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Baumschnitte
Tom E:
Guten Tag,
bei meinem UMchen stellt sich mir inzwischen die Frage, sollte man ihn womöglich etwas auslichten? Würde ihm das vielleicht auch in der Höhenentwicklung helfen? Fakt ist, er ist ein einziges Astknäuel. Die Äste wachsen kreuz und quer durch das Bäumchen und kreuzen sich teilweise mit mehreren anderen Ästen und auch den eigentlichen Hauptachsen. Ich bin eigentlich ja kein Freund von solchen Aktionen, aber in dem Fall scheint es mir mehr oder weniger nötig zu sein.
Gruß
Tom
Tuff:
Ich würde den UM beschneiden. Anfangen würde ich mit dem Steilzwiesel der eines Tages eine Bruchgefahr darstellt. Eine der beiden Stämme sollte weg. Danach ist das Astgewirr sowieso schon mal kaum noch vorhanden.
Hier die Kurzanleitung für VIP-Privatpatienten:
Lass unten einen Stummel von etwa 20 cm, mit ein oder zwei grünen Ästen, dessen Wundränder Du glatt nachschneidest (Teppichmesser?) und den Du gegen Pilzinfektion schützt (Fungizid drauf).
Der Stummel ist temporär. Sie gibt dem Baum Zeit, sich an den radikalen Schaden (Verlust von 40-50% seiner Nadelmasse) zu gewöhnen, danach kann er die eigentliche, endgültige Abschottung effizienter durchführen.
Wenn der Baum diesen Stummel nach 1- 2 Jahren durch Einlagerung von phenolischen Verbidnungen abgeschottet hat, schneidest Du ihn endgültig an der richtigen Stelle ab, also weiter unten. Am besten nach Blattaustrieb im Mai oder Anfang Septemer, die Wunde muß gut abtrocknen und die Wundränder schnell zuwachsen. Im Sommer ist die Austrocknung zu rapide.
Wieder glatt nachschneiden und diesmal nur zellverträgliches Fungizid (Jod aus Humanmedizin ?) verwenden und nur aufs Holz, nicht auf die Wundränder. Abtrocknen lassen, dann mit sterilem Ton verschmieren (der sich natürlich irgendwann im Regen auflöst, was ok ist) oder irgendwie anders vor Sonne und Ausdörren schützen. Generell würde ich die Wunde noch 1 Jahr beschatten.
Ach ja. Lieber kein 'Baumwachs' aus dem Handel verwenden, jedenfalls nicht auf den Wundrändern. Das Zeug lässt keine Luft durch und darunter keimen dann gut geschützt die Pilzsporen. Es ist zu dauerhaft, und Abkratzen ist nicht vorgesehen (es klebt). Kann sein es gibt Fälle wo es ausreichend gut funktioniert, vielleicht wenn man gezwungen ist kurz vor dem Winter zu schneiden, oder bei kleinen Wunden um 1 cm. Ich würde es aber bei größeren Wunden und im Frühling nicht ausprobieren wollen.
Bei Koniferen könnte man Wundharz von anderen Koniferen probieren. Erhitzen damit es flüssig wird, das ist dann zugleich eine Wärme-Desinfektion. Auch Propolis (aufgelöst in Bienenwachs) könnte klappen.
Tom E:
Hallo Micha,
du bist mir etwas extrem! ::) Wenn man das so sagen darf. ;D
Ich schreibe von ein paar Ästen, du vom 1/3 Baum. Es kommt für mich nicht in Frage ihn zu "entzwieseln", er darf gern so bleiben und wenn doch mal eine Hälfte abbrechen sollte, Pech für ihn und vielleicht einen anderen Baum den er dann treffen könnte. ;)
Bezüglich der Wundbehandlung. Würde ich ihm nach dem Laubaustrieb (verm. zweite Maihälfte) die östliche Hälfte nehmen, würde die Wunde wohl noch leicht im selben Jahr überwallt. Schlimmeres habe ich erst letztes Jahr an einem kleinen Ahorn beobachtet, das wurde allerdings von meinem Vater mit dem Rasenmäher fast überfahren und auf einer Stammseite stark beschädigt. Bzgl. Wundverschlussmittel wurde mir vom Baumpfleger gelernt, sie nicht zu benutzen. Höchstens für Wurzeln (gg. Austrocknung) oder bei Schnittmaßnahmen zu ungünstigen Zeiten (z.B. abgebrochener starker Ast im Winter), dann aber nur auf dem äußeren Bereich um das Kambium gegen Umwelteinflüsse zu schützen.
