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Autor Thema: Rindenkrebs bei Metasequoia ?  (Gelesen 22129 mal)

Tuff

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Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« am: 30-Januar-2014, 04:18 »

im bergischen land habe ich einige metasequoias mit einer art rindenkrebs gesehen. es fängt an den neuen trieben ganz unscheinbar an, man könnte denken es sind bloß narben von abgefallenen zweigen / knsopen, oder durch wachstumsausdehnung geplatzte rinde (und so könnte es ja in der tat auch anfangen), aber im verlauf der jahre öffnen sich die wunden immer weiter und es  können ganze rindenpartien absterben. erstaunlicherweise macht das den bäumen fast nichts aus, jedenfalls sehen sie insgesamt vital aus und wachsen beständig in höhe und breite. stellenweise frühzeitig verbarunte triebe / nadeln fand ich nie bzw. es fehlt mir der zeitnahe vergleich.
die äste funktionieren noch lange weiter mit nur einem reststreifen gesunder rinde, und werden bald von anderen ersetzt; und manchmal scheint sich unter der absterbenden rinde sogar eine neue zu bilden (bin aber nicht sicher).

ob dieser krebs botryosphaeria an BM irgendwie ähnlich ist, oder ob es sogar genau dieser ist, weiß ich nicht.

Nachtrag: Zu Botryosphaeria siehe Literatur und Weblinks.
« Letzte Änderung: 22-Februar-2014, 02:34 von Tuff »
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denniz

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #1 am: 30-Januar-2014, 09:58 »

Hey Tuff,
Dieses Phänomen hatte ich auch schon beobachtet, aber als normale "Häutung" verstanden.
Wie kommst du auf die Krebs-Idee???

gruß
Denniz

Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #2 am: 30-Januar-2014, 14:09 »

- weil es schon bei den ganz jungen trieben beginnt, nachdem sie ihre erste hauchdünne, noch glatte rinde (nennen wir sie 'primär-rinde') abhäuten, bzw. der Vorgang lässt sich zeitlich gar nicht klar abgrenzen;

- weil ich im rheinland viele metas gesehen kenne die dieses phänomen nicht zeigen, deren triebe eine völlig unvesehrte glatte rinde haben, bis sich die erste borke bildet, und bei denen sich oft nicht mal die primärrinde zu häuten scheint;

- weil bei den stärker befallenen ästen die rinde schließlich ganz abstirbt, was dann so aussieht:
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 05:26 von Tuff »
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #3 am: 30-Januar-2014, 14:24 »

dennis,

es ist ja so daß über die biologie von metasequoia noch lange nicht alles bekannt ist. klar könnte es sein daß das phänomen 'alltäglich-ungefährlich' ist, aber für den normalzustand halte ich es nicht. ich kann mir vorstellen daß so eine erkrankung (ob nun pilz oder virus) durch stecklingszuchten der baumschulen immer weiter verbreitet wird. daher wäre es gut zu wissen um was es sich handelt.

wäre gespannt auf vergleichs-fotos von zweigen der forum-teilnehmer. habe selber noch keine weil ich seit 4 jahren nicht dazu kam der sache nachzugehen... beste zeit für fotos ist aber eigentlich der frühling

noch ein bild analog zu stadium 'b' - das sieht nun wirklich nicht aus wie eine 'häutung' oder ?
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Tom E

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #4 am: 30-Januar-2014, 17:59 »

Hallo Micha,
bisher konnte ich solche Vorgänge nicht beobachten. Weder Risse in neuen Trieben noch Narben oder abplatzende Rindenstücke.
Ich hätte zwar viele Bilder, leider nicht davon. Höchstens den Verholzungsvorgang eines Leittriebes kann ich zeigen, das würde ich
aber als normal bezeichnen.
Solch eine Narbe findet sicher dafür auch am KM, bereits am unverholzen Trieb. Falls es wichtig sein sollte, kann ich mal in den Bildern
nach dem Ursprung davon suchen. Gut möglich, dass sich auf einem der vielen Bilder etwas findet. Ich wäre aber davon ausgegangen,
dass es auf eine Verletzung zurückzuführen ist.

Gruß
Tom
« Letzte Änderung: 30-Januar-2014, 18:02 von Tom E »
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #5 am: 30-Januar-2014, 21:16 »

Tom, auf Deinen Bildern sehe ich aber ungefähr dasselbe wie bei meinen Bildern....?

Ich habe mich heute hier in Bonn nochmal vergewissert, an 3 großen (alten) Metas. Gesunde Triebe von ganz jung bis ganz alt, glattrindig, überhaupt keine Verletzungen oder Risse. Auch keine 'Schälung' oder wie immer man das nennen mag. Ein total anderer Eindruck als auf Deinen Fotos ! Und obwohl ich glaube daß es dies keine Rolle spielt: Stark spannrückige Exemplare der ersten Klon-Generation.

ok, sind wir mal neutral und nennen den Faktor, der zu den Erscheinungen führt, nicht voreilig 'Rindenkrebs' sondern nur Faktor X :)

Ich habe mich schon gefragt ob derselbe Faktor X auch die Spannrückigkeit des Stammes bedingt. Etwa könnte die Anfälligkeit für Rindenpilz-Infektionen eine typische Eigenart der 'genetisch degenerierten' ersten Generation sein. Oder es ist ein genetischer Faktor der direkt zu 'kaputter Rinde' führt. Was auch immer - es könnte sich bereits in jungen Jahren auf den Stammwuchs auswirken (d.h., der Baum beginnt die Risse zu überwallen wodruch sich Stränge bilden). Nur eine Idee zur Anregung.

Dann wären die Bäume, die ich heute anschaute, aber ein Gegenargument. Entweder sie wären später resistent geworden, oder der Pilz (?) ist irgendwie ausgestorben. Möglich, aber kompliziert. Ich muß auf jeden Fall noch mehr Metas untersuchen.
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 04:35 von Tuff »
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Tom E

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #6 am: 30-Januar-2014, 23:03 »

Hallo Micha,
auf deinen Bildern sieht mir das aus wie ablösende Rinde an mehrjährigen Zweigen und nicht nach Erstverholzung?

Ich kann mir gern mal die UM hier ansehen. Vielleicht ist es auch wirklich eine Abstammungsfrage wie sie verholzen..

Es gibt hier ja genügend UM-Züchter, vielleicht postet einer davon Bilder von unterschiedlichen Herkünften. :)

Gruß
Tom
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #7 am: 30-Januar-2014, 23:23 »

Tom, Bild 'a' ist vom April. Also ungefähr 1 Jahr alter Zweig. Die anderen Zweige sind natürlich älter, es soll eine zeitliche Abfolge von 'Stadien' sein. Ich weiß aber daß es mir schon an ganz jungen Zweigen aufgefallen ist.

Hmm...ich mache mal extra darauf aufmerksam, obwohl es eigentlich offensichtlich ist. Aber die 'Wunden' zeigen deutliche Überwallungsränder. Abpellende Rinde ist das nicht oder ?

Es gibt hier ja genügend UM-Züchter, vielleicht postet einer davon Bilder von unterschiedlichen Herkünften.

Das wäre klasse !
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 04:37 von Tuff »
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denniz

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #8 am: 31-Januar-2014, 08:40 »

UNTERSCHIEDLICHE HERKÜNFTE???? :o :o :o

öhm.

Tom E

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #9 am: 31-Januar-2014, 08:48 »

Hallo Dennis,
es ist doch auch aktuelleres Saatgut aus China im Umlauf? Vielleicht unterscheidet sich solch ein UM von unseren
Klonbäumen?

Gruß
Tom
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #10 am: 31-Januar-2014, 14:09 »

In China ist das Areal in voneinader isolierte Teilpolpulationen gespalten, von denen nicht bekannt ist wie lange sie schon isoliert sind. Jedoch haben genetische Analysen gezeigt daß die allererste Generation (Cheng 1947) nur von wenigen Bäumen gesammelt wurde und wahrscheinlich an einer einzigen Stelle. Vielleicht sogar nur ein einziger Baum.

In den 1990er Jahren leitete John Kuser ein Projekt in dem von verschiedenen Orten / Bäumen Samen gesammelt wurden. Daraus entstandene Sämlinge sollten die neue genetische Basis für weltweite Anpflanzungen werden.

Dennoch ist es gut möglich daß auch heute noch Stecklinge von Bäumen der ersten Generation gemacht werden, bzw. Samen vertrieben. (Ich weiß nicht ob es ein Zertifikat gibt.)

"The earliest seed sent out of China, sent Out from China, 1947 to 1950, was from W. C. Cheng (1904–1983) of The Arboretum, National Central University, Ting Chia Chiao, Nanking (Nanjing), China. From 1947 to 1950, the following institutions and organization received seeds directly from China: (...)"

"After the People’s Republic of China was founded in 1949, the introduction of seeds from China to the West was limited. Seeds were sent mainly to  the socialist countries in the former USSR and  eastern Europe, and to North Korea, including the following: (...)"

"After the Chinese government opened its doors in 1979, westerners were able to visit the native area of Metasequoia for botanical investigation and expeditions (Bartholomew et al. 1983; Chen and Ringrose 2000), making possible the introduction of Metasequoia seeds to the West ever since. The largest introduction, in the 1990s, was by John E. Kuser of Rutgers University, New Jer sey, USA, in cooperation with Li Minghe of Cen tral China Agricultural University, Wuhan, Hubei (Kuser et al. 1997; Hendricks and Søndergaard 1998; Kuser 1998). With financial support from the United States, the Chinese scientists collected seeds from more than 52 different individual trees of Metasequoia in its native area.  These have been germinated and cultivated for further study in the Metasequoia Plantation at Rutgers University in New Jersey, at the Dawes Arboretum in Ohio, and elsewhere (Hendricks and Søndergaard 1998; Kuser 1998). The introduced plants have been growing well over the past two decades, and have produced the largest genetic conservatory of living Metasequoia out side of China (Hendricks 1994)."


Quelle:

[] Metasequoia: Back from the Brink? - An Update
Proceedings of the Second International Symposium on Metasequoia and Associated Plants
August 6–10, 2006
Edited by Hong Yang and Leo J. Hickey

Bulletin of the Peabody Museum of Natural History
Yale University Volume 48, Issue 2 • 31 October 2007
ISSN 0079-032X

Darin:

[]  Jinshuang Ma (2006): A Worldwide Survey of Cultivated Metasequoia glyptostroboides Hu & Cheng (Taxodiaceae: Cupressaceae) from 1947 to 2007
« Letzte Änderung: 01-Februar-2014, 00:57 von Tuff »
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denniz

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #11 am: 31-Januar-2014, 22:25 »

well done.   ;)

Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #12 am: 01-Februar-2014, 00:58 »

ja der gute kuser hat hier eindeutig was gutes getan. dennoch ist die genetische basis der reliktpopulation sehr schmal, und es wäre umso wichtiger variationen zu finden.

ich habe es irgendwo schon mal erwähnt. viele jüngere metas zeichnen sich durch einen sehr glatten stamm aus, viele andere junge bäume (auch <10 jahre) sind aber spannrückig.

hier zwei bäume aus new jersey, im gartem eines bekannten der die bilder der wissenschaft zur verfügung stellt :)  pflanzdatum 1997 (spannrückig) und 1981 (glatt).
« Letzte Änderung: 01-Februar-2014, 15:55 von Tuff »
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ac-sequoia

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #13 am: 01-Februar-2014, 08:25 »

Mir ist aufgefallen, dass ein Großteil der niederländischen Straßen-Metas die ich kenne (hauptsächlich in den Städten Limburgs), einen eher glatten Stamm haben.
Da musste man immer zweimal schauen, ob es nicht doch eine SZ ist ;)
Die sahen dann so wie auf dem zweiten Foto aus, auch wenn sie die 10 Meter marke überschritten haben.
Ich hatte mir das bisher so erklärt, dass der Boden oder aber die geringere Wassermenge dafür verantwortlich sind.
Vielleicht liegt es aber daran, dass die alle den selben Mutterbaum haben, aber halt einen der nicht so spannrückig ist.

Mir kommt es auch so vor, als ob eben diese Bäume auch eine hellere eher graue Borke haben. Die spannrückigeren sind da rötlicher.

Gruß
Andreas
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #14 am: 01-Februar-2014, 15:59 »

Andreas, ja entspricht meinen Beobachtungen, auch die hellere Farbe.

Was genau meinst du mit Einfluß des Bodens ? Daß Metas die gut wasserversorgt sind einen glatten Stamm haben ? Möglich wärs ja. Ich glaube aber nicht. Im Garten in New Jersey haben jedenfalls beide Bäume dieselben Bedingungen, sie stehen nur 10m ausainander, und der Boden ist tiefgründig und sehr feucht (fast sumpfig). Dennoch entwickelt der eine die Spannrückigkeit. Das gleiche gilt für viele Bäume im Bergischen, welche fast direkt am Wasser stehen.

Wenn es anders herum wäre (Trockenheit = glatte Rinde) müssten die Metas in Bonn alle einen glatten Stamm haben. Sie sind aber zumeist stark spannrückig.
« Letzte Änderung: 01-Februar-2014, 16:07 von Tuff »
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