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Autor Thema: Rindenkrebs bei Metasequoia ?  (Gelesen 22622 mal)

sequoiaundco

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #15 am: 01-Februar-2014, 18:45 »

Liebe Metafreunde,

viele Spekulationen über "Stecklingsnachfahren der ersten Generation", die Standortbedingungen oder die Wasserversorgung erübrigen sich beim Blick auf ID 14113 im Register. Dort zeigt sich bei gleichen Rahmenbedingungen (Wasser, Nährstoffe, Standraum u.a.) die genetische Vielfalt zumindest des Shui-Sha-Ba-Typs aus Lichuan, Hubei, 109o O/30o20´N, 700m, den ich seit ca. 30 Jahren immer maL wieder aussäe.

Gruß  chris

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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #16 am: 01-Februar-2014, 20:18 »

Chris, das ist spannend  ! Gibts dazu vieleicht einen Forum-Thread ? Mich interessiert vor allem wo die Samen gewonnen werden, wenns geht, der exakte 'Wald'.

Ist etwas über die Stammformen der nativen Population dokumentiert ? (Werde gleich mal bei Le Page schauen)

Ebenso müsste man die Pflanzungen in Burgholz mal genauer untersuchen.
« Letzte Änderung: 01-Februar-2014, 21:50 von Tuff »
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Odysseus

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #17 am: 01-Februar-2014, 21:22 »

Zitat
Mir kommt es auch so vor, als ob eben diese Bäume auch eine hellere eher graue Borke haben. Die spannrückigeren sind da rötlicher.

Ganz genau.
Alle Metas, die ich in Shanghai, Nanjing und Wuhu gesehen habe, waren grau und glatt. Ebenso schlanker als die meisten hier.
Die Metas entlang der Straße, wo in London der Motorway M4 zur A4 wird - Einfahrt von Westen - sind alle grau, sehr schlank und glatt.

Auch die Ur-Meta, der Type Tree, ist grau und glatt.

Aber: Die Meta von 1948 im Smith College von Northampton/Massachusetts ist rot und fast glatt (hat leichte Wölbungen).

Grüße

Walter
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ac-sequoia

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #18 am: 02-Februar-2014, 10:34 »

Hi Tuff,

Zitat
Was genau meinst du mit Einfluß des Bodens ?.....Wenn es anders herum wäre (Trockenheit = glatte Rinde) müssten die Metas in Bonn alle einen glatten Stamm haben. Sie sind aber zumeist stark spannrückig.

Ja mir kommt es so vor, dass die mit extrem guter Wasserversorgung, diese Wölbungen aufbauen. Ich hatte mir das immer so gedacht, das aufgrund der guten Wasserversorgungung, die Stellen wo "am meisten Wasser ankommt" am schnellsten wachsen können (zb das Kambium hier mehr oder einfach dickere Zellen produziert). Die Stellen wo nicht direkt große Wurzeln anschließen, bekommen weniger Wasser ab und bleiben im Wachstum zurück. So würde dann dieser ungleichmäßige Stammaufbau zu stande kommen.

Meinst du alle Metas in Bonn allgemein? Weil es dort eher trocken ist, oder ganz bestimmte an sicher trocknen Standorten?

Vielleicht ist es aber einfach nur eine Stabilitätsanpassung, auf feuchteren Böden könnte so ein Stamm für mehr Stabilität sorgen.
Ich würde gerne mal den kompletten Wurzelaufbau der beiden Wuchsformen sehen und vergleichen. Aber das wird wohl schwirig  ;D

Gruß
Andreas
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #19 am: 02-Februar-2014, 13:29 »

Andreas,

Hier in Bonn und Umgebung, jedenfalls auf den kiesigen Rheinterassen, sind die meisten Standorte trocken und es regnet hier im Sommer einfach nicht viel. Die meisten spannrückigen Metas stehen an hier an trockenen Stellen.

Was die Wurzelstränge angeht. Das wäre schon denkbar, auch Eiben oder Hainbuchen wachsen ja oft stranngartig. Aber Chris' Foto aus dem Kölner Auenwald spricht (oben) ja Bände. Und Nyssa und Taxodium haben normalerweise keine Stränge...

Nachtrag: Andreas, ich hatte Deine Beschreibung hier gar nicht richtig verstanden ! Sie ist sogar ziemlich gut. Erklärt aber noch nicht warum es 'glatte' Exemplare gibt.

Auch wenn am Ende ein genetisches Merkmal zugrunde liegt, ist es doch wichtig den Mechanismus zu verstehen. Man muß doch davon ausgehen daß zunächst mal alles Gewebe gleichmässig wachsen würde. Wenn das nicht passiert, dann warum ? Es könnte immer noch als 'Wachstumsstörung' aufgefasst werden. Ein Gen (nicht dominantes Allel ?) könnte indirekt zu einer Anfälligkeit führen.

Mal eine Alternative: Astbildung. Sind die spannrückigen Bäume solche die frühzeitig tiefe Äste (bis dicht unter dem Boden) hatten, welche später entfielen ? Chris, wie sah das in Deinem Bestand aus ?

Es wäre interessant fossile Stämme auf ihre Form zu untersuchen.
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 04:48 von Tuff »
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derTim

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #20 am: 02-Februar-2014, 21:34 »

Hi Tuff,
ich dachte immer das Metas diese Wölbungen im Stamm
"nur" bekommen wenn man sie nicht aufastet.
Die UMs mit den stärksten Wölbungen die ich bis jetzt gesehen
habe waren alle bis Unten beastet. Deswegen würde ich UMs auch nicht aufasten.
Ich glaube dise Wölbungen haben auf jedenfall etwas mit den Ästen zu tun.
Hier mal ein Bild auf dem man gut sieht wie ich darauf komme.
Auf deinen Bilder sieht man es ja auch.
M.f.G. Tim
« Letzte Änderung: 03-Februar-2014, 00:28 von derTim »
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #21 am: 03-Februar-2014, 04:03 »

Tim, ich kann mir gut vorstellen daß Astwülste die Wölbungen verstärken. Wenn sie aber die Ursache wären, würde das bedeuten, daß es sich nicht ausgewachsen hat bei den Bäumen, die schon jahrzehnte ohne untere Äste, dennoch stark spannrückig sind. Von denen gibt es jede Menge. Ich halte das für unwahrscheinlich. Aber, möglich wärs.

Hubertus Nimsch schreibt übrigens dazu auf seiner Webseite:

"Die in Europa oft zu beobachtenden Kehlungen (Spannrückigkeit) im unteren Stammbereich des Baumes konnten nach eigenen Beobachtungen in China nicht oder nur zu einem geringen Anteil festgestellt werden. Nach dieser Feststellung wird vermutet, dass die Ursache dafür in der in Europa üblichen Stecklingsvermehrung (von gleichen, spannrückigen  Individuen) zu suchen ist.

Dieser Erklärungsversuch zur Entstehung der Wurzelanlauf-Stränge beim BM könnte eventuell zum Verständnis beitragen.

Es gibt aber auch Unterschiede, etwa die wellig-beuligen Formen die sich beim UM in große Höhen fortsetzen können. Oder sieht man es dem BM wegen seiner dicken Borke nur nicht an ?
« Letzte Änderung: 05-Februar-2014, 15:04 von Tuff »
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #22 am: 03-Februar-2014, 05:05 »

Diese junge Meta in der Nußallee hat einen sehr glatten Stamm.
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #23 am: 03-Februar-2014, 05:07 »

Und um endlich zurück zum Thema zu finden....die junge Meta hat, genau wie die meisten (oder alle?) Metas in Bonn, nur glattrindige Zweige, und die mehrjährigen Äste haben eine rauhe, aber geschlossene Rinde.

(Wegen meines momentanen Handycaps konnte ich keinen Zweig herabbiegen und nur unscharfe Bilder machen - spare mir den upload)
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 04:55 von Tuff »
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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #24 am: 03-Februar-2014, 05:09 »

Gegenbeispiel: Diese schon ältere Meta im Katzenburgweg zeichnet sich durch eine starke Kehligkeit aus. Aber auch sie hat nur glattrindige Zweige. (Musste das Foto durch den Zaun machen weil hier Sonntags alles zu ist.)

 
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 04:55 von Tuff »
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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #25 am: 04-Februar-2014, 05:00 »

Noch mehr Beispiele: Eine über 20m hohe Meta im Park der LVR Klinik Bonn. Nur geringe Kehlung, junge Äste anfangs mit typischen 'Häutungen', danach glatt bis ins Borkenalter; aber generell keine krebsartigen Sympotme.
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #26 am: 04-Februar-2014, 05:04 »

Im selben Park, zwei weitere Metasequoien. Die vordere mit starker Kehligkeit, die scheinbar gut mit den Astansätzen übereinstimmt. Äste wie immer, glatt, hier waren auch an den jungen Trieben kaum Häutungen sichtbar.
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #27 am: 04-Februar-2014, 05:12 »

Die hintere Meta ist am Stammfuß zunächst kehlig. Eine Astnarbe (die zweite größere von unten) scheint aber nicht zum Wölbungs-Schema zu passen. Den weiteren Stammverlauf habe ich mal in einem Bild zusammengebastelt: Links der Stamm, rechts zwei Abschnitte in Vergrößerung. Hier kann ich keine Zusammentreffen von Wölbungen und Ästen mehr erkennen, und die Kehligkeit ist auch nur sehr rudimentär. 
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #28 am: 04-Februar-2014, 05:14 »

Und auch hier: Geringe bis gar keine Häutungserscheinungen an jungen Ästen, und nicht die geringsten 'Faktor X' Symptome.

Im Moment kann ich keinen Zusammenhang erkennen zwischen Kehligkeit des Stammes, und dem Auftreten von Rindenschäden an junen Zweigen und Ästen. Ich finde es aber wichtig das weiter im Auge zu behalten - es könnte ja sein daß die Rindenschäden nur bei kehligen Bäumen vorkommen (also derselbe genetische Unterschied zur Anfälligkeit für 'Faktor X' führt).

Die Diskussion über die Kehligkeit möchte ich jetzt hier aber lieber abkoppeln, und stattdessen auf die ursprüngliche Frage zurückkommen: Sind es nur wenige Einzelfälle, oder gibt es mehr Beispiele ?

Ich habe leidder im Moment keine Möglichkeit, die X-Bäume noch einmal aufzusuchen um mehr Fotos zu machen. Es wäre aber wichtiger, festzustellen ob es sich bloß um eine regionale Ausnahme handelt. Die sich aber auch, wenn es sich um einen Pilz handelt, ausweiten könnte.

Es wäre dann möglich daß es das trockene Klima im Rheinland ist, welches 'Faktor X' nicht aktiv werden lässt.
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 15:53 von Tuff »
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Tuff

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Re: Rindenkrebs bei Metasequoia ?
« Antwort #29 am: 04-Februar-2014, 05:29 »

Das Schlüsselbild ist für mich dieses hier. Es erinnert sehr an Rindenkrebs und sieht überhaupt nicht nach sich gesunder Abhäutung aus. Sondern eher nach Verrottung. Soweit könnte es sich zwar auch nur um Verrottung der Abhäutung handeln. Aber an den befallenen Stellen bilden sich Überwallungsränder aus, d.h. das Kambium wurde zerstört.
« Letzte Änderung: 04-Februar-2014, 20:15 von Tuff »
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