Für das was ich wenn machen würde, spielt das aber alles keine Rolle. Es würde mich freuen, wenn du dich vielleicht auch zur weniger radikalen Lösung äußern würdest. ;)
Gruß
Tom
Bischi:
Hallo Tom, Hallo Micha
bin zwar nicht gefragt, aber ich geb trotzdem mal meinen Senf dazu. Der UM hat sich entschieden 2 Spitzen zu bilden, so würde ich das auch belassen. Es gibt genügend Beispiele dafür, das eben keine Bruchgefahr beim UM im Zwieselansatz besteht,
zudem sieht es auch noch richtig gut aus. Kleine eingriffe durch Auslichten von Zeigen zur Kronenerziehung würde ich aber dennoch vornehmen. Je früher, umso kleiner die Wunden, desto besser für den Baum.
Ich würde den Winter dazu nutzen, kein Saftfluss im Stamm, keine Feuchtigkeitsverluste für den Baum.
Helge Breloer sagte dazu mal sinngemäss: Winterkahle Bäume merken in der laublosen Zeit den Schnitt fast gar nicht
Micha hat prinzipiell Recht das bei einem Zwiesel erhöhte Bruchgefahr besteht ( gute Beispiele lieferte das Pfingstunwetter im Ruhrgebiet, tausende Bäume sind im Zwieselbereich gebrochen, besonders Platanen und Linden sind mir aufgefallen.
UM aber grade nicht. 55400 Bäume sind bei dem Unwetter allein im Stadtgebiet Bochum beschädigt worden, die privaten nicht mitgezählt.
BM und UM waren, mit einer UM-Ausnahme nicht darunter, nicht nur der BM, sondern auch der UM besitzt außergewöhnlich
hervorragende Sturmsicherheit, auch die gezwieselten.
Tom, würde da genauso vorgehen wie du, den 'Willen' des Baumes respektieren, nur kleinere Korrekturen vornehmen.
Viele grüße aus Bochum vom Bischi
Tuff:
Jürgen, dieser Steilzwiesel ist aber schon sehr steil. Überleg mal, wie die beiden Stämme dann später ineinandergreifen und die Äste sich ins Gehege kommen und wie die Stämme sich in 100 Jahren auf weiter Fläche quasi voneinander abdrücken werden ...
Oder werden sie sofort beginnen zu verwachsen ? Keine Ahnung.
Ansonsten gebe ich Dir recht, ich kenne ja selber Beispiele für Tiefzwiesel die immerhin schon 50 - 70 Jahre überstanden haben. Ich nehme auch an, daß Du sehr viel mehr Metas angeschaut hast als ich (bei Dir gibt es einfach soviele!) und gerade in diesem Winter hattest Du ja eine Menge Anschauungsmaterial.
Vielleicht war ich ja auch etwas voreilig.
Aber wiederum andererseits, sind fast alle diese 'gesunden Steilzwiesel' eben noch relativ jung, und die ich kenne, sind ganz unten in der Wurzelbasis (butt swell). Wir wissen nicht, wie besonders steile Zähne, äh, Metas, mit 100 Jahren auf Stürme wie Lothar reagieren werden.
Wenn nun Tom aber sagt, daß es ihm sowieso egal ist wenn ein Stammteil abbricht, dann gibt es hier eigentlich nichts mehr zu holen. Im Gegenteil, wenn es kein Sicherheitsproblem darstellt, wäre es sogar ein interessantes Experiment.
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