Andi, die Stammverletzung ist nicht frisch. Sie könnte schon 2 oder 3 Jahre alt sein, oder gar älter (so genau kann man das am Foto nicht sehen). Die Pilzsporen sind längst drauf und drin, vor allem Im Bodenbereich und unter der Erde.
Was Du machen kannst: Den Boden von der ganzen Wunde entfernen (egal wie tief runter sie geht), damit das Holz trocknen kann und keine weiteren Bodenbakterien und -pilze eindringen.
Falls die Wunde verdreckt ist, erstmal gründlich abwaschen (Bürste).
Wenn das Holz bereits vermorscht ist, dann großzügig ausschneiden.
Dann erst die Ränder glatt ausschneiden (Teppichmesser o.ä., scharf). Vor allem den unteren Rand so ausschneiden, daß Wasser sauber abfliessen kann.
Dann die Wundränder desinfizieren: Dazu ist alles recht was sie nicht verätzt (also zB. Jod oder medzinisches Sagrotan in Verdünnung). Das helle Holz innen ebenfalls behandeln und danach zusätzlich noch mit Holzschutzmittel imprägnieren. Ich habe so eine offene Holzfläche, an einer Metasequoia, auch schon (in Ermangelung eines besseren) mal ein paar Jahre lang mit Diesel und Altöl angepinselt. Nachdem die Wundränder verheilt (geschlossen) sind, kann man diese auch mit behandeln. Wichtig ist, daß dieser Schutz mit einwächst, also nachhaltig wirkt. Also die Behandlung soviele Jahre wiederholen bis kein Wasser mehr eindringt.
Ich habe an besagte Meta übrigens einen Efeu gepflanzt damit die Wunde trockengelegt und zugleich vor UV-Strahlung geschützt wird. Das hat funktioniert. Ein konstruktiver Regenschutz wäre auch möglich ist aber hässlich.
Alternativ kann man ein natürliches Baumbild schaffen wie in der Sierra, indem man die Wunde gründlich ausbrennt. Dabei wird sie natürlich größer. Das Ziel ist dabei nicht ein möglichst saberer Verschluß, sondern ein Riese mit relativ kleiner, statisch unbedenklicher Feuerhöhle. Das Ausbrennen sollte dann aber auch alle 10 -1 5 Jahre wiederholt werden, sonst hätte es der anderen Methode gegenüber keinen Vorteil.
Hierfür brauchst Du auf jeden Fall eine Genehmigung. Davon wird das Forstamt aber sicher nicht begeistert sein, Feuer, selbst das kleinste Flämmchen, ist für Förster und Waldbauern ein rotes Tuch, weil sie nicht über die Kapazitäten und auch nicht über die Erfahrung verfügen, es sicher zu kontrollieren.
Die reine Wundpflege wie zuerst beschrieben hingegen ist unbedenklich. Das sollte dem Förster eigentlich recht sein. Es ist ein Grenzfall, wo Nachfragen entweder willkommen ist, oder aber einen Stein ins Rollen bringt, indem die Anfrage immer weiter nach oben gereicht wird bis zum Landespräsidenten.
ps. Das alles sind unter deutschen Baumpflegern keine bekannten Methoden, weil diese zumeist keine Ahnung von Mikroorganismen haben und bei weitem nicht diesen Aufwand betreiben. Außerdem profitieren sie von Folgeaufträgen, wenn ihre Behandlung nicht funktioniert, die Motivation vorurteilslos und streng analytisch darüber nachzudenken hält sich daher in Grenzen.
Wenn Förster bzw. Ansprechpartner beim FA nicht verstehen was Du vorhast, kann ich versuchen es ihnen telefonisch oder in einer Email zu erklären.