paar Jahre der Umstellung, das war's. Die bereits vom Baum aufgenommenen Nährstoffe bleiben mit ihren positiven Wirkungen dem System erhalten.
Und ein drittes Zitat:
Pflanzen anfangs gerne mickern, um nach ein bis zwei Jahren so richtig loszulegen -- Remi, Du darfst hier aber nicht den Effekt außer acht lassen daß jede frisch gesetzte Pflanze ein zwei Jahre braucht um richtig Fuß zu fassen. Erst wenn das Feinwurzelsystem hochgefahren ist (Kontakt zu Bodenporen und -partikeln, Ausbildung einer artenreichen Rhizosphäre) legt sie los. Du stellst also fest daß auch ein karger Boden genügend Nährstoffe für eine kleine Pflanze enthält. Ich glaube aber daß Lukas vor allem große Pflanzen im Sinn hat, insbesondere ausgewachsene Bergmammutbäume, deren Nährstoffbedarf den einer kleinen Eibe um das hunderttausendfache übersteigt. Trotz einer sehr ausgedehnten Wurzel ist es möglich daß ein Boden nicht genug hergibt für diese Art Bäume. Ich weise hier auch darauf hin daß ein großer Mammutbaum wie der in Walenstadt ein paar hundert Tonnen Gewicht haben kann. Was glaubt ihr denn wo diese Masse hergenommen wurde ? Außer aus Wasser und Luft (H, O2, und C) besteht sie aus den Nährelementen des Bodens. Woher sollen diese Mengen denn bitteschön nachgeliefert werden, wenn nicht durch besonders glückliche Umstände, wie das Hangabfluß- und Schmelzwasser der Sierra, wo die Mammutbäume am Talgrunde von perfekten Nährstoffsenken stehen.
Manchmal kommt einem dann so ein Gedanke wie 'Aber sorgt denn die Natur nicht von allein dafür daß alles da ist, und alles am richtigen Platz ist ?". Aber wir haben die Mammutbäume erst hierher gebracht. Im Falle der Bergmammutbäume wissen wir bis heute fast nichts über deren ursprünglichen Lebensraum vor den Eiszeiten. In Nordamerika lebten sie vor ihrer Flucht in die neu entstehende Sierra viele Millionen Jahre lang auf einem vulkanischen Hochplateau im mittleren Westen, ohne Frost, im feuchten Nebelwaldklima, auf regelmässig erneuerten vulkanschen Aschen mit schier unerschöpflichen Mineralvorräten. Ich kann mir vorstellen daß es damals Bäume gab die selbst General Sherman in den Schatten stellen.
ps. Wer Zeit hat, kann sich ja den
Wikipedia-Artikel mal reinziehen.