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Autor Thema: Wipfeldürre  (Gelesen 17530 mal)

Waldläufer

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #15 am: 10-November-2013, 00:24 »

Hallo Walter,
ich glaube irgendwo dreht sich deine Argumentation im Kreis.
Es wurde richtigerweise darauf hingewiesen, daß natürlich die Klimaerwärmung mit ihren Extremen
eine Rolle spielt. Gleichzeitig ist entscheident in welchem Pflanzabstand die Gm aufgewachsen sind und ob in Mischung oder als
Reinbestand. Der Weinheimer Altbestand war schon immer ein Mischbestand mit Nordmannstannnen die überwachsen wurden.
Der ca. 60 jährige Gm Bestand oberhalb des Km Altbaumes war ein relativ enger Reinbestand und ist vor 5 Jahren kollabiert.
Interessanterweise war dieser jüngere Bestand aus Samen des Altbestandes begründet worden. Also Darwin nicht überstrapazieren.
Mit ein bißchen Selektion läßt sich an den grundlegenden Eigenschaften des Gm nichts ändern.
Was nützt es nach anderen Ländern zu fragen, wenn dort andere Boden- und Klimabedingungen vorliegen.
Es deutet doch alles darauf hin, daß abhängig von der Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, der zugeführten Feuchtigkeit, der Verdunstung, des Dichtstandes ein kritischer Wert erreicht wird wo zumindest Reinbestände irgend wann anfangen sich aufzulösen.
Dies ist auch in Californien so. Die Frage ist doch eher wieso man hierzulande wuschdenkt, man könne einen Fichtenbestand imitieren.
In Amerika unterscheidet man verschiedene Höhenstufen die mit steigenden Niederschlägen synchron gehen.
Angefangen bei tief und trocken mit Kiefer, dann Douglasie, dann Hemlock und Thuja. Setze ich Hecklock als Reinbestand in Douglasienstufe stirbt die auch sukksessive ab. Der Gm lebt nun mal in einer sehr speziellen Umgebung in einer ursprünglich
halboffenen Waldgesellschaft.
                                                           Viele Grüße              Bernt
« Letzte Änderung: 10-November-2013, 10:10 von Waldläufer »
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lodda 41

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #16 am: 10-November-2013, 12:20 »

hallo zusammen. vor jahren ist mir aufgefallen, dass alle um in meiner gegend  versmold Dreieck Bielefeld münster Osnabrück Niederschlagsmenge 770 mm alle, die spitzen abstarben. es war ein shr heises jahr mit immer shr hoch gemeldeten ozon-werten. auch das müsste man bei der Beurteilung mit bedenken. mit fg. Lothar.
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Odysseus

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #17 am: 10-November-2013, 15:34 »

Ich habe mir den anderen Thread (http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5186.0) zum Wipfelsterben jetzt auch mal durchgelesen. Da steht auch einiges Interessantes. Zusammen mit meinen Erfahrungen und dem, was ich dort entnommen habe, scheint mir folgender Sachverhalt wahrscheinlich:

1.) Die im Wipfeltrieb absterbenden BM werden von einem Pilz (Botryosphaeria dothidea) befallen (zu trockene Gegebenheiten sind nicht maßgebend, da Bäume, die feucht genug  stehen, auch befallen werden).

2.) Bäume bekommen dieses Phänomen gleichzeitig ----> Pilzinfektion breitet sich aus.

3.) Auch Bäume in den USA und Neuseeland sollen diesen Pilz bekommen haben. (Literaturliste des Plant Disease-Links)

4.) Wo der Pilz nicht ist, ist, gibt es auch nicht das durch ihn verursachte Triebsterben.

5.) Seit den 1980er Jahren oder vielleicht sogar von früher gibt es wissenschaftliche Versuche mit dem Pilz an BM und KM. Man hat gesunde, zweijährige Sämlinge mit dem Pilz versehen, und die Bäumchen zeigten die typischen Symptome. Artikel: https://www.forestpathology.org/pdfs/worrall1986botryo.pdf

6.) Um den Pilz zu bekämpfen, könnte man es an Einzelbäumen mit der Methode versuchen, die schon seit den 1940er Jahren bei der Ulmenkrankheit angewandt wird, nämlich Fungizide in den Stammm zu injizieren (Man wendet diese Methode z. B. präventiv und kurativ zur Gesunderhaltung der 100jährigen Ulmen im Boston Common an. Mündliche Mitteilung eines Bediensteten von dort.): http://www.na.fs.fed.us/spfo/pubs/misc/ded/ded.htm

7.) Warum die alten Bäume weitgehend vom Pilz verschont zu bleiben scheinen, ist unklar.

Viele Grüße
Walter

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Michael D.

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #18 am: 10-November-2013, 15:54 »

...in Schotten gibt es ein ähnliches Phänomen. Die Wipfeldürre ist höchstwahrscheinlich durch eine länger andauernde Trockenperiode verursacht.

Der Schottener Baum hat seinen Wipfeltrieb durch die ungünstige Wetterkonstellation in den Monaten zuvor verloren.Zuerst kam der recht trockene Winter 2008/09,dann folgte,ohne das nennenswert Regen gefallen wäre,ein ungewöhnlich warmer Frühling (März/April schon über 20 Grad).
Ich finde es ziemlich beeindruckend,mit welcher Kraft der BM die Ersatzspitze nachbildet.2012 hat der Schottener BM gut 1 m geschoben :o.Wie der Zuwachs dieses Jahr ausgefallen ist,kann ich bei Gelegenheit überprüfen,wenn ich dort in der Gegend bin.

Schottische Grüße ! Michael
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John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Waldläufer

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #19 am: 10-November-2013, 16:32 »

Hallo,
bevor man sich wieder in Mutmaßungen ergeht, sollte jetzt mal jeder ernsthaft Interessierte den unten angehängten Artikel
über das Triebsterben durchlesen.
Hier wird klar formuliert, daß die Krankheit durch Vorschädigungen wie Frost und Trockenheit ausgelöst wird. Alle ungünstigen Standortfaktoren wie auch zu luftarmer Boden, beengter Standort, ungünstiger Witterungsverlauf etc. fördern den Befall.
Natürlich fördert auch ein für den Gm ungünstiger Dichtstand wie beschrieben die Sache. Die Details sind im Artikel erwähnt.
Es wird wie von mir vorgeschlagen als Prävention bestmögliche Standortwahl empfohlen. Das bedeutet im Forst auch eine sinnvolle
Vergesellschaftung. Natürlich werden sowohl junge als auch ältere Gm befallen, wie man in Weinheim sieht.

                                                         Viele Grüße       Bernt


http://bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_57_58_9.pdf
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Bernhard

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #20 am: 10-November-2013, 17:46 »

Sollten wir Sequoiadendron für den forstlichen Anbau abschreiben?   

Die Frage stelle ich mal an dieser Stelle.

VG

Bernhard
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It's better to be a warrior in a garden
than a gardner in a war ......

denniz

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #21 am: 10-November-2013, 22:08 »

Gute Frage!

Wie Bernt schon richtig bemerkte muss die Standortfrage im Vordergrund stehen.
Jede Baumart hat ihre Schwachstellen, diese zu kennen und die Stärken der Baumarten zu benutzen
ist des Försters Brot.  Es gibt für forstliche Zwecke Vorgaben zum Saatgut des BM und Empfehlungen
für Pflanzabstände, Kulturführung und Standortwahl, resultierend aus meheren Jahrzehnten Versuchsanbau.
Das Rad muss also nicht neu erfunden werden ... ;)

VG

Denniz






Odysseus

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #22 am: 10-November-2013, 22:10 »

Danke, Bernt, für den Artikel.

Es wird von den Autoren nicht gesagt, dass die Krankheit durch Vorschädigungen ausgelöst wird, sondern dass Trockenheit und Rindenschäden den Pilzbefall zulassen würden.

Das Interessante ist aber, dass der erste Befall in Österreich erst 2001 festgestellt wurde - und zwar bei 10jährigen Bäumen. Vorher hatten die Bäume auch Trockenstress und waren nicht befallen.

Mir scheinen nur 2 Gründe in Frage zu kommen: Es gab den Pilz vorher nicht, oder er war nicht so virulent.

Viele Grüße
Walter
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Tuff

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #23 am: 11-November-2013, 00:56 »

Was in Deutschland Ulmensterben gennant wird ist i.d.R. der Befall durch einen asiatischen Splintholz-Pilz (Ophiostoma) welcher durch Borkenkäfer ins Holz gebracht wird. Der Pilz blockiert schließlich die Leitbahnen im Holz.
Das kann man mit einem Rindenpilz wie Botryosphaeria, dem nur einzelne Triebe zum Opfer fallen, nicht direkt vergleichen.
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TaunusBonsai

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #24 am: 11-November-2013, 06:57 »

Moin zusammen,

Bernt's Link funzt (im Moment?) nicht:

Zitat
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unerreichter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
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xandru

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #25 am: 11-November-2013, 07:24 »

Hallo Ralf,

Zitat
Bernt's Link funzt (im Moment?) nicht:

Gestern hat er bei mir noch funktioniert. Heute aber ist die ganze Domain nicht erreichbar!

Unerklärliche Grüße,
Wolfgang
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TaunusBonsai

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #26 am: 11-November-2013, 10:14 »

Moin Wolfgang,

nun geht es wieder. War wohl'n temporärer Ausfall.


ausfälliger Gruß aus'm Taunus vom Ralf
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TaunusBonsai

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #27 am: 11-November-2013, 10:31 »

Moin zusammen,

habe  mir gerade den sehr interessanten wissenschaftlichen Artikel über Botryoshaeria dothidea durchgelesen.

Ich lehne mich jetzt mal mit meinem botanischen Unwissen gaaanz weit aus'm Fenster:

Möglicherweise werden hier zwei Sachen miteinander vermischt: meines Erachtens muss eine Wipfeldürre nicht unbedingt was mit diesem Pilz zu tun haben. Das Schadbild betrifft alle möglichen Stellen am Baum und nicht nur die Spitze.

Bezüglich der Wipfeldürre meine ich gelesen oder gesehen zu haben, dass dies eine "programmierte" Sicherungsmaßnahme des Baumes ist, wenn er nicht die gesamte Blattmasse mit Wasser versorgen kann. Er verzichtet dann auf eine Versorgung des oberen Wipfels, zugunsten der leichter zu versorgenden unteren Äste. Paradebeispiel: General Sherman.


vermutender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
« Letzte Änderung: 11-November-2013, 10:33 von TaunusBonsai »
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Waldläufer

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Re: Wipfeldürre
« Antwort #28 am: 11-November-2013, 12:50 »

Hallo Ralf,
vorausgesetzt du bist beim Linkausfall völlig unschuldig muß ich dich jetzt loben.
Walter hatte das Phaenomem der Wipfeldürre beim Gm berichtet und gleichzeitig das Mammutbaumtriebsterben
als Ursache benannt. Ich würde jetzt auch meinen, daß nur bei Vorliegen von weiteren braunen Kronenteilen ein abgestorbener
Wipfel dieser Krankheit zuzuordnen ist. Selbstverständlich gibt es auch reine Trockenschäden mit Wipfelverlust ohne weitere Krankheit. Daher bin ich auch langatmig anfangs auf mögliche Trockenschäden beim Gm eingegangen.
Ändert allerdings nichts daran, daß der Gm auf für ihn ungünstigen Standorten oder Situationen öfters empfindlich reagiert mit oder
ohne weiteren Sekundärbefall.
                                                         Viele Grüße               Bernt
